es ist gewiss schwer den eigentlichen metaphorischen Sinn des Wortes "Trocken" zu bestimmen, da es sowohl eben den Mangel einer ästhetischen Annehmlichkeit eines Ausdruckes, den Zustand eines Bauwerksteiles oder aber auch den Zustand des Hinter-den-Ohren-nicht-trocken-seins bedeuten kann. :-)
Trockenheit in Werken des Geschmacks, wie Gedichten, Texten, Reden, Forenbeiträgen kann gewiss als Mangel angesehen werden, ebenso in der Natur, wo das Fehlen von Wasser, Pflanzensäften etc. zu einem nicht wohl gefälligen Ansehen von Tieren, Pflanzen und Feldern bis hin zum Tode führen kann.
Hingegen wird Trockenheit bei Gebäuden selbst, aber auch beim Aufenthalt in Gebäuden durchaus unterschiedlich bewertet. Eine Nasse Wand ist meist mangelhaft. Gegen eine trockene Wand im Wohnzimmer hat gewiss niemand etwas einzuwenden, gegen zu trockene Luft aber schon, dies kann nach einem ersten Gefühl des Unwohlseins zum Austrocknen der Hautoberfläche und zum Juckreiz führen.
Während im bewohnten Raum also durch den Bewohner ein oft sensibler Augenmerk auf die Zustände von Wand und Raumluft geworfen wird sieht es im Altbaukeller meist anders aus. Hier kann durchaus eine gewisse Feuchte akzeptiert werden; über Jahrhunderte war dies normal und je nach Einsatzzweck der Kellerräume bisweilen gewünscht. Ob Getränke, Vorräte, Lagermöglichkeit, Überwinterung von Pflanzen – wie auch unsere Vorfahren können wir in unseren Kellern durch gewöhnlich einfache Eingriffe in Be- und Entlüftung nahezu alle benötigten klimatischen Verhältnisse herstellen – solange die Urnutzung des Kellers selbst verbleibt. Wände und Böden in vernünftig bewirtschafteten Kellern können auch kurzfristige klimatische Schwankungen ausgleichen (Das verhält sich so, wie mit in Prüflaboren abgegebenen Materialproben und deren Wasseraufnahmefähigkeit).
Eine Nutzung als Wohnraum oder vergleichbarem zieht schon größere Maßnahmen nach sich.
Kellertrocken oder Kellerfeucht? Sehen Sie es als Zustandsbeschreibung und nicht als grundsätzlichen Ausdruck. Es ist halt ein normaler Keller, der als Wohnraum nicht geeignet ist aber dennoch nicht so nass ist, dass überall die Pilze sprießen.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
schön dass Ihnen mein Beitrag gefallen hat, Sie wissen, im inhaltlichen Austausch mit Ihnen hole ich gerne – hoffentlich Verständnisbildend - etwas weiter aus. :-)) Was geänderte Kellernutzungen hinsichtlich geänderten Nutzerverhalten angeht stimme ich ich ihnen weitgehend eingeschränkt zu; wenn ich mir jedoch das Haus von KHS1906 anschaue kann ich mir hinter den Kellerfenstern kein Kinderzimmer vorstellen, in dem ein Kind freiwillig längere Zeit verbleibt - und sei es noch so trocken.
Die Auswaschung des Mörtels der von Ihnen fotografierten Wand lässt sich gewiss durch ein Neuverfugen wieder beheben. Ich vermute über dem Wandabschnitt liegt die Traufe? Vielleicht sollte man dort einmal kontrollieren? Oder haben Sie die Wand gar "so wie sie war" behandelt?
Aber es ist wie Sie schreiben: Das Thema ist endlos diskutierbar. Aber eigentlich auch nicht. Auch hier gelten einfache, oft auch missverstandene, physikalische Gesetze die keiner bernoulli´schen oder Mörtelkompressionserklärungen (woher auch immer Sie das haben) bedürfen.
"Aus bautechnischen Gründen ist ein kapillarer Wassertransport durch aufsteigende, Querdurchfeuchtung und Regenfeucht der Beginn des Verfalls" Wenn tatsächlich Wasser in ein Gebäude eindringt liegt hier ein Schaden vor, der einfach am Ort des entstehens behoben werden muss. Wenn mir seit Jahren die Regenrinne überläuft und das Wasser aus den Verbindungen des Fallrohrs suttert ist es nicht an der Zeit die Fassade gegen eindringendes Wasser zu schützen sondern die Regenrinne und das Fallrohr in Stand zu setzen. Gleiches gilt für die ausgewaschenen Fugen.
Hier bedarf es eher einen verstehenden Blick, einem Verständnis der Schadenssituation statt Argumentationsweisen, deren Richtungen zwangsläufig in der Absperrung einer Wand münden.
Es ist meist nicht die böse Bewitterung die den Gebäuden so zusetzt, sondern die mangelnde Pflege, der mangelnde Willen zum Erhalt, das mangelnde Verständnis der Bedeutung der Untätigkeit und die übertriebene Gläubigkeit an die angeblichen Entwicklungen der Technik, die ahnungslose Hausbesitzer – nachdem das Kind scheinbar in den Brunnen gefallen ist – in die Hände jener treibt, die jene Sorgen noch in den schillerndsten Farben ausmalen und das Ende des Gebäudes besingen, um den eigenen Gewinn zu maximieren.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
... bitte nicht die Chemie mit der Physik verwechseln.
Wir sind immer noch beim Haus von "KHS1906".
Wie Sie gewiss beim Beitrag von KHS1906 überlesen haben, hat sich durch die bisherigen Maßnahmen im Keller bereits ein gewisser Trocknungserfolg eingestellt, der sich mit großer Sicherheit in den Wintermonaten weiter fortsetzen wird. Bei vergleichbaren Maßnahmen dürfte sich dieser Erfolg in den meisten Kellern mit diesem Ursachen-/Schadensbild einstellen. Eine Bedarf an chemischer Behandlung der Wände ist für mich weder bei KHS1906 noch bei vielen anderen Gebäuden zu erkennen.
In wie weit Ihr "Fakt" stimmt, dass Sie Ihr Produkt gut vermarkten vermag ich nicht zu beurteilen. Ebenso wenig vermag ich zu beurteilen in wie weit Sie sich tatsächlich mit den von Ihnen benannten Referenzen beschäftigt haben. Eine Gemeinde "Sulsheim" gibt es nicht. In Ihren ersten Beiträgen über das ominöse russische Kloster wussten Sie noch nicht einmal wie man es genau schreibt und Ihr Bild zum Kreml (Sie hielten den großen Palast für das weiße Haus) ist u. a. unter http://www.moskau.dbtkreisen.de/ zu finden.
Ich weiß gerade gar nicht, was ich hierzu denken soll ...
Doch wenigstens zaubern mir Ihre Ausführungen zu Kapillarität, "Mörtelkompression" und den von Ihnen Ihrem Produkt zugewiesenen Eigenschaften mein Wochenendlächeln ins Gesicht.
Doch mit einer Sache geben ich Ihnen vollkommen recht und ich möchte Sie gerne zitieren:
"Der liebe Gott läßt nicht mit sich handeln, also Ursachen beseitigen und nicht die Symptome behandeln." – Besser hätte ich das nicht sagen können.
Ein sonniges Wochenende wünscht aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
Bild:
Zertifikat für die trockenste Wüste der Welt. Trocknung durch Bewitterung. GDDD 2009 (Great-Desert-Drying-Days)