Fachwerkbalken außen ölen - Produktempfehlung

Diskutiere Fachwerkbalken außen ölen - Produktempfehlung im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich würde gerne die Fachwerkbalken (außen!) unseres Hauses ölen. Hier im Forum gibt es ja dutzende Fragen und Antworten zum Thema 'Balken...
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Sebastian

Guest
Hallo,
ich würde gerne die Fachwerkbalken (außen!) unseres Hauses ölen. Hier im Forum gibt es ja dutzende Fragen und Antworten zum Thema 'Balken ölen'. Allerdings beziehen sich diese fast ausschließlich auf Balken innen. Ich frage mich warum eigentlich ist das ölen von Balken außen so unüblich. Nach meinem Geschmack ist es die optisch ansprechendste Variante. Spricht denn faktisch was dagegen die Balken außen zu ölen oder warum wird es so selten gemacht?

Zur Produktfrage:
Ich habe vor ein Hartöl auf Leinölbasis zu verwenden. Welches kann man empfehlen? Bei Kreidezeit und Natural habe ich nur welche gefunden die als für innen geeignet gekennzeichnet sind. Lediglich dieses von Livos passt vom Datenblatt her auf den Anwendungsfall:
http://www.livos.de/fileadmin/user_upload/livos_tm/pdf/259_01.pdf

Ist das OK? Welche Öle können noch empfohlen werden?

Danke und viele Grüße,

Sebastian
 
Ölen

Was spricht dagegen? Das Öl auch Poren verschließt und somit die Diffusion behindern kann.

Grüße Martin
 
Was wären Alternativen...

wenn der optische Eindruck zwar erhalten bleiben, das Holz aber auch nicht ganz unbehandelt bleiben soll um nach dem mühevollen bürsten nicht wieder zu vergrauen?
Farblose Lasur?
Ich werde mich mal näher über die Diffusionsfähigkeit von Hartölen im Vergleich zu einem deckenden Anstrich erkundigen.
 
hm...

also alle Produktbeschreibungen zu Hartölen die ich finden kann, werben damit diffusionsoffen zu sein (natürlich ohne objektiv vergleichbare Zahlen zu nennen).
Und diese Seite (http://www.fachwerkhaussanierung.de/anstricharbeiten) enthält Hinweise darauf, dass die Diffusionsfähigkeit von Öl-Produkten auf Leinölbasis geeignet für die Anwendung auf Fachwerkbalken ist.
Kannst du mir nähere Informationen darüber geben, dass Öl u.U. die Poren mehr verschließt als sonst auf Fachwerkbalken übliche Anstriche?

Danke und Grüße

- Sebastian
 
Mein

Vergleich bezog sich auf unbehandeltes Holz,ich schrieb auch kann und nicht muß!

Ich finde es einfach nur logisch das beim Ölen ,Poren auch verschlossen werden,deshalb werden deine Balken wohl nicht verotten,nur wird eingedrungenes Wasser aus unbehandeltem Holz schneller raus können.

Grüße Martin
 
da hast du sicher recht

Hallo Martin,
da hast du sicher recht, dass die Offenporigkeit von komplett unbehandeltem Holz die beste Diffussion ermöglicht. Mir hat mein Zimmermann auch gesagt, dass es für das Holz überhaupt nicht schlecht ist, einfach gar nichts dran zu machen. Wenn es mal feucht wird, dann trocknet es so am schnellsten wieder ab.

Ich würde eben gerne diese schöne honigbraune Farbe etwas länger erhalten die die balken nach den bürsten jetzt haben. Ganz ohne Oberflächenbehandlung wird es wohl schnell wieder vergrauen. Deswegen ist für mich der Vergleich zwischen Ölen und anderen Oberflächenbehandlungen interessanter. Und so hatte ich die ursprüngliche Frage auch gemeint. Was spricht gegen ölen anstatt ... [lasieren, deckend streichen, etc.].

Grüße,
Sebastian
 
Ich nehme für mein Holz einfach ganz normales kaltgepresstes Leinöl. Bei 20l sollte das um die 3€/l kosten und reicht ein ganzes Stück.
 
Öl auf Fachwerk, Sd-Werte

Leinöl verpilzt nicht unter normalen Bedingungen.
Da bieten organische Farben sicher einen besseren Nährboden als Leinöl, wie man an den entsprechenden Fassadenfarben sieht.
Hartöle sind aufgrund der (oft) enthaltenen Harze nicht für außen vorgesehen- Versprödung.

Entweder Holzlasur außen (z.B. von Kreisezeit) nehmen oder nur Leinöl oder Leinölfirnis.
Wer gerne Farbe hat kann zuerst Pigmente, am besten Erd- oder lichtechte Mineralpigmente in etwas Öl anteigen
(wie Soßenpulver) und dann streichen.

Wenn das Öl im Wasserbad erwärmt wird (nur bei Lösungsmitteln aufpassen-keine offene Flamme) wird es dünnflüssiger und dringt dadurch tiefer ein.
So oft machen, bis das Holz kein Öl mehr aufnimmt.
Nach dem pigmentierten Öl mit reinem öl ohne Pigmente nachölen.
Ölen nur wenn das Holz ganz trocken ist- sonst dringt es nicht ein und die Feuchtigkeit kommt nicht mehr gut raus.

Sd Werte

Reinsilikatfarben, Leim-, Kalk-, Kaseinfarben,
Naturharzdispersionen, Wachse < 0,1
Leinölfirnis, Naturharzlasur 0,1 - 0,5
dispersionshaltiger (5%) Silikatanstrich > 2,0
Kunstharzdispersion, je nach Zusammensetzung < 0,1 bis > 2,0
Ölfarbe auf Naturharzbasis > 2,0
Acryl-, Acrylharz- und Acrylat-Lack 0,5 - 2,0
Naturharz-, Alkyd-, DD-, PUR-,
Polyurethan-, Polyester-Lack > 2-3
Epoxidharzlack 7,5
PVC-, Polyvinylchlorid-, Melaminharz-,
Phenol-Harnstoff-Melamin-Lack 10
* Ca.-Werte bezogen auf Anstrichdicke = 0,2 mm
sd < 0,5 m = wasserdampfdurchlässig
sd = 0,5 - 2,0 m = was­serdampf­bremsend
sd > 2 m = wasserdampfdicht

Übersicht 7 Diffusionsäquivalente Luftschichtdicken (sd-Werte) von Farben
Quelle: Baustoffe unter ökologischen Gesichtspunkten: Landesinstitut für Bauwesen und
angewandte Bauschadensfor­schung LBB, Aachen

Früher wurden teilweise wasserglasbasierte Farben genommen, um Holz feuerbeständiger zu machen und
um Schädlingsbefall vorzubeugen.
Wasserglas setzt zumindest bei Mauerwerk nicht die Dampfdiffusion- müßte bei Holz ähnlich sein, nehme ich an.

Nachteil bei allen üblichen Lasuren, ob Dünn- oder Dickschicht auf organischer Basis ist die Versprödung, sodaß bei Verwitterung die Oberfläche abgeschliffen werden muß- bei Öl nur reinigen und wieder drüber streichen.
Andreas Teich
 
Eine halbe Wahrheit...

...kann auch ein ganzer Irrtum sein: "Ich finde es einfach nur logisch das beim Ölen ,Poren auch verschlossen werden,deshalb werden deine Balken wohl nicht verotten,nur wird eingedrungenes Wasser aus unbehandeltem Holz schneller raus können."

Das ist gar nicht logisch. Geölte Flächen (auch unter Öllasur) sind im begrenzten Maße dampfoffen. Eingedrungenes Wasser kann also entweichen (wir reden hier auch nicht von eimerweise Wasser, sondern von ein paar Tropfen). Auf der anderen Seite steht nämlich die Schutzwirkung des Öles. Folgt man obiger Logik, würde man selbst maßhaltige Bauteile wie Fenster nicht streichen. Das Öl verhindert aber vorallem die Aufnahme des allermeisten Wassers. Somit Ist auch das Quellen und Schwinden, das Reissen und Verwerfen, und im Extremfall auch das Verrotten reduziert.

Nun kommt garantiert wieder der Einwand: Meine Balken sind so und so alt und immer noch nicht aus der Wand gefallen, obwohl nichts drauf war. Richtig. Sie wären aber in einem weitaus besseren Zustand als jetzt, wenn Sie durch einen Öl (Lasur, Farbe)anstrich geschützt gewesen wären.

@ fabig

"Ich nehme für mein Holz einfach ganz normales kaltgepresstes Leinöl. Bei 20l sollte das um die 3€/l kosten und reicht ein ganzes Stück."

Für drei Knöppe ein Öl der ersten Kaltpressung, gereinigt? Ich glaube nicht, daß es für so wenig Geld eine wirklich anstrichtaugliche Qualität, also ein Farbleinöl, gibt.

Ferner bilden reine Öle keine Schichten auf dem Holz (oder sie sind zu dick aufgetragen), das Vergrauen erfolgt, trotz eines gewissen Schutzes, auch bei Ölanstrichen ziemlich unbehindert.

@ Sebastian

Von Natural wäre das geeignete Anstrichmittel die Holzlasur. Optimalerweise mit ein paar honigfarbenen Pigmenten. Die freuen (vermutlich) das Auge und bieten zusätzlichen UV-Schutz. Dazu kann ich auch detaillierter beraten, gern per Telefon.

Grüße

Thomas
 
Vielen Dank für die Hinweise

Vielen Dank für die kompetenten Hinweise!
Ich werde mir mal jeweils ein kleinens Gebinde der pigmenierten Natrual Holzlasur und des Kreidezeit Leinölfirnis mit Pigmenten besorgen und Probeanstriche machen.

Grüße,
Sebastian
 
Ich hab es damals von der Mühle gekauft. Da es für Pferde als Futterbeimischung gedacht war und so dort hauptsächlich vertrieben wird, geh ich davon aus das sich die Verunreinigungen in Grenzen halten.

Übrigens geht es nicht jeder Branche Margenmäßig so gut wie im Baustoffhandel.

Das einem im EK wahrscheinlich unter 1€ liegenden Öl durch Kochen und Mischen mit Zusatzstoffen plötzlich ein Produkt wird, was 50€ kosten kann, gibt es nur in wenigen Branchen. Mir fällt da im Augenblick Whisky ein.
Aber bei Mörtel ist das ja ähnlich. Bissel Kalk und Sand im Sack = Mondpreis für den Normalverbraucher.

Mir ist klar das es keine Schicht bildet, das war/ist nicht gewollt. Ich hab auch nichts gegen die Patina. Gefühlt wird das aber deutlich verlangsamt. Mir fehlen aber die Langzeiterfahrungen.
 
Aha!

" Da es für Pferde als Futterbeimischung gedacht war"

" geh ich davon aus das sich die Verunreinigungen in Grenzen halten."

Ohne Anflüge von Faktenwissen gehen solche Vermutungen schon 'mal schief. Wer davon ausgeht, daß sich die Ampel nach ihm richtet, landet als Püree im Kühler des nächsten Autos.

Leinöl als Pferdefutter ist definitiv kein Farbleinöl. Es ist auch keine Kaltpressung. Das sind Heißextrakte des 3. oder 4. Versuches, das letzte Quentchen auch noch herauszupressen, ggf. sogar unter zuhilfenahme von Äther als Lösungsmittel. Und es ist definitiv nicht gereinigt, sondern eiweißhaltig, möglicherweise auch noch mit Schwebestoffen. Allein deswegen ist es für die angedachte Verwendung ungeeignet. Es trocknet aber auch viel schlechter als eine erste Kaltpressung.

Nix für die Balken. Vielleicht freut sich Nachbars Gaul über solch minderwertige Gabe. Wenn nicht, dann ab in's Klo. Ein schönes Beispiel dafür, daß übertriebene Sparsamkeit in's Gegenteil umschlägt.

Große Erfolge weiterhin!

Thomas
 
Ah jetzt wirds aber albern oder? Also wenn der Baustoffhandel "kaltgepresst" ausweißt dann ist es kaltgepresst.
Wenn das der Futtermittelhersteller ausweißt, dann ist es natürlich der mit Äther herausgewaschende Rest.
 
Öl für Fachwerk

Also wenn das Pferdeöl kaltgepreßt ist freuen sich sicher die Pferde drüber- jedoch freuen die sich auch über mehr Eiweiß und andere Schwebstoffe, die noch enthalten sein können-
gibt ja auch mehr Nährwert- ähnlich wie beim ungeschälten Reis.

Sollte man das feststellen kann man ja problemlos selber nachfiltern.

Öl alleine verhindert nicht das Vergrauen des Holzes, jedoch die Wasseraufnahme.

Vergrauen wird nur durch Pigmenierung verhindert.

Je intensiver und dicker der Anstrich umso besser ist die Schutzwirkung vor Vergrauen und Wasseraufnahme- aber auch umso höher der Sd-Wert, d.h. die Möglichkeit aufgenommene Feuchtigkeit wieder abzugeben wird reduziert.

Auch hier gilt wie bei Fenstern:

Generell Innen dicker/häufiger streichen als außen, damit die Feuchtigkeit nicht von der warmen Seite eindringt und außen nicht mehr ausdiffundieren kann.

Bei Fachwerk geht das ja kaum, aber bei Lehm- oder Kalkputz gibts noch genügend diffusionsfähige Fugen
(sofern die nicht mit Silikonpampe zugeschmiert wurden).

Wer Öle etc von 'Kreidezeit' benötigt kann sich gerne melden- das ist sicher eine gute Quelle-
Ich würde hier die 'Holzlasur außen' nehmen
und ggf selber Pigmente reinrühren- dann kann man sich immer noch den Farbton überlegen und testen..
...falls nicht jemand noch leckeres Leinöl vom Pferd übrig hat
(natürlich nur das kaltgepreßte und gereinigte!)und ggf etwas Sikkativ dazugeben, um die Trockenzeit zu reduzieren.

Andreas Teich
 
@ Andreas

Es gibt gebrauchsfertige Öle.

Was soll herauskommen, wen jemand (ein Laie) Öl filtern und sikkativieren will? Sparen - um jeden Preis.

Unter Einberechnung der Risiken solcher Spielereien ist es billiger, etwas funktionierendes zu kaufen, statt das Fahrrad neu zu erfinden.

In erheblichem Maße wird die Vergrauung des Holzes nicht durch UV-Belastung, sondern durch Schmutzeintrag erfolgen. Und den verhindert man nicht durchj Pigmente, sondern durch eine dünne Schicht. Holzlasuren sind Schichtbildner und deshalb als Beschichtung im Außenbereich geeignet und auch zugelassen.

Letztlich: Die Idee, innen dicker als außen streichen zu müssen, ist ein eher theorielastiges Ding und einer neuzeitlichen Diffusionitis geschuldet. Verwitterung findet draußen statt.

Grüße

Thomas
 
Ich

klinke mich nochmal ein ,das Leinöl was in Holschutzanstrichen verwendet wird ,wird unter Vakuum gekocht,oder?

Früher gab es bei Dick,jetzt Dictum, recht professionele Rezepturen,wenn man selber "basteln" will.

Futtermittel/Zusätze sind in der Tat ,häufig der Abfall,den kein Mensch mehr fressen würde.....

Grüße Martin
 
Das ist wie beim Kochen:

"Jeder kann kochen" hat Gusteau gesagt. Aber er hat auch von guten Zutaten gesprochen.

Aus Müll wird nix.

Grüße

Thomas
 
Aus gereinigtem,

UND hochwertigem Leinöl wurde früher Standöl schlicht und einfach durch Stehenlassen erzeugt. Derselbe Prozess wird nun unter Luftabschluß mit Wärme beschleunigt. Das schaft eine höhere Verarbeitungssicherheit, da das Produkt immer nahezu diesselben Eigenschaften hat.
Im Prinzip ist das eine Art Polymerisierung, das Zusammenschließen der Moleküle zu längeren Ketten.

Grüße

Thomas
 
Thema: Fachwerkbalken außen ölen - Produktempfehlung

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