Fachwerkneuling mit Fragen

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fachwerk-I21181_201764135058.jpgHallo Gemeinde,

euch allen ein schönes Pfingsten!

Seit Juni sind wir Hauseigentümer. Ein Haus aus 1804 mit Fachwerkaufbau, in der Nähe von Leipzig. Die Entscheidung für dieses Haus hat das Herz und weniger der Verstand getroffen.
In den letzten 30 Jahren wurde das Haus von handwerklich wenig begabten Menschen bewohnt oder behaust :). Das soll nicht arrogant klingen, schließlich hab ich selbst noch keine Erfahrung was die Sanierung von solch altem Gemäuer betrifft. Allerdings kann ich wohl schon beurteilen, dass einige Fehler gemacht wurden, die ich gern beheben möchte. Ich möchte dieses Haus gern erhalten und hoffe, dass ich das schaffe. Das Haus hat Charme, den ich gern schützen und, wenn möglich, herausarbeiten möchte. Dafür verzichte ich auch gern auf heutige Standards. Geld haben wir nicht viel, dafür aber (hoffentlich) Zeit.
Es fanden auch Sanierungen (teilw. durch Fachpersonal) statt, neue Fenster, neues Dach, Zentralheizung, Elektrik usw.
Ich möchte gern von außen beginnen, den Putz der Gefache erneuern und ausbessern. Dann streichen. Ich hab ein paar Fotos für euch gemacht und ich hoffe ihr könnt mir hier helfen. Falls jemand gar aus der Nähe Leipzig/Muldental kommt, so würde ich mich riesig über Besuch freuen.

Meine ersten Fragen sind:

1. Was ist das für ein Putz? Ich vermute Lehm mit Stroh, zumindest in der ersten Schicht. Hier würde ich mich über jede denkbare Anregung freuen. Wo Lehm kaufen? Mischungsverhältnis? Verarbeitungsanleitung? Untergrund vorbehandeln? Kann ich im Sommer überhaupt mit Lehm putzen? Oder ist es gar kein Lehm :)?

2. Anstrich. Die Hofseite (Süd) und Front des Hauses ist gestrichen. Diesen Anstrich würde ich gern erneuern, die Nordseite ist unbehandelt und soll auch gestrichen werden. Einrüsten kann ich mir nicht leisten. Es wäre daher super, wenn es hier eine Möglichkeit gebe einen natürlichen Anstrich zu verwenden, welcher nicht allzu viele Arbeitsgänge erfordert. Welchen Anstrich würdet ihr mir empfehlen?

3. Kann mir einer der Holzkenner sagen aus welchem Holz die Konstruktion ist? Muss dies behandelt werden oder besser nicht?

Falls euch etwas auf den Bildern auffällt, allgemeine Meinungen zu unserem verrückten Erwerb, positives wie negatives lese ich gern. Ich glaub ich werde jetzt hier öfter sein und vorab schon dickes Danke für all eure Hilfe. Ich hoffe ich kann irgendwann auch etwas davon zurückgeben.
 
Hallo,

dass sieht doch alles ganz gut aus. So viel wurde doch gar nicht verwüstet.

Die Fenster sind halt nicht der Hit. Aber ich bin immer mal in Polen da gilt das Plastefenster als Mercedes.

Die Gefache sind mit Kalkputz auf der (Stroh-) Lehmfüllung verputz.

Der untere Bereich ist ein grober Kalkputz mit Zement oder hydraulischen Kalken versetzt. Das dürfte alles so schon Jahrzehnte stehen und auch noch länger halten.

Das eine Holz dürfte Eiche sein, wegen der sehr dichten Zellstruktur. Aber da gibt es hier richtige Experten.

Gut das mit den Steckdosen hat jemand selber gemacht. Aber ich habe das auch schon so ähnlich vom "Fachbetrieb" gesehen, da ist das dann sehr ärgerlich.

Ich komme aus Leipzig. Das mit dem Besuch können wir gerne machen, schicke mir mal eine Email.

Wegen Material ist in Leipzig kein Problem. Da gibt es gute Fachhändler und regionale Anbieter , da kann man schon durch gute Qualitäten viel Geld sparen.

Freundliche Grüße
Mario
 
Bezüglich Lehm schu mal hier :
http://eiwa-lehmbau.de/kontakt_1.php
die haben /hatten in der Nähe von Halle eine Zweigstelle.

Das Holz sieht mir überwiegend nach Nadelholz aus, ist aber schwer zu erkennen. A+O sind konstruktiver Holzschutz, d.h. genügender Dachüberstand, so das der Regen das Fachwerk gar nicht erst erreicht. Farbe kann muß aber nicht solange das Holz noch ungestrichen ist. Ansonsten würde ich ausschließlich Leinölfarbe auf Basis von kaltgerprestem Farb-Leinöl und Pigment, kein Firnis, verwenden. diese können sie zb. lasierend einstellen, so das ein Anstrich reicht.

Lehm sollte gerade im Sommer verarbeitet werden. Innenputz kann siche rauch in der kalten Jahreszeit aufgebracht werden aber nur mit genügender Beheizung und Lüftung. Lehm als Ausgleichsputz und Kleber hinter einer Innendämmung sollte nach Septmeber vermieden werden.

Für den Einstieg in das Thema empfehle ich Literatur, z.B. wolfgang lenze, Fachwerkhäuser.

Gruß
Detlef
 
im Detail

sehe ich nur ein Holzfenster, im OG könnte es ebnso ein Kalkzementputz sein, im EG scheinbar ein Zementspritzputz, Eiche würde ich bezweifeln.
Die Baustelle ist so groß, das sollte sich gerade vor (!) Baubeginn jemand vor Ort ansehen. Nichts überstürzen, hat ja 200 Jahre gehalten.
 
Thema: Fachwerkneuling mit Fragen

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