Ständerwerk aufdoppeln, Zellulosedämmung. Innerer Beplankung diffusionsoffen oder dicht?

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himar

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Hallo Experten,

wir renovieren gerade das Fertighaus (Holzständer-Bauweise) von 1974 des verstorbenen Schwiegervaters zur Eigennutzung.
Da die äußere Fassade noch völlig intakt ist und innen ohnehin alle Böden etc. entfernt wurden, haben wir uns für eine Innendämmung entschieden.

Wandaufbau bisher von innen nach außen:
9,5 mm Gipskartonplatte
16 mm Spanplatte
PE-Folie
90 mm Holzständer (1m Raster)
80 mm Mineralwolle
16 mm Spanplatte V100G
ca. 20mm Heraklith-Platte als Putzträger
Kalkzementputz (2-lagig)

Nun haben wir die innere Gipskartonplatte, Spanplatte, Folie und Mineralwolle entfernt. Die Ständer wollen wir nun 10 cm (6/10er KVH) aufdoppeln. Als Dämmung Zellulose (Isofloc) einblasen.

Jetzt hat unser Zimmerermeister empfohlen, auf die Holzständer eine feuchtevariable Dampfbremse (Intello Plus) anzubringen und mit 22mm OSB-Platten zu beplanken.
Es stellt sich mir nun die Frage, ob das sinnig ist, da die OSB-Platte recht dampfdiffusionsdicht ist. Dies verhindert evtl. die Rücktrocknung nach innen im Sommer.
Dann käme doch auch eine Dampfsperre in Betracht, da die "Intelligenz" der Intello nicht benötigt wird?

Wäre eine nach innen diffusionsoffene Variante z.B. mit einer ESB (Elko) Platte sinnvoller?

Über einen Ratschlag würde ich mich sehr freuen.
 
Dämmung

Die intello ist sehr gut,nur durch die osb wirkungslos. Osb weglassen,Lattung,gkb-fertig.ist zwischen der Span und der heraklittplatte eine luftschicht/hinterlüftung?
 
Dämmung

Danke für die Antwort.
Nein, zwischen der äußeren Spanplatte und der Heraklith-Platte ist keine Luftschicht. Die Heraklith-Platte wurde von außen auf die Spanplatte genagelt, die Nägel ragen ca. 5 cm nach innen ins Gefach.
Ich denke auf eine aussteifende Platte innen kann nicht verzichtet werden, kann hier aber auch noch einen Statiker fragen. Aus diesem Grund war die Überlegung, eine diffusionsoffene Platte (ESB) zu nehmen.
Alternativ anstelle der Intello eine Dampfsperre nehmen und innen penibel genau abdichten.
Die Holzständer wurden damals sicher mit Holzschutzmittel behandelt, die Farbe vom Holz ist leicht rötlich / altrosa. Zudem sind teils weiße Ausblühungen zu sehen. Geruchsbelastungen gibt es keine. Dennoch würde vielleicht eine "Abschottung" nach innen mögliche Schadstoffe fernhalten.
 
fachwerk-I13898_201792022554.gifDienst nach EnEV

- OSB Platten in der Konstruktion sind schwer, und tragen wenig zur Dämmung bei.
- 6x10 KVH ist teuer, und schwer mit den bestehenden Ständern zu verbinden.
- Elektrische Installationen in den Aussenwänden sind mühsam luftdicht zu kriegen.

Mein Vorschlag:

- Vor die bestehenden Ständer 40 x 60 mm Latten aufbringen, dann Dampfbremse (z.B. Intello Plus). Mit Zellulose ausblasen.
- Noch einmal 40 mm Querlattung als Installationsebene, mit Holzflex ausdämmen.
- Raumseitige Verkleidung mit Gipsfaserplatten. Die wirken auch als Versteifung.
 
Fertighauswand dämmen

Die Holzschutzbehandlung wird wohl wie üblich aus nicht ausgasenden Salzen bestehen- die müssen nicht abgeschottet werden.

Im Zweifel Raumluftanalyse vornehmen damit keine unnötigen Maßnahmen ergriffen werden.

In aller Regel ist nur eine Austeifungsebene notwendig-
16 mm Spanplatte und direkt aufgenagelte 20 mm Heraklithplatte sollte genügen sofern keine besonderen Bedingungen bestehen.

Eine Möglichkeit:
Als Unterkonstruktion zuerst quer 40/60 mm Latten flach oder hochkant auf die vorhandenen Ständer schrauben und auf diese im Abstand von 50 cm zB 60/60 mm KVH-Ständer schrauben.
Das reduziert Wärmebrücken und erleichtert die Montage der notwendigen Zwischenständer (100 cm Achsabstand ist sonst zuviel).

Nur wenn viele Installationen vorhanden sind ist eine Installationsebene sinnvoll- ansonsten überflüssig sofern Unterputzdosen und Durchdringungen abgedichtet werden.

Darauf eine feuchtevariable Dampfbremsfolie verlegen.

Um mehr Masse zu bekommen würde ich innenseitig zB eine 60 mm dicke, schwere Holzfaserplatte aufbringen, die mit Kalk- oder Lehmputz versehen werden kann, alternativ eine dicke Gipsfaser- oder Lehmbauplatte verwenden.

Je nach Dämmanforderung die Platten auf die Quer- oder ggf anschließende senkrechte Lattung schrauben.

Als Fassadenfarbe sofern möglich gut diffusionsfähige Reinsilikatfarben verwenden.

Andreas Teich




Zum Zellulose-Einblasen müssen die Felder zB mit Folie abgetrennt werden.
 
Installationsebene

Bitte nicht einfach ausschliessen.

- Installationsdosen müssen nicht abgedichtet werden.

- Dampfbremse kann oben / unten / an den Seiten ordentlich angeschlossen werden, ohne herumeiern zu müssen damit man das dekorative Klebband nicht sieht.

- Weil ausgedämmt, trägt die Installationsebene auch zur Isolation bei.

Wichtig ist dass die Installationsebene nicht zu tief ist (in diesem Fall max. 6 cm), damit es nicht zu Tauwasser kommt.
 
Vielen Dank

Besten Dank für die hilfreichen Antworten! Vorallem in Bezug auf die Diffusionsoffenheit nach innen sind sich fast alle Befragten einig. Wir haben nun 6x10er KVH angebracht, da es schon bestellt war. Die Verbindung mit den bestehenden Ständern klappte gut. Nun werden wir die Intello Plus anbringen und anschließend 30mm Querlattung, Zwischenräume mit Holzfasermatten ausfüllen und darauf 12,5mm Fermacell, evtl. auch doppelt. So erreichen wir einen U-Wert von <=0,2.
Die Kabel können wir innen vor der Intello (hinter der Querlattung) laufen lassen.
Nochmals vielen Dank für die Expertenmeinungen, die uns sehr geholfen haben!
 
Thema: Ständerwerk aufdoppeln, Zellulosedämmung. Innerer Beplankung diffusionsoffen oder dicht?
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