Putz komplett entfernen sinnvoll?

Diskutiere Putz komplett entfernen sinnvoll? im Forum Farben & Stuck im Bereich - hallo im Forum, ich weiß, zum Thema gibt es schon Beiträge (http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus/wissen/putz-kalk-55935.html ..}, entschuldigt also...
A

Andreas

Guest
hallo im Forum,
ich weiß, zum Thema gibt es schon Beiträge (http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus/wissen/putz-kalk-55935.html ..}, entschuldigt also meine Frage.
Nach komplett unterschiedlichen Aussagen bezüglich der Frage: alten Putz komplett runter oder lieber erhalten und nur die Leimfarbe abschleifen, kenn ich mich nicht mehr aus und hoffe auf eine Antwort, die meine Zweifel ausräumt! 180 qm Wand aus dem Jahr 1890 sind in einer Stadtwohnung zu renovieren. Ich möchte Kalkputz auf den Wänden. Der alte Putz ist zum Teil bröslig und teilweise haftet er nicht mehr an den Ziegeln (Klopftest). Meine Frage:
Macht es Sinn, die alten Farbschichten komplett abzuschleifen und die losen Putzstellen abzuschlagen und dann mit Kalkputz auf den alten Putz zu gehen? Das wäre die konservative, erhaltende Version. Oder gleich den kompletten Putz, der an vielen Stellen unfachmännisch mit Gips oder Beton ausgebessert wurde, abzuschlagen und von Grund auf neu verputzen?
Ratlos: Andreas
 
Innenputz

Der alte Putz ist ein Kalkputz.
Wenn Sie eine Antwort haben wollen fragen Sie Ihre Brieftasche.
 
Innenputz sanieren

Was lose ist muß ohnehin entfernt werden.
In welchem Ausmaß das erfolgt läßt sich nur vor Ort entscheiden.

Allerdings ist es wesentlich einfacher, eine Fehlstelle nachzuputzen als kompletten Neuputz aufzutragen-
vor allem wenn es evt in Eigenarbeit erfolgen soll.
Dann kann die Fehlstelle einfach ausgeworfen und mit einem Brett über die Nachbarflächen abgezogen werden.

Leimfarbe muß abgewaschen werden, danach kann ein Haftputz verwendet werden, zB MC 55W oder Ähnliches.

Reiner Kalkhaftputz ist natürlich auch möglich, je nach Wünschen an die Oberflächengestaltung.

Andreas Teich
 
Innen sollte der Putz auch nach über 100 Jahren größtenteils noch in Ordnung sein, eben bis auf die Ausbesserungen.

Oder hat es da reingeregnet?

Wenn man es selber machen möchte ist eine Ausbesserung günstiger.

Da muss man sich überlegen welchen Anspruch man an die "neue" Oberfläche stellt.

Man bricht Gips- und Zementploben, sowie die mürben Putzstellen ab.

Wie gesagt die großen und kleinen Löcher wirft man dann mit einen "einfachen" Kalkhydrat-Sandmörtel aus und ebnet die Stelle zwei bis drei Tage später mit einer weiteren Kalkputzlage bündig zum Altputzniveau ein.

Nach dem Ansteifen kann die Fläche abgerieben werden. Mit etwas Übung bekommt man das fast ansatzlos hin.

Wenn man möchte kann man dann mit einem Feinputz oder einer Kalkglätte auf fast "neu" trimmen.

Geeignet ist beispielsweise der HP90 von Hessler Kalk.
 
Putz komplett entfernen sinnvoll?

@ Georg Böttcher, meine Brieftasche versteht nicht ...

@ Andreas Teich und Mario:
ich würde den Altputz selber entfernen und mit dem Verputzen einen Maurer/Putzer beaufragen. Das Problem ist, dass ich nicht weiß - abgesehen natürlich von den Kosten - worin der Vorteil besteht, wenn ich den alten Putz erhalte und darauf putze, bzw welche zwingenden Vorteile ein Komplettabschlag mit sich bringen. Der alte Putz ist mit jeder Menge Steinchen/Kiesel versetzt, was man früher wohl aus Kostengründen gemacht hat. Meine Überlegung: Macht es Sinn, darauf eine Putzschicht aufzutragen, wenn bei der nächsten Gelegenheit, wenn jemand ein Loch in die Wand bohrt, die ausgebrochene Stelle mit Gips wieder zugespachtelt wird. Die diversen Farbschichten schleife ich ab. Vielen Dank für die Antworten!
Andreas
 
Gut, dass mit der Brieftasche ist schon ein gewichtiges Argument.

Wenn man alles neu macht, in "Kalktechnik" kommt schon eine Summe zusammen, die sich von der Reparatur und Renovation deutlich unterscheidet.

Von den "Schwierigkeiten" aufgeschlossene Handwerker für "Kalkputze" zu finden, wie hier öfters berichtet, mal ganz abgesehen.

Die Putze wurden dazumal händisch hergestellt, da war die Verarbeitung mit 12mm Grobkorn kein Problem. Die heutigen "Mehlmischungen" sind mehr ein Zugeständnis an einfache und maschinelle Verarbeitung.

Ich habe in Leipzig öfters Putze aus der Gründerzeit vor mir. In der Mehrzahl aller Fälle kommt man da mit ein paar Eimern Kalkglätte zurecht.

Bei geringeren Ansprüchen, kommt man auch mit einem strukturan- bzw. ausgleichenden Anstrich mit füllstoffreicher Kalkschlämme aus.

Nur wegen ein paar Dübeln die da mal wieder in die Wand gehauen werden, würde ich keinen "neuen" Putz herstellen.

Da besorgt man sich etwas Romanzement und richtet das (blitzschnell) wieder, Kalkspachtel drüber. Prima.
 
Innenputz

Gut, so einer wie ich kalkuliert beide Varianten kostenmäßig durch bevor er sich entscheidet.
Dazu gehören auch die Elektroinstallation, Fragen zur Innendämmung usw. Natürlich auch der aktuelle Zustand des jetzigen Innenputzes.
Dann sollten Sie das Abschlagen des Altputzes nicht unterschätzen, was Lärm, Staub und Kollateralschäden z.B. an Fußböden angeht, auch der Transport ist ein Problem.
Also: Betrachten Sie die gesamte Sanierung der Wohnung im Zusammenhang.
Geht es nur ums Ausbessern von ein paar Stellen im Putz und ums Malern oder soll ELT, Heizung neu gebaut werden sind Grundrissveränderungen vorgesehen, wird das Bad erneuert, kommen neue Fußböden rein, werden Fenster gewechselt usw.
 
das läuft also darauf hinaus, dass ich korrigiere bzw nur ausbessere. Kann ich denn auf den alten Putz mit einer dünnen Schicht Kalkputz aufbauen? Um eine durchgehende Struktur an der Wand zu erhalten?
 
Ja das geht mit entsprechenden Feinputzen oder Putzglätten.

Der Altputz muss entsprechend gereinigt sein. Als "Aufbrennsperre" streicht man in den feuchten Untergrund eine Kalkmilch die aus Sumpfkalk und Wasser, mit einem Zusatz bis 20 Prozent fettarmer Milch zubereitet wird.

Geeignet ist Gräfix 66K oder Hessler Kalk HP 90 oder entsprechend feinere Kalkglätten. Da werden ein bis zwei Kilogramm pro Quadratmeter benötigt.

Der geneigte Heimwerker bekommt das auch selber hin.
 
Der Handwerker vor Ort...

...kann dieses am besten beurteilen und entscheiden.
Vieles wird im Netz zu verkompliziert und gerät in eine Schieflage, da die wirkliche vor-Ortsituation nicht erfasst werden kann.
Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus, können wir nur grob sagen, vieles hätte verbleiben können und hätte Geld gespart.

Rufe mich ganz einfach mal mobil an!
 
vielen Dank für die hilfreichen Antworten, die mir bei der Entscheidung geholfen haben. Ich schleife die alten Farbschichten runter, schlage losen Putz ab, entferne alle "Fremdmaterialien" wie Zementputz und Gips, und putze nach den Ausbesserungsarbeiten die kompletten Wände neu auf (dem alten Putz sieht man das Abschleifen der diversen Farbschichten an).
Was ist mit "Anspruch an die Oberfläche" gemeint. Ich möchte eine leicht körnige Oberfläche.
Und mir wurde Silikatfarbe zum Streichen empfohlen. Gibt es eine sinnvolle Alternative? Die Kommentare im Forum zu dem Thema Farbe habe ich allerdings noch nicht gelesen!
Und ich möchte gerne noch die Frage nach der Deckenbehandlung stellen. Die alte Farb- und Kleberreste abschleifen ist nur schwer möglich: die Decke (Putz auf Schilfrohr wie damals offensichtlich üblich) gibt bei Druck nach und es entstehen Löcher. Ich würde ein Streckmetall/gitter am Fehlboden anschrauben und neu aufputzen. Ich denke, das ist weitaus günstiger.
 
Deckenputz

Wenn der Deckenputz nicht mehr reparabel ist dann sollten Sie solche Eiereien wie mit dem Streckmetall lassen. Der Gips-Kalkputz ist auf größeren Flächen nur schwer auszubessern da die Decke schwingt, Übergänge sauber hinzukriegen ist Strafarbeit. Wer noch nie eine Decke geputzt hat sollte ohnehin die Finger davon lassen.
Besser ist es eine Unterhangdecke oder eine Trockenputzbekleidung zu montieren. Damit erspart man sich auch die ganze Sauerei mit der Baufeuchte aus dem Putz und dem Planschwasser.
 
Du wolltest einen Kalkputz haben?

Da könnte man bei der Kalktechnik bleiben.

Bei den Silikatdispersionsfarben aus dem Baumarkt würde ich persönlich einen Bogen machen. Und "anspruchsvollen Produkte" sind recht teuer. Und Reinsilikat erst recht.

Bei einer körnigen Struktur könnte man beispielsweise den HP 90 oder Calcea Kalkfeinputz nehmen und eine gefilzte Oberfläche herstellen.

Prüfen könnte man auch ob man die Altputzflächen nach partiellen Ausbesserungen nicht einfach mit einer "gefüllten" Kalkfarbe streicht. Hier "verschwinden" kleinere Unregelmäßigkeiten und die Struktur wird egalisiert.

Das schafft in der Altbaurenovierung oft schon zufriedenstellende Ergebnisse ohne riesigen Aufwand.

Da könnte man die Sumpfkalkfarbe, gefüllt von Kreidezeit oder die Kalk-Kaseinfarbe, gekörnt von Streichgut aus Leipzig nehmen. Ich verwende die oft. Hier sorgt eine Marmorkörnung (0,5 mm) für einen feinen "Streichputzcharakter".

Auch Algaia (Beeck) Kaseinfarben können mit dem Quarzfüller P für solch egalisierende Anstriche ertüchtigt werden.

Bei der Decke muss man sehen. Es wäre wirklich gut mal den "Gesamtzustand" in den Blick zu nehmen. Wenn die Decke hinüber ist, ist der Trockenbau besser.

Ansonsten kann man da mit Glätt- und Füllspachtel (Gips + Zellulose) noch was machen. Wenn man sich da mal mit dem Doppelblattspachtel angefreundet hat, geht das eigentlich.

Lässt sich der Deckenanstrich nicht abwaschen? Oft findet man da Leimfarbanstriche vor, die sich mit warmen Spüliwasser befeuchtet abheben lassen. Reste werden abgewaschen. Matte Reste von Ölfarben lassen sich meist problemlos überstreichen.
 
Decken

....wir handhaben es meistens so, wenn wir an derartige Bereiche bzw. Substanzflächen kommen, dass wir entweder15 mm magnesithgebundene Heraklithplatten vollflächig neu aufschrauben (ohne den Altputz zu entfernen!) und diese neue Ebene dann zweilagig verputzen mit einer vollflächigen Glasfasergewebeeinlage.
Es geht auch Lehmputz!
Was man sich auch unkompliziert auf deine anderen aufgearbeiteten Bestandsflächen vorstellen kann und wir seit Jahren praktizieren und auch für viele Kunden umsetzen und ausführen.

Kalk ist aber auch eine gute Entscheidung.
Nur halt aufgepasst, was für Produkte du da einsetzt bzw. eingesetzt werden.
Nicht in jedem Sack ist der Kalk mehr drin, der da auch draufsteht!!
Ich würde dir die Produktpalette von Hessler Kalkwerken empfehlen und die haben eine komplettes System bis hin zur Farbe.
 
Thema: Putz komplett entfernen sinnvoll?

Ähnliche Themen

B
Antworten
9
Aufrufe
1.034
Georg Böttcher1
G
F
Antworten
3
Aufrufe
1.252
Georg Böttcher1
G
M
Antworten
1
Aufrufe
3.023
GFMNaturbaustoffe
G
Zurück
Oben