Lehm recyceln
Hi, wir haben bei uns auch den eigenen alten Lehm wiederverwendet, allerdings auch nur als Grundputz.Wir haben aufwändig alte Farb, Zementputz, Tapetenreste etc. raussortiert.
Das mit dem Lehm aus Abrisshäusern klingt eigentlich sehr praktisch, tatsächlich wäre es mal interessant, wie die Meinungen zu evtl. enthaltenen Reststoffen oder gar Schadstoffen sind.
Daher mal die (ehrliche, nicht provokante) Frage : Was kann denn da drin sein ? Wenn dort Menschen "normal" drin gelebt haben und keine Giftküchen betrieben haben, wass solle denn dann schädiches vorhanden sein ?
Klar , man weiß es nie.
Zum Thema Schimmelsporen :
Unser Grundputz wurde in einem nicht sehr kalten, aber sehr feuchten Winter aufgebracht und hat tatsächlich an einigen Tage auch Schimmelnester gezeigt.
Unser Lehmbauer meinte dazu, das wäre kein Problem, im Lehm sind immer organische Stoffe vorhanden, die im für sie optimalen Feuchteniveau eine Schimmelparty feiern. Wenn das Haus erstmal mit allem drum und dran, also Dämmung und korrekter Beheizung fertig ist, dann würde sich das Klima schon Schimmelfeindlich genug einstellen.
Den Oberputz haben wir immer frisch zugekauft, also frisch verarbeitet. Darauf dann Kalkfarbe.
Fazit für uns : die Schimmelsporen im Grundputz sind wohl immer da und man darf ihnen einfach keine weitere Nahrung geben. Durch den Oberputz gelangen diese nicht in den Wohnraum und stellen somit keine Gefahr dar.
Also, damals klang das logisch, kann auch sein dass unser Lehmbauer Scheiße erzählt hat, sowas kann ja auch mal vorkommen.
Eine weitere Spekulation: ich hatte das Gefühl dass die Schimmelanfälligkeit nachliess, wenn der Lehm länger eingesumpft war und schon so richtig schön nach Kuhdung stank und die gräuliche Farbe angenommen hatte.
Aus meiner kurzen Mikrobiologischen Vorbildung würde ich mutmaßen, dass die anaeroben, bakteriellen Zersetzungsprozesse den Schimmelsporen nochmal Einhalt geboten hatten. Aber das nur als Mutmaßung.
Ein Hinweis dazu könnte die geboostete Biogaserzeugung, also anaerobe Methanogenese in Anwesenheit von Schimmelpilzen geben, da die PIlze die in der Organik vorhandenen Zuckerketten enzymatisch aufspalten und die Methanbakterien sich über die vorportionierten Häppchen freuen.
OK, genug der Theroretisierereri ;-)
Wenn man jemand mit Laborgerät kennt, könnte man den Abrisslehm ja mal untersuchen lassen ...
Im Endeffekt wirds mal wieder Aufwand und Lebenszeit sein, die einen doch dazu bringt, lieber den Lehm vom Händler zu nehmen, überleg Dirs gut, ob aussortieren, testen lassen und das Restrisiko es das ganze Wert sind.
LG und viel Erfolg