Ich
würde sofort zu gut getrockneten Brettern beliebiger Breite greifen. Traditionell wurden diese hier mit Spalten von etwa 15mm verlegt, das spart Material und soll laut Aussage mehrere Fachleute auch die Wahrscheinlichkeit von Knarren verringern, da die Bretter nicht aneinander reiben können.
Schrauben ist für ungeübte Heimwerker meiner Meinung nach einfacher als Nageln, mit Training geht Nageln schneller. Ich habe das Training nicht und hatte es nicht einmal nach 70m2 Massiv-Fischgrätparkett. Als ich jetzt nach 8 Jahren Pause wieder Dielen verlegen wollte war selbst von diesem Training nicht mehr viel zu bemerken. Mit Schrauben ging das wesentlich fixer.
Ich bin allerdings nach dem ersten Fehlschlag dazu übergegangen, nicht in die Feder sondern in die untere Nutwange zu schrauben, wie es beim Nageln hier in Wien und Umgebung vor 100 Jahren üblich war. Was der Fehler genau war weiß ich nicht, aber obwohl wir die erste Diele erst an der Mauerseite von oben verschraubt haben, haben die Schrauben durch die Feder die Diele so weit nach unten gezogen (gekippt), dass die zweite Diele nicht mehr gepasst hat. DIe haben wir dann umgedreht und durch die Nut verschraubt, was sofort klaglos funktioniert hat.
Ich würde (zumindest wenn Zeit keine all zu schlimme Mangelware ist und die Stäbe halbwegs in Ordnung sind) altes Holz vorziehen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was die genauen Gründe sind, aber irgendwann rund um den 2. Weltkrieg ist mit den Eichenböden etwas passiert. Schwer zu beschreiben, aber das Holz ist geschliffen und geölt meistens heller und monotoner gemasert, Vorkriegsböden wirken oft lebendiger. Unter anderem mag das daran liegen, dass gerade in der Gründerzeit oft minderwertiges Holz verbaut wurde, dessen Unregelmäßigkeiten heute als Charakter gesehen werden, aber meiner Meinung nach ist das nicht der einzige Grund. Wir haben hier in der Wohnung alte und neue Böden in verschiedenen Zimmern, alle geschliffen und mit dem gleichen Öl behandelt, und der Unterschied ist frappierend. Die alten Böden sind dunkler, haben einen deutlich anderen Farbton und sind intensiver gemasert.
Kleines Wort der Vorsicht: wir haben für Fischgrät damals 2 Wochen pro Zimmer gebraucht. Für gerades Muster braucht man vermutlich weniger Zeit und wir waren auch perfektionistisch. Nach aktueller Methode mit Kreissäge und Tauchsäge geht das sicher schneller. Der Witz ist, damals wurde der gesamte Boden auch mit den Mauerfriesen (umlaufende gerade Bretter als Abschluss) in regelmäßigen Abständen mit Nut und Feder verbunden. Das bedeutet, dass man die Mauerfriese zuerst verlegen muss und dann die letzte Reihe an der Längsseite mit erheblichen Tricks verlegen. Soweit ich beim Zerlegen der alten Böden eruieren konnte haben die damals bei den meisten Stäben die schräge Seite stark hinterschnitten (der Stab ist also unten kürzer als oben) und dann den Stab schief in die Nut bzw. Feder der beiden Nachbarn "gewurstelt". Alle zehn Stäbe (Daumenpeilung, so genau waren die da nicht, mal waren es fünf, mal 15) haben sie an der Schräge eine Feder geschnitten (fein säuberlich gesägt) und an der anderen Schmalseite die untere Nutwange entfernt (angenommen, der Stab hat an der Schmalseite eine Nut, ansonsten wurde die Feder entfernt und diese Seite hinterschnitten). Komplizierte Fitzelei!