Kalkputz, Klappe die 3454562ste
28.07.2013, Hallo Nicole,
ich habe mich auch am Wandputz als Laie versucht. Als Spritzbewurf gabs sehr, sehr dünnflüssigen feinen Zementputz (3Teile Sand, 1Teil Zement), der mit der goßen Kelle (die trägt mehr von der Suppe) aud die grob gereinigte (Straßenbesen) und vorgenässte Wand angeworfen wurde. Der Spritzbewurf soll etwa nur 50% decken, sonst leidet die Diffusionsfähigkleit des Wandaufbaus.
Alter Literatur entnahm ich, dass man früher auf der Wand übereinander und nebeneinander ca. 20cm große Putzscheiben anwarf und anrieb, welche man mit dem Faden und dem Lot einfluchtete, so dass die Stelle mit der geringsten Putzstärke immer noch ca. 1cm Putz bekommt.
Ich habe es mit dem 2m langen Richtscheid gemacht. Drei Scheiben übereinander und mehrer auf gleicher Höhe daneben im seitlichen Abstand von ca. 80cm einfluchten, anreiben und wenn die drei übereinander im Lot sind, diese mit Putz auswerfen und damit zu einer "Putzleiste" verbinden.
Die Putzleisten (Kalkputz mit Zementanteil) einen Tag fest werden lassen (sonst reiben sie sich zu schnell aus und die Wand bekommt ggf. doch wieder Dellen).
Meinen Unterputz habe ich selbst gemischt (mit dem Betonmischer des Nachbarn) aus 10 Schippen Sand der Körnung 0-4mm, 3 Schippen Kalkhydrat CL90 und einer halben Schippe Zement (bei den Putzleisten waren es eine Schippe Zement).
Dann werden die einzelnen Felder von unten nach oben mit Kalkputz mit geringem Zementanteil ausgeworfen und eingeebnet (nur abziehen, noch nicht verreiben). Die Oberfläche ist noch rauh - soll ja schließlich nen Rauhputz werden. Das Anwerfen erfordert etwas Übung, zu dicker Mörtel fällt leicht wieder runter, ebenso, wenn zu stark vorgenässt wurde. Der dünne Mörtel saugt sich mit dem Anmachwasser im Untergrund fest, ggf. 15-20min. ansteifen lassen und eine zweite Lage nass in nass aufbringen.
Zwischen den Putzbahnen den frisch aufgetragenen Putz mit dem Richtscheit im Zickzack nach oben hin abziehen.
So, bekommt man den Unterputz absolut eben auf die Wand.
Der Feinputz (Sandkörnung 0-1mm) wird dann dünnflüssig aufgezogen, so dass er etwa 5mm Stärke hat. Durch die geringere Stärke gehts schneller und der Putz kann nach dem Einebnen, dem Anziehen auch schon verrieben werden (jeweils eine kleine Fläche annässen und sofort mit dem großen Reibebrett verreiben bis zur gewünschten Struktur).
Der Putz sollte in der Folge langsam trocknen und keiner Zugluft ausgesetzt werden, da es sonst zu Rißbildungen kommen kann.
Je weniger Zement im Kalkputz ist, desto höher ist die Diffusionsfähigkeit. Ein reiner Kalkputz als Feinputzschicht kann auch noch am Folgetage angenässt und verrieben werden. Bis zur vollständigen Erhärtung braucht Kalkputz u.U. Wochen und in dieser Zeit sollte er nicht völlig austrocknen, allerdings darf man ihn auch nicht ertränken. Eine hohe Luftfeuchte ist ausreichend.
Einen ebenen Putz mit nur einer Lage hinzubekommen ist für den Laien schwer, denke ich.
Gruss Sascha