Akustik und Lehm. Wieviel kann Lehm für die Akustik in einem Schulungsraum beitragen?
08.06.2008, es wohl auch um die Bauform, welche die Akustik beeinflusste. Die klaren Vorteile von Lehm liegen im Raumklima. Feuchtigkeitsregulierung, Schadtoff- und Geruchsabsorbtion. Man sollte den Lehm nicht als Wunderbaustoff deklarieren, der automatisch alles kann. Akustik ist ein sehr weites Thema. Raumgeometrie, Steifigkeit des Materiales und Oberflächenbeschaffenheit wirken mit. Ein unbehandelter Unterputz wird als Wandbelag kaum den (mechanischen) Beanspruchungen eines Schulzimmers standhalten können. Endbehandelt nähert sich die Oberfläche anderen mineralischen Putzen.
Zum Thema Akustik sende ich gerne einen Auszug auch den Gedanken Rudolf Steiner zu dem ersten Goetheanum im schweizerischen Dornach, welcher auch die Vielfalt der Einflussmöglichkeiten auf die Akustik zeigt:
Akustik
Um für den Innenraum eine gute Akustik zu erzielen, wurden die Kuppeln doppelt ausgeführt, mit einem Hohlraum dazwischen, der als Resonanzraum wirkt:
"So versuchten wir ja das Problem der Akustik in diesem Bau zu lösen. Gewiß werden solche Probleme nicht gleich auf den ersten Anhieb gelöst werden, aber Richtung wird wenigstens gegeben werden, indem gezeigt werden wird, wie man durch geometrische Berechnungen oder durch die gewöhnlichen architektonischen äußeren künstlerischen Regeln das Problem der Akustik nicht lösen kann, sondern nur auf dem Wege des geisteswissenschaftlichen Denkens. Der kuppelförmige Überbau wird ein doppelter sein, und er wird nach dem Prinzip des Violinresonanzbodens wirken und damit einen Teil des akustischen Gedankens des Raumes zum Ausdruck bringen. Es wird versucht werden, daß ein Ton klar auseinandergelegt zur Geltung kommen kann von allen Punkten des Raumes." (Lit.: GA 157, S 250)
Die aus symmetrischen massiven Hölzern massiv verleimten Säulen, die aus sieben verschiedenen Holzsorten gefertigt wurden, hatten auch eine akustische Funktion und dienten dazu, den Ton in rechter Weise in den Raum zurückzuwerfen:
"Es ist für die Akustik das Zusammenschauen und Zusammenempfinden eines viel weiteren Kreises von Faktoren notwendig, um solche Dinge hervorzurufen, wodurch in einem Raum, der zu gleicher Zeit schön sein soll, dennoch der Ton in einer entsprechenden Weise gehört wird, weil er immer von der Wand, auf die er auffällt, nicht nur zurückgeworfen, sondern auch aufgesogen wird. Er dringt immer eine gewisse Strecke hinein und wird dann erst zurückgeworfen. Es ist das Materialgefühl da, wenn man den Ton in einem gewissen Raume, der eben seine Wände in einem bestimmten Material hat, hört. Und so muß man, um die Möglichkeiten der Reflexion hervorzurufen, Verschiedenes zusammenschauen. Und unter diesem Zusammenschauen sind auch die verschiedenen sieben Holzsorten der Säulen gewählt. Die sind geradezu dazu da, um der Akustik zu dienen, also der Akustik, die durch Reflexion hervorgebracht wird." (Lit.: GA 283, S 93)
Jürgen Maier