Energetische Sanierung lohnt nicht! (Artikel aus Express)
04.04.2013, Denkanstöße:
Dämmstoffe mit viel "eingepackter" Luft haben kleine U-Werte.
Vakuumdämmplatten haben noch kleinere U-Werte.
Der U-Wert beschreibt die Wärmemenge, die durch einen Stoff durchgeleitet wird, er hängt also von der Wärmeleitfähigkeit ab.
Wenig Atome im Stoff, die Wärmeschwingungen übertragen = geringe Wärmeleitfähigkeit.
Nun liegen aber ab und zu die Menschen am Strand und aalen sich in der Sonnenwärme.
Offensichtlich schafft es die Sonne über 149,6 Millionen Kilometer Vakuum und eine mehrere Kilometer dicke Luftschicht gewaltige Wärmemengen auf die Erde zu bringen.
Wie ist das möglich, da doch Vakuum und Luft (als Garant für niedrige U-Werte) Wärme schlecht leiten?
Die Sonne sendet uns Strahlung.
Diese solare Strahlung wird auf der Erdoberfläche durch Absorption in Wärme umgesetzt. Die Erdoberfläche speichert diese Wärme und bringt uns damit durch die kühle Nacht, in welcher die halbe Erde dem ca. -270°C kaltem Weltall ausgesetzt ist. Welch ein Glück, dass die Erdoberfläche Wärme speichern kann und die Atmosphäre die Abstrahlung behindert (vor allem bei dichter Wolkendecke, da das Wasser der Wolken die Wärme speichert - in klarer Winternacht "dämmt" die Luft der Atmosphäre auch nicht stark), sonst wär es ganz schön kalt, denn der Mond (sehr geringe Rotation) hat auf der "Nachtseite" Temperaturen bis stattliche -160°C.
Bevor jedenfalls die Erdoberfläche an einem Punkt so weit runtergekühlt ist, ist schon wieder der Tag angebrochen und die Erdoberfläche wird mit Strahlung von der Sonne versorgt.
Nun erwarte ich den Aufschrei einiger Dämmfanatiker im Forum:
Es gab Menschen, die eine Wärmestrahlungsquelle über leichte Dämmstoffe gehalten haben und feststellten, dass hinter dem Dämmstoff noch jede Menge Wärmestrahlung der Strahlungsquelle ankam.
Wie kann das sein, wo doch die Wärmedämmstoffe so wunderbare U-Werte haben und unser Haus doch vor Heizwärmeverlusten schützen sollen?
Was sollte auch die Wärmestrahlung (elektromagnetische Strahlung) im Dämmstoff aufhalten? Drei Atome Feststoff und 300 Atome Luft? Oder sogar das Vakuum im Vakuumpaneel?
Ich bin kein Atomphysiker, ich denke aber, dass sich Wärmestrahlung und atomare Strahlung pysikalisch ähnlich verhalten und den gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterliegen.
Womit sind Atomreaktoren gegen Strahlung abgeschottet?
Mit schweren und dichten Baustoffen, wie Blei und Beton oder mit leichten Dämmstoffen, um die Strahlung einzudämmen?
Ich bin mir relativ sicher, dass nur schwere und dichte Stoffe in der Lage sind, Strahlung einzudämmen.
Um nun zur Bauphysik zurück zu kommen:
Schwere und dichte Stoffe dämmen also Strahlung (Wärmestrahlung) ein, sie leiten aber Wärme gut/sehr gut. Leichte Baustoffe sind durchlässig für (Wärme-)Strahlung, leiten aber die Wärme schlecht.
Stellt sich nun die Frage, ob ich mein Haus aus Blei und Beton baue, um die Außenwand wärmestrahlungsundurchlässig zu machen und gleichzeitig eine hohe Wärmeleitung in Kauf nehme oder ob ich die Außenwände nur aus leichten Dämmstoffen konstruiere, um eine geringe Wärmeleitfähigkeit zu haben, aber eine hohe Wärmestrahlungsdurchlässigkeit in Kauf nehme.
Der Mensch ging seit Jahrhunderten den goldenen Mittelweg:
Er baute seine Behausung aus dem haltbaren Baustoff Ziegel, mit statisch unsinnig dicken Wänden (wegen dem Wärmeschutz!), die sowohl eine gute Dämmwirkung zeigten, als auch eine hohe Wärmespeicherfähigkeit (die ist wichtig, wegen der sich drehenden Erde - siehe oben, denn der speichernde Ziegel nimmt die solare Strahlungswärme des Tages über die Nacht mit in den nächsten Tag hinein).
Die alten Römer beheizten ihre Häuser mit Hypokaustenheizungen und sorgten damit für Wärme abstrahlende Wände. Später gingen die Menschen den einfacheren Weg und beheizten ihre Räume mit dem Zimmerofen, welcher mit einem hohen Wärmestrahlungsanteil die (Ziegel-)Wände erwärmte und diese trocken und dämmfähig hielt.
Dann erfand ein schlauer Mensch 1885 die Konvektionsheizung mit zentraler Befeuerung für mehr Komfort.
Fortan wurde mehr und mehr primär die Luft erwärmt und erst sekundär die Wände, was zur Folge hatte, dass sich Feuchtigkeit an kühleren, nicht von der Heizungsluft erwärmten, Wandstellen sammeln konnte, was die Wände durchnässte und Schimmelbildung nach sich zog.
Anstatt nun den Fehler zu beheben und die Heizungsart zurück zur Strahlungsheizung zu ändern (moderne Art: Heizleisten, Wandtemperierungen etc.), keimte die Idee auf, mittels leichter Dämmung auf den aufgefeuchten Wänden den Dämmwert zu verbessern, um die Innenwandtemperatur der Außenwände zu erhöhen. Hier jagt also ein Fehler den anderen.
Die Wärmestrahlung der Strahlungsheizung sorgt für höhere Wandoberflächentemperaturen durch Strahlungsausgleich im Vergleich zur Raumluft (keine Schimmelgefahr durch Kondensatschäden), für eine Durchtrocknung der massiven Ziegelwand und erhöht daduch die Dämmwirkung enorm!
Eine 4%ige Feuchtigkeit des Ziegels halbiert die Dämmwirkung, bei 10-12% Feuchtigkeit hat der Ziegel nahezu keine Dämmwirkung mehr!
Durch die jahrelange Konvektionsheizung feuchteten die Ziegelwände heutiger Häuser aber sehr stark auf, so dass es nicht gilt auf die feuchten Wände sperrende Dämmungen aufzubringen, sondern die Wände mit Strahlungswärme trocken zu heizen, um damit den Dämmwert wieder zu erhöhen!
Wer diesen Weg beschreitet, kann mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand trockene, warme und wohlige Wohnräume schaffen.
Nein, unsere Vorfahren bauten nicht falsch, wir behandeln nur die uns überlassene Bausubstanz falsch!
Übrigens, wer in einem mit leichten Dämmstoffen ausgebauten Dachgeschoß wohnt, kann jeden Sommer am eigenen Leib erfahren, wie wirksam Dämmstoffe gegen Wärmestrahlung (der Sonne) sind.