Warum ein (denkmalgeschütztes) Fachwerkhaus kaufen und nicht „einfach“ neu bauen?
07.03.2020, Wir haben zwar kein Fachwerk, sondern ein altes Allgäuer Bauernhaus, doch ich denke, die Beweggründe sind die gleichen: Alte Häuser haben ebenso wie Oldtimer oder Antiquitäten eine Ausstrahlung, die sich nicht imitieren lässt. Es ist eine Mischung aus Patina, sichtbaren Gebrauchsspuren, der Unpräzision von Handarbeit und anderen Kleinigkeiten, die dem alten Objekt eine Seele geben.
Bei uns sucht man vergeblich glatt verputzte und rechtwinklige Wände. Die Dielenböden haben zwar eine sockenfreundlich glatte Oberfläche, sind aber alles andere, als plan. Diverse Löcher zeugen von ehemaligen unliebsamen Mitbewohnern und bei manchem Schritt knarzt es.
Es gibt zwar auch hier im Forum manche, die ihrem Altbau sämtliche Spuren des Alters genommen haben, doch ich finde das unwürdig. Totalrestaurierte Oldtimer sind in meinen Augen auch seelenlose Blechhüllen, die sich kaum mehr von einem guten Replika unterscheiden. Das bedeutet nicht, dass man nicht sanieren oder restaurieren darf. Man sollte jedoch bei jedem Schritt überlegen, bis wohin man ein altes Teil instand setzt und wo man anfängt, es seiner sichtbaren Geschichte zu berauben. Geschichte ist etwas, was sich nicht künstlich nachbilden lässt, auch wenn so manches Angebot im Möbelmarkt etwas anderes verspricht.
Viele Grüße
Tilman