Trittschalldämmung bei altem Dielenboden
30.12.2020, Versprecht Euch nicht zu viel von der akustischen Entkopplung der Dielen. Wir hatten das auch geplant aber nach dem ersten Zimer wieder verworfen, weil der Unterschied marginal war. Eine gut funktionierende Trittschalldämung erfordert mehr, als nur die Dielen zu entkoppeln. Es muss ein großer Masseunterschied zwischen Boden und Unterbau vorhanden sein. Meiner Erfahrung nach ist Schlacke im Fehlboden einfach zu leicht, um für eine ausreichende Vorspannung zu sorgen. Auch sind Schüttungen wie Schlacke oder Blähton sehr luftig und damit schalldurchlässig.
Die Dielenstärke von nur 25mm birgt einen weiteren Nachteil, zumal es nach dem Schleifen wohl noch etwas weniger sein wird: Die Dielen sind sehr flexibel, wenn sie nicht fest auf die Balken genagelt sind. Das Entkopplungsmaterial (in unserem Fall 10mm Filz) erlaubt dem Boden noch einmal mehr, sich an belasteten Stellen durchzudrücken. An den Sockelleisten sieht man bei uns in dem Zimmer recht deutlich, dass der Boden stellenweise locker 4-5mm nachgibt.
In unserem Fall hätte das bedeutet: Statiker beauftragen, der uns berechnet, wie viel Masse wir in den Fehlboden einbringen können, um die Decke stärker vorzuspannen, dann die Schüttung gegen geglühten Sand oder etwas anderes auszutauschen, das entsprechend Masse einbringt und weniger schalldurchlässig ist und zuletzt die alten Dielen gegen stärkere austauschen. Da wir das Haus nur zu zweit bewohnen, war uns das der Aufwand nicht wert und wir haben es bei dem einen Zimmer belassen.
Der Unterschied ist eigentlich nur bei Geräuschen von harten Gegenständen wie Damenschuhen mit Absätzen wahrnehmbar. Diese hellen Schlaggeräusche werden in der Tat gedämpft, doch da man auf Weichholzdielen eigentlich eh nicht mit Pfennigabsätzen herumtrampeln sollte, war das nicht wirklich relevant. Dumpfere Trittgeräusche, wie sie beim gehen mit Hausschuhen oder auf Socken entstehen, kamen quasi ungemindert durch.
Viele Grüße
Tilman