Wassereintritt zwischen Putz und Balken

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Thomi-M

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wassereintritt-pavatex-eichenbalken-i24740_2018724142537.jpgLiebe Community,

wir sind stolze Besitzer eines schönen Fachwerk Hauses, dass wir in 2015/2016 restaurieren lassen haben. Fachwerk ist auf Sicht, mit Eichenbalken. Ausrichtung ist nach Süden.
Wir haben uns nach längerer Beratung für eine Ausfachung von Pavatex entschieden, Aufbau (außen nach innen) ist wie folgt: Silikon Fassadenfarbe, Kratzspachtelung, Kalkzement Leichtputz, Armierungsmörtel mit VWS Gewebe auf Pavatex Diffuboard WLS 047, Pavatherm Stumpf 80 mm, OSB 25mm, Rigipsplatten.
Das Obere Geschoß ist nur mit den Diffuboard verkleidet und Verputzt ohne Dämmplatten und OSB, da unbewohnt.
Nun haben wir nach einem Schlageregen Wassereintritt zwischen den Eichenbalken und den Platten festgestellt, Risse sind von außen sichtbar.
Der erste Hinweis den uns die Pavatex Leute gegeben haben, ist die Innenseite des Dachbodens abzudichten, d.h. mit Lehm verputzen um das Wasser aufzunehmen und die Kapillarwirkung zu unterbinden. Alle Fugen haben wir bereits von Innen mit einer Lehmdichtmasse abgespritzt, hat aber nicht viel geholfen.
Nun meine Fragen:
1) kann ich die Risse, die ja anscheinend unvermeidbar sind mit Hanfband zustopfen und anschließend wieder drüberputzen?
2) Hilft ein 10 mm Lehmputz auf der Innenseite des Dachbodens zur Wasseraufnahme?
3) Gibt es sonstige Fugendichtmaterialien die wir benutzen können?
4) Gibt es Experten im Raum Göttingen, die sich das mal anschauen könnten?
5) Zu dem Beigfügten Bild: mir ist nach viel Recherche im Web aufgefallen, dass der "Kissenputz" nicht so hervorkommt, bzw ob das so richtig verputzt ist.

Ich danke Euch schon mal für Eure Hilfe, Tipps und Meinungen.

Viele Grüße
Thomas

PS.: Weitere Fotos folgen
 
Verputztes Fachwerk

Bei einem verputzten Fachwerk treffen 2 verschiedene Materialien aufeinander:
mineralischer Putz und organisches Holz.
Da das Holz Zellen hat, kann es durch Wasser Schwinden und Quellen, der Putz bleibt aber stehen.
So entstehen Risse im Putz an den Berührungsflächen.
Dagegen hilft nur eines: ein s.g. Kellenschnitt, d.h. mit der Maurerkelle wird im feuchten Putz entlang des Holzes der Putz "aufgeschnitten", also vom Holz getrennt.
Bei Ihnen ist dies nicht gemacht worden, es sind diese winzigen Risse entstanden.
Aber zu Ihrer Beruhigung, dies ist nur ein geringer Mangel.

Grüße, Gerhard
 
Mangel

...so gering empfinde ich den Mangel gar nicht, da durch die Kapillarwirkung immer Wasser in den Spalt eingesogen wird...die Folgen sind ja lesbar...
 
Wassereintritt zwischen Putz und Balken

Ja und ich habe das Gefühl, dass das Wasser zwischen den beiden Pavatexplatten läuft. Deswegen bin ich für jede Antwort / Hinweis glücklich, wie mann den Putz abdichten kann oder mann eventuell mit einem Lehmputz als "Schwamm" entgegenwirken kann. Dieser soll das Wasser aufsaugen und dann entsprechend in der Trocknungsphase wieder abgeben. Nur leider habe ich keine Idee wir ich die Verbindung zwischen Holz und Lehmputz schaffen kann.

Viele Grüße
Thomas
 
Fachwerksanierung - und das Gegenteil...

Hallo Thomas,

bei diesem Aufbau könnte ich selbst nicht mehr ruhig schlafen!

Gegen die Fuge kannst Du nichts machen, da kommt Wasser durch. Und wenn ich das richtig sehe, ist die Fuge theoretisch auch die einzige Möglichkeit, wie Wasser wieder rauskommen könnte. Das geht nicht lange gut.

Mein dringender Rat: hol dir jemanden ins Haus, der wirklich Ahnung von Fachwerksanierung hat.

Viele Grüße

Lehmbauer Marc
 
Marc hat Recht

Marc hat Recht ... jetzt anfangen mit Lehmschichten die Folgen des schadträchtigen Gefachaufbaus abmildern zu wollen ist wie Aspirin gegen Magenkarzinom zu nehmen.
Da ganz liegt erst kurz zurück. Die planende und ausführende Firma ist noch in der Haftung ... deswegen erster dringender Rat, bevor weiter versucht wird das ganze zu verschlimmbessern : Mängelanzeige
Am besten parallel einen Spezialisten in Sachen Fachwerk hinzuziehen. Ingenieur und/oder Gutachter, der die Bauphysik beurteilen kann.
Wer hatte die Idee den Gefachaufbau so zu machen. Gab es einen Planer?

Nach meinen ersten Eindruck ist sowohl die Ausführung (Kellenschnitt, Gefachfläche steht vor) als der gewählte Gefachaufbau schadträchtig und ein erheblicher Mangel.

Das wird dauerhaft keinen Spaß machen wenn es so bleibt - Viel Glück für den weiteren Prozess - M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land
 
Wassereintritt zwischen Putz und Balken / Experte gesucht

Guten Morgen,

danke für die vielen hilfreichen Antworten. Kann mir jemand einen Experten im Raum Göttingen empfehlen?

Vielen Dank noch einmal für Eure Holfe

Viele Grüße
Thomas
 
ermershausen-ausgemauerte-balkendecke-i2259_201872595059.jpgVerputztes Fachwerk

Anbei ein Bild eines verputzten Eichefachwerks, West(Wetter)-Seite,
Baujahr 1936, Wasser dringt ein und wird wieder trocken,
keine Holzschäden, kein Bauschaden.

Viele Grüße, Gerhard
 
Putze

...tja, früher hat das so funktioniert, da die verwendeten Baustoffe allseitig kapillaraktiv waren....wenn ich nun Armierungsmörtel (in meinen Augen ein hochvergüteter Zementmörtel feinster Körnung) lese...dann ist da Schluss mit kapillaraktiv....Silikonfarbe ist ebenso als dicht zu bezeichnen...ich spreche hier nicht von Diffusion, denn die Voraussetzung dafür wäre, die Feuchtigkeit von flüssig in gasförmig zu bekommen!

Das mit dem Lehm wird nicht funktionieren...

Ein Lösungsansatz fällt mir nicht wirklich ein - die Fuge annähernd dicht zu bekommen ist aussichtslos...
 
ausfachung mit Pavatex..

Die Leute kommen auf Sachen das kriegste kaum zuendegedacht..
in so ein Gefach gehört halt Stein oder,aber Lehmstein ,mit Dreiecksleiste oder besser noch geschnitzte Kerben ,alles andere hat sich nicht bewährt..Darauf dann einen Kalkputz und schon is Ruhe:)
Frag doch mal Christof Wanderer in Witzenhausen nach Rat..
gutes gelingen wünscht Flakes..
 
Dachüberstand

Ich habe auch den Eindruck der Dachüberstand ist nicht recht groß.
Soviel ich weiß ich gehört habe ist eine Stopfung mit Hanf unproduktiv, da die Feuchtigkeit dadurch gut nach innen tranzportiert wird, und nicht trocknet.
 
Hallo Leute,
ich lese gerade mit Interesse diesen Strang, da ich (fast) das gleiche vor hatte.
Wir bekommen bein unserem Neubau einen vorgesetzten Fachwerkgiebel.
Dahinter befindet sich die durchgehende Pavatex-Dämmung des gesamten Hauses.
Ich hatte nun auch vor, die Gefache ebenfalls mit Pavatex auszufachen (Holz bei Holz habe ich gedacht) und mit Kalk- oder Lehmputz zu verputzen aber anscheinend ist das keine gute Idee.

Mit Steinen oder Lehmsteinen auszufachen geht wahrscheinlich nicht, da das Fachwerk ja überkragt und die Fassade dieses Gewicht vermutlich nicht gehalten bekommt.
Allerdings gibt es vorgesetzte und überkragende Fachwerkfassaden ja schon seit Jahrzehnten. Wie wurde da da gelöst?
 
Allerdings gibt es vorgesetzte und überkragende Fachwerkfassaden ja schon seit Jahrzehnten. Wie wurde da da gelöst?
Die fußen dann aber auf den auskragenden Deckenbalken der jeweiligen Geschosse.
Die Lasten werden hier, trotz Auskragung, immer auf die darunterlegenden Wände abgetragen.
Bei einer vorgehängten Fassade sieht das etwas anders aus.
 
Entschuldigung, dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die Fassade ist vorgehangen und 8 cm stark.
Auskragung wäre gar nicht möglich gewesen, denn dann hätte dort ja die Außendämmung unterbrochen werden müssen.

Habe mich mittlerweile noch etwas belesen und so abwegig scheint meine Idee gar nicht zu sein. Dann vielleicht nur nicht unbedingt mit Pavatex.

https://holzbau-krieghoff.de/wp-content/uploads/2016/08/Histomod-Fachwerkhaus-1.pdf

Wie wird aufgesetztes Fachwerk richtig ausgefacht ?
 
Thema: Wassereintritt zwischen Putz und Balken

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