Schwierigkeiten Dachdecker zu finden

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Crami1974

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Im Rahmen des Einbaus einer neuen Heizung in ein altes Haus (BJ1850) ist es erforderlich das Abgasrohr der Heizung durch das Dach nach außen zu führen. Bei dem Dach handelt es sich, um ein alte Biberschwanzeindeckung.
Der Zustand ist bestenfalls als mäßig zu bezeichnen. Die Eindeckung soll im Moment aber (noch) nicht erneuert werden.
Jetzt habe ich das Problem einen Dachdecker für diese Arbeit zu finden. Die Heizung ist quasi installiert. Der Heizungsinstallateur hat mir gesagt, durch normale Dächer würde er die Durchführung selber vornehmen, aber bei solchen Dächern wäre er kein Fachmann. Problematisch ist die Auslastung der hier vor Ort (Rheinland-Pfalz, Alzey-Worms-Kreis) ansässigen Dachdeckerbetriebe. Teilweise wurde mir gesagt, dass man für die nächsten 9 Monate ist Aufträgen voll ausgelastet wäre. Diese Woche wurde mir gesagt, vor Ende Januar wäre kein Termin möglich. Teilweise habe ich den Eindruck, dass das Auftragsvolumen den Dachdecker-Firmen zu klein ist. Man rät mir stets, weiter zu suchen ("irgend ein Kollege wird sicherlich kurzfristig Zeit haben …"). Grundsätzlich bin ich zwar froh, wenn diese Arbeit noch dieses Jahr erledigt wird, aber es wäre besser mit einem Termin wie oben erwähnt ab Ende Januar zu rechnen, als eine ewige, erfolglose Suche zu starten.
Ich würde gerne von euch, hier im Forum wissen, ob meine Einschätzung, dass das Auftragsvolumen zu klein ist, um interessant für einen Dachdecker zu sein, richtig ist. Oder, ob ich einfach nur bislang ein bisschen Pech hatte? In diesem Fall würde es ja wahrscheinlich bei diesem Auftrag nicht bleiben, da über kurz oder lang, das komplette Dach neu "gemacht" werden muss.

Viele Grüße

Marc Speitkamp
 
Dachdecker

Also ich habe vorhin mal einen Kollegen aus deiner Gegend kontaktiert, weil ich dachte der könnte vielleicht helfen - er sagte mir aber, dass er jetzt schon bis August 2019 ausgebucht ist.

Scheinbar brummt´s bei euch im Westen :)

Zumindest aus meiner Brille (bin selbständiger Handwerksmeister) finde ich es immer ein wenig dubios wenn einer daherkommt und mir sagt: Ja, jetzt erstmal die kleine Sache aber dann später irgendwann vielleicht mal, ja dann wäre das ganze Ding zu machen. Um ehrlich zu sein: solche Aussagen nehme ich persönlich nicht mehr Ernst, schon gar nicht wenn in dem Zuge dann noch versucht wird den Preis zu drücken - und das habe ich leider häufig schon erlebt.

Ohnehin wird ja für beide Seiten erst NACH dem ersten kleinen Auftrag klar sein, ob man überhaupt nochmal zusammenarbeiten möchte.

Also, konkret beim Projekt bleiben und das was zu tun ist abfragen - nicht mehr, nicht weniger.

Ansonsten kannst du dein Glück wirklich nur weiter versuchen, vielleicht auch mal bei größeren Firmen aus den umliegenden Städten / Gemeinden. Je größer eine Firma, desto eher wird man auch mal einen Mann für solche kleineren Sachen frei stellen können.

Ich würde jedenfalls nicht generell behaupten, dass kleinere Aufträge unbeliebt sind weil sie kaum Geld einbringen. Faktisch machen die kleinen Sachen mehr Aufwand, das spiegelt sich dann aber schließlich auch im Preis wider.

Zu guter Letzt sollte man vielleicht noch sagen, dass es kein böser Wille der Handwerker ist, wenn man nicht sofort aufspringt und losmacht. Momentan will halt einfach jeder bauen und Handwerk wollen (und können) immer weniger Leute machen. Das hat einfach mit einer verfehlten Politik zu tun.

Was ich auch kenne, sind Handwerksfirmen die sich auf einen gewissen Umsatz "eingeschossen" haben. Die wollen gar keine "fetten" Jahre mehr haben, weil das einfach in der Folge unheimlichen Ärger machen kann (wegen der ganzen Anpassungen der Abgaben usw usf).

Wie gesagt, probiers mal im weiteren Umkreis. Zur Not mal bei der Handwerkskammer nachfragen, die kennen ja ihre "Pappenheimer" und haben vielleicht auch Dachdecker auf dem Schirm die sonst nicht über das Telefonbuch oder Internet zu finden sind.

Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche. Meinen Kollegen habe ich nochmal gefragt ob er das nicht mit reinschieben kann. Schick mir also bitte mal eine PN oder Email, damit ich dir den Kontakt weiterleiten kann - falls er sich doch erbarmen würde. :)
 
Antwort

Hallo Nooto,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Natürlich stimmt es, dass es völlig offen ist, ob ich nach einem "kleinen Auftrag" mit der gleichen Fachfirma noch einmal zusammenarbeiten. Ich bin grundsätzlich daran interessiert einen zuverlässigen Ansprechpartner zu finden, in diesem Fall in allen Angelegenheiten die das Dach betreffen.

Dass es sich um keinen bösen Willen, der Firmen handelt, bei denen ich bislang angefragt habe, glaube ich gerne. Ich habe jetzt mehrfach mit guten und zuverlässigen Handwerksbetrieben zusammengearbeitet, die mir auch Empfehlungen für Dachdecker gegeben haben, die aber genau so ausgebucht sind, wie diejenigen, die ich mehr oder weniger wahllos mittels Telefonbuch oder Google herausgesucht habe.
Beim Gespräch mit den Handwerkern vor Ort, habe ich immer wieder gehört: "es gibt kaum noch Handwerker", "es möchte ja keiner mehr Handwerker werden".

An größere Firmen habe ich bislang noch nicht gedacht. Werde ich aber gleich morgen ausprobieren.

Ich schreibe dir eine Mail bzgl. Weiterleitung des Kontakts, den du erwähnt hast.

Viele Grüße

Marc
 
Handwerkermangel

Das übliche Thema. Ich glaube aber, das ist hier im Osten noch etwas verschärfter, als bei euch drüben im Westen. Hier sind ja über Jahre viele Betriebe mangels Aufträgen oder mangels Bezahlung Pleite gegangen und viele junge Leute sind nach der Wende "rüber". Seit es hier mehr Arbeit gibt, fahren auch immer weniger Bauleute zum Arbeiten in den Westen - auch das wird sich auch auf eure Situation auswirken.

Trotzdem, alleine der Politik die Verantwortung in die Schuhe zu schieben ist auch nicht ganz korrekt.

Handwerk ist heutzutage einfach sehr sehr oft unattraktiv. Das hat aus meiner Sicht oft auch mit der "Industrialisierung" der Gewerke zu tun. Mittlerweile sind wir ja schon so weit, dass der Maurer seine Steine mit "Bauschaum" verklebt und generell kommt gefühlt irgendwie alles aus der Tube / Dose oder dem Eimer.

Ich kenne viele junge Leute, denen es Spaß machen würde Tischlerarbeiten zu machen oder zu Schmieden - Youtube ist voll von Leuten die das privat in Ihrer Garage machen. Aber als Beruf möchte es keiner mehr machen, einfach weil der Tischler heutzutage zu mind. 90% irgendwelche Plattenware verwurstet und der Schmied schweißt seine vorgefertigten "pseudobarocken" Schnörkel zusammen...

Das ist die eine Seite... die andere Seite ist das Thema Bezahlung, solche Späße wie Rente mit 67, der viele Stress und sicherlich auch die körperlich schwere Arbeit. Nicht zu vergessen: die sich ständig ändernden und immer komplizierteren Vorschriften...

An allen Punkten im letzten Absatz könnte die Politik aktiv mitwirken das zu verbessern und ich habe dahingehend auch schon mal Kontakt zu einem Abgeordneten aufgenommen - aber festgestellt, dass es wirklich keinen Sinn macht. Da fehlt einfach das grundlegende Verständnis.

Wenn ich mich in meinem eigenen Beruf so umsehe (Steinmetz) dann graut es mir sehr.... Was so manche Kollegen treiben... da wundert es mich wirklich nicht, dass man damit keine Leute mehr anlockt.

Hilft dir jetzt auch nicht weiter, aber ich wollte das noch ergänzen, war vorhin in der Eile etwas einseitig geschrieben.

Wie gesagt, wenn ich von meinem Kollegen eine Rückmeldung bekomme, dann leite ich das an dich weiter.

Ich drück dir die Daumen!
 
Handwerkermangel

Lieber TE - mit dem Problem bist du nicht alleine. Sei froh, wenn du vom Handwerker eine ehrliche Antwort bekommst. Schlimmer sind Aussagen wie "machen wir ab Donnerstag". Leider wird dem Privatmann dann nicht gesagt welcher Donnerstag. Oder welches Jahr. Ist jetzt mal ganz böse gesagt aber die Lage, erst recht kurz vor Weihnachten ist nicht entspannt.
Kleiner Umfang bei einer nicht alltäglichen Aufgabe und das am liebsten kurzfristig ist bei den Handwerkern im Moment nur schwer verläßlich umzusetzen.
Da hilft nur, dran bleiben. Lieber einen großen Betrieb mit viel Erfahrung ansprechen, der hat auch immer eine Truppe für kurzfristige Notfälle eingeteilt.

Insgesamt sehe ich bei unserem derzeitigen Handwerkermangel Fehler auf allen Seiten.
Jeder erzählt seinen Kindern und Jugendlichen sie müssen Abi machen und studieren um dann mit hohem Bildungsstand in unterbezahlte Jobs und Praktika zu gehen.
Finger dreckig machen ist nicht mehr angesagt - Finger zu maniküren schon eher.
Attraktive Ausbildung wird kaum von den Handwerkskammern gefördert noch gibt es genug engagierte Betriebe die sich da einbringen. Sicher haben die ihre Gründe aber dann bitte auch nicht jammern, das sie keine Gesellen finden.
Finde heute mal einen frisch ausgelernten Zimmermannsgesellen, der die Eiche der Schwelle richtig rum dreht und ein Hakenblatt aus der Hand schüttelt. Da ist er schneller in der Programmierung der Abbundanlage.
Der Privatmann hat auch sein "sein Scherflein dazu beitragen" - der Trend geht doch eher zum selberverbasteln mit youtube-video und halbwissen von facebook als zur Wertschätzung einer guten Handwerksarbeit.
Wo das hinführt ? 3D-Häuserdrucker und ein paar Spinner die sich auf Albau spezialisieren.

In diesem Sinne - schöne Weihnachten und viel Glück bei der Handwerkersuche - M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land.
 
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