Wandaufbau bei aufsteigender Feuchtigkeit

Diskutiere Wandaufbau bei aufsteigender Feuchtigkeit im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebe Fachwerkfreunde, Wir konnten aus diesem Forum schon viel nützliches mitnehmen sind jetzt aber etwas ratlos. Wir haben im letzten Jahr...
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Hoffmeister

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schwellbalken-jute-aufsteigender-i26043_2019112161716.jpgHallo liebe Fachwerkfreunde,
Wir konnten aus diesem Forum schon viel nützliches mitnehmen sind jetzt aber etwas ratlos.
Wir haben im letzten Jahr ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1780 oder früher gekauft, an dem schon ordentlich (kaputt) gewerkelt wurde. Wir haben die Außenwände von Gipskarton und co. befreit und dabei durch Zufall entdeckt, dass vor sämtlichen Schwellbalken schwarze Folie getackert wurde. Diese haben wir komplett entfernt, damit die Schwellbalken trocknen können.
Geplant war, die Außenwände mit 60mm Jute, 40mm Holzweichfaser und Lehmputz wieder aufzubauen. Im april haben wir im WZ angefangen Jute und HWF zu verlegen, mussten dann aber vorerst woanders weitermachen. Nun wollten wir im WZ weitermachen, mussten jedoch mit Erschrecken feststellen, dass die Jute im unteren Teil von Stockflecken durchzogen ist. Die Schwellbalken liegen auf einem Sandsteinsockel. Im EG wurde irgendwann eine Bodenplatte gegossen unter welcher die Folie ihren Ursprung findet. Zwischen Bodenplatte und Sandstein sind ca 10 cm Luft.
Nun suchen wir eine Möglichkeit die Wände vernünftig zu schließen ohne die Schimmelbildung zu begünstigen.
Habt ihr in dem Bereich Erfahrungen?
Wir würden uns sehr über Anregungen freuen.
 
Schau mal was Konrad Fischer dazu sagt....

"Aufsteigende Nässe"....Gibt es die überhaupt?
 
Feuchteprobleme

hallo, aus den geschilderten Rahmenbedingungen kann ich keine Aussage treffen. Es fehlen Angaben über:
- ist das Fachwerk ( womit ausgefacht ?) außen sichtig, ist es schlagregenbelastet
- wie hoch liegt der Schwellbalken über OK außengelände und wie ist das um den Sandsteinsockel herum beschaffen
- was heißt: " Zwischen Bodenplatte und Sandstein sind ca 10 cm Luft. " Bedeutet das, dass die Bodenplatte nicht an den Sockel anschließt ? Wie wolltet Ihr den Spalt füllen ?
- Gibt es eine Zwischenlage zwischen Schwellbalken und Sandsteinsockel, wie ist der Anschluß dort außen ausgeführt?
- Ist die Jutedämmung hohlraumfrei an das Gefach angebracht ? Lag sie auf dem Sandsteinsockel auf?
- gibt es ein Foto von näher dran ?
- ist eine Wandheizung geplant? Wenn nicht halte ich eine Innendämmstärke von 100 mm für schadensträchtig.
 
schwelle-sandstein-lattung-i26043_201911223512.jpgDetaillierte Angaben

Ich versuche mal, die fehlenden Beschreibungen zu ergänzen.
-Das Fachwerk ist auf der Nord und Südseite Sichtfachwerk, wobei die Gefache leider mit irgendeinen Betonputz verputzt worden sind. Der Putz steht teils zwei zentimeter hervor und ist ringsum, scharfkantig abgezogen, sodass das Wasser da gut hinter kann. Als damalige absolute Fachwerkanfänger ist uns das natürlich nicht sofort negativ aufgefallen. Genauso wenig die ganzen Silikon Fugen und offenen PU Verfüllungen. Unseren Architekten ist es natürlich auch nicht aufgefallen.
Die Westseite ist mit Schindeln behangen. An die ostseite grenzt unsere Scheune.
- gefüllt sind die Gefache mit Lehmsteinen, Ziegeln, Stakung mit Lehm,
- Die Schwelle liegt ca. 20 cm über dem Boden.
- Bei der Verlegung unseres Gasanschlussen konnten wir beobachten, dass das Grundwasser bis ca 60 cm stieg.
- Zwischen Schwelle und Sandstein ist keinerlei Sperre
Der Sandstein schaut außen hervor und hat größtenteils einen 90° Winkel. Den müssen wir also nochmal abschrägen.
- zwischen Bodenplatte und Sandstein sind tatsächlich ca. 10 cm Abstand, es gibt also keine Verbindung, sondern eine große Fuge ringsum ( Bild)
- die wand war mit einer Lattung und Gipskarton verkleidet. Der Hohlraum wurde so gelassen.
- Unter der Bodenplatte wurde eine Folie verlegt. Diese wurde am Rand hochgeschlagen und oben gegen die Schwelle getackert. Zwar war dadurch der Rigips trocken, die Schwelle hingegen war fast schon nass.
-Unser Plan war die Jute direkt auf die Wand, zwischen die Lattung aufzubringen.
- Auf die Lattung sollte dann die HWF und diese sollte mit Amierung und Lehm -Oberputz fertig gestellt werden. Als Farbe wollen wir Lehmfarbe verwenden.
- eine Wandheizung ist nicht geplant.
- wir haben uns im Vorfeld belesen und hatten einige bezahlte Fachleute vor Ort, welche unseren Plan abgenickt haben, weshalb wir nun wirklich ratlos sind und auf Hilfe hoffen.
Vielen Dank schonmal fürs Lesen.
C. Hoffmeister
 
Hmm

die Schwelle sieht ganz schön angefressen aus, ist sie noch fest und stabil ? Vielleicht sollte sich das nochmal ein Holzschutzgutachter anschauen. Die äußere Kande des Sandsteinsickels sollte jedenfalls bearbeitet werden, sodass keine Nässe mehr in die Schwelle gelangen kann. Zur Beschaffenheit des Gefacheverputzes kann man jetzt schlecht was sagen, perspektivisch wird das sicher auch noch eine Baustelle. Bei einer Innendämmung muss auf jeden FAll das Eindringen von Wasser außen verhindert werden. Wichtig ist auch, ie Beschaffenheit des Außengeländes, es sollte so gestaltet werden, dass kein Spritzwasser zusätzlich an Schwelle und Sockel gelangen kann, also Kiesstreifen anlegen etc. Wie ist der Feuchtegehalt der Schwelle momentan?
Ist die Fachwerkinnenseite einigermaßen plan? Bei uns standen die Balken verschieden weit heraus, auch die Ausfachung war nicht gleichmäßig stark. Hätte ich da einfach Dämmplatten aufgebracht, hätte ich massenweise Hohlräume gehabt. Die gilt es aber zu vermeiden, der Wandaufbau sollte durchgängig kapillaraktiv sein Notfalls muss eine Lehmausgleichsschicht afgebracht werden. Hier im Forum gibt es auch Verfechter von Aufbauten,in denen Zelluslose hinter eine Verkleidung eingeblasen wird. Ich empfehle da wirklich nochmal jemanden vor Ort, der sich mit Fachwerk und Innendämmung auskennt. Wenn Euer Architekt nicht mal den vorstehenden Gefachverputz und die Silikonsünden gesehen hat...? Auch die Stärke der Innendämmung würde mir Kopfschmerzen bereiten. Welches Heizsystem habt ihr vorgesehen ? Ziel sollte es sein, das gesamte Haus als System zu betrachten, und da gehört das Heizungssystem mit in die Überlegung hinein. Eine Wandheizung ist bei einer Innendämmung das Mittel der Wahl um Durchfeuchtung zu vermeiden, dann würde auch eine etwas stärkere Dämmung umsetzbar sein. Ansonsten wird von den Fachleuten wohl eine max. dämmstärke von ca 60mm angeraten, über dem besteht die Gefahr der Kondensatbildung zwischen Dämmung und Fachwerk, weil der Taupunkt zu weit nach innen gezogen wiird. Wegen des Spaltes am Fußboden: Was habt Ihr Euch da vorgestellt, welcher Fußbodenaufbau ist vorgesehen?
 
Thema: Wandaufbau bei aufsteigender Feuchtigkeit
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