Holzbalkendecke

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sabwi75

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Hallo liebe Community!

Im Moment sind wir am Renovieren/Sanieren unseres kleinen Reihenhäusschen Bj. 1923.
Folgende Situation, im Wohnzimmer hängt die Decke mit ca. 3-4cm durch. Im darüberliegenden Schlafzimmer hängt der Boden ca. 2 cm durch. Auf der Strohgipsdecke im WZ liegt schon einiges an Schüttung drauf. Im Schlafzimmer sind Spanplatten auf der Dielung genagelt. In unserem Eingangsbereich haben wir schon mal die Decke runtergenommen und es kommt einiges an Sand runter.
Meine Frage(n) ist nun, wie fangen wir am Besten an bzw. weiter mit der Decke im WZ? Von oben oder unten? Die Schüttung auf der Einschubdecke hat ja ihren Sinn, aber auch die Schüttung auf der Strohgipsdecke? Oder sollten wir erst mal von oben anfangen? Und von unten alles drinnen lassen und eine neue Decke abhängen? Ab wann ist ein Durchhängen einer Decke bzw. Bodens bedenklich? Ich will an dem System eigentlich nicht viel verändern, denn es hat die letzten 100 Jahre gehalten, einfach nur verbessern und wenn bedenklich erneuern. Habe schon viele Meinungen gehört, von komplett Entkernen bis zu einfach so lassen wie es ist.
Für Eure Meinungen danke ich! ?? Bilder und weitere Daten kann ich gerne noch angeben.
 
Schüttung

gehört eigentlich auf die Einschübe zwischen den Balken. Sie gehört keinesfalls auf die Verputzkonstruktion der Zimmerdecke. Allerdings kommt sie im Laufe der Zeit oft dorthin, wenn die Sparren für die Einschübe nur grob aneinander gehauen sind und die Schüttung, das ist i.d.R. ausgeglühter feiner Sand, dazwischen durchrieselt. Wir haben bei der Ausbesserung unserer Zimmerdecken mit Stuckelementen die Ausbeulungen geöffnet um sie anschließend wieder glatt zuzuputzen. Und dabei rieselte uns Eimerweise Schüttung entgegen. Zwar bin ich kein Experte, aber ich bin der Meinung dass man eine aus der Form geratene Zimmerdecke aus Lattung, Schilfrohr und Verputz nicht mehr reparieren kann wenn man die darauf einwirkende Schüttung, die da nicht hingehört, nicht entfernt. Einen Grund, die ganze Zimmerdecke abzunehmen um eventuell durchgerieselte Schüttung zu entfernen, sehe ich aber nicht, wenn die Decke ansonsten in Ordnung ist. Schüttung und Einschub wird normalerweise von oben bearbeitet, durch Öffnung der Böden und nicht von unten über Kopf durch die Decke.
 
Durchbiegung

Eine Durchbiegung von ca. 4 cm scheint mir nicht besorgniserregend zu sein, aber ich bin kein Statiker. Wir haben sogar ca. 7-8 cm Durchbiegung in der Raummitte bei 5 m Spannweite. Klingt heftig, aber die Zimmerdecke darunter ist rissfrei, es gibt keine seltsamen Geräusche bei Belastung, im Gegenteil, je mehr Gewicht, je mehr Menschen sich im Raum aufhalten (Speisezimmer), desto ruhiger und fester liegt der Fußboden. Unsere Nachbarn in der Wohnung unter uns meinten, als sie ihre Decke neu verputzen ließen, kam ihnen ebenfalls Eimerweise Schüttung entgegen. Da keine neue Masse in die Decke eingebracht wurde schwingt sie nun leider spürbar. Sollte ich den Fußboden jemals neu machen würde ich die Dielen entfernen und die gesamte Schüttungslage sanieren. Hier stand mal irgendwo dass man statt Sand auch Gehwegplatten einlegen könnte. Die Statik hängt vom Zustand der Balkenlage und ihrer Belastung ab. Die Schüttung ist eher eine Frage des Komforts und hängt maßgeblich von den Einschüben ab. Und die Durchbiegung - tja, keine Ahnung. Ich meine die entsteht vielleicht weil die Balken mal feucht waren oder feucht eingebaut wurden und mit der Belastung gebogen durchtrockneten und nun gebogen sind...
 
Holzbalkendecke

Vielen Dank, lieber Bonotho für deine Antwort. Ja, das dachte ich mir schon, dass die Schüttung auf die Strohdecke durchgerieselt ist. Im Gang bei uns sieht man die Einschubdecke mit teilweise 0.5cm Abständen der einzelnen Bretter. Im Wohnzimmer habe ich mal in die Decke hinein fotografiert, da liegen kleine Berge von Sand auf der Decke. Wenn wir die jetzt wegmachen, fehlt uns ja einiges an Schüttung, die wir oben wieder auffüllen sollten. Du erwähntest ja die Decke deiner Nachbarn, die jetzt schwingt. Kann man nicht die alte Schüttung wieder oben einfüllen? Nur die Einschubdecke ist ja nicht wirklich dicht, dass heisst die Schüttung liegt nach einiger Zeit wieder auf der Decke. Das hört sich für mich nach einer Komplettsanierung der Decke an, was nicht geplant war. Gibt es andere Möglichkeiten?
 
Fehlboden sanieren

Die Decke wird in jedem Fall von oben saniert. Wie sollte es auch vernünftig von unten gehen? Die Dielen müssen abgenommen werden. Anschließend kann man die Balken begutachten. Wenn die nicht durch Pilz oder Insektenbefall stark geschädigt wurden, so dass Bedenken bezüglich der Statik vorliegen, würde ich mir um die Durchbiegung keine weiteren Gedanken machen. Wir haben auch teilweise 5 cm Durchbiegung auf 4 m Spannweite. Die Auflager solltet Ihr jedoch kontrollieren. Bei so geringer Durchbiegung ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese nicht mehr ausreichend sind aber besser, man weiß es sicher.

Die Schüttung könnt Ihr wieder verwenden. Allerdings werdet Ihr sie wohl erst mal raus schaufeln müssen, denn um dem Rieseln ein Ende zu setzen, gehören die Einschübe mit einem Rieselschutz ausgelegt. Wenn Ihr die Schüttung eh schon draußen habt, könnt Ihr die Deckenschalung vermutlich leicht abkehren. Üblicherweise wurden die Einschübe, die die Schüttung tragen, einfach auf zwei Leisten gelegt, die seitlich an den Balken angeflanscht wurden.

Viele Grüße
Tilman
 
Andere Möglichkeit

Was soll denn eigentlich erreicht werden? Wir haben unsere Zimmerdecke nur bearbeitet, weil sie Ausbeulungen nach unten hatte, die durch Risse deutlich sichtbar waren und die man auch nimmer glätten konnte. Da wir aber die Originaldecke sichtig erhalten und den Stuck restaurieren wollten, mussten wir da was machen. Wenn man eine Gipskartondecke drunter hängt muss man wohl eher nichts unternehmen.
Woher kamen die Ausbeulungen? Unser haus Hatte einen Kriegsschaden, stand ein paar Jahre leer und wurde nur notdürftig wieder instand gesetzt. Offenbar wurde das Gebäude bei den Bombeneinschlägen draußen gut durchgerüttelt, dabei haben sich auch die Holzbalkendecken bewegt. Mindestens die Zwischensparren sind da wohl verschoben worden, spätestens ab da rieselte die Schüttung durch. Jedesmal wenn jemand über den Boden im Zimmer darüber läuft. Dann mag die Belastung auf den Verputz so groß geworden sein, dass er nachgab und Ausbeulungen bildete, die wir nun repariert haben. Es gab also optische Gründe, keinen statischen. Wie gesagt, Statik, Schwingung und Aussehen, das sind alles drei verschiedene Problemfelder.

Ich glaube man könnte das Schwingen auch in den Griff bekommen, in dem man einfach einen Bodenbelag mit ordentlich Gewicht aufbringt, wenn man die Dielen nicht rausnehmen und den Fehlboden durcharbeiten möchte. Als wir unser letztes großes Essen im Speisezimmer hatten und mehrere Leute mitten im Raum saßen, war das Schwingen nämlich komplett weg.

Zur Durchbiegung: Wenn sie in der Raummitte ist, und die Ränder auf normaler Höhe liegen spricht das schonmal für eine intakte Balkenauflage. Eine Garantie ist das nicht, aber wenn die Balkenköpfe kaputt sind würde sich das nicht in der Raummitte bemerkbar machen, sondern auch am Zimmerrand. Und Durchbiegung ist wohl wirklich normal, je nach Spannweite. In vielen Altbauten gibt es wohl keine Durchbiegung, dann sind das aber entweder keine Holzbalkendecken, oder sie sind bereits mit Ausgleichsmasse und sonstigen Maßnahmen begradigt worden.
 
Holzbalkendecke

Die Holzbalken wollen wir schon kontrollieren. Mir ist bewusst, dass vorallem die Köpfe beschädigt sein können. Jedoch stellt sich mir die Frage, da diese Köpfe ja eingemauert sind, wie schaut man diese an? Muss man ringsherum die Mauer aufschlagen? Oder gibt es vorher schon Anzeichen?
 
Dielen rausnehmen

müsste reichen, am Rand. Mir hat auch mal jemand gesagt dass man sich auch an den Stelle, wo der Balkenkopf in der Mauer liegt, auf dem Balken hüpfen kann um zu erspüren, ob der irgendwie nachgibt, wippt. Wie dem auch sei, mir ist keine Vorschrift bekannt, wonach man bei einer Renovierung die Balkenköpfe überprüfen muss, wenn man aber berechtigte Zweifel an deren Zustand hat, dann lohnt sich es Klarheit zu schaffen. Entweder von unten die decke öffnen, oder eben von oben draufschauen. In beiden Fällen ist das nicht einfach. Die balkenköpfe liegen auf den Mauerziegeln meist auf einer Unterlage aus Teerpappe, oder Hartholzplatten, auch um sie in der Höhe auszurichten. Weil sie sich leicht bewegen können müssen, sind sie nicht rundherum eingemörtelt, sondern liegen in einer mauertasche, in der das Holz von Luft umspült werden kann. Falls man geschickt bohrt könnte man die auch mit einer Endoskopkamera inspizieren. Kann einen Versuch wert sein bevor man ganze Dielen rausnehmen muss, das ist ja auch nicht ganz ohen Arbeit und frei von Beschädigungen.
 
Holzbalkendecke

Vielen Dank für Bonotho und Tilmann für eure Antworten, welche uns sehr weitergeholfen haben.
 
Thema: Holzbalkendecke
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