Massivhaus 1907 mit natürlichen Materialien aufwerten

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Marius5

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Hallo liebe Foristen/ Spezialisten,

wir planen ein Massivhaus von 1907 samt Anbau zu erwerben. Die Wände sind Feucht. Sie sind von außen mit sparklinker versehen und insgesamt etwa 60cm breit. Das Fundament ist scheinbar nach den Wänden gegossen worden. Laut einem Bausachverständigen sind die Wände deswegen feucht. Stellenweise sogar 50-60cm hoch. Das Dach ist mit mineralwolle gedämmt. Das Haus verfügtüber eine 12 Jahre alte Gasheizung mit Kupferrohren die auch für die Warmwasseraufbereitung genutzt wird. Die Fenster sind zweifach verglast (lt. Gutachter aus den späten sechzigern)
Es sind ~150qm Wohnfläche + 40qm im Anbau. Es gibt zwei Vollgeschosse.

Wir möchten das Haus unter ökologischen Gesichtspunkten sanieren und modernisieren. Ich möchte dabei unbedingt auch auf Lehm setzen.

Außerdem wollen wir möglichst Energieautark leben. Also heizen mit wassergeührtem kamin+solarthermie+vielleicht "luft-wärmepumpe" - ja mir ist bewusst, dass es kompliziert werden kann das alles zu steuern. Holz soll dabei nur genutzt werden, wenn die anderen beiden Heizungen nicht genug Leistung bringen. Wir möchten Wand- und Bodenheizungen kombinieren. Aufs Dach soll zusätzlich zur Solarthermie PV installiert werden.

Wir planen folgende Sanierungsschritte:
Elektroinstallation komplett erneuern
Neue Wasserrohre verlegen / aus Kupfer?!?
Ein Badezimmer fertig machen (Nassbereich fliesen oder kalk? Boden fliesen, den Rest mit Lehm, Infrarotheizung an die Decke oder FußBoden bzw. Wandheizung?)
Abgehangene Decken rausreißen
Böden entfernen
Ggf. Schüttung in den Holzbalkendecken entfernen (falls es Giftige Aschereste oder soetwas sind) und mit blähton oder lehmbausteinen oder lehmtrockenschüttung ersetzen.
Balken ggf. Seitlich beaufschlagen um Unebenheiten auszugleichen
Wände von jeglichem Gips/rigps befreien
Auf die Wände 1cm Lehm aufbringen, holzweichfaserplatten oder schilfrohrmatten eindrücken in den feuchten lehm, Löcher mit holzdämmwolle stopfen, wandheizung anbringen, lehmunterputz aufbringen und dann lehmfeiputz. Dann lehmfarbe mit Kalk und marmor? Die Wände hätten wir gerne weiß. Ist das ein Problem mit den feuchten Wänden dahinter? Holen wir uns das Wasser des Schlagregens durch diesen Aufbau nach innen? Müssen wir also außen einen schlagregenschutz aufbringen? Was empfehlt ihr hier?
Das geht natürlich erst wenn es Frühling wird oder?
Decken mit Lehm verputzen.
Untersparendämmung mit holzweichfaserplatten oder schilrohrmatten+lehm? (Da ist aktuell eine netzartige Folie unter den Ziegeln und darunter etwa 16cm mineralwolle und dann noch eine Folie. Im Energieausweis empfiehlt der Schornsteinfeger eine luftdichten Ebene einzubauen???)
Fenster austauschen
Haustür austauschen (empfehlungen?)
Zwei zusätzliche Fenster einbauen
BOden im EG bis auf die Bodenplatte entfernen und dann mit lehmbausteinen oder blähton oder schaumglasschotter aufbauen und am ende esb platten und darein eine fusbodenheizung einfräsen?und darauf hartholzdielen (werden geölt)
Die anderen Böden sollen ähnlich aufgebaut werden.
DrainageSchicht um das Haus anlegen? Können wir dann die Restfeuchte einfach rausheizen? Oder zieht der Lehm die raus?

Ich freue mich auf eure Kritik. Gerne auch mit Tipps zu Bezugsquellen für die Baustoffe. Wir haben circa 130.000 € für die komplette Sanierung und Modernisierung. Abgesehen von der Solarthermie, der pv Anlage, dem wassergeführten Kaminofen und der Drainage planen wir alles selber zu machen. Wir haben etwa 6-8 Monate Zeit.

Vielen vielen dank fürs lesen.
 
Viel zu tun

Wir sind über einem ähnlichem Projekt. Daher mal nur ein unfachmännisches Kommentar meinerseits...

Der Zeitplan ist straff, extrem straff. Im Zusammenhang mit dem zur Verfügung stehenden Geld stellen sich mir folgende Fragen:
Könnt ihr wirklich alles selber machen? Habt ihr die Zeit und die Kraft dafür (8 Monate bedingen da schon Ausdauer und Belastungsfähigkeit)?
Wenn ihr Gewerke machen lasst. Habt ihr Handwerker? Die Wartezeiten selbst für Besichtigungstermine sind momentan echt lang.
Kalkuliert nicht so, dass das Geld genau für euer Vorhaben reicht. Die Chance das ihr mehr macht als geplant ist sehr hoch. Nicht nur durch vorhandene Schäden. Beim bauen kommen neue Ideen, Wünsche oder Ansprüche... Wenn man mal den Baustand hat, dann macht man es doch richtig.

Wir haben uns damals mit einem Bauingenieur vor Ort getroffen. Das kann aber sicher auch ein erfahrener Maurer sein. Geht zusammen durch das Haus. Er kann euch sicher sagen ob das Geld stimmen kann und wie viel Arbeit ihr alleine schaffen könnt. Auch gerade das Feuchtigkeitsproblem würde ich bewerten lassen, ob es nur durch Lehm gelöst werden kann. Der Schilderung nach, würde ich schätzen die Ursache sollte geklärt und wenn möglich abgestellt werden.
 
Zu viel des "Guten"

Was Ihr hier vorhabt, ist einfach zu viel des "Guten".
Lehm, Blähton, Holzdämmwolle, Holzweichfaser, Infrarotheizung, Solarthermie, Schaumglasschotter klingen erst einmal toll, ist das aber alles universell praktikabel und richtig?

- Warum zwölf Jahre junge Kupfer-Leitungen ersetzen?
- Warum nicht einfach den bestehenden Kalkputz belassen und ausbessern (wo nötig) statt dem Wagnis eine zusätzliche Lehmschicht aufzubringen (auf feuchte Wände?)?
- Funktionierende, moderne Heizung ersetzen?

In der sehr kurzen Zeit, werdet Ihr genug mit den nötigsten Dingen zu tun haben, z.B. ursächliche Behebung des Feuchte-Problems, neue Fenster, Elektrik.

Euren Vorlieben für ökologische Baumaterialien nach zu urteilen,
wird es dazu kommen, dass Ihr das Haus bald nach Erwerb genau nach giftigen Substanzen untersucht bzw. analysieren lasst.
Wenn die Immobilie irgendwann zwischen 1920 und 1980 umgebaut bzw. "modernisiert" wurde, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering, dass Ihr fündig werdet.
Typisch wären Abdichtungen aus teerhaltigen Materialien, Anstriche, die PCB enthalten, Holzschutzmittel usw. Mit der Beseitigung habt Ihr dann auch erst einmal genug zu tun.

Gruß

Mark
 
Antwort an: Astrid "Viel zu tun" und Metal Mickey "Zu viel des Guten"

Zunächst einmal möchte ich mich für die tollen Antworten bedanken.

Wir können sicher vieles selber machen aber nicht alles. Um so mehr wir selber machen, um so mehr können wir mit dem Budget umsetzen. Luxus wie Solarthermie, PV und wassergeführter Kamin werden nur umgesetzt, wenn die wichtigsten Dinge umgesetzt sind.
Wir waren am Samstag mit einem Bauingenieur und Baugutachter dort. Nach erster Einschätzung glaubt er auch, dass wir mit dem Geld und der Zeit hinkommen müssten. Aber natürlich nur wenn wir die geplanten Dinge wirklich selber umsetzen.

Am wichtigsten sind:
- Energieberater finden und mit ihm gemeinsam planen. Am liebsten einen Baubiologen. Dieser soll auch während der Umsetzung hin und wieder kommen und uns beraten (6000€ vll. bekommen wir einen Teil von der BAFA gefördert?)
- Beseitigung der Feuchtigkeit (20.000€)
- Elektroinstallation (3000€ - Da habe ich einen in der Familie der es mit mir zusammen macht)
- Wasserleitungen erneuern (Das sind gemischte Materialien und aus verschiedenen Jahrzehnten...Das das noch dicht ist, ist ein Wunder) (4000€ Das mache ich selber. Ich habe nur noch nicht entschieden welches Material ich verwende)
- ggf. Schlagregenschutz auf die Wetterseite (10.000€)
- mind. 1 fertiges Bad (4.000€ Das mache ich selber. Ich muss nur noch entscheiden ob ich den Spritzwasserbereich mit Kalkputz oder Fliesen gestalte.)
- Zwei Wohnräume mit neuem Wandbelag + Fußböden + Fuß- bzw. Wandheizungen (2+2+3.000€ = 7.000€. Das möchte ich auch selber machen)
- Fenster (10) und Haustür austauschen (Da habe ich auch jemanden in der Familie der mich unterstützt- 12.000€)
- 2 neue Fenster einsetzen, Statik berechnen lassen, Stürze setzen, Durchbrüche machen etc. (4.000€)

Dann landen wir laut meiner Berechnung bei ca. 70.000€+10k Sicherheitsaufschlag = 80.000€ und können einziehen. Am Anfang suchen wir Handwerker für die Beseitigung der Feuchtigkeit und vielleicht für einen Schlagregenschutz. Wenn die dann erst nach sechs Monaten zeit haben würde es ja noch immer klappen.
Sollte es am Anfang wirklich noch zu feucht sein, dann hole ich mir Bautrockner um die Feuchtigkeit raus zu bekommen. Wie teuer sind solche Trockner für ein oder zwei Wochen? 500€ + Stromkosten?
Dann planen wir wie es weiter geht.

Ich weiß nicht ob die ganzen Naturbaustoffe praktikabel und richtig sind. Ich habe in den letzten Wochen wahrscheinlich 20+ ausführliche Beschreibungen etc. über den Einsatz dieser Materialien gelesen. Viele waren ausführlich bebildert und wurden durch Architekten begleitet. Dazu kamen noch locker 50+ weniger ausführliche Beschreibungen. Nach dieser Lektüre habe ich den Eindruck, dass ein Teil dieser Baustoffe sinnvoll eingesetzt werden kann. Aber wir haben uns noch nicht abschließend entschieden. Das ist einer der Gründe weswegen ich meinen Beitrag verfasst habe. Ich hatte gehofft mehr über den Einsatz dieser Materialien zu erfahren und weitere Erfahrungsberichte zu erhalten. :)

Die Leitungen sind erheblich älter als zwölf Jahre. Nur die Gastherme wurde vor zwölf Jahren ausgetauscht. DIe Könnte in 3-8 Jahren ihren Geist aufgeben. Ja mir ist bewusst, dass eine neue Gastherme "nur" 6-8.000€ kostet. Aber wir wollen nicht langfristig auf Gas setzen. Solange wir müssen tun wir es allerdings.

Danke für die Liste mit typischen giftigen Substanzen Metal Mickey. Natürlich werden wir eine solche Analyse machen lassen. Entweder schicke ich entsprechende Proben selber in ein Labor oder lasse das den Baubiologen/Energieberater machen.

Was plant ihr denn genau Astrid? Ich freue mich natürlich sehr über Details.

Danke.
 
Ergänzung zu den Wasserleitungen

Also die Leitungen zu und von den Heizkörpern sind wahrscheinlich aus Kupfer (wir können natürlich nur beurteilen was sichtbar war.) aber in einem Bad ist die Wand offen und dort sind Kunststoffleitungen. In der Küche im Anbau sind ebenfalls Kunststoffleitungen. Ich habe keine Ahnung was die da gemacht haben. Ich muss die Wände aufstemmen um das raus zu finden. In der Küche ist auf einem Wasserrohr auch ein Teil eines Gasrohrs festgeschweißt...Also laut dem Gutachter scheint der Heizkreislauf in Ordnung zu sein. Wir sollen uns aber die Rohre für die Trinkwasserversorgung ganz genau ansehen und ggf. austauschen.
 
zweite Ergänzung zum Heizsystem

Der Baugutachter hat vermutet, dass die ehemaligen Besitzer sich teilweise Baumaterialien auf dem Speermüll gesammelt haben. Die Heizkörper sind aber scheinbar durch eine Fachfirma eingebaut und angeschlossen worden. Die Badezimmer und die ehemalige Küche wurden wahrscheinlich durch den Eigentümer mit "Abfall" gebaut. Die Rohre laufen dort auch schräg über die Wand und von den Amaturen und Fliesen möchte ich gar nicht erst anfangen zu erzählen.

Wir warten jetzt jedenfalls noch auf das detaillierte Gutachten des Baugutachters und entscheiden dann erst, ob wir diese Immobilie erwerben möchten. Vielleicht entscheiden wir uns also auch noch dagegen.
 
Berater vor Ort suchen

Wir sanieren(?) ein Haus von 1867 und unsere Vorstellung war ähnlich... ELT / Wasser/ Heizung neu... mal etwas Staiker ran lassen für ein Fenster/ Mauerdurchbruch... eine Ecke vom Haus Abdichten... Soweit möglich selbst machen. Nun... Das Haus ist leer, komplett. Der Statiker hat gerechnet und viel Handlungsbedarf gesehen (die Substanz war gut, aber viele Balken wirklich dünn, einige wurden entfernt), Das haus ist von der Mauer her komplett horizontal isoliert. Es gab doch noch unkalkulierte Schornsteinsanierungen. Wir haben den gesamten Putz entfernt (nicht nur einen Teil, da es dem Putzer fast egal ist ob er eine Wand zu 20% ausbessert oder gleich alles neu macht, kommt zb wenn man schlitzt oder eh was abbröckelt), Fussboden geschachtet, außen geschachtet (teilweise 4AT/Wo)... Es zerrt. Sicher ist einiges machbar, aber die Zeit die ihr einplant wirkt kaum als haltbar.

Bezüglich der Baustoffe kann ich nur empfehlen einen Fachhandel für Naturbaustoffe zu suchen. Ich empfand es als sehr hilfreich die Materialien mir anzuschauen/ anfassen zu können. Unserer Berater konnte auch alle Fragen beantworten und mir ein Gefühl von Plausibilität vermitteln. Beispielsweise Vor- und Nachteile gut erörtern. Wir streben da auch eher eine gute Lösung für das Haus und damit uns an. Und versuchen alles relativ natürlich, diffusionsoffen zu gestalten.
 
AW: An Astrid

Hallo Astrid,

wir haben auch mindestens ein Statikproblem in dem Haus. Dort wurden tragende Wände entfernt ohne entsprechenden Ausgleich zu schaffen. Wir planen auch noch zwei extra Fenster einzubauen. Das würden wir ebenfalls von einem Statiker berechnen lassen.

Nachdem wir nun das ausführliche Gutachten erhalten haben sehen unsere Vorstellungen auch noch mal ganz anders aus. Wir verhandeln jetzt noch mal wegen des Preises und überlegen uns dann ganz genau, ob wir die Hütte nun kaufen oder nicht. Der Zeitplan muss dann eingehalten werden. Egal wie wir es machen. Sonst müssen wir auf eine Baustelle ziehen :p. Da haben andere sicher schon schlimmeres mitgemacht. Wir werden uns gründlich überlegen, ob wir uns das ganze antun.

Wie sind eure Wände aufgebaut und wie sollen sie am Ende aussehen?
Also Schicht für Schicht.
Wir planen: Sparklinker, Steinwand, Lehmgrundierung, Lehmunterputz, Holzfaserweichplatten, Wandheizung (für manche Wände.), Lehmunterputz, Lehmoberputz, Lehmfarbe. Insgesamt rechnen wir mit ~7-12cm Raumverlust. Je nach dem, ob eine Wandheizung dazu kommt oder nicht. Da wir jedoch genug Fläche haben, ist uns das egal.

Im Moment beschäftigt mich die Feuchtigkeit viel mehr. Wir müssen als aller erstes die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk bekommen.
Vielen Dank für den interessanten Ratschlag zu einem Fachhandel für Naturbaustoffe. Das werden wir dann sicher auch machen.
Kennen sie zufällig einen den sie empfehlen können in NRW?

Ich wünsche euch noch ganz ganz viel Spaß und Erfolg auf eurer Baustelle.

Danke
 
Massivhaus

Wir haben relativ dicke Mauern, werden daher maximal im OG dämmen. Dort mit Holzfaser und alles diffusionsoffen. Wir haben uns bezüglich des Putzes nach aktuellen Stand für einen reinen Kalkputz entschieden. Der hat ähnliche Eigenschaften wie Lehmputz und ist etwas fester.

Bei 150qm auf 2 Stockwerken ist der Preis für das Trockenlegen/bleiben von 20t€ schon sportlich. Ist die Ursache da schon geklärt? Wirklich nur Regenseite? Ihr schreibt ja von den Wänden... Die Ursache zu kennen wäre nicht nur für die Kalkulation gut. Man mag ja auch nicht im nassen Haus wohnen.

Ansonsten... Durchatmen und los geht es. Vieles ergibt sich, ihr habt euch Gedanken gemacht. Und es kommt sowieso anders.
 
Hallo Astrid

Die Ursache für die feuchten Wände ist - so glauben wir - geklärt. Das Fundament liegt zwischen den Wänden und nicht darunter. Dadurch ergibt sich laut unserem Baugutachter eine Schwachstelle für seitlich eindringende Feuchtigkeit. Laut seiner Aussage sind 10.000€ ausreichend um das Problem zu beheben. Dazu muss das Haus auf zwei Seiten freigebuddelt werden und danach ordentlich abgedichtet werden.
 
Massivhaus

So wie ich das bislang gelesen habe, ist Kalkputz eher feuchtigkeitsabweisend anstatt feuchtigkeitsregulierend. Und alkalisch und damit Schimmel"sicher"? Ich habe auch schon überlegt unter die Holzweichfaserplatte Kalkputz aufzutragen um dort sicher keinen Schimmel zu bekommen. Aber ich bin unsicher, weil ich ja wie gesagt gelesen habe, das Kalk nicht die Feuchtigkeit regeln kann.
 
Im Reich der alternativen Fakten

scheinen wir uns hier zu bewegen. Marius, wo haben Sie gelesen, dass Kalkputz feuchtigkeitsabweisend wäre. Bitte schauen Sie sich die Quellen kritisch an. Es gibt zahlreiche Sorten Kalkputz, daher kann man einzelne Eigenschaften überhaupt nicht definieren, weil es "den" Kalkputz gar nicht gibt.
Und ein Fundament ist immer unter dem Mauerwerk und wird zeitlich vor dem Errrichten des Mauerwerkes erstellt, weil eben die Mauer auf dem Fundament steht. Wahrscheinlich meinen Sie, das es bei Ihnen eine Vorsatzschale oder einen nachträglichen Sockel gibt.
Nur mal interessehalber: Wie hat der Gutachter den Feuchtegehalt des Mauerwerkes gemessen und wieviel Masseprozent beträgt er denn ? Nebenbei: der Einsatz von Lehm auf feuchten Wänden wird nicht funktionieren.
 
Kalkputz

Also ich bin da auch zu wenig von Fach. Da hatte mir besagter Naturbaustoffhändler geholfen. Da Lehm für uns nicht die erste Wahl war. Er hatte die Eigenschaften verglichen, ist leider ein halbes Jahr her. Klar war in unserem Fall hat ein gut gewählter Kalkputz keine Nachteile und Armen kann dieser auch.
 
Abdichtung

Das war bei uns ähnlich 2 Seiten auf graben abdichten... Geplant so. Aber dann hatten wir das Haus einmal so zurück gebaut und uns für die horizontale Sperre entschieden und vertikal auch abgedichtet auf 2 Seiten. Die anderen Wohnwände stehen 2-3 Meter über dem Erdreich und bleiben vorerst so.

Ein Fundament muss wohl wirklich da sein.
 
Pope

Hallo Zusammen,

ich kann leider nicht mehr rekonstruieren wo ich über diese Eigenschaft von Kalkputz gelesen habe. Ich habe in den letzten Wochen unzählige Artikel gelesen. Ich habe mir immer nur die für uns wichtigen Dinge raus geschrieben. Meist habe ich zu einzelnen Themen am Ende 10 oder mehr Einzeldarstellungen gefunden und mich dann eine Meinung gebildet. Ich habe jetzt nicht die Zeit mir Jahrelange Erfahrung zukommen zu lassen also setze ich auf die Erfahrung anderer und falle dann bei ein paar Themen auf die Nase und bei anderen kann ich Fehler von Vorgängern wunderbar umschiffen. Nach Ihrem Hinweis werde ich mich nun noch einmal gründlich mit Kalkputz auseinandersetzen.

Ich habe den Bausachverständigen sicher falsch verstanden wegen den Fundamentes. Wobei ich mir jedoch ganz sicher bin ist, dass er die Ursache der Feuchtigkeit bei der Bauweise des Fundamentes verortet hat und dies als typisch für das betreffende Baujahr deklariert hat. Wie es jetzt ganz genau aufgebaut ist habe ich dann offensichtlich falsch verstanden. Ich hatte es ja so verstanden als gäbe es kein richtiges Fundament wie es heutzutage gemacht würde sondern es sei nachträglich eines gegossen worden. Aber das würde man dann ja nicht Fundament sondern schlicht Bodenplatte nennen. Aber er war sich auch nicht sicher, dass es so aufgebaut ist wie er das erzählt hat nur das die Feuchtigkeit aus der Höhe des vermuteten Fundamentes seitlich eindringt.
Ich habe die Zahlen vom Feuchtigkeitsmessgerät nicht mehr im Kopf. Könnte es 180 - 90 gewesen sein? Das schwirrt mir durch den Kopf wenn ich mich versuche zu erinnern. Er ist mit dem Messgerät schrittweise vom Boden der Aussenwand bis etwa 50cm hoch gewandert und die Feuchtigkeit wurde immer kleiner aber war seiner Aussage nach auch noch auf 50cm Höhe zu hoch.

Wie würdet ihr diese Feuchtigkeit aus dem Gemäuer holen?

Danke für eure Ratschläge.
 
Hallo Astrid

Wir haben ähnliches geplant. Abgraben, trocknen, horizontal und vertikal sperren, schließen, weiter zur nächsten Baustelle.
 
Trockenlegung

die Entscheidung zur Trocknung kann nur vor Ort getroffen werden, da helfen auch keine Erfahrungen von Anderen mit scheinbar vergleichbarer Ausgangssituation. Und zuerst ist eine klare Schadensanalyse nötig, ob es sich wirklich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt ( was ich bei einem Bruchsteinmauerwerk, ich merke gerade, nicht mal das wissen wir ja hier im Forum genau, nicht vermute) oder gar um Kondensfeuchte oder hygrische Feuchte wegen Versalzung handelt. Der Beschreibung nach hat der Gutachter mit einem Gerät gemessen, welches über die elektr. Widerstandswerte an der Oberfläche des Mauerwerkes arbeitet, damit kann man allerdings keine Durchfeuchtungsgrade ermitteln. Wir kennen nicht die Beschaffenheit des angrenzenden Außengeländes, noch des Bodens oder des Grundwasserspiegels. Wenn kein Keller vorhanden ist, und das kann ich auch nur mutmaßen, ist eine Drainanlage wirkungslos-bzw. arm. Eine Sockelabdichtung bis ca. 50-60 cm bringt da mehr, aber ich vermute, die ist vorhanden, dies könnte das von Ihnen bezeichnete Fundament sein. Vielleicht hilft da mal ein foto weiter.
Und was den Kalkputz betrifft: Kalkmörtel ist mit Abstand neben Lehm der Mauerbaustoff, der Feuchtigkeit am besten regulieren kann. Die einzelnen Kalkmörtel unterscheiden sich in Festigkeit, Elastizitätsmodul, Abbindeverhalten und Wasserdichtigkeit. Für die Kapillaraktivität ist außerdem die Korngröße und Verteilung des Zuschlagsstoffes ( Sand, Kies) beeinflussend.
 
Feuchtigkeit

Hallo Marius,

die Feuchtigkeit wird ja nicht aus dem Gemäuer "geholt", sondern die Ursache für die Feuchtigkeit abgestellt.
Die Mauern trocknen dann von selbst. Der Bausachverständige, von dem Du sprichst, wäre der Richtige gewesen, um Dir einen Sanierungsplan zu erstellen, nicht die Community im Forum.
Mit der Kalkfrage hat die Feuchtigkeit im Wohnraum nichts zu tun.

Gruß,

Mark
 
wand-pope-grundwasserspiegel-i26108_2019112014222.jpgPope

Der Grundwasserspiegel liegt vor Ort bei ~37m Ich weiß das aus einer entsprechenden Anfrage wegen des Einsatzes von Geothermie. Ja wir sind nicht sooo weit weg vom nächsten Kohleabbaugebiet...

Vor der betreffenden Wand ist eine ebenerdige Tür zum Garten. Direkt an der wand außen sind Pflastersteine gelegt. Woraus das Mauerwerk besteht weiß ich nicht. Das steht leider auch nicht im Gutachten. Ich suche mal nach Fotos.
 
Bestätigung

das bestätigt meine Vermutung. Wie Mark schrieb, einen Sachverständigen hinzuziehen, der ein genaue Schadensanalyse macht, ein Sanierungskonzept erstellt und dafür auch die Verantwortung (Haftung ) übernimmt.
Zum kalkputz: Natürlich hat der mit der Feuchte nichts zu tun, ich habe das als "Nebenfrage" verstanden.
 
Thema: Massivhaus 1907 mit natürlichen Materialien aufwerten

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