Backsteinhaus von ca. 1935

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Tim6

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Hallo zusammen,

wir haben vor kurzem ein Haus gekauft und wollen renovieren. Hierbei sind einige Fragen aufgetaucht.
Am besten erzähle ich mal über das Haus, was ich bis jetzt weiß.
Die Außenwände sind 24 cm dick, plus Putz. Das EG wird zum OG durch Holzbalkendecken abgeschlossen.
Sie verlaufen in dieser Decke über die kurze Seite. D.h. die Wand zwischen Zimmer 1 und 2 (siehe Grundriß) trägt die Holzbalkendecke mit.
Die Backsteine der Außenwände sind im Kreuzverband gemauert.
Die gemauerten 12er Innenwände werden von Türrahmen unterbrochen, hier steht jeweils links und rechts ein Holzständer mit Holzsturz hinter den Türrahmen.
Die Innenwände sind miteinander im Kreuzverband gemauert, zu den Außenwänden besteht aber nur Verbindung über ca. jeden 5. Backstein, wenn überhaupt.
 
zum Grundriß

in grün habe ich mal die Stellen markiert, wo sich die großen Spalte befinden.
Was kann man hier tun? Es handelt sich doch um tragende Wände? Sollten die nich miteinander verbunden sein?
im 1.OG liegt halb eingelassen in die Außenmauer ein Balken am Beginn des Kniestockes (rot markiert im Grundriß). dieser hat anscheinend keine Verbindung zu dem Balken, der sich rechts daneben anschließt (lila Markierung).
Unter diesem verläuft ein Balken (von lila nach blau), der anscheinend mit dem in der Außenwand verschraubt ist, aber auf der Innenseite (blau) mit einem senkrechten Balken nur verzapft ist. Mir ist die gesamte Statik nicht klar. Vielleicht kann hier jemand fachkundiges weiterhelfen.
Das Problem, vor welchem ich jetzt stehe, ist das der Teil der Wand im 1.OG zwischen Bad und Flur und Decke EG und Kniestockbalken sind fast von Hand wegdrücken lässt. Auch ein Kreuzverband mit der Außenmauer ist nicht gegeben. Weiterhin lief genau in diesem Eck (lila) ein Wasserrohr vom Keller bis ins Bad 1OG, hier wurde ein recht großer Schlitz in die 24er Wand eingebracht.
Wie bekomme ich denn diese Situation gelöst?
 
Gemäuer und Balken

Glückwunsch erstmal zum Häuschen. Ich werde mal versuchen durchzublicken:
- also 12cm Wände sind keine tragenden Wände, wenn ich die Zeichnung richtig lese, sind alle innenwände keine tragenden Wände. Links scheint mal ein Anbau drangesetzt worden sein, daher war die linke Wohnküchenwand wahrscheinlich mal eine Außenwand und daher 24 stark.
- die Schwächung des ehemaligen Rohrdurchbruches mit Ziegelresten und Zementmörtel ausmauern
- die Beschreibung des Balkengemenges verstehe ich nicht. Vor allem die Sache mit dem Kniestock. Nach der zeichnung kann der Kniestockfuß nicht in die Außenmauer eingelassen sein. Wahrscheinlich meinst Du die Fußpfette, auf der die Dachsparren aufliegen. Die Beschreibung mit den bunten Punkten erschließt sich mir nicht, vor allem, von welcher Ebene sprechen wir hier ( Fußbodenhöhe OG, halbe Wandhöhe)? mach doch mal Fotos von det janze
 
Fragen

Naja, die Fragen sind eigentlich:
Stellt das kein Problem dar, wenn die Innenwände stumpf an den Außenwänden stehen und sich hier Spalte in der Größenordnung einer Fuge auftun?
Welchen Grund könnte es geben, warum die waagerechten Balken des Kniestockes nicht durchgängig sind?
Warum sollte der Balken auf Kniestockhöhe mit dem waagerechten Balken in der Außenwand verschraubt sein, auf der Innenseite aber nur verzapft? Außen eine unlösbare Verbindung, innen eine lösbare...
 
flur-kreuzverband-angefangen-i26463_2020216175457.jpgFlur EG

Also angefangen hatte alles hiermit. Hatte mich über den großen Spalt gewundert, und das nicht im Kreuzverband gemauert wurde.
 
balken-verschraubt-kniestockpfette-i26463_202021618032.jpgBad 1.OG

Naja, dann haben wir angefangen, das Badezimmer im 1.OG von den Fliesen und Speis zu befreien.
Sorry für meine Erklärungen oben, wusste nicht, wie ich die Situation mit den Balken besser beschreiben soll.
Also, links im Bild die Kniestockpfette, die hier vor der Badezimmerwand endet. "In" der Wand beginnt eine neue Pfette, die mit dem waagerechten Balken verschraubt ist. Dieser kurze waagerechte Balken ist rechts im senkrechten nur verzapft. Warum hier nicht auch verschraubt, weiß ich nicht.
 
flur-balken-badezimmerbodens-i26463_202021618510.jpgFlur 1OG

Hier die Situation vom Flur aus gesehen. Über dem Abwasserrohr liegt, denke ich, der erste Balken des Badezimmerbodens. Darauf steht der senkrechte, in dem wiederum der kurze waagerechte verzapft ist. Nun lässt sich dieser Teil Wand, der von den drei Balken eingeschlossen ist, mit der Hand wegdrücken.
 
entfernen-detail-flur-i26463_202021618844.jpgFlur im Detail

Als wir die alten Wasserrohre entfernen wollten, ist uns der recht tiefe senkrechte Schlitz in der Außenwand aufgefallen, wie bekommt man das wieder zu und tragfähig?
Macht das nichts, wenn Innen- und Außenwände nicht im Kreuzverband gemauert wurden? Kann ich das Stück der Mauer, das zwischen den drei Balken steht, entfernen und wieder neu mauern? Sollte ich irgendwie abstützen?
 
Mauerverzahnung

also, die Balken, die da im Bad OG zu sehen sind, sind der unter Teil der Dachkonstruktion. Bei Dir ist sozusagen ein Teil des Dachgeschosses bereits ausgebaut, zwischen den Säulen Deines Stuhles ist ausgemauert, daher ist die Wand locker. Das sollte sich ein Maurer anschauen, wie man da etwas stabilisieren kann. Dies betrifft auch die Anschlüsse Innenwände/Außenwände. Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass die Fußpfette durchgehend über die gesamte Traufseite geht. Mach doch mal ein Foto vom Spitzboden, da müsste man sehen, wie dein Dachstuhl aufgebaut ist. Die Verzapfung des Riegels in den Ständer ist nicht mit einem Nagel gesichert?
Nochwas: Bei einer 24-iger Mauer - habt Ihr da mal über Dämmmaßnahmen nachgedacht? In den Zimmern sieht man noch die Walzenwandmalerei, wie wird jetzt geheizt? Auch scheinen die alten Fenster noch drin zu sein. Falls Ihr die als erstes tauschen wollt, entsteht die Gefahr der Schimmelbildung. Bei Euch scheint ein Gesamtkonzept für den Ausbau nötig zu sein, vor hektischen Einzelmaßnahme wäre zu warnen.
 
warmwasser-fu-pfetten-fu-pfette-i26463_2020216191132.jpgDetail Fußpfette

Hi Pope,
ich hab noch ein Bild von den Fußpfetten gemacht. Hier siehst du, dass es kein durchgehender Balken ist. Mit der Fugenkelle habe ich auch keine Verbindung zwischen beiden Fußpfetten fühlen können.
Ich werd morgen ein Bild des Dachbodens einstellen. Zur Zeit wohnen wir nicht im Haus, wollen erst renovieren/sanieren. In dem Haus wurde das letzte Mal vor ca. 40 Jahren etwas gemacht. Die Wandmalerei kam unter der Tapete zum Vorschein. Fenster sind alt, die sollen getauscht werden. Zur Zeit wird mit einer ca. 30 Jahre alten Gasheizung geheizt, Warmwasser über Durchlauferhitzer. Hier wollen wir eine Gasbrennwerttherme für Heizung und Warmwasser einbauen lassen. Dämmung haben wir erstmal hinten angestellt, wird aber auch noch ein Thema sein.
Danke für deine Warnung.

Ach, von der Badezimmerseite habe ich im Riegel keinen Nagel auf Höhe der Verzapfung gefunden, werde morgen von der Flurseite genau schauen.
Im 1.OG befinden sich in den kurzen Innenwänden jeweils 2 Ständer, im Dachgeschoß jeweils einer über diesen Wänden. Bilder folgen
 
Fußpfetten

es sieht so aus, als wäre hier ein Längsstoß, der könnte auf der Oberseite der Balken oder auf der Außenseite mit eine Flacheisen verbunden sein. Die waagerechten Riegel sollen verhindern, dass die Fußpfette nach außen abhaut.
 
fußpfette

ok, aber weiter aufmachen wollte ich eigentlich nicht.
Ich schaue morgen mal nach dem Nagel im Riegel.

Du hattest in einem vorherigen Beitrag geschrieben, dass 12er Wände keine tragenden Wände sind, aber belastet können sie ja trotzdem sein. Oder sollte das gesamte Haus auch ohne Innenwände stabil stehen können?
Wie kritisch siehst du denn den senkrechten Schlitz (Außenmauer, Bild Flur) für die Wasserversorgung ins Bad?
 
haus einreißen

sollst Du nicht, war bloß eine Vermutung von mir, weiteres können wir auf dem Dachfoto evtl. sehen. Ja, die Innenwände können eine Stützfunktion für die Deckenbalken haben, vermindern zumindest das Schwingen etwas. Aber statisch gesehen sind sie als tragende Wände nicht zugelassen. Eine 24-iger Wand sollte nicht noch geschwächt werden durch Schlitze. Das kann man aus der Ferne schlecht einschätzen, sollte sich ein Maurer vor Ort anschauen. Es wäre sinnvoll, sich für die Rohrführungen Alternativen zu suchen, wir haben vor Mauer verlegt und einen Trockenbaukoffer drum rum gebaut, den wir dann gut in ein Regel integrieren konnten bzw. in die Wannengestaltung einbinden konnten.
 
Schlitze

sind meiner Meinung nach das große Problem. Wie du im Flur sehen kannst, wurde senkrecht für das Leitungswasser geschlitzt. Morgen stell ich mal ein Bild vom Bad im EG ein. Da hab ich echt so meine Bedenken. Ich will gar keine neuen Schlitze fräsen, sondern die alten schließen. Den Vorschlag mit einem Koffer für neue Leitungen hatte mir ein Heizungsbauer auch gemacht, finde ich gut.
Dank dir und nen schönen abend
 
gro-aufnahme-vorhanden-flurseite-i26463_2020217191135.jpgund hier

noch ne Großaufnahme des Riegels von der Flurseite. 2 Nägel sind vorhanden
 
Danke für das Foto

leider hat es nur teilweise Erhellung gebracht, da bereits ausgebaut. Aber die mittigen Säulen lassen vermuten, dass die eine Firstpfette tragen, damit hättest Du ein Pfettendach und der teilweise sichtbare Balken wäre die Fußpfette, die sicherlich auch über die gesamt Traufseite geht. Auch die Nägel sind da, alles gut. Die Ausmauerung kannst Du neu machen, dabei in jede 2. lagerfuge einen Wandanker ( lange Schraube bzw. nach Vorbohren 200-er Nagel, es sei denn, an den Balkeninnenseiten sind Dreiecksleisten genagelt, dann nimmst Du die alten Steine wieder.
 
kalkzementm-rtel-holzbalkendecken-erdgeschoss-i26463_202021720729.jpgDanke

dann werd ich die Ausmauerung neu mauern. Ist da ein Kalkzementmörtel die richtige Wahl? Abstützen des Riegels notwendig? Danke für den Hinweis mit den Wandankern, hatte heute zufällig danach gesucht, weil ich wissen wollte, wie Holzbalkendecken mit dem Mauerwerk verbunden sind.
Anbei noch ein Bild, wie ich mir zur Zeit die Balkenlage vorstelle. Über das Erdgeschoss kann ich noch nichts sagen...
 
Thema: Backsteinhaus von ca. 1935
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