Sockel Grauwacke verfugen

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Bricoleuse

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Ich lese seit mehr als 10 Jahren in diesem tollen Forum mit, nun stelle ich auch mal eine der üblichen Anfängerfragen:

Unser Sockel aus Grauwacke benötigt neue Fugen. Ab Oberkante Erde bis ca. 1,50m. Ich möchte da außen im Spritzwasserbereich eigentlich keinen reinen Kalkmörtel verwenden (wird im Inneren fürs Neuverfugen der Ziegel verwendet), sondern dachte an so etwas wir Sakret oder Tubag Trass-Kalk-Mörtel. Die sind NM IIa, sollten also nicht zu fest für die Grauwacke sein, aber eben schon einen Anteil Zement enthalten. Sie sind allerdings nur wasserhemmend, nicht wasserabweisend. Reicht das? Wäre es Putz, so nähme man wohl NM IIb, aber für das Verfugen von Natursteinen geeignete Mörtel IIb habe ich nicht gefunden. Oder gibt es da einen einschlägigen?

Außerdem eine Frage zur konkreten Technik: Die Fugen sind sehr unterschiedlich dick, da wird bei den schmaleren erfahrungsgemäß auch etwas von dem Mörtel auf dem Stein landen. Bekomme ich das wieder unter? Oder reicht Abwischen? Ich möchte eigentlich keinen Schleier auf den Steinen.

Viele Grüße aus dem derzeit sonnigen Rheinland, Bricoleuse
 
Sockel Grauwacke verfugen

1 Raumteil Natürlich hydraulischer Kalk (NHL 5) zu 3 Raumteilen Sand 0/2 oder 0/4 mm.

Mörtelkonsistenz erdfeucht bis leicht plastisch halten. Bei tiefen Fugen mehrlagig arbeiten.

Mörtelreste "trocken" mit einer "weichen'" Drahtbürste entfernen. Wasseranwendung führt zur Schleierbildung.
 
ok, damit

komme ich auch IIa, stimmt. Aber etwas Fertiges wäre mir lieber, da ich keine Farbunterschiede in den Fugen haben möchte (ist die Frontansicht). Zumal ich hier aktuell vermutlich nirgendwo Sand in solch geringen Mengen bekommen werde (Innenstadt, auf dem Dorf war das irgendwie alles einfacher).

Danke für den Tipp mit dem Abbürsten, das hilft auf jeden Fall schon einmal weiter!
 
Korrektur:

zu meinem Erstaunen gibt es bei Obi tatsächlich Sand in 25kg Tüten. Ist zwar schräg, auch preislich, aber eine Lösung. Ich denke nochmal drüber nach. Wie sieht es mit der Spritzwassergeeignetheit aus? Ich muss nicht unbedingt eine alte Rezeptur haben, wenn da irgendwo eine Tasse Zement mit drin ist, und es dafür länger hält, habe ich kein Problem damit, so lange ich die Steine nicht schädige.
 
Sockel Grauwacke verfugen

Auf Sand aus Tüten greife ich gelegentlich auch zurück. Preislich liegt der Aufwand deutlich unter dem von Werkmörteln.

Wie gesagt ein NHL ist hier gut geeignet.
Farbunterschiede vermeidet man durch exakte Mischung, hierzu bedient man sich geeigneten Behältnissen die bis zum Rand abgestrichen befüllt immer die gleiche Menge gewährleisten. Auch eine einheitlich bearbeitete Fugenoberfläche gewährleistet den gleichen Farbeindruck.

Die Tasse Zement lassen wir beiseite. Das Bindemittelsystem gewährleistet eine hinreichende hydraulische Erhärtung durch den natürlichen Tongehalt (Kalkmergel). Auch die "Feuchtebeständigkeit" ist so gegeben.

Die Haltbarkeit wird vornehlich durch die Qualität der Verarbeitung erreicht. Hier kommt es insbesondere auf die Verbindung von Mörtel und Stein (Flankenhaftung) und die (schwund-) rissfreie Fugenausbildung an.
 
Der Anruf

beim Baustoffhändler war etwas ernüchternd. Die haben fast nichts und wegen Corona wird alles geliefert. Wenn man nur einen Sack benötigt, ist das ein teurer Spaß. Ich gehe noch mal in mich, ob ich das Projekt verschiebe und die Kellerfugen (Ziegelmauerwerk von 1905) vorziehe.

Wo wir dabei sind: wie lang hält sich Kalkmörtel? Ich habe im Keller noch etwas angejährten, Okadur HL 5 liegen, der sollte prinzipiell kellerfugentauglich sein. War verschlossen und trocken gelagert, ist aber mind ein Jahr alt, eher älter. Wie prüfe ich, ob das Zeug noch taugt? Mit drei Tüten Sand vom Obi reicht der vermutlich für eine ganze Wand.
 
Kalk prüfen

1 Jahr bei trockener Lagerung sollte für Hydraulischen Kalk keine Problem sein. Solange er gut pulverisiert und nicht verklumpt ist, kann er verarbeitet werden. Notfalls eine kleine Mischung herstellen und an einer Stelle probieren, sollte nach 24 h deutlich abgebunden sein.
 
Farbe?

Nochmal 'ne doofe Frage zu NHL 5 + Sand für die Sockelfugen: welche Farbe hat der Spaß denn? Klar, hängt von der Sandfarbe ab, aber so fast hellgrau/weiße Fugen, wie ich sie von unserem um die Jahrhundertwende mit Kalkmörtel vermauerten Stall kenne, kann ich auf der Grauwacke natürlich nicht gebrauchen...
 
Probe

wie der Spaß aussieht hängt tatsächlich vom Sand ab, wie gesagt, Probefläche anlegen ist im Bauhandwerk eine übliche Methode.
 
blindprobe-sumpfkalk-nebendran-i21116_202032717144.jpgSockel Grauwacke verfugen

Habe gerade nur ein Muster mit weißem Kalksand, da zeigt sich ein warmes Grau.
Nebendran eine "Blindprobe" mit Sumpfkalk.
 
Danke

Für die Bilder. Der Mörtel ist recht hell geworden, sieht dem Original aber ziemlich ähnlich, daher wohl ok. Habe jetzt ein Drittel verfugt..

Aber: ich bekomme den Kalkschleier nicht vernünftig entfernt. Sieht bescheiden aus. Messingbürste bringt etwas, aber nicht genug. Weitere Ideen dazu?

Und: ich bin erschrocken, wie bröselig so ein Naturstein nach 100 Jahren ist. Eine statische Funktion hat der hoffentlich nicht....
 
Sockel Grauwacke verfugen

An den frischen Fugen bitte nicht mit Wasser (!) hantieren und ggf. vor Regen schützen. Generell auch keine Schlämmverfugung vornehmen. Das Glätten der Fugen und Überstände von Mörtel sind "trocken" vorzunehmen (Bürsten/Handfeger).

Ein Absäuern zum Entfernen des Kalkschleiers ist suboptimal und sollte möglichst nicht notwendig werden.

Die Fugen sollten dazu genügend lange Aushärten und müssen vor der Säureanwendung gründlich vorgenässt werden.

Bei leichten Fällen ist eine Anwendung von Zitronensäure und Wurzelbürste auskömmlich.

Von diversen Produkten zur Fassadenreinigung, insbesondere solche die Flussäure enthalten sollte dringend abgesehen werden. In jedem Fall ist ein gründliches Spülen mit frischem Wasser erforderlich.
 
Thema: Sockel Grauwacke verfugen
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