Dämmung ohne Dampfbremse im Kriechgang?

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Ingmanns

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dampfbremse-kriechgang-schilfplatten-i26987_20207983916.jpgHallo Miteinander!
Wir kernsanieren einen Altbau aus 1930 und mir bereitet hier die Frage der Dachgeschossdämmung erhebliche Kopfschmerzen.
Kurz zum Aufbau:
Das Haus ist ein Quader, obendrauf sitzt ein Walmdach. Das DG ist ausgebaut. Soweit begehbar, wurde ein Raum geschaffen. Die Wände bestehen aus Schilfplatten. Dahinter befindet sich ein Kriechgang. Lichte Höhe ca. 1,20, Breite ca. 1m. Von mir als schmaler Frau "bekriechbar".
Unter Zimmer und Kriechgang befinden sich auf voller Fläche bewohnte Räume. Schlafzimmer, Badezimmer, Kinderzimmer. Sämtlich mit Stuckdecken. Eine Innendämmung fällt also flach.

Der Aufbau des Daches ist wie folgt: Dachstuhl, Dachfolie (80er Jahre), Dachziegel.

Zum Problem:
Es ist ausgeschlossen das Dach vollständig zu dämmen, ohne den intakten Dachaufbau aus den 80ern zu entfernen oder die Schilfplatten (=Raumwände) zu entfernen, da der obere Teil nicht erreichbar ist. Hier wurde bildlich gesprochen ein Quadrat in ein Dreieck gebaut. An die Spitze komme ich nicht dran.
Zudem wird eine dichte Dampfbremse im Boden zur unteren Decke hin nicht darstellbar sein. Alle 30cm habe ich im Boden einen Balken. Den Anschluss an die Fassadenseite, geschweige denn an die Schilfplatten bekommt man im Leben nicht ansatzweise dicht.
Eine Einblasdämmung werden die Innendecken wohl nicht tragen können.

Was machen wir nun damit? Wobei ich an dieser Stelle erwähne, dass ein Abriss vom Raum oder dem Dach nicht in Frage kommt, da beides intakt ist.

1. Nerver change a running system
2. Flickschuhsterei mit wenigstens etwas Dämmwirkung: Glaswolle in die Balkenspalten am Boden, keine Dampfbremse, dünne OSB Platten mit kleinen Spalten legen, damit die Sache zumindest diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit von oben wie von unten entweichen kann. Gleicher Vorgang bei den Zwischensparren, wobei hier das Hauptaugenmerk auf dem Verschließen der Ritze zwischen unteren Ziegel und Fassde liegt. Zwischensparrendämmung dann nur in diesem kritischen Bereich, auch hier ohne Dampfbremse und Konterlattung.

Vielen Dank im Voraus für alle Bemühungen und Rückmeldungen!!!

(Die EnEv ist bekannt und schön, aber nicht immer umsetzbar...)
 
Dachdämmung

Das Hauptproblem würde eine wahrscheinlich relativ diffusionsdichte Unterspannbahn darstellen, da an dieser ohne Dampfbremse und ohne kapillare Dämmstoffe vermutlich Kondensat ausfallen könnte.
Wie ist der genaue Deckenaufbau?
 
Deckenaufbau

Ok. Also würde ich nur die Decke etwas dämmen? Ich würde sonst auch bei den Zwischensparren kein dichtes System schaffen um diffusionsoffenheit zu gewährleisten. :/
Der Deckenaufbau ist: Schüttung (=diverser Schutt), Balken, Stroh, Lehmputz, Stuck.

Besten Dank
 
Dachdämmung

Deckenbereich und Drempelwand dämmen sind sicher sinnvoll.
Wieweit Kondensat ausfällt läßt sich ja feststellen-
wenn es an der Unterkante ablaufen kann ohne Bauteile zu schädigen gibts keine Probleme.
 
also ohne Dampfbremse?

Super, vielen Dank! also würde meine Idee unter 2. funktionieren so lange ich nichts "dicht" mache (was m.E. bereits aufgrund der Konstruktion völlig ausgeschlossen ist, so lange ich nicht von außen ans Dach gehe).

Ich bin nicht vom Fach und nöchte nichts falsch machen.
 
Dämmung

Besser statt Glas- oder Mineralwolle Fugen mit Stopfhanf ausstopfen, ansonsten Holzfaserdämmplatten auf den Boden legen und an die Drempelwand schrauben.
 
Kleine Bestandsaufnahme

Bitte lass uns doch erst mal den Istzustand klären. Ich nehme an das Bild zeigt diesen.
Was wir sehen ist eine "verbauung" die entweder gegen von außen eindringendes Wasser nicht dicht ist und/oder die zumindest am Fußpunkt der Drempelkonstruktion ein Kondensatproblem hat.
Die Dacheindeckung kann angesichts der sicher inzwischen schadhaften Delta-Folie als gut hinterlüftet bezeichnet werden.
Ich habe also einen Kaltbereich der potentiell Flüssiges Wasser von außen und Kondensat von innen bereits jetzt bekommt.
In der Situation Dämmmatten, egal welcher Art auszulegen oder an der Wand anzubringen ist doch nicht zielführend.
Die bestehenden Schwachstellen sollte man erst mal, vor weiteren Dämmmaßnahmen beseitigen.
Meine Innenhülle muss ich luftdicht bekommen. Meine Außenhülle gerne hinterlüftet aber Wasserdicht.
Die Innenhülle wird in der Fläche luftdicht sein. In den Anschlußbereichen ist dies zu überprüfen.
Ggf. ist AEROSANA VISCONN von ProClima hier machbar.

Wird lustig - beste Grüße M.Mattonet, Ingenieurbüro Bergisches Land
 
Istzustand

Hallo! Besten Dank für die Rückmeldung.
Ich denke ich sollte ergänzen, dass das Haus im Krieg Treffer hatte, dann in den 50ern einmal bewohnbar gemacht wurde und 1988 eine komplett neue Dacheindeckung erhalten hat. Vor 30 Jahren wurde auch die Folie angebracht. Natürlich haben die alten Balken mal Feuchtigkeit gesehen, sind aber alle trocken. Dieser "Einbau" auf dem Bild zeigt das Gaubenfenster. Beste Grüße

Ob das an der Einschätzung etwas ändert, weiß der Fachmann
 
Thema: Dämmung ohne Dampfbremse im Kriechgang?
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