Klappe die 137te: Fussbodenaufbau EG Nutzung als Heizungsraum

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Bonifat

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Hallo zusammen,

Erster Beitrag hier und vorab alle relevanten Beiträge im Forum sowie mehrere aus Fachlektüre studiert, stelle ich nun die Frage um meinen geplanten Fussbodenaufbau zur Disposition.

Fachwerkhaus auf Bruchsteinstreifenfundamenten;
der zu sanierende Fussboden bestand bisher aus mit Schiefersteinen durchsetztem Erdreich etwas Kies und darauf gemörtelten Betonfliesen. Die Schwellen lagen im Dreck und waren daher angegriffen. Diese wurden zum Teil zimmermannsmäßig erneuert.
Nun soll der bisherige Waschraum zum Heizungs/Haustechnik/Waschraum umfunktioniert werden.
Fussbodenaufbau bis Unterkante Schwelle darf nun etwa 30- 35cm betragen. Mehr lässt sich an Aushub nicht realisieren. Die Fundamente reichen bis etwa 10 cm in den Raum hinein. Da es kein Wohnraum werden soll, würde ich, so machbar, auf Dämmung verzichten. Da ein 1000L Speicher den neuen Aufbau belasten soll, dachte ich an Armierung im Beton. Erste Meinungen der Bauleute hier sprechen von:

15-20 cm 16/32 Rollkies (kanalisiertes Schichtenwasser auf dem Grundstück 15m oberhalb des Hauses),
Dichtung,
15cm armierter Beton (den würde ich lediglich streichen oder beschichten)

Wie lauten Eure spontanen Überlegungen hierzu?

Dank im Voraus, Gruß Marcus
 
So gehts

Hallo Marcus,

nimm keinen Rollkies. Rollkies kann man nicht verdichten, die runden Steine "rollen" beim Verdichten weg. Für einen kapillarbrechenden Unterbau verwendet man kantig-gebrochenen ("normalen") Schotter.
Achte aber darauf das im Schotter nur ein geringer Anteil an Feinkorn (Sand) ist, damit keine Feuchtigkeit aufsteigen kann. Verdichte den Schotter mit einer kleinen Rüttelplatte.
Verlege auf dem Schotter eine stabile Folie und lasse deren Ränder an den Wänden hoch stehen, damit der Beton nicht in den Schotter fließt und das Anmachwasser sofort weg sackt.
Stelle vor die Wände einen Rand-Dämmstreifen wie ihn die Estrichleger verwenden, damit der Beton schwimmend im Raum liegt und keinen Kontakt zu den Wänden hat (wg. Ausdehnung und als Tritt-/Körperschallschutz)
Und wenn du statt "normalem" Schotter Glasschaumschotter einbaust, hast du auch gleichzeitig eine hoch belastbare Dämmung unterm Beton.

Wenn du dir Transportbeton bringen lässt und je nachdem wie groß die Fläche ist, lasse dir unbedingt Verzögerer in den Beton rein mischen, damit du genug Zeit hast den Beton abzuziehen und zu glätten. Transportbeton ohne Verzögerer zieht sehr schnell an, dann ists rum mit reiben und glätten!!!

Falls du mangels Übung nicht oder nicht schnell genug "frei Hand" waagrecht und eben abziehen kannst, lege einfach ein paar 3/4"-Rohre (z. B. alte Wasserleitungen, sofern sie noch gerade sind) auf Haufen etwas trockeneren Betons und richte sie darauf aus. Dann kannst du über diese die Fläche mit einer Alulatte ganz kommod und exakt abziehen. ..... evtl. inkl. Gefälle zu einem Bodeneinlauf, sofern einer eingebaut werden soll.
Wenn du den Beton beim Reiben mit Zement puderst und diesen mit dem Reibebrett gleichmäßig in die Oberfläche ein reibst, ergibt das eine extrem harte und abriebfeste Oberfläche. Was gerade wenn der Betonboden nur gestrichen werden soll, den Anstrich haltbarer macht.

Um den Boden bis an die Unterkante der Schwelle betonieren zu können, kannst du direkt an der Vorderkante des Holzes entlang das Fundament ca. 8 -10 cm tief vorsichtig weg stemmen und dann evtl. die Fugen des Fundaments neu verfugen, damit es tragfähig bleibt.
Auf die waagrechte Fläche des weg gestemmten Streifens kannst du einen (zweiten) Randdämmstreifen flach drauflegen. So ist hier die "Auflage" der Betonplatte an dieser Stelle etwas elastisch und die Platte bricht nicht, falls der Schotterunterbau im Raum im Laufe der Zeit etwas nachgeben sollte.

Wenn du statt nur einer zwei Lagen Baustahlmatten (Q 188 reicht dicke) in den Beton rein legst (eine ca. 3 cm über UK Beton, die Zweite ca. 3 cm unter OK) kannste den 1000l-Tank auch schon gefüllt mit dem Gabelstapler rein fahren, ohne das es Risse gibt..... ;-)
 
wow

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Toller Input!!!

Dann war es wohl mal wieder Fügung, dass vor dem Kiesberg meines Lieferanten noch zuviel Schnee lag.
Denn das mit dem Schaumglasschotter klingt vielversprechend.
Reicht ein 1,5m³ BigBag für 10m² Raumfläche?
Und genügt eine schwere Person zum verdichten oder kann man da mit einer kleinen Rüttelplatte drauf?

Aufbau demnach
- Geotextil
- Schaumglasschotter
- PE Folie
- armierter Beton

Dank auch für den Tipp mit dem horizontalen Dämmstreifen auf der Sockelkante.
War mir neu und klingt gut.


Gruß, Marcus
 
Rüttelplatte

Schaumglasschotter sollte man mit einer Rüttelplatte verdichten. Nicht nur dass der Schotter dadurch besser und gleichmäßiger verdichtet wird, die Oberfläche wird dabei auch ebener als wenn man mit den Füßen stampft.
Ist das Schotterpaket dicker als 25 - 30 cm sollte man lagenweise einfüllen und verdichten, da eine "kleine" Rüttelplatte (ca. 100kg) nicht sehr tief verdichtet, eine große, schwere würde allerdings das Schaumglas an der Oberfläche arg zerbröseln.
Also lieber mit einer kleinen in zwei Lagen drüber fahren.
Evtl. zu Anfangs den Untergund (Erdreich) schon verdichten!

Zu deiner Frage: "Reicht ein 1,5m³ BigBag für 10m² Raumfläche?"
Ob ein BigBag reicht ist eine einfache Volumenberechnung.
Eine gute Beschreibung/Anleitung ist z. B. hier: https://www.geocell-schaumglas.eu/d...schaum/schaumglasschotter_einbau/richtlinien/
 
Der Aushub

bei etwa 40cm ab Unterkante Schwelle fängt nun an, an Feuchtigkeit zu gewinnen.
Darüber war der sehr schwere/steinige Boden jedoch staubtrocken.
Eigentlich wollte ich gar nicht tiefer ausheben, bin nun aber an einer Stelle nochmal etwas tiefer gegangen um zu schauen ob sich Wasser sammelt. Die Fundamente gehen seehr tief und enden laut Nachbar auf Fels.
Eine Außenwandfundament besteht aus einer intakten etwa 2-3m hohen Schiefer-/Gneis-/Was auch immer-Bruchsteinmauer. Wie tief die Innenwandfundamente sind, kann ich nicht sagen.
Ich denke, dass das Schichtenwasser nicht gänzlich vom Haus fern gehalten werden kann.
Ein Teil wird wie gesagt gut 10m oberhalb des Hauses im Brunnenstock aufgefangen und in einem alten Schieferkanal unterirdisch abgeleitet.
Am Raum Hangseitig gibt es einen Anbau auf Betonfundament, welcher demnächst abgerissen wird um diese Außenwand vernünftig mit Drainage zu versehen.
Aus verschiedenen Gründen geht das zu jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht.

Diesbezgl stellt sich mir nun die Frage, wie tief ich im Raum gehen sollte um evtl vorhandene Feuchtigkeit möglichst tief zu halten. Bei 40cm Aufbauhöhe bestehend aus 25-28cm Schaumglasschotter und 12-15cm Betonplatte würde das Geotextil momentan evtl direkt anfeuchten. Mal schauen, wie es in ein paar Tagen ausschaut.
Ich möchte den Aufbau so schlicht als möglich halten, jedoch Fehler vermeiden.
komplexere Aufbauten mit Kiesfilter, Folie, Betonplatte, Folie, Dämmung, Estrich habe ich gesehen....


Dank schonmal für die bisher so tolle Hilfestellung.
 
Es ist auch eine Kostenfrage

In Anbetracht der Tatsache dass der Raum ja nur eine untergeordnete Funktion haben wird (Heizraum/Waschküche) braucht man die Wärmedämmung unter der Bodenplatte nicht zu übertreiben.
Da Glasschaumschotter einiges mehr kostet als normaler Schotter wäre mein Vorschlag die Auskofferung zwar möglichst tief zu machen, dann aber zuerst mit normalem Schotter auffüllen, um die Kapillarität des Untergrundes möglichst weit unten zu unterbrechen und nur die letzten 20-25 cm mit Glasschaumschotter aufzufüllen.
Mit anderen Worten, wenns geht würde ich noch einen Spatenstich tiefer gehen um die Feuchtigkeit schon bei 50-60 cm unterhalb der Schwellen-UK abzufangen.

Wenn allerdings das Erdreich außerhalb des Raumes/Gebäudes sowieso bis knapp unter die Schwelle reicht und dort keine feuchtigkeitsreduzierende Maßnahmen möglich sind, macht es wenig Sinn das Fundament nur von innen "trocken" zu halten.

Um die Fußbodendämmung (sprich, die Dicke einer Schaumglaspackung) im Verhältnis zur Außenwanddämmung abzuschätzen können, können Sie selbst mal unter www.ubakus.de verschiedene Varianten durchspielen.
 
einblicke-kurze-i27852_2021413234831.jpgkurze Einblicke

ein Bild
 
Aufbau

15 cm schotter
Geotextil
25cm schaumglasschotter

alles mehrfach manuell verdichtet; 2 Mann zus.150kg plautzen aufs Brett..
bzgl einer Rüttelplatte im Fachwerk bin ich mir unsicher. Da gibts ja immer wieder unterschiedliche Meinungen. Im Verleih gibts hier ne 62kg. Würde sicherlich die Schaumglasebene etwas gleichmäßiger brechen. n paar Tage muss die Schotterschicht jedoch noch lüften. Schotter war ziemlich feucht.

Beste Grüße
 
Uups,

Hallo Bonifat,
ich glaube da hast du leider etwas verwechselt.
Das Geovlies sollte unter der Schotter und an den Ränder bis Oberkante Schaumglasschotter (SGS) hoch stehen, um das gesamte Schotterpaket vom Erdreich zu trennen, damit kein Sand/Schlamm in den Schotter eindringen kann. Als Trennlage zwischen den beiden Schotterschichten bringt es nichts.
Nochmal der Aufbau von oben nach unten gesehen:
Bodenbeschichtung - sofern vorgesehen, Belag, Anstrich, o. ä.
Betonboden - die stahlarmierte Betonplatte
Folie - zur Abdichtung damit Anmachwasser und Beton nicht nach unten in den Schotter weg sickern
SGS - zur Dämmung und als weitere kapillarbrechende Schicht
Schotter - als kapillarbrechende Schicht und um Schaumglasschotter zu sparen
Geovlies - als Wanne, die Ränder bis OK SGS
Erdreich
 
Das Fundament

aus Schiefer ragt mitunter in mehreren Schichten bis 20cm in den Raum.
Ich habe das Vlies an den Rändern etwa 15cm hochgezogen.
Es ließe sich als Paket jedoch nicht bündig in die großen Fugen bringen und daher habe mich entschieden,
es unter und über die SGS Schicht zu legen. Sonst gäbe es wohl viele Hohlräume an den Fundamentseiten.
Bei geraden Wandanschlüssen wäre es selbstverständlich ein Paket geworden.
Hättest du den normalen Schotter und das SGS zusaammen ins Vlies gepackt?
Da leidet doch das Textil beim verdichten der scharfen Steine sehr.. Das SGS bricht eher.

Das Textil lege ich drüber und die PU Folie ziehe ich dann an der Wand hoch.
Randdämmstreifen auf oder unter die Folie?

Über eine Meinung zur Verdichtung wäre ich noch sehr dankbar.

Beste Grüße
 
Re: Das Fundament

"Hättest du den normalen Schotter und das SGS zusaammen ins Vlies gepackt?"
Ja, so war das gemeint. Wie gesagt, dass Vlies dient dazu zu verhindern dass aus dem, ich nenne es mal vereinfacht "Umfeld" kein Sand/Schluff/im Außenbereich Matsch in das Schotterpaket eindringen kann, dadurch die Hohlräume zwischen den Schottersteinen mit kapillar leitfähigem "Feinkornanteil" gefüllt werden und dadurch der kapillarbrechende Effekt des groben Schotters zunichte gemacht wird. Zwischen den Schotterschichten macht es keinen Sinn, da die beiden Schichten sich sowieso nicht, oder nur unwesentlich vermischen.

"Da leidet doch das Textil beim verdichten der scharfen Steine sehr.. "
Wenn das Vlies in einer Situation wie bei dir beim Verdichten das eine oder andere Loch bekäme, wäre das zwar nicht besonders toll, würde aber nichts ausmachen, da der Schotter vom festen Fundament umgeben ist, also kein feinkörniges Material ansteht das mit der Zeit rein "fliesen" könnte.

Auf die Schaumglasschotterschicht brauchst du kein Vlies mehr drauf zu legen.
Da reicht eine stabile Folie. Die soll verhindern dass der Beton und sein Anmachwasser nicht in den Schotter sickern.
Den Randdämmstreifen würde ich hinter die Folie stellen, dann hast du beim Einfüllen des Betons nur die Folie quasi als Wanne vor dir. Der Randstreifen kann so nicht hoch schwimmen, um fallen, weg rutschen, oder beim Betonieren sonstwie "im Weg sein", sprich zusätzlich nerven....

"Über eine Meinung zur Verdichtung wäre ich noch sehr dankbar."
Welche Verdichtung, bzw. die Verdichtung von was meinst du? Schotter? SGS? Beton?
 
Danke

für Deine aufwendigen Beiträge!

Gut, dann spare ich mir das zusätzliche Vlies.

Wegen der Verdichtung stellte sich mir die Frage, wie gebrochen und fest die Oberfläche des SGS sein soll.
Wie gesagt, wir sind in 4 Schotterschichten im Takt zu zweit auf der OSB3 Platte rumgesprungen.

Würde sich der Einsatz einer kleinen Rüttelplatte, von etwa 60kg dennoch lohnen?
Sicherheitsbedenken der Streifenfundamente wegen?

MFG
 
Rüttelplatte

Bitte, gern geschehen ;-)

Nein, eine 60kg-Rüttelplatte lohnt sich jetzt nicht mehr. Dazu ist das Schotterpaket jetzt zu dick, ihr hättet damit lagenweise verdichten müssen.
Du würdest jetzt nur den SGS "zermahlen", ohne dass in der Tiefe noch viel passiert.
Da müsstet ihr schon mit einer schwereren Maschine ran...... was dir dann evtl. die ganze Bude durch schüttelt. Besser nicht. Es kommt ja "nur" ein Boden drauf, keine (tragenden) Wände.
"Sicherheitsbedenken der Streifenfundamente wegen?"
Nein, ihr habt das Fundament ja nicht untergraben, lediglich seitlich frei gelegt. Die Gefahr dass es nach unten weg sackt besteht nicht mehr als vor Baubeginn auch. Und dadurch dass jetzt der Schotter und später die Bodenplatte drinne liegen ist es wieder komplett "eingepackt". Wo solls denn noch hin können?
 
Thema: Klappe die 137te: Fussbodenaufbau EG Nutzung als Heizungsraum

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