Dielenboden aufarbeiten

Diskutiere Dielenboden aufarbeiten im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich habe vor kurzem eine Wohnung erstanden und den Laminat ink. darunter liegender ca.3cm starker Pressspanplatten rausgerissen. Ich...
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Otto6

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dielenboden-pressspanplatten-aufarbeiten-i26341_202168185018.pngHallo,

ich habe vor kurzem eine Wohnung erstanden und den Laminat ink. darunter liegender ca.3cm starker Pressspanplatten rausgerissen. Ich wollte eigentlich eine vollflächige Bodenheizung nachrüsten, jedoch kam ein sehr schöner Dielenboden darunter zum Vorschein. Die Dielen sind 28mm stark und zwischen 16 und 24 cm breit. Holzbalkenabstand ist zwischen 70 und 80 cm. Der Hohlraum wurde mit Schlacke voll ausgefüllt. In den Dielen sind jetzt einige Löcher der Nägel und Schrauben durch die Befestigung der Pressspanplatten. Ich hab bei euch im Forum schon gelesen das einige eine Doppelnutverbindung mit Fremdfeder empfehlen. Jetzt bin ich am überlegen ob ich diesen Weg gehen will. Gleichzeitig würde ich den Bodenaufbau ändern wie auf den Bild zu sehen ist. Ich habe ohnehin 5cm Platz für dem Aufbau, weil die Türen etc. schon gekürzt wurden. Würdet ihr das machen, bzw nochmal machen? Lohnt es sich den Dielenboden zu erhalten?

schöne Grüße
 
-lw-sche-einscheibenmaschinde-schleifgitter-i16580_20216821612.jpgÖlwäsche

Mal suchen, vielleicht finden sie eine Handwerker der das macht. Ich hatte so einen ähnlichen Boden und der hat sich hervorragend bearbeiten lassen. Da wird mit einer Einscheibenmaschinde mit Schleifgitter Öl eingearbeitet. Der Überschuss wird abgezogen und dann wird mehrfach poliert und zum Schluß noch einmal dünn geölt.

Wenn die Spalten breit sind, bleibt darin Öl stehen, das dann noch länger klebrig ist. Ich finde mein Ergebnis überzeugend.

Übrigens lassen sich abgesägte Holztüren mit einer passenden Holzleiste, Leim und Holzdübel leicht wieder verlängern.
 
Dielen erhalten

Wir haben uns entschieden, alles alte Holz, was rettbar ist, zu erhalten und aufzuarbeiten. Der Flair ist ungleich schöner und ich würde mir die Arbeit immer wieder machen. Hier im Haus waren auch einige Dielenböden noch ohne Nut und Feder. Ich habe einfach beidseitig Nuten mit der Oberfräse gesetzt und eine Leiste als Feder eingesetzt. Diese sollte jedoch auf einer Seite mit Leim in die Nut eingesetzt werden, denn sonst erzeugst Du eine Hebelbelastung beim Darüberlaufen auf die Verbindung.

Hier findest Du ein paar Fotos von unseren Böden: https://www.hausen8.de/fotos

Viele Grüße
Tilman
 
Eine Ölwäsche...

...ist bei breiten Fugen, Nagellöchern und verkleckerter Fläche nicht empfehlenswert.

Den Boden sollten Sie schleifen und ölen (lassen). Doppelnutdielen sind üblicherweise dickere Bohlen, vorzugsweise im Terrassenbereich eingesetzt. Ihnen reicht eine normale 27/28er Stärke völlig aus.

Angesichts des intakten Bodens würde ich auf eine FBH verzichten.

Grüße

Thomas
 
vielen Dank

@Historia sehr schöner Boden. Wurden bei dir die Spalten zwischen den Dielen mit in Öl getränkten Schleifresten zugeschlämmt?

@ Tilman Danke für deine Ausführliche Dokumentation. Auch der Fräslift ist sehr interessant. Schaut alles super aus. Welche Stärke hatten deine Dielen?

@ Thomas Böhme auch dir Danke ich für deine Rat. Würden bei 27/28mm stärke Doppelnutverbindungen reißen? Womit würden sie die Fugen füllen?

Ein Freund sagte mir ich solle den Spalt zwischen den Dielen auf jedenfall schließen, da sonst stehts Schlackenstaub in meinen Wohnbereich eindrigen wird. An manchen Stellen merkt man dass sich eine tritt-belastete Diele relativ zur unbelasteten wesentlich nach unten durchbiegt. Deshalb vermute ich wenn ich nur eine "dauerelastische" Fugenmasse einbringe die auch nicht lange hält. Insofern schien mir die Doppelnut mit der verspannung quer zur Diele als Lösung dieses Problems. Überhaupt die Variante Tilman ist interessant mit der einseitigen verleimung welche wohl noch stabiler sein wird.
 
Dielenstärke

Hallo Otto,

unseren Dielen sind zwischen 25 und 30mm stark. In den Zimmern, in denen Dielen ohne Nut/Feder auf die gebeilten Balken genagelt wurden, haben die Dielen stark variierende Stärken.

Wie bei Dir gab es bei uns einige Dielen, die sich leicht durchbogen. Wenn Du nur ein Blatt in beide Nuten legst, kippt es beim Durchbiegen einer Diele und hebelt die Nut kaputt. Verleimst Du dagegen die Verbindung auf einer Seite, Hast Du nur noch eine einfache Druckbelastung auf der Nut aber keine Hebellast mehr.

Den Fräslift im Tisch habe ich zwischenzeitlich schon wieder ersetzt. Der Fräsmotor hat sich sehr schnell als zu schwach herausgestellt und der neue Fräsmotor hat nicht mehr in den Lift gepasst. Da ich sehr viel in den letzten 2 Jahren damit gearbeitet habe, kann ich nur empfehlen: Ein Frästisch sollte man so konstruieren, dass man wenigstens mit einem 50mm Falzkopf arbeiten kann. Sonst ist er nur sehr bedingt tauglich.

Viele Grüße
Tilman
 
Bei 28mm Stärke...

...gibt es bei Dielen keine Doppelnutverbindung. 2 derart dünne Federlein wären weitaus labiler als eine normal dimensionierte.

Öl in dicken Schichten trocknet sehr schlecht. Zudem kann es, dick in die Fugen eingebracht, noch nach vielen Monaten durch Volumenvergrößerung oder Pressdruck der Dielung aus den Fugen drücken. Gleiches gilt für Öl mit etwas Schleifstaub.

Zum Fugenfüllen: Hast Du jetzt Nut/Feder, oder sind die Dielen stumpf gestoßen?

Grüße

Thomas
 
Ölwäsche

Bei mir war der Boden ca. 60 Jahre alt und offensichtlich zumindest die letzen Jahrzehnte mit Wachs gepflegt worden. Ich habe dann die Wände von Innen mit Lehm und HWP isoliert. Das war noch einmal ein Härtetest für den Boden. Ich habe die Fugen nicht mehr komplett reinigen können und habe es dann eben als Grundlage so belassen. Es mag nicht die reine Lehre sein, den alten Dreck (Reste von Staub, Wachs, Lehm und Sand) mit dem Öl zu mischen und in den Fugen zu belassen, aber das gibt zusammen eine haltbare Schicht.

Der Öko Händler meines Vertrauens hat mir diese Möglichkeit genannt und ich habe es nicht bereut. Seit 2018 ist das jetzt im Test und ich kann mir immer noch keine bessere Lösung vorstellen. Wenn ich mir die abgeschliffenen Böden die sonst überall vorgeschlagen werden so ansehe, bin ich mit meinen Böden zufrieden, denen man die Jahre in der Struktur und Farbe der Oberfläche ansehen kann.

In einem anderen Raum, in dem ein Teil der Dielen schadhaft waren, habe ich sie herausgenommen und wollte sie aufarbeiten. Aber da war nach dem Aussortieren einfach nur noch so wenig übrig, dass ich das gelassen habe.

Eine Entscheidung ist immer eine Abwägung anhand der vorgefundenen Ausgangsmaterialien. Einen alten vielleicht 26 oder 28 mm dicken Boden abzuschleifen um dann festzustellen dass die Nut an einigen Stellen bricht, oder die Tragkraft der Bodens doch nicht mehr ausreicht ist zeitauwändig. Einen Fachmann zu bekommen, der mir gleich sagen kann ober das Abschleifen funktioniert, halte ich für schwierig.

Wenn ich hier einen regionalen Handwerker anfrage, warte ich Wochen bis jemand kommt um sich die Aufgabe anzuschauen, dann noch einmal Monate bis die Arbeit gemacht wird. Da sind mir praktikable Lösungen dann doch lieber. Im Zweifelsfall sehe ich manches dann eben als Test und als Provisorium an um die Zeit zu überbrücken bis es ordentlich gemacht werden kann. Ich musste in den letzten 6 Jahren ein paar Kleinigkeiten nacharbeiten, jedoch war noch keine der Arbeiten komplett falsch. Es gibt genügend Arbeiten die ich durch Handwerker machen lasse und wo ich die Zeit gewähren kann. Den Rest mache ich dann eben so wie ich denke es entspricht dem Charakter meines Hauses.
 
Jenseits allgemeiner Erwägungen...

...gibt es aber ja ein konkretes Foto. Der Boden ist nun einmal verkleckert, hat breite Fugen und ja wohl auch Nagellöcher. 3 Gründe gegen ein Drüberölen im Ölbad. Sollte gar statt Nut/ Feder stumpf gestoßen sein, wäre eine Ölwäsche grundsätzlich abzulehnen.

Die Schleifbarkeit eines Bodens kann man auch ohne monatelangen Handwerkervorlauf prüfen. Wie tief Feder/Nutwange sitzen und wie stark die Bretters insgesamt sind, lässt sich leicht ermitteln. Ist die Dielung nur wenig oder nicht verworfen, und die Oberfläche halbwegs gut, ist von einem geringen Schleifabtrag auszugehen. Ist die Dielung stark genug, wird sie wohl auch den einen Schliff aushalten, ohne statisch zu versagen.

Auf dem Bild sehe ich unterschiedliche Breiten, es wird also wahrscheinlich ein Boden um oder vor der Jahrhundertwende sein, mit einer ausreichenden Stärke von vielleicht 28mm. Sehr dünne Dielen wurden öfter ab den 20er Jahren verbaut, die sind aber allermeist schmal und gleichbreit. Der Boden erscheint ziemlich eben, also wird der erforderliche Schleifabtrag gering sein. Ich würde versuchen, ob ein 36er Korn als Start reicht. 24 reisst mehr rein und ist hier wohl zu grob.

Aus dem Schleifstaub des 80er Kornes kann mit Kittgrundmasse ein Nagellöcher und Fugen füllender Spachtel hergestellt werden. Bei breiteren Fugen UND gleichzeitig stumpf gestoßenen Dielen sollte man aber über eine andere Lösung zum Fugenschließen nachdenken.

Grüße

Thomas
 
Momentan

habe ich noch keine Nut und Feder Verbindung. Genau, das Haus wurde um die Jahrhundertwende erbaut. 1899 hat der ehemalige Eigentümer das Grundstück gekauft und 1902 war es fertig erbaut.

Die Fugenbreite ist zwischen 1 und 7mm, wobei es wenige große 7mm Fugen gibt. Die Dielen sind 28mm stark.

Ich würde dann 6mm Nuten fräsen, ca 10mm tief. Einseitig dann Federn aus Furnier-Sperrholzplatten einleimen.

Das alles würde ich auf 5 cm Kantholzer aufschrauben, welche dann schwimmend auf den Balken liegen. (wie der Aufbau im ersten post). Somit müsste ich die Türen nicht verlängern und hätte etwas mehr Spielraum beim Bodenaufbau im Badezimmer um trotzdem noch ebenerdig zu bleiben.

Für die Fugen dann Schleifstaub des 80er Kornes mit Kittgrundmasse wie Thomas es vorschlug.

Was sagt ihr dazu?
 
Wozu aber...

...der ganze Aufwand? Über die FBH würde ich nochmal nachdenken.

Da die Dielung gut aussieht, könnte ich mit einer weitaus bescheideneren Lösung leben:

- Dielen bis Korn 80 schleifen
-entweder Spleissen einseitig in die Fugen leimen
-oder Fugen bis ca. 5mm unter OK ausstopfen und mit einem Kittgemisch schließen
-fertigschleifen und ölen

Ich sehe in dem geschilderten Aufwand keinen sinnvollen Mehrwert.

AUSSERDEM: Mal in die Teilungserklärung schauen. In aller Regel ist der Dielenboden Gemeinschaftseigentum. So ganz spontan kannst Du dann da gar nicht rumbosseln...

Grüße

Thomas

P.S. Türen ansetzen ist einfacher...
 
Thema: Dielenboden aufarbeiten
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