Kalkputz
Hallo Kalli,
wenn sich der Putz schon nach 1-2 Jahren sogar von nicht regenbelasteten Ausfachungen löst und abfällt, wurde er von Anfang an falsch aufgezogen. Deiner Beschreibung nach wurde wohl auch kein Armierungsgewebe eingebettet und auch keine oder zu wenig Haare zur Armierung in den Putz untergemischt. Ich vermute dass auch die Gefachoberflächen zu glatt sind, als dass sich der Putz darin verkrallen könnte....???.... Für eine genauere Beurteilung wären halt ein paar Fotos aussagekräftiger.
Zu deiner Frage: "Welches Material, das sich als Aussenputz eignet, könnte sich dauerhaft mit der Strohlehmschicht verbinden, sodass nicht immer nachgebessert werden müßte?"
Es hat weniger mit der Art des Materials zu tun, als viel mehr mit der Art der Ausführung!
Auf einem Lehmuntergrund hält im Prinzip jeder Putz, auch wenn man auf Sichtfachwerk nicht jeden aufziehen sollte.
Das Wichtigste ist, dass sich der Putz im Untergrund gut verkrallen kann, also eine mechanische Verbindung hergestellt wird, die dauerhaft hält.
Dazu kratzt man bei mit Lehmsteinen gemauerten Ausfachungen die Fugen mind. 1 cm tief und idealerweise rechtwinklig (nicht v-förmig) aus, die Anschlussfugen zu den Balken mind. 2 cm tief. Zusätzlich sollte man die gesamte Gefachoberfläche möglichst viel aufrauen. Ich schneide einfach mit der Flex und Diamantscheibe noch zusätzliche "Fugen", sprich 1-2 cm tief Schlitze in die Lehmsteine und raue deren Oberfläche mit einem Edelstahlkratzer (kleines "Nagelbrett") so auf, dass die Stroh-/Holzfasern der Steine raus stehen.
Bei einem Strohlehmbewurf oder -unterputz kann man die Oberfläche gut anfeuchten und dann ebenfalls mit einem "Nagelbrett" aufrauen. Auch so dass möglichst viele Strohhalme vor stehen.
Die so vorbereiteten Oberflächen werden gut entstaubt und gut (!) vorgenässt. Darauf wird dann die erste Lage Kalkputz aufgezogen und der Putz dabei in die vorstehenden Halme und offenen Fugen "eingerieben". Wer will kann dazu auch einen Kalkhaftputz ( z. B. Hessler HP 14) verwenden. Der klebt zusätzlich noch besser an der Oberfläche. In diese Schicht bette ich immer ein "ganz normales" Armierungsgewebe ein, um Risse zu vermeiden.
In ganz extrem Situationen, oder wenn man 200% Sicherheit haben will, kann man statt dem Glasgewebe auch ein Edelstahlgitter einbetten, dass in der Ausfachung mit langen Edelstahlschrauben und -U-Scheiben verschraubt wird. Diese Variante ist zwar nicht ganz billig, aber spätestens dann fällt garantiert nie mehr was runter.
Als Putz verwende ich den Kalkhaftputz als erste Lage, als Decklage den Kalkleichtputz Hessler HP 9L.
Warum einen Leichtputz? Weil der elastischer ist und nicht ganz so hart wird wie "normaler" Kalkputz. Der kann mehr "Bewegungen" aushalten, bevor er Risse bekommt. Als Anstrich präferiere ich reine Silikatfarben, weil die dauerhafter als Kalkfarben sind und auch einfacher zu streichen sind.
Gruß,
KH