Kalkputz auf Mischmauerwerk (Planziegel u. Klebespachtel)

Diskutiere Kalkputz auf Mischmauerwerk (Planziegel u. Klebespachtel) im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebes Forum! Als Häuslbauer und Hobby-Handwerker war ich schon länger stiller Mitleser dieses Forums und konnte mir auch schon viele...
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oberdo6

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kalkputz-ziegel-mischmauerwerk-i29841_20223232125.jpgHallo liebes Forum!

Als Häuslbauer und Hobby-Handwerker war ich schon länger stiller Mitleser dieses Forums und konnte mir auch schon viele hilfreiche Tipps abholen - danke dafür :).

Nun ist es soweit, dass ich vor einer sehr wichtigen Entscheidung stehe und aufgrund verschiedener Aussagen von meinem Baumeister und einem bekannten Verputzer doch verunsichert bin und euch um euren Rat bitte möchte.

Konkret geht es darum, dass ich nun soweit bin in meinem Haus mit dem Verputzen zu beginnen. Es handelt sich dabei um ein EFH in Hanglage. Alle nicht im Erdreich befindlichen Mauern wurden mit Wienerberger WI 44 (Außenwände) und Wienerberger 25 Plan (tragende Innenwände) geklebt. Im Übergangsbereich zum Dach wurde ein Kranz auf die Ziegel betoniert.
Auf Anraten meines Baumeisters habe ich widerwillig den Betonkranz mit mineralischer Klebespachtel aufgezahnt und 20 cm auf die Ziegel überlappend mit Armierungsgewebe genetzt.

Mein Plan wäre nun gewesen, alles gut vorzunässen, und anschließend den Kalkputz 3 Lagig aufzutragen. Ich habe mir dafür mehrere Fässer Sumpfkalk von einer regionalen Firma organisiert. Zuerst hätte ich einen dünnflüssigeren Vorspritzer (1:3,5) aufgebracht, anschließend einen Unterputz (1:3,5) und dann einen Feinputz (fertig gemischt von selbiger Firma).

Nun hat mir ein Kollege gesagt, dass das so nicht funktionieren wird, weil der Ziegel durch die Verklebung viel zu stark saugen wird und mir der Putz verbrennen wird. Außerdem wird der reine Kalkputz auf der aufgezahnten Klebespachtelfläche nicht halten. Er hat mir dazu geraten vollflächig einen Zementvorspritzer oder NHL-Vorspritzer aufzutragen und erst anschließend den reinen Kalkputz.

Nun bin ich sehr verunsichert, was ich machen soll. Im Keller habe ich schon eine Probefläche verputzt......da ist mir schon aufgefallen, dass der Ziegel schon sehr stark saugt. Auch das Mischmauerwerk mit dem unterschiedlichen Saugverhalten macht mir Kopfzerbrechen.

Anbei noch einige Bilder vom Mauerwerk.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir eure Erfahrungen dazu mitteilen könntet. Aufgrund meines bisherigen Wissensstandes fühle ich mich erstmal nicht so wohl bei dem Gedanken das gesamte Mauerwerk vollflächig mit Zement/NHL-Vorspritzer zu behandeln.

Danke!
SG,

Michael
 
Wienerberger

Auf der HP von Wienerberger gibt es ein schönes Merkblatt zu diesem Thema. Zitat daraus: "Bei Kalk- und Kalk-Zementinnenputzen ist in der Regel keine spezielle Putzgrundvorbehandlung erforderlich."
und
"Kalkputze werden in der Regel in zwei Lagen verarbeitet."
 
deine eckwinkel

sind verzinkt....das wird zu Reaktionen mit dem Kalkputz führen.

mein verputzer nimmt bei kalkputz nur Alu-Putzschienen.....die sind zwar unverschämt teuer , aber wohl die bessere Wahl.

gruß
 
Klebespachtel und Winkel

Guten Morgen,

danke für eure Antworten.

Das technische Merkblatt zum Ziegel habe ich mir auch schon einmal angesehen. Von daher war ich jetzt auch irritiert wegen der Angaben meines Baumeisters und Kollegen mit dem Vorspritzer.....
Wie sieht es jedoch mit der Klebespachtel aus?? Kann ich darauf direkt Putz auftragen, oder muss ich davor grundieren? Traditioneller Kalkputz hat ja auch keine chemischen Zusätze zur Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens...könnte das daran liegen?

Das mit den Eckwinkeln irritiert mich etwas.....vom Hersteller werden diese ausdrücklich für Kalkputz angeboten. Wie würde diese chemische Reaktion aussehen?

Wenn ich die jetzt alle wieder abmachen müsste .... ufff

Danke euch!
 
Herstellerangaben

Moin,
richtest du dich lieber nach den Herstellerangaben oder nach Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis? Wenn der Hersteller 2 Lagen Kalkputz empfielt, warum sollte man dann zig Arbeitsschritte mit Grundierung, Fliesenkleber, Vorspritz, Aufbrennsperre, 1. Lage, Grundierung, 2. Lage machen. Wäre es ein gelernter Putzer, ok, dann ja, aber wenn ich schon höre: Kollege, Spezi, Baumeister, Nebenchecker, Kalfakter. Da ist Fliesenkleber oft das Allheilmittel. Also das jetzt nur mal etwas übertrieben ausgedrückt.
Nebenbei noch bemerkt, deine Idee, den Putz selber zu mischen aus Sumpfkalk könnte auch nach hinten losgehen, wenn du nicht ganz genau weißt was du tust.
Gruß
 
Aluminium wird sofort von Kalk korrodiert auch die Zinkbeschichtung wird angegriffen. Vermutlich sollen Putzprofile aus Edelstahl (Protektor) verwendet werden, die sind wirklich teuer und einzeln nur über wohlwollende Händler beziehbar.

Problem bei Metall im Putz ist wenn es nass wird und rostet. Der Rost zerstört durch Volumensprengung jedes mineralisches Gefüge.

Innen ist dieses Risiko eher nicht gegeben.

Welche Erfahrung hat den dein örtlicher Sumpfkalkhändler bei der Verarbeitung?

Was für Zuschlag (Körnung) wird den verwendet?

Der Putzgrund muss trag- und saugfähig und frei von haftungsmindernden Verunreinigungen sein. Dann klappt das.


Ich würde dazu raten für den Innenputz den Mörtel "fetter" einzustellen.

Auf gut mit Wasserschlauch genetzten Untergrund. Keine Zugluft, moderate Temperatur.

1.) 4 Raumteil Sumpfkalk + 1 Raumteil NHL 3,5 o 5+ 15 Raumteile Sand 0-8 mm als Vorspritz, anziehen lassen.

2.) Grundputz 1 Raumteil Sumpfkalk (+ optional 0,05 Raumteile NHL) + 3 Raumteile Sand 0-4 mm oder 0-8 mm. Abziehen und mit Talosche ausreiben. Standzeit 1 Tag pro mm, rabotieren.

3.) Feinputz wie gehabt.
 
putzprofile bei mir

sind aus alu weiß Pulverbeschichtet.
edelstahl war nochmal 50% teurer...das war mir dann zu teuer.

ich habe einen verzinkten eimer wo ich mein mörtelrührer immer saubergemacht habe......der zink ist komplett vom kalk zerfressen...innerhalb kurzer zeit ( 2 monate)

gruß
 
kalkmanufaktur-verarbeitet-kalkh-ndler-i29841_2022326191321.jpgInfos vom Kalkhändler

laut der Kalkmanufaktur, bei der ich den Sumpfkalk und Feinputz gekauft habe, sind die verzinkten Eckschienen im Innenbereich völlig unbedenklich und werden von denen auch regelmäßig verarbeitet....verlass mich jetzt mal darauf.

@Medusa - Natürlich richte ich mich auch nach den Herstellerangaben :). Zum flächendeckenden Zementvorspritz auf den gesamten Ziegeln wurde mir ja tatsächlich von einem Kollegen, welcher Verputzer und auch häufig reinen Kalkputz verarbeitet, geraten. Er meinte halt, dass aufgrund der fehlenden Mörtelfugen bei geklebten Ziegeln der Putz aufbrennen wird, da die Ziegel einfach zu stark saugen. Ich wollte halt einfach noch eine andere Meinung einholen. Vom Gefühlt her und meinem bisherigen Wissensstand hätte ich eben gut gewässert und dann nur Kalkputz -ohne Zement - verwendet. Kritik finde ich schön, wenn sie konstruktiv ist, danke dafür :).

@Mario - Das mit dem Aluminium hat mir die Frau von der Kalkmanufaktur auch gesagt. Der Sand ist leider nicht so ideal. Habe in meiner Region nur einen gewaschenen Putzsand, 0-4 mm, bekommen. Knödeltest ist aber gut und an einer Versuchswand im Keller (siehe Foto) hat eigentlich alles ganz gut funktioniert. Bis jetzt hält auch alles :).

Danke auf jeden Fall an alle, dass ihr euch Zeit genommen habt mir zu helfen!
Vom Bauchgefühl her gefällt mir Marios "Rezept". Ich werde das so ausführen und euch dann auf jeden Fall die Ergebnisse mitteilen.

SG,
Michael
 
Das Problem....

bei Protonsteinen sind nicht die geklebten Fugen, sondern dass die Steine saugen wie die Hölle. Der besagte Vorspritz soll die Wasseraufnahme der Steine etwas bremsen.
Wenn ich solche Wände verputzen muss, egal, ob mit Kalk- oder Lehmputz, ziehe ich mir tatsächlich den Gartenschlauch in den Raum und besprühe die Wand mehrfach und jedes Mal richtig satt.
Selbst dann muss man sehr schnell arbeiten, damit der Putz nicht zu trocken/fest wird, bis er abgezogen ist.
Kommoder wirds wenn man die Porotonsteine erst z. B. mit Wasserglas grundiert (mit der Pumpsprühflasche gleichmäßig eingesprüht und über Nacht trocknen lassen).

Eckwinkel braucht man nicht, wenn man die Außenecken rundet. ;-)

Gruß,
KH
 
Also

Mario hat eigentlich alles wichtige gesagt. Meine Putzschinen waren auch nur die Normalen und die sind jetzt 3 Jahre ohne Beanstandung unter Putz. Den Tip mit dem Gartenschlauch kann ich bestätigen, mehrfach gut wässern bevor es losgeht und den Putz nicht zu fest anrühren. Ich hab das Ganze ohne Sumpfkalk sondern mit normalen Weiskalkhydrat und Ziegelmehl (1. Lage) gemacht. Insgesamt nur 2 Lagen (sollte bei deinen geraden Neuwänden auch reichen). Ich bin bis jetzt sehr zufrieden.
 
@Methusalem

für die Erste Lage hatte ich 3 Eimer Sand auf 1 Eimer eingesumpftes (>2 Tage) Weißkalkhydrat und 2-3 Kellen Ziegelmehl. In der zweiten Lage habe ich kein Ziegelmehl mehr verwendet und einen halben Eimer mehr Sand verwendet.
 
Erster Raum so halb fertig....

und ich kann folgendes berichten:

Ich habe letzte Woche mit dem Verputzen vom ersten Raum begonnen. Vorgegangen bin ich wie folgt:

Die Ziegel am Vortag gut vorgenässt, dann nochmal in der Früh vor dem Verputzen.
Vorspritzer mit NHL 3,5/Sumpfkalk/Sand (1/4/15). Anschließend Unterputz 5/15.

Nun habe ich leider das befürchtete Problem, dass im Bereich des abgespachtelten Betonsturzes der Vorspritz überhaupt nicht anzieht. Wenn ich den Unterputz nach Ansteifen des Vorspritzers auf dem Ziegelmauerwerk anbringe reiße ich mir beim Abziehen in diesem Bereich den Unterputz wieder mit runter .......

Bin jetzt beim Überlegen, ob ich den Vorspritzer zuerst nur im Bereich der verspachtelten Fläche anbringe und erst am nächsten Tag das Ziegelmauerwerk mit Vorspritzer und anschließend alles mit Unterputz versehe....dann hätte der Vorspritzer auf der Klebespachtel einen Tag mehr Zeit anzuziehen.

Was haltet ihr davon??

Danke,
SG,

Michael
 
Ja, dann macht es doch Sinn zunächst nur den Betonkranz mit dem Spritzbewurf zu grundieren und trocknen zu lassen. Wichtig ist halt das du dann den Bewurf mit der Kellenkante kratzen bzw. rabottieren musst um den Kalksinter zu entfernen.

Auf schlecht saugenden Untergrund hält insbesondere ein "fetter" Kalkmörtel nicht gut.

Mit dem Vorgehen "simulierst" du halt einen "einsaugenden" Ziegel im Untergrund. Entsprechend erbringt eventuell der hier schon ausgelobte Zuschlag an Ziegel- bzw. Tennissand einen Nutzen.

Wenn es "schnell" gehen muss, dann nimmst du für diese Grundierung als hydraulische Bindemittelergänzung hälftig NHL und Romanzement.
 
Thema: Kalkputz auf Mischmauerwerk (Planziegel u. Klebespachtel)

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