Reiner Kalkputz oder Lehmputz an Innenwänden?

Diskutiere Reiner Kalkputz oder Lehmputz an Innenwänden? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, wir renovieren gerade ein Fachwerkhaus und haben eine Frage bzgl. des Putzes im Innenbereich. Wir wollen die Außenwände mit...
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LaurasLandhaus

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kalkputz-risse-vermeiden-i29774_2022213183030.jpegHallo zusammen,

wir renovieren gerade ein Fachwerkhaus und haben eine Frage bzgl. des Putzes im Innenbereich. Wir wollen die Außenwände mit Holzfaserdämmplatten, einer Wandheizung und Lehmputz versehen. Bei den Innenwänden wollten wir ursprünglich wieder einen reinen Kalkputz (von Otterbein) über den Balken verwenden.

Frage: Spricht etwas dagegen, bei den Innenwänden über den Balken ebenfalls Lehmputz zu verwenden? Gäbe es bei den Innenwänden aufgrund der Balken möglicherweise beim Lehmputz risse oder andere Probleme? Was wären die Vor- und Nachteile? Vielen Dank schonmal im Voraus!

Wir würden uns sehr über Antworten freuen und wünschen euch noch eine schöne Woche!

Viele Grüße
Laura
 
Die Risse...

...kämen wohl eher beim Kalk, Lehm ist elastischer. Zudem: Der Lehm ist immer reaktivierbar.

Grüße

Thomas
 
Reiner Kalkputz oder Lehmputz an Innenwänden?

Wesentlich ist hier die fachgerechte Verwahrung der Holzbauteile, was ja schon erörtert wurde. Wenn es um partielle Ausbesserrung durch Beiputzarbeiten geht, verweist die gute handwerkliche Praxis auf artgleiche Materialien. Wobei Lehmputz auf kalkhaltigen Altuntergründen besser haftet als andersrum. Die Eignung sollte eher von den Ansprüchen an die Gestalt und Güte der späteren Oberflächen abhängig gemacht werden.

Die Zuschreibungen einzelne Putzrohstoffe würden inhärente Vorteile in Bezug auf die Rissproblematik in sich bergen, übersspannen die baupraktische Wirklichkeit.

Wenn ihr bei der Materialauswahl unsicherer seid, solltet ihr am Ort eine Person mit Erfahrung im Putzbereich zu Rate ziehen oder Fachhändler/Hersteller um Empfehlungen bitten.
 
Pinselmaler

Hallo Laura,
die grundsätzliche Aussage, dass ein Lehmputz immer weicher wie ein Kalkputz ist, würde ich so nicht unterschreiben. Die Sache ist vielmehr, dass den meisten handelsüblichen Lehmputzen eine Armierung/Faser (z.B. Schilfrohrspälzen etc.) von vornherein zugesetzt ist, da es, gerade bei Leihen sonst zu riesigen Problemen (Risse/ Ablösung) bei der Ausführung käme. Bei handelsüblichen Kalkputzen ist so gut wie nie eine Armierung zugesetzt. Wichtig ist es zudem, bei Putzen nach der Druckfesigkeit (Erhärtung) zu schauen. Daran lässt sich auch ein bischen einschätzen, wie "flexibel" das Material ist. Je höher um so härter. Aber Achtung. Bei hydraulischen (NHL) Kalkputzen (z.B.Otterbein) kann es sein, dass die Endhärte erst nach ein paar Wochen eintreten kann und dann ordentlich ist. Grundsätzlich wäre es ratsam, Holzbauteile mit einem Gewebe zu überbrücken, da durch den Feuchteeintrag des Mörtels, der Balken die Feuchte aufnimmt, zu quellen beginnt und sich Luft verschafft. Ob jetzt Kunststoffgewebe, Glasfasergewebe, Hanfgewebe, Edelstahlgewebe, Zinkdrahtgewebe etc. zu verwenden sind, muss jeder selbst nach Gusto entscheiden.
Solltest Du Richtung Kalkputz tendieren, wäre vielleicht der Putz von der Firma Gräfix (61 Haar grob) als Unterputz etwas für Euch. Die enthaltenen Kälberhaare könnten evtl. ein Gewebe ersetzen. Erfordern aber noch einen feinen Deckputz. Vielleicht mal bei Gräfix oder Händler nachfragen. Bei Lehmputz kann ich euch den Hersteller Levita( auch zur Beratung) empfehlen. Die gewinnen Ihren Lehm direkt vor Ort und trocknen diesen mit Ihrer eigenen Sonnenenergie. Ökologischer geht es nicht mehr.
Nur, damit es nicht falsch verstanden wird. lch bin keine Außendienstler für Gräfix oder Levita.
Otterbein macht auch gute Trockenmörtel. Wobei mir selbstgemachte Sumpfkalkputze am liebsten sind!
Hoffe, ich konnte etwas Verwirrung stiften.......
Herzlichst!
Daniel
 
Re: Pinselmaler

Was die Druckfestigkeit von Lehm- vs. Kalkputze angeht, schaue man sich am Besten die jeweiligen Produktdatenblätter an. Zu allen DIN-konformen Putzen muss diese angeben werden. Dazu zählen auch schon seit einigen Jahren die Lehmputze.

Um dauerhaft Risse zu vermeiden muss über die Balken ein Putzträgergewebe (Schilf, Streckmetall, o. ä.) gespannt werden. Ein einfaches Armierungsgewebe reicht nicht. Dabei spielt es keine Rolle ob mit Lehm oder Kalk verputzt wird.
Das Putzträgergewebe wird seitlich ca. 10 cm auf die Ausfachungen gespannt und idealerweise auch da fixiert. Dann werden die Balken und das Putzträgergewebe mit einem Unterputz "gefüllt". In den nachfolgenden, vollflächigen Unterputz bettet man dann, ebenfalls vollflächig und an den Stößen 10 cm überlappend das Armierungsgewebe ein.
Ob man dabei einen haar- oder stroharmierten, oder einen rein mineralischen Putz verwendet ist dabei eher zweitrangig. Bei dickerem Putzauftrag sollte man aber eher einen armierten Putz verwenden, um Schwundrisse zu minimieren.
Ein Abdecken der Balken mit Ölpapier, o. ä. ist nicht notwendig. Der Feuchtigkeitseintrag ins Holz ist so gering dass es zu keiner nennenswerten Verformung der Balken kommt. Die Mär von durch Verputzen quellenden und schrumpfenden Balken stirbt einfach nicht aus.

@Daniel
Du schreibst: "Aber Achtung. Bei hydraulischen (NHL) Kalkputzen (z.B.Otterbein) kann es sein, dass die Endhärte erst nach ein paar Wochen eintreten kann"
Es kann nicht nur sein, es ist immer so. Und es trifft für jeden Kalkputz zu, nicht nur für NHL und unabhängig der Druckfestigkeitsklasse. Man kann sogar sagen, im Gegenteil, NHL-Putz härten schneller aus als Kalkputz ohne hydraulische Anteile. Eben wegen dem "H".

Gruß,
KH
 
Überspannen der Balken

Ist bereits geplant. Hier haben wir schon viele tolle Tipps aus dem Forum bekommen. Gerade werden die Bereich zwischen Gefachen und Balken gefüllt, lockere Steine wieder eingemauert und dann kommt Streckmetall je 10cm überlappend auf die Balken/Steine.
Uns gehts es gerade um die Entscheidung, ob wir Kalkputz oder Lehmputz für die gesamten Oberflächen nehmen. Unser Putzer hat etwas Respekt vor dem Otterbein und würde lieber Lehm nehmen. Bisher wollten wir kalkputz, weil er vorher auch dran war. Aber warum eigentlich keinen lohmputz? Bei beiden würde wir nochmal eine Armierung einarbeiten lassen.
 
Überspannen der Balken

Ist bereits geplant. Hier haben wir schon viele tolle Tipps aus dem Forum bekommen. Gerade werden die Bereich zwischen Gefachen und Balken gefüllt, lockere Steine wieder eingemauert und dann kommt Streckmetall je 10cm überlappend auf die Balken/Steine.
Uns gehts es gerade um die Entscheidung, ob wir Kalkputz oder Lehmputz für die gesamten Oberflächen nehmen. Unser Putzer hat etwas Respekt vor dem Otterbein und würde lieber Lehm nehmen. Bisher wollten wir kalkputz, weil er vorher auch dran war. Aber warum eigentlich keinen lohmputz? Bei beiden würde wir nochmal eine Armierung einarbeiten lassen.
 
Lehm- oder Kalkputz

"Uns gehts es gerade um die Entscheidung, ob wir Kalkputz oder Lehmputz für die gesamten Oberflächen nehmen. "
Die müsst ihr schon selbst treffen.
Mein Rat dazu wäre nur, wenn euer Putzer Respekt vor Kalkputz hat, weil er vielleicht nicht genau weiß wie man damit umgeht, solltet ihr euch, um euch und ihm einen Gefallen zu tun, für Lehmputz entscheiden.
Den kann man zumindest wieder von der Wand kratzen und erneut verarbeiten, wenns beim ersten Versuch nix wird. ;-)

Gruß,
KH
 
Reiner Kalkputz oder Lehmputz an Innenwänden?

Bei solchen Erwägungen macht es Sinn alle relevanten Prämissen einzustellen.

Auch muss man die Sache zu Ende denken. Wenn man die Oberflächen in Gänze mit Lehmputz überstucken möchte, sollte die limitierte, sichere Haftung an den Untergrund beachtet werden.

Die reine mechanische Oberflächenhaftung erfordert einen hinreichend saugenden und griffigen Untergrund. Gerade bei Altputzen mit aufgeschweißtem Feinputz und schlämmenden Anstrichen sind diese Voraussetzungen nicht immer gegeben um Lehmputze über eine gewissen Stärke hinaus zu tragen.

Deshalb wäre es ratsam eine Arbeitsprobe mit den ausgewählten Materialien anzulegen.

Der Verweis auf die beliebige Umkehrbarkeit von qualitativen Lehmputzarbeiten muss zwingend mit dem Zwinkersmiley gekennzeichnet werden.
 
NHL Putz

Re Mr. Lehmbau :
Sehr geehrter Herr rheinhessen Lehmbau;
Mein Entschluß steht fest. Ich verabschiede mich wieder aus dem Fachwerk-Forum. Entgültig!
Wieso?
1. Ich brauche das Forum nicht für die Arbeitsaquise.
2. Mir missfällt die Rechthaberei und das lehrerhafte Verhalten von dem einen oder anderem Forumteilnehmer.
3. Der eine oder andere im Forum lässt auch noch Anstand und Umgangsformen vermissen.
4. Nur weil ich mich gegenüber einer Privatperson versuche, einfach und unkompliziert auszudrücken, bedeutet das nicht, dass ich von der Materie keine Ahnung habe. Es geht ja hier nicht um eine bezahlte Bauberatung.

Die Erhärtung und Trocknung hängt von vielen Parametern ab. Auch ist entscheidend ob im Putz ein NHL 2, 3,5 oder 5 ist, was die Industrie im Datenblatt nicht zu erkennen gibt. Da das N für natürlich steht ist das Rohmaterial auch nicht genormt und kann trotz festgelegter Brenntemperatur und Zeit von Charge zu Charge variieren. D.h. der Putz kann in der Erhärtung auch variieren. Im Datenblatt ist dann sozusagen ein Mittel- oder Orientierungswert genannt.

Ich dachte immer, dass das Forum wie eine Art Pinnwand für Erfahrungen und Wissen ist. Der Fragende bildet sich dann seine Meinung aus den Beiträgen. Aber die "Dunkle Seite" ist überall im System vertreten!

Mit freundlichen Grüßen
Daniel
 
Re: NHL Putz

Hallo Daniel,

ich wollte dir mit meinem Beitrag auf keinen Fall auf die Füße treten!
Wenn es so angekommen ist bitte ich um Entschuldigung. Betrachte bitte meine Richtigstellungen zu deinen erwiesenermaßen falschen Aussagen und meine Anmerkungen zu deinem Beitrag insgesamt als gut gemeinte, zusätzlich zu deinen, um Mitleser möglichst genau, aber auch korrekt zu informieren.

Wenn du meine bisherigen Beiträge liest wirst du (hoffentlich) sehen, das ich (auch) bemüht bin Sachverhalte "laienverständlich" auszudrücken. Dabei versuche ich meistens einigermaßen ausführlich zu erklären, vor allem um Rückfragen zu reduzieren.
Natürlich geht auch mir manchmal "der Gaul durch" und ich kann mir die eine oder andere Frozelei nicht verbeißen. Ich denke aber, wenn es sich im Rahmen hält und nicht beleidigend oder herabwürdigend ist, kann man das grundsätzlich in einem öffentlichen Forum durchaus akzeptieren.

Nix für ungut!

Gruß,
KH

PS: Falls ich dich nochmal berichtigen darf: Du schreibst: "Im Datenblatt ist dann sozusagen ein Mittel- oder Orientierungswert genannt". Richtig ist, im Datenblatt muss die eingehaltene Mindestanforderung angegeben werden, nicht ein "Mittel- oder Orientierungswert". D h., das Produkt kann auch bessere Werte haben, die dann aber einzeln nachgewiesen werden müssten.

PPS: Ich arbeite nur regional, brauche zur Auftragsaquise keine Internet-Foren. Bisher haben mich, Stand heute, erst vier mal Menschen aus diesem Forum per PN, bzw. Anruf kontaktiert um Detailfragen zu ihren Beiträgen zu klären, Arbeitsaufträge null. Meine Intention ist andere Menschen beim DIY zu unterstützen.
 
Thema: Reiner Kalkputz oder Lehmputz an Innenwänden?

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