Lithotherm und provisorischer Fußboden
Thomas, ich meinte mit dem jahrhundertelang so gebauten Holzfußböden natürlich den Aufbau, wie du es auch meinst: Erde/Schutt/Dreck, Sand/Schlacke/irgendwas, Lagerhölzer, Dielung. Mir ist schon klar das SGS ein moderneres Produkt ist. Ich sehe halt den Unterschied darin dass in dem Fall hier eben eine kapillarbrechende Schicht eingebaut wird und somit "nur" Dampf gegen die Unterseite der Dielung kommt. Was m. E. eine wesentliche Verbesserung gegenüber der "alten" Bauweise ist.
Um die Diskussion zum Thema Lithotherm zumindest von meiner Seite her zu beenden nur noch ein Wort dazu: Du hast grundsätzlich recht, wenn du sagst, ein "gewöhnlicher" (Heiz-)Estrich, mit "gewöhnlicher" Abdichtung ist die bessere Wahl. Oder sagen wir mal etwas neutraler, es ist auf jeden Fall sicherer, was die Abdichtung, resp. Feuchtebelastung von unten angeht.
Mir fiel diese Lösung ein weil Avan zu Anfang schrieb dass sie SGS und nur ökologische Materialien verwenden möchte. Für mich hieß das, es soll eine "offener" Fußboden aufgebaut werden. Dazu fiel mir eben das Lithotherm System ein. Vor allem weil ich es gerade erst (und zum ersten Mal) gesehen habe. Ob es auf Dauer und/oder "im Gebrauch" taugt, und über die Kosten kann ich nichts sagen. Ich finde es vor allem interessant wie einfach es aufzubauen ist.
Nebenbei bemerkt, weil du, Thomas, schreibst, dass du einen Boden kennst der knirscht. Genau das habe ich die Jungs von der Verlegefirma auch gefragt: Die Bretter direkt auf diese Steinplatten, mit all der losen Schüttung drumherum. Da knirschts doch eher früher als später? Antwort: Da kommt noch ein 3mm-Hanfvlies auf die Platten und darauf erst die Dielung. Auf meinen Einwand dass das Vlies doch den Wärmedurchgang reduziert kam die Antwort: "Je nachdem wie dick die Dielung ist, hast du auch unterschiedlichen Wärmedurchgang." OK, klingt erst mal einleuchtend, obs bei der Heizlastberechnung berücksichtigt wurde, habe ich nicht mehr nachgehakt...
Was mir bei dem Lithotherm System wirklich seltsam vorkommt, ist, dass man, lt. Hersteller, diesen nur durch N+F und etwas Fliesenkleber zusammengehaltenen "Plattenverbund" durchgängig mit Fliesen belegen könne. Ich denke, wenn dazu der Unterbau nicht zu 100% gleichmäßig verdichtet ist, sprich, so, dass nachträgliche Setzungen garantiert (d. h., z. B. auch bei Punktbelastung) ausgeschlossen sind, werden Fliesen früher oder später reißen und/oder hohl liegen. Diese Variante überzeugt mich gar nicht.
Nochmal zum eigentlichen Thema: Avan, wenn der Fußboden zunächst nur in einem Teil des Gebäudes und erst mal nur provisorisch hergerichtet werden soll, könntest du diesen Teil jetzt ausschachten und den SGS, als Teil der Dämmung (den du später an der XPS-, HWF-, oder-was-auch-immer-Dämmung einsparen kannst) und als kapillarbrechende Schicht so hoch einfüllen dass zum späteren Zeitpunkt eine Sauberkeitsschicht (auf die dann die Katja kommt) betoniert werden kann und den SGS zunächst z. B. mit zwei Lagen 12mm-OSB-Platten zu legen. Die zwei Lagen stoßversetzt miteinander verschraubt ergeben einen provisorischen, aber trotzdem recht stabilen Boden für die Werkstatt. Du müsstest später außer den OSB-Platten nichts mehr zurückbauen.
Im zweiten Akt brauchst du nur eine x-beliebige Baufolie auf den SGS auslegen und die Sauberkeitsschicht (Rohboden) drauf betonieren. Die Baufolie dient nur dazu dass das Anmachwasser des Betons nicht in den Unterbau (SGS) weg sackt. Auf die Sauberkeitsschicht/den Rohboden kommt dann die Abdichtungsbahn (z. B. die Katja, Bitumenbahn, o. ä.), die idealerweise, d. h., wenn möglich, mit der Horizontalsperre im Mauerwerk verklebt wird. Darauf kommt dann die Dämmung, darauf die FBH, darauf der Belag.
Wenn ich es richtig verstanden habe soll die Eingangstür jetzt schon gesetzt werden. Die gibt demnach die Höhe des zukünftigen fertigen Fußbodens vor. D. h., von diesem "Höhenpunkt" aus musst du sozusagen "rückwärts", nach unten rechnen, um zu wissen wie tief du ausschachten musst. Dazu brauchst du jetzt schon die Maße/Höhen aller "Schichten" (Belag, Heizestrich, Dämmung, Abdichtung, Rohboden, SGS).
Was zu deiner Frage führt: "Spricht an dieser Stelle etwas dagegen ein paar Zentimeter tiefer als Fundamentoberkante auszuschachten?" Nein, maßgebend ist die FundamentUNTERkante. Die sollte man tunlichst nicht untergraben!!! Zumindest nicht, wenn man nicht GENAU weiß was man da tut, bzw. wies geht.
Gruß,
KH