Scheunensanierung, Bruchsteinaußenwand innen dämmen

Diskutiere Scheunensanierung, Bruchsteinaußenwand innen dämmen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Abend liebe Community, wir sind gerade in den Vorbereitungen unsere Scheune (Bj 1903) in ein Wohnhaus umzubauen. Die Scheune steht aktuell...
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DapperDan

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Guten Abend liebe Community,
wir sind gerade in den Vorbereitungen unsere Scheune (Bj 1903) in ein Wohnhaus umzubauen. Die Scheune steht aktuell leer und wurde zwischenzeitlich nur als Lager genutzt. Unsere Baugenehmigung ist schon durch und langsam geht es an die weiteren Planungen.

Was uns noch Kopfschmerzen bereitet ist die Dämmung der Außenwände. Da eine Außendämmung aus mehreren Gründen nicht in Frage kommt (Kosten, Brandschutzabstand, Optik) wurde uns geraten einen Dämmputz innen aufzutragen (ca. 15cm).
Sprich Wandaufbau = Bruchsteinwand ca. 50cm innen einen Klimasan Dämmputz 15cm. Hat damit jemand Erfahrungen oder kann dazu etwas sagen? Sind uns unsicher, da man auch oft von Holzfaserdämmplatten hört und dann nochmal aufmauern.

Vielen Dank für die Hilfe!
 
Vergleiche...

... mal die Wärmeleitfähigkeit von Dämmputzen mit denen von verschiedenen Dämmplatten (Holzweichfaser, Mineralschaum, usw.). Dann berechne mal die Mengen an Dämmputz die benötigt werden um den gleichen U-Wert von Dämmplatten einer bestimmten Dicke zu erreichen. Dann vergleiche allein die Materialkosten für die jeweiligen Mengen.
Den U-Wert kannst du selbst mit dem Ubakus-Rechner berechnen: https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/,
oder frage einen Energieberater.

Ich persönlich halte Dämmputze, vor allem für innen, für total schwachsinnig. Weil, a) bis ein Dämmputz in benötigter Dicke aufgezogen ist, habe ich z. B. eine HWF-Innendämmung zweimal fertig (Arbeitszeit), b) der Dämmputz wird ungefähr doppelt so dick als eine Dämmung mit den o. g. Materialien (Platzverbauch in den Räumen), c) billiger wirds auch nicht und d) in einer Holzweichfaserplatte kann man schwerere Gegenstände aufhängen als in Dämmputz. Wobei "schwerere" auch bei HWF-Platten schnell grenzwertig wird, aber Dübel darin immer noch besser halten.
Dämmputze sind für mich nur eine Notlösung für außen, falls eine "echte" Außendämmung nicht machbar ist.

Gruß,
KH
 
Rücksprache

Vielen Dank, Karl-Heinz für dein Einschätzung! Ja, uns ist bewusst, dass das alles nur eine "Notlösung" ist. Andererseits frage ich mich wie die ganzen anderen "Steinhäuser" in unserem Wohnort ohne Dämmung auskommen, außen haben die meisten zumindest keine. da man auch die reinen Natursteine sieht wie üblich in unserer Gegend. (Unterfranken)

Wir müssen mal Rücksprache mit unserem Energieberater machen und nochmal genauer nachfragen. Den Ubukus Rechner habe ich mir bereits am Wochenende kurz angeschaut, auch schon einmal mit Holzfaserdämmplatten und einmal mit 15cm Putz berechnen lassen, beide waren nicht wirklich top, soweit ich das einschätzen konnte (ziemlich viel rot markiert).

Die Schwierigkeit besteht bei uns auch, dass wir nicht unbedingt in den oberen Geschossen innen aufmauern können, sprich Bruchsteinausenwand - Holzfaserdämmplatten - normale Ytong Steine davor. Da spielt das Gewicht eine Rolle, da es sich ja um eine Scheune handelt ohne wirkliches Bodenfundament und noch normaler Balkendecke, muss wohl genauer abgeklärt werden. Danke trotzdem schon mal! :)

LG
 
Rücksprache Architekt

für Ihren Bauantrag sollte/muss Ihr Architekt natürlich auch eine Statik für die Umnutzung der Scheune zum Wohngebäude liefern (lassen- vom Statiker), Eine nicht ausreichende Fundamentierung - nach meiner Erfahrung die Standardsituation bei Scheunenbauten- muss ggf. durch eine Nachfundamentierung/Unterfangung/Tiefergründung erreicht werden. Der statische Nachweis muss spätestens zum BAubeginn vorliegen.

Auch zur Gebäudedämmung muss sich Ihr Architekt im (beauftragten) Wärmeschutznachweis verbindlich äußern und Ihnen bauwerksverträgliche Lösungen zur Gebäudedämmung vorschlagen. Offensichtlich ist das alles bisher nicht oder nicht ausreichend erfolgt - was mich erstaunt, da ohne diese Nachweise keine Baugenehmigung erteilt werden kann.

Als Innendämmung für eine dauerhaft trockene Bruchsteinwand kommen nur kapillaraktive, hohlraumfreie und diffusionsoffene Wandaufbauten in Frage , z.B. Holzfaserdämmplatten, Kalziumsilikatplatten, Ytong-Multipor etc.. Dies allerdings nur mit rechnerischem Nachweis der bauphysikalischen Stimmigkeit (3D-hygrothermische Simulationsberechnung)

Sie benötigen vor einer solchen Innendämmung keine zusätzliche Vormauerung. Besondere Lasteinleitungen in der Innendämmung müssen natürlich vorab konstruktiv berücksichtigt werden.

Sie sollten mit Ihrem Architekten dringend Rücksprache halten. Diese Punkte klären sich nicht in einem Internetforum.

Ergänzung zum Beitrag von K.H.Hubel : der Energieberater kommt immer nach der Bestandsaufnahme und der Entwicklung eines Sanierungskonzeptes durch den Architekten - und keinesfalls an erster Stelle. Die Empfehlungen eines EB sind i.d.R. nicht besonders tiefgründig und mit Vorsicht zu nutzen.
 
Re: Rücksprache

"Ja, uns ist bewusst, dass das alles nur eine "Notlösung" ist."
Ich glaube du hast mich falsch verstanden...???...
Für mich ist ein Dämmputz eine Notlösung. Andere Dämmstoffe oder generell eine Innendämmung sehe ich durchaus als "Stand der Technik", wenn eine Außendämmung nicht machbar ist.

"Andererseits frage ich mich wie die ganzen anderen "Steinhäuser" in unserem Wohnort ohne Dämmung auskommen, außen haben die meisten zumindest keine. da man auch die reinen Natursteine sieht"
Naja, die Menschheit ist jahrtausende ohne Dämmung ausgekommen. Die Frage ist halt, ob man gewillt ist Heizenergie ( = -kosten) zu sparen, oder ob man es so dick hat, dass es einem (auch in Zukunft) egal ist. Und wenn in einem Haus eine Innendämmung eingebaut ist, sieht man es von außen nicht.
Für Häuser mit steinsichtigen Fassaden, holzsichtige Fachwerkhäuser oder denkmalgeschützte Gebäude gibt es keine andere Möglichkeit. Genau da kommt dann eine Innendämmung zum Einsatz.

"Wir müssen mal Rücksprache mit unserem Energieberater machen und nochmal genauer nachfragen."
Hoffentlich kann euer Berater auch mit so alten "Gemäuer" umgehen.... ;-)
Aber mal im Ernst, nicht jeder der sich Energieberater nennt, ist auch wirklich fachlich kompetent. Vor allem wenn es um Altbausanierung geht. Das musste ich im Laufe der Zeit schon mehrfach feststellen.
Meinen Kunden rate ich, sich einen zu suchen, der beim BaFa vorlageberechtigt ist. Denn das BaFa verlangt regelmäßige Weiterbildungskurs wenn der Berater seine Zulassung behalten will. Eine Liste der zugelassenen Berater gibts hier: https://www.energie-effizienz-experten.de/

"Den Ubukus Rechner habe ich mir bereits am Wochenende kurz angeschaut,......(ziemlich viel rot markiert)."
"ziemlich viel rot markiert" bedeutet zwar dass die berechneten Werte nicht gut sind, das heißt aber noch lange nicht dass sie gleich für die Bausubstanz schädigend sind.
Abgesehen davon muss man auch wissen, dass der Ubakus nach einem veralteten, besser gesagt "vereinfachendem" Verfahren berechnet (Glaser). Die Profi-Tools der Energieberater (WuFi, Cond, Delphin, usw.) kommen i. d. R. auf andere, meistens bessere Werte, weil die andere Parameter berücksichtigen. So gesehen ist der Ubakus-Rechner für den Laien (auch für mich) für eine erste Einsschätzung nicht schlecht. wenn er schlechtere Ergebnisse ausgibt als sie in der Realität sind. Man ist zumindest auf der sicheren Seite, was eventuelle negative Auswirkungen betrifft.

"Die Schwierigkeit besteht bei uns auch, dass wir nicht unbedingt in den oberen Geschossen innen aufmauern können, sprich Bruchsteinausenwand - Holzfaserdämmplatten - normale Ytong Steine davor."
Dieser Wandaufbau wäre eine Zwischendämmung, keine Innendämmung.
Die sähe so aus: Bruchsteinaußenwand - kapillar leitfähiger und diffusionsoffener Kalk- oder Lehmputz als Füll- und Ausgleichsschicht um die Wandfläche zu ebnen - Holzfaserdämmplatten, vollflächig auf die Ausgleichsschicht geklebt - kapillar leitfähiger und diffusionsoffener Innenputz (Kalk/Lehm). Bei Bedarf kann in den Putz eine Wandflächenheizung verlegt werden.
An feuchtigkeitsbelasteten oder -gefährdeten Stellen (z. B. EG/unterer Wandbereich, oder schlecht belüftbare Bäder, usw.) werden statt organischer Dämmstoffe (z . B. Holzweichfaser) rein mineralische Materialien verwendet, z. B. Mineralschaumplatten (Multipor, o. ä.).

"Da spielt das Gewicht eine Rolle....."
Eine Innendämmung, wie beschrieben, "hängt" an der Wand, bringt also keine zusätzliche Last auf Decken.
Abgesehen davon ist deren Flächengewicht statisch gesehen vernachlässigbar. Jeder Bücherschrank ist schwerer.

Ich kann nur jedem raten sich erst mal selbst ausgiebig mit dem Thema und den verschiedenen Möglichkeiten zu befassen, BEVOR ein Energieberater ins Boot geholt wird. Denn.... siehe oben....
Damit will ich nicht sagen, dass man ihn nicht braucht. Im Gegenteil! Ich finde zu einer vernünftigen Altbausanierung oder wie in deinem Fall Umnutzung einer alten Scheune ist er m. M. n. ein MUSS.

Gruß,
KH

Edit: Uuups, pickartzarchitektur war schneller. So sorry, wenn doppelt.
 
Thema: Scheunensanierung, Bruchsteinaußenwand innen dämmen

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