Gefach hinter Holzfaserinnendämmung herausgedrückt

Diskutiere Gefach hinter Holzfaserinnendämmung herausgedrückt im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Liebe Fachwerkgemeinde, ich wende mich mit der Hoffnung auf Ihre Erfahrung nach vielen Monaten des Mitlesens an Sie. Vor 6 Jahren wurden in...
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Stephanie

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Liebe Fachwerkgemeinde,

ich wende mich mit der Hoffnung auf Ihre Erfahrung nach vielen Monaten des Mitlesens an Sie.
Vor 6 Jahren wurden in unserem Fachwerkhaus von 1910 alle Wände von alten Vorbauten befreit, der Lehmputz ausgebessert, eine Holzweichfaserdämmung als Innendämmung verbaut, auf diese Wandheizungen aufgebracht und alles weiter mit Lehm verputzt. Die Holzweichfaserdämmung wurde mit Lehmkleber geklebt und entsprechend Vorgaben mit Dübeln zusätzlich angebracht.
In diesem Jahr soll nun die alte Holzfassade durch eine neue Lärchenholz-Fassade ersetzt werden. Daher wurde die alte Fassade jetzt bereits teilweise abgenommen. Mit Entsetzen haben wir heute gesehen, dass ein Teil der Gefache offenbar durch das Einbohren und Einschlagen der Dübel der Innendämmung nicht nur gelockert, sondern teilweise nach Außen gedrückt wurden.

Wir fragen uns nun...
- wie es gelingen kann, das zu sichern,
- in wiefern ein Problem mit dem Taupunkt droht, da ja in keiner Weise abzusehen ist, ob es noch überhaupt eine (vollflächige) Verbindung Innendämmung/Wand gibt
- ob es Möglichkeiten gibt, das festzustellen
- ob dieses Problem öfter auftritt
- ob ein reines Zurückdrücken vermutlich auch im bewohnten) Innenraum zu Schädigungen führen würde - und würde es überhaupt etwas nützen
- ob die Anbringung der Lattung der Fassade es verschlimmern oder, im Gegensatz, halten kann?

Wir danken Ihnen allen für Ihre Erfahrung und Ihr Expertenwissen - und Ihre Mühe, die Sie diesem Forum widmen!

Herzlich
Stephanie
 
Lose Ausfachungen trotz Innendämmung reparieren

Da habt ihr euch ein echtes Problem geschaffen, bzw. schaffen lassen.
Mein erster Rat: Wenn ihr die Innendämmung von einem Profi habt bauen lassen, nehmt ihn in Regreß.
Wenn ihr sie selbst gebaut habt, bleibts euer Job es wieder "gerade zu biegen".

Der Fehler war die Dämmplatten mit Schlagdübel zu befestigen. Schlagdübel verwendet man in massivem Mauerwerk oder Beton, aber niemals im Fachwerk. Genau aus dem von dir beschriebenen Grund: Es haut die Ausfachungen lose oder raus. Egal mit was sie ausgemauert oder "gefüllt" sind.

Wie du schon schreibst: Man kann jetzt nur schwerlich prüfen ob die Platten noch vollflächig anliegen.
Deshalb mein zweiter Rat: Räumt die offensichtlich losen Gefache vorsichtig von außen aus, denkt dabei daran dass die Dämmstoffdübel in sie rein ragen (wenn die einen Schlag abbekommen, fliegt innen der Putz weg), schneidet sie einfach ab, wenn die Gefache leer sind, prüft die angrenzenden ob da auch Spalten/Hohlräume zwischen Dämmung und Ausfachung sind, falls ja, räumt diese ebenfalls aus und mauert alle wieder zu. Dabei müsst ihr darauf achten dass die Anschlussfuge Ausmauerung/Dämmung vollständig mit Mörtel gefüllt ist.
Beim Trocknen schrumpft der Mauermörtel. D. h., die Ausmauerungen setzen sich in den Gefachen noch 1, 2, 3 mm. Deshalb werden diejeweils obersten, waagrechten Gefachfugen erst vermörtelt wenn der Mörtel der Ausmauerung getrocknet ist.
Falls an den Balken keine Dreikantleisten montiert sind, könnt ihr das jetzt zumindest an den ausgeräumten nachholen.
Die Dämmplatten könnt ihr wieder zusätzlich fixieren, indem ihr von außen lange Spaxschrauben schräg bis kurz vor die innere Oberfläche schraubt und diese in den Lagerfugen der Ausmauerung mit einmauert.

Viel Erfolg!

Gruß,
KH

Edit: "-ob die Anbringung der Lattung der Fassade es verschlimmern oder, im Gegensatz, halten kann?"
Die Unterkonstruktion der Vorhangfassade darf auf keinen Fall an den Ausfachungen befestigt werden!
Früher oder später würden die Ausfachungen wieder gelockert, weil sich die Holzverkleidung immer durch
ständiges Schrumpfen/Quellen, aber auch durch Winddruck- und -sog "bewegt".
 
Gefachreparatur - und neue Frage

Hallo Karl-Heinz,

herzlichen Dank für deine Antwort. Nach dem ersten Schock haben wir uns ähnliches überlegt, doch waren wir noch lange nicht gedanklich in dieser Detailtiefe. Wir haben bereits einige vollkommen gelöste Steine herausgenommen und dahinter vollständig geschlossene Lehmputzflächen gefunden - durchstoßen von den Dübeln.
Wir hatten eine Firma, welche uns am Anfang begleitet und gegen Entgelt erklärte, wie es auszuführen ist. Allerdings habe ich die Erinnerung, die Verwendung von Schlagdübeln damals auch entsprechend gelesen zu haben.

Die Gefache sind mit Trasskalk gemauert, ich würde identisch weitermachen, wäre das korrekt? Oder würde auch Lehmmörtel möglich sein? Dreiecksleisten fehlen und würden wir setzen, die sind bereits besorgt.

Ratlos sind wir an jenen Wänden, die bereits von unseren Vorbesitzern eine neue Schindelfassade erhalten haben. Diese herunterzunehmen, um zu kontrollieren, ob an GiebelWand und Front gleiches geschehen ist und das anschließend wieder aufzubauen, ist für uns finanziell nicht möglich und wäre erst in einigen Jahren umsetzbar. Kannst du die schlimmsten drohenden Konsequenzen einschätzen oder uns jemanden / ein Büro empfehlen, welches uns beraten könnte? Nach dem, was wir jetzt gefunden haben, wurden teils Gefache zu Teilen herausgeschoben, einzelne Steine vollständig gelockert und die Mörtelverbindungen rundherum sind abgerissen.

Herzlichen Dank erneut für alle Antworten

Stephanie
 
Re: neue Fragen

Hallo Stephanie,

wie gesagt: Schlagdübel nur an massiv gemauerten Wänden verwenden! Wer etwas anderes erzählt oder schreibt, erzählt/schreibt Stuss. Siehst ja, was dabei heraus kommt....
Die neuen Ausfachungen könnt ihr auch mit Lehmmörtel ausmauern. Gerade in den Anschlussfugen zu den Balken ist der sogar besser als Kalkmörtel, weil er Feuchtigkeit besser vom Holz weg "saugt". Um es mal ganz kurz zu beschreiben.
"Dreiecksleisten fehlen und würden wir setzen.." Bitte nicht nur "würden...setzen", es ist ein MUSS. Die geben der Ausfachung erst den richtigen Halt in den Gefachen.
Was die anderen Wände angeht, die ihr nicht von außen freilegen könnt: Es bleibt euch nichts weiter übrig als abzuwarten und zu hoffen dass nichts passiert.
Das Problem ist, dass ihr durch die Vorhangfassade auch später niemals sehen werdet ob die Fw-balken am Verrotten sind oder nicht. Und durch die Innendämmung, plus WHZ, kriegt ihr Schäden auch dann erst mit, wenn es schon zu spät ist.
Evtl. geht auch noch im Winter was mit Thermografie. Ich weiß aber nicht ob das Verfahren so empfindlich/genau ist, dass es durch das Fachwerk schmale Hohlräume zwischen Fw-Wand und Innendämmung erkennen kann. Das müsstet ihr mal einen Profi fragen der sich mit Wärmebildkameras auskennt.
Aus der Ferne kann ich euch nicht mehr sagen. Holt vielleicht den Spezi der euch "damals", zum DIY beraten hat vor Ort. Vielleicht hat er noch eine andere Idee.

Gruß,
KH
 
Ich danke dir...

und der sich hier bewegenden Gemeinschaft, für diesen und die vielen Ratschläge, die wir in den letzten Jahren nutzen durften. Die Leisten liegen schon bereit, das "Würden" ist natürlich ein "Werden"! :)
Wärmebild ist eine Idee, der wir folgen!

Viele Grüße Stephanie
 
Thema: Gefach hinter Holzfaserinnendämmung herausgedrückt

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