Fachwerkhaus mit Wasserschaden durch defektes Dach

Diskutiere Fachwerkhaus mit Wasserschaden durch defektes Dach im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo Zusammen! Ich habe mir ein Fachwerkhaus an den Hals geladen, bei dem auf einer Seite die Dachziegel weg geflogen sind und auch ansonsten das...
P

papalagi

Beiträge
1
Hallo Zusammen!
Ich habe mir ein Fachwerkhaus an den Hals geladen, bei dem auf einer Seite die Dachziegel weg geflogen sind und auch ansonsten das Dach nicht dicht war. Es hat ein paar Jahre rein geregnet.
Nun werden wir die Ziegel runter nehmen und erstmal eine Plane drauf machen und das Haus trocknen lassen.
Ein guter Bekannter, der sich auskannte aber leider verstorben ist, hat mir einmal erzählt, daß man früher die Häuser hochmauerte und über den Winter trocknen liess bevor man im Frühjahr Fenster und Türen einbaute und den ganzen Innenausbau. Damit die Mauern gut durchgetrocknet sind.
So wollte ich das jetzt auch machen. Alle Fenster auf und Wind reinlassen.
Ist das eine empfehlenswerte Methode? Das ist ein Fachwerkhaus und die Feuchtigkeit ist wohl in allen Bauteilen. Ich kann ja die Fenster zumachen wenn es unter Null geht. Heizen wäre schwieriger, wohne nicht dort. Die Plane ist transparent und lässt Licht rein.
Was muss ich noch beachten?
Vielen Dank für Eure Erfahrungen....

Falls jemand Wesersandsteinplatten für historische Dacheindeckung kaufen will, einfach melden. Habe dann mindestens 100qm.
 
Überwintern

Ein Trockenwohnen über den Winter kenne ich nur bei Arbeiten mit Kalkmörteln (insbesondere Kalkputz). Da haben arme Schlucker in frisch verputzten Häusern überwintert, mussten ordentlich heizen und haben auf diese Weise durch ihren CO2-Ausstoß (Atmen) die Kalkhärtung beschleunigt und durch das Heizen das Abtrocknen der Wände vorangebracht. Im Frühjahr zog dann der Bauherr ein. Alternativ dazu soll schon mal der ein oder andere Koksofen auf der Baustelle angezündet worden sein, um ebenfalls CO2 und Wärme zu produzieren...

Ohne Heizung ist der natürliche Trocknungseffekt im Winter freilich eher gering (vergleichbar mit Trocknung von Wäsche auf der Leine). Warme Luft (Sommer) nimmt ja mehr Feuchtigkeit auf als kalte. Da hilft es auch nicht viel, dass bei günstigem Winterwetter die relative Luftfeuchte draußen geringer ist. Ohne Heizung wird also nicht viel trocknen. Aber immer noch mehr, als wenn das Gebäude (kalt und) dicht ist.

Frohes Schaffen!
 
Trocknen über Winter

Ich denke das ist die richtige Vorgehensweise.

Das historische Trockenwohnen war etwas für die Lungenentzündung und wird in der Literatur des 19. Jh. teilweise sehr drastisch beschrieben. Trockenzeiten von Beton und Verputz lassen sich auf den einschlägigen Seiten leicht nachlesen und es dauert Jahre bis die Baufeuchte komplett angeglichen ist. Im Winter lässt sich weder verputzen noch mit Lehm arbeiten. Egal ob Sommer oder Winter, es ist sinnvoll das Dach abzudichten, das Wasser im Haus komplett abzuschalten und erst einmal einige Monate trocknen zu lassen.

Holzarbeiten wird dies jedoch nicht betreffen.

Ich habe bei mir auch erst einmal Ziegel nachgesteckt und als das Dach gemacht wurde, musste ich zwar trotzdem einige Balkenteile auswechseln, es war aber deutlich zu sehen, dass nach einigen Monaten alle Wände trocken waren. So konnte ich sicher sein, dass kein Wasserschaden in den Wänden durch andere Feuchtigkeit entstanden ist.
 
Die Sublimation,

den unmittelbaren Übergang eines festen Stoffes (hier gefrorene Feuchtigkeit) in den gasförmigen Zustand zu nutzen,
war früher eine übliche Praxis zur Trocknung des Rohbaues.
Im ersten Jahr wurde der Rohbau mit Dacheindeckung erstellt und dann
über den Winter bewusst ohne Fenster dem "Frost" ausgesetzt.
"Ich kann ja die Fenster zumachen, wenn es unter Null geht."
Das wäre ja auch kontraproduktiv, wenn Du diese auch noch kostenlose Methode zurecht anwenden willst.
Die Restfeuchte im Mauerwerk bzw. auch im Holz, gefriert und ...
siehe umfangreiche Info zur "Sublimation" im Netz!
Anm.: Meine Mutter hat dieses Phänomen zum relativ schnellen Trocknen vornehmlich der Bettwäsche im Winter genutzt.
Heutzutage ist das ja eher luxuriös, wenn neben den Bereitstellungszinsen für den evtl. Baukredit 3-4 Monate in der kalten Jahreszeit auch noch die Miete weiterläuft.
Wenn's irgendwie geht, ist es ja heute Usus:
Vor allem die Neubaubude möglichst in 6-7 Monaten bezugsfertig zu machen und schnellstmöglich zu beziehen.
2 Monate nach dem Einzug, ist das Erstaunen groß, wenn häufig die ersten Schimmelflecken im neuen Haus auftauchen.
 
Thema: Fachwerkhaus mit Wasserschaden durch defektes Dach
Zurück
Oben