Wie befestigt man Holzfaserdämmplatten ohne dass Kältebrücken entstehen?

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Mokrates

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seegras-holzfaserd-mmplatten-zelluloseinblasd-mmung-i29181_202167221437.jpgAuf meinem Dachboden habe ich das Vorhaben eine diffusionsoffene Zwischensparrungdämmung mit Holzfaserdämmplatten (Steico universal dry 35mm) und dahinter Seegras (siehe Bild) aufzubauen.

Was ich allerdings nicht genau verstehe und leider auch nicht viel im Netz dazu finde, ist wie ich denn die Holzfaserdämmplatten am besten an die an den Dachsparren angebrachte Konterlattung befestigen kann.
Der einfachste Weg (Für mich) wäre es wohl sie einfach mit Tellerkopfschrauben anzuschrauben, und so habe ich das auch schon auf Fotos von anderen Baustellen gesehen. Ich bin mir aber unsicher ob durch das Metall der Schrauben dann nicht Kältebrücken und/oder Taupunkte in der Dämmung entstünden.

Leider finde ich sonst aber kaum etwas zu dem Thema online. Sind "Dämmstoffdübel" aus Kunststoff hier eine Möglichkeit? Oder "Halteteller" aus Kunstoff, die scheinbar dann aber doch wieder mit einer Metallschraube in die Dämmplatte gebohrt werden? In der Steico Verarbeitungsanleitung ist von "Spezialschrauben" die Rede, die ich aber nirgends finden kann (oder ist die "ejotherm Holzfaserschraube" damit gemeint?). Könnte man die Platten sonst vielleicht auch ankleben statt anschrauben?

Ich fühle mich als Bauanfänger etwas überfragt, und daher würde ich mich über Rat freuen wie ihr das denn angehen würdet.

Viele Grüße
 
zwei unterschiedliche dinge

die holzfaserplatte im ersten bild ist ne aufsparrendämmung.
die platten kommen unter die konterlattung auf die sparren.
also beim neueindecken des daches.

im zweiten bild ist ne ersatzunterdeckung zu sehen.
dort auch nicht mit "tellerkopfschrauben" sondern mit "rückwandschrauben" befestigt.
sehen ähnlich aus, unterscheiden sich aber massiv in der größe.

was hast du genau vor?

auf dem zweiten bild sind vermutlich latten rechts und links an den sparren gekommen und die dünne hfp dagegen geschraubt.
diese wärmebrücke der schrauben ist zu vernachlässigen.

die ejotherm sind für innendämmung an wänden etc...
 
sparren-seegras-balken-i29181_202211595518.jpgVielen, vielen Dank, Mike!

Wenn die Wärmebrücke der Schrauben zu vernachlässigen ist, dann brauche ich's ja gar nicht so kompliziert machen und könnte tatsächlich Tellerkopf- (oder Rückwand-?)schrauben verwenden, gell?

Wahrscheinlich hast du recht, dass das erste Bild eine Aufsparrendämmung zeigt. Da es aber ja einen Querschnitt darstellt und die eigentlich Sparren/Balken gar nicht zu sehen sind, könnte es aber auch genau so gut eine Zwischensparrendämmung darstellen, denke ich.

Genau eine solche habe ich vor. Selber Aufbau wie auf dem schematischen Bild, nur nicht auf sondern zwischen den Sparren/Balken, siehe Foto von meinem Dach aus dieser Antwort.

Kurz in Worten: An die Dachlatten möchte ich eine 2,5 cm starke Konterlattung annageln an die ich die 3,5 cm dicken Holzfaserdämmplatten anbringen möchte (im Foto in der rechtsunteren Ecke schon zu sehen) um damit die Hinterlüftungsebene zu schaffen, das Seegras aber abzuschirmen ("winddicht"). Anschließend würde ich die Balken/Sparren aufdoppeln um 20cm Tiefe für das Seegras zu schaffen. Darauf dann Sparschalung, das Seegras rein, dann Schilfmatten und Lehmputz davor. Käme zusammen auf einen U-Wert von 0,19 womit ich (und die EnEV) zufrieden wären.

Aufbau gemäß des Blogartikels, der dies dazu aussagt: "Das Nachdämmen von innen ist nun etwas komplizierter, denn auch hierbei muss ja die Hinterlüftungsebene geschaffen werden. Daher bringt man entweder Folienstücke oder genau zugeschnittene Holzfaserplatten zwischen den Dachsparren an. Nach innen kann man wieder mit einer verputzten Sparschalung arbeiten oder als Dampfbremse geeignete Platten verwenden."

Da es aber ja ein diffusionsoffener, feuchtigkeitstransportierender Aufbau wird, hatte ich ein bisschen (laienhafte) Sorge, dass die Feuchtigkeit dann ggf an den Schraubköpfen und damit mitten in der Dämmung schon kondensieren könnte. Aber ich vermute das tut sie eh (nach außen hin wird es ja immer kühler) und dass dieser Dämmungsaufbau das aber auch ab kann.
 
prinzipiell so machbar

ich würde aber mehr als 24mm hinterlüftung einplanen.
eher ne 30/50er latte in jedem feld rechts und links mit der schmalen seite an die sparren schrauben und die 35er udp dann dagegen schrauben.
das bekommt man vermutlich auch luftdichter. (im zweifel mit kompriband oder stopfwolle lücken abdichten)

an die dachlatten (bieberschwanz?) genagelt wirst du dich (bzw der dachdecker) bei dacherneuerung/reparatur ärgern.

normal funktioniert die udp als zweite wasserführende ebene, was bei nachträglichem einbau zwischen den sparren nicht gewährleistet ist.
wird also die eindeckung irgendwo undicht, sucht sich das wasser den weg zwischen sparren und platten.

du musst dann regelmäßig das dach überprüfen, um defekte frühzeitig zu entdecken.

aktuell siehst du mögliche undichtigkeiten ja problemlos.
 
Wunderbar!

Ich bin neugierig, aus welchem Grund würdest du denn mehr als 2,5cm Hinterlüftung empfehlen? Interessiert die Luft wie viel Platz sie hat?

Prinzipiell klingt dein Vorschlag für mich sehr gut. Nun habe ich die 2,5 cm dicken Latten bereits, aber die ließen sich auch sicher noch woanders verwenden, wenn es wirklich sinnvoll sei mehr Hinterlüftungsebene zu gewinnen.

Danke auch für den Vorschlag von Kompriband und/oder Stopfwolle. Hatte mich tatsächlich schon gefragt wie ich in den Bereichen zwischen UDP und Sparren Luftdichtigkeit gewährleiste.

Genau! Es handelt sich um Biberschwänze! Wenn ich da mal den einen oder anderen austauschen müsste (Komplett erneuert wurde bereits vor ein paar Jahren), sehe ich nicht ganz warum ich mich über die genagelte Konterlattung links und rechts an den Sparren ärgern würde. Aber wenn ich dich richtig verstehe, täte ich den Ärger ganz einfach vermeiden indem ich die Konterlatten schrauben statt nageln würde, korrekt?

Auch wegen der möglichen Undichtigkeiten habe ich Seegras als Dämmmaterial gewählt (mal sehen ob's dem Vertrauen gerecht wird). Das kommt ja bereits aus dem Meer und kann mit Feuchtigkeit gut umgehen, so die Idee. Aber so richtig nass sollte es natürlich auch nicht werden. In sofern ist das ein guter Hinweis, dass die Lücken zwischen Sparren und Platten echte Schwachpunkte sind, womöglich sogar trotz Kompriband. Ich hoffe ich sehe solche Defekte dann auch von außen.
 
Latten an Sparren...

-mein PC Browser streikt grad und kann dieses Thema nicht mehr öffnen, daher vom handfunktelefon-

Hatte verstanden, dass du die 24/48 an die traglattung nageln willst.
Am Sparren nageln oder Schrauben ist fast egal. Schrauben ziehen hier vielleicht besser dauerhaft dicht?

Bei biberschwanz ist 25mm hinterlüftung minimum.
Es muss aber traufseitig und firstseitig auch wirklich genug Querschnitt frei sein, um die Feuchtigkeit abtransportiert zu können.
30/50er konterlattung ist mmn üblich heute.
Kannst die 24er aber auch tiefer setzen, falls du dich für mehr hinterlüftung entscheidest.

Luftdichtigkeit innen sicherstellen.
Variable dampfbremse geplant?
 
Du hast recht, ich habe mich verschrieben ..

.. ich komme irgendwie mit den Begriffen "Sparren" und "Latten" noch durcheinander, wohl weil die Sparren in meinem Kopf "Balken" hießen, bisher. Ist ein Fachwerkhaus, und die "Sparren" sind dasselbe Format wie die Balken im Fachwerk. Ich hatte tatsächlich vor (wie du auch richtig verstanden hattest) die Konterlattung gegen die Dachlatten zu schrauben (ehemals nageln). Sie an die Sparren anzubringen ist auch eine interessante Idee. Aber da die Sparren nicht immer eckig sind sondern teils runde Kanten haben, würde ich nach wie vor gegen die Dachlatten schrauben, denke ich.

Nun gut, wenn 30er-Konterlatten als Minimum Standard sind, dann sehe ich das ein und besorge solche Latten. Vielen Dank für den Hinweis, den ich ohne dich wohl sonst nicht erhalten hätte!

Die 25mm dicken Latten doch an die Sparren anzubringen (sofern möglich) und tiefer zu setzen um mehr Hinterlüftungsebene zu gewinnen ist auch eine interessante Idee. Da prüfe ich gleich morgen einmal ob das funktionieren könnte, trotz runder Kanten.
Es sind übrigens keine 24/48er-Latten (von diesen höre ich durch dich das erste Mal), sondern mit der Kreissäge halbierte 12x2,5cm-Bretter. Also sie sind im Ergebnis nun 6 cm breit und 2,5 cm dick. War ein Gelegenheitskauf. Vielleicht nehme ich die einfach doppelt für insgesamt 5 cm Hinterlüftungsebene. Wäre auch noch eine Idee.

Nein, keine variable Dampfbremse geplant (zumindest nicht in Form einer Folie oder Platten), weil ich gelesen habe, dass ein Lehmputz dieselbe Funktion erfüllt. Würdest du das anders sehen?
 
Nachtrag

Ich habe noch einmal alle Beiträge von dir gelesen, und etwas nachgedacht, und würde nun neue Latten für die Konterlattung besorgen (30er oder 50er, wie von dir genannt), und diese rechts und links an die Sparren schrauben und nicht an die Dachlatten, und Zwischenräume dann mit Kompriband abdichten!

Vielen, vielen Dank soweit schon für deinen wertvollen Rat!
 
konzept muss stimmig sein

ich bau ja auch immer gerne schnell was auf und möchte dich nicht im tatendrang stoppen und das ist alles auch nur meine meinung (hoffe andere geben hier auch noch ne einschätzung ab),
das konzept sollte aber zu ende gedacht sein.

holzfaser und seegras sind sicher gute baustoffe und können gut mit gewissen mengen an feuchtigkeit umgehen.
dein dach ist aktuell voll belüftet und von innen einsehbar. keine probleme.
dämmen, super.
es soll aber nachher problemlos, lange zeit funktionieren.
vermutlich wird es das auch.
wichtig ist halt, daß eindringende feuchtigkeit gut wieder ablüften kann (rücktrocknungsreserve), dafür ist die hinterlüftung zwischen dämmung und ziegel.
da muss ein ausreichender luftstrom von traufe zu first möglich sein.
bieber ist sehr flach, keine wellen, wie bei anderen ziegeln, welche zusätzlichen querschnitt bieten.
daher lieber zu viel hinterlüftung als zu wenig.

von innen ist es essentiell luftdichtigkeit herzustellen.
kleine luftströmungen feuchtwarmer raumluft kondensieren sonst in der dämmung aus und feuchten die konstruktion auf.
das gilt es zu verhindern.
ja, eine verputzte wand gilt als luftdicht (ist es auch normal) und lehmputz gewährleistet auch rücktrocknung nach innen.

besonders wichtig sind dann die bauteilanschlüsse.
die fläche ist dicht, aber an den rändern pfeift es dann durch ;) -> kondensat im winter.

da dann halt gut hinterstopfen und sorgsam verputzen.
im dachstuhl und allgemein bei holzbauten bewegt sich übers jahr recht viel.

mach dir gedanken über die anschlüsse.
selbst mit dampfbremse muss man die anschlüsse besonders achtsam herstellen, wenn es dauerhaft wenig schadensträchtig sein soll.

ich bin oft etwas ängstlich und manche nennen mich bedenkenträger. was ich mache soll aber nicht nur schön, sondern auch gut sein. (auch wo man es nachher nicht mehr sieht)

mag also sein, daß ich hier auch probleme sehe, wo keine sind.
viele konstruktionen halten trotz fehler erstaunlich lange, andere nicht.

such mal nach taupunktunterschreitung/hinterströmung rücktrocknung etc bevor du fakten schaffst .

viel erfolg
micha
 
Da hast du auf jeden Fall einen Punkt!

Für mich ist das mein erstes Projekt, ich habe wenig Ahnung, und möchte schnellstmöglich loslegen. Dabei bin ich womöglich etwas naiv-optimistisch. Insofern hilft und erleichtert es mich schon sehr deine fundiertere und etwas bedenkentragendere Einschätzung der ganzen Sache gehört zu haben.

Für die Hinterlüftung sollte dann nun mit den 3 bis 5 cm gut gesorgt sein. An der Traufe ist das Dach dann komplett offen nach unten hin, und am First existiert eine gute Lücke zwischen Firstpfannen und Biberschwänzen.

Das Thema Dampfbremse und/oder Putz ist dann das letzte Thema, und kommt erst dran wenn alles andere geschehen ist. Gut, dass du mich in diesem Thema gerade noch einmal sensibilisiert hast. Ich frage mich ob ein dicker Putz Lehm dem ganzen schon Abhilfe schafft? "Hinterströmung" scheint ja (nach kurzer Recherche) ein Effekt von Undichtigkeiten im Putz (und dem generellem Abschluss) zu sein. "Rücktrocknung" würde ich vermuten geschieht auch besser wenn eine dicke Schicht Lehm genug Feuchtigkeit aufnehmen und zurück an den Raum geben kann. An den Ecken besonders dicht zu hinterstopfen ist auch ein guter Hinweis. Und, tja, die "Taupunktunterschreitung", das war ja auch meine ursprüngliche Sorge. Da bleibt zum Glück noch etwas Zeit mich mit dem Thema eingehender zu befassen.

Abermals vielen Dank für deine sehr geschätzte Hilfe, Micha!
 
Thema: Wie befestigt man Holzfaserdämmplatten ohne dass Kältebrücken entstehen?
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