Kiefern-Fältlingshaut - Vorgehen bei Pilzbefall?

Diskutiere Kiefern-Fältlingshaut - Vorgehen bei Pilzbefall? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebe Forumsmitglieder, nach jahrelangem Mitlesen bei der Haussuche sind wir nun auch Hauseigentümer. Leider gab es dann doch recht schnell...
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Herbst

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Hallo liebe Forumsmitglieder,

nach jahrelangem Mitlesen bei der Haussuche sind wir nun auch Hauseigentümer. Leider gab es dann doch recht schnell Überraschungen nach dem Einzug in das ´kernsanierte´ Haus, die mich ziemlich überfordern. Um guten Rat wäre ich dankbar. Hier also die Frage:

Kurz nach Hausübergabe wuchs etwas pelziges an der Ecke der Kellerdecke. Erst sah es aus wie Schimmel, dann immer mehr wie der echte Hausschwamm. Also habe ich eine Probe zur Laboranalyse geschickt. Glücklicherweise war es nicht der echte Hausschwamm aber trotzdem ein holzzerstörender Nassfäule-Pilz, nämlich die Kiefern-Fältlingshaut (Leucogyrophana pinastri). In den Hinweisen steht, dass nach Abstellen der Feuchtigkeit/Wiederherstellen der Trockenheit Maßnahmen nach DIN 68 800-4 wie im Abs. 8.3 unter “Nassfäulepilze” zu beweerkstelligen sind. Hier kommt meine Ratlosigkeit, denn die DIN Bestimmungen sind sehr weitreichend.

Schlage ich ersteinmal weitgehend den Putz um die Stelle ab, um zu sehen, wie weit der Befall geht? Wir haben die Gasuhr im Keller und direkt um diese Ecke laufen verschiedene Leitungen, somit ist das in der DIN beschriebene Abflammen des Mauerwerks wohl nicht möglich. Sollte ich den Boden im Zimmer darüber öffnen, die Schlacke rausnehmen und schauen, ob es dort auch einen Befall gibt oder reicht es erstmal zu schauen, wie weit unter dem Putz sich der Pilz fortsetzt? Der Keller hat eine preußische Kappendecke mit Stahlträgern. Allerdings müssen darüber logischerweise Lagerhölzer für den Fußbodenaufbau liegen. (Das Haus wurde ja frisch saniert von den Verkäufern. Die Wände sind im Zimmer drüber frisch glatt verputz und gemalert, neue OSB Platten verlegt mit Teppich drauf.) Wahrscheinlich gibt es keine zerstörungsfreie Methode, zB Endoskop, um einen möglichen Befall im Boden darüber sicher festzustellen?
Natürlich möchte ich nicht pfuschen aber auch nicht unnötig Strukturen zerstören, für die wir nicht unbedingt die finanziellen Mittel haben, sie wieder in Stand zu setzen.) Ich möchte gerne schnellstmöglich und effektiv zumindest den Primärwuchs beseitigen, bis ein Zimmermann Zeit hat, darauf zu schauen.

Nach dem Hauskauf ist es ja wie bei vielen: Die finanziellen Mittel sind begrenzt und man muss sie vorsichtig und sinnvoll einteilen, um die nötigen Instandsetzungen zu priorisieren. Wir hatten eigentlich mit keinen bis wenig Instandsetzungen in den ersten Jahren geplant, da uns das Haus als Kernsaniert verkauft wurde. Nun tun sich aber doch einige teure und nötige Arbeiten auf, die so nicht eingeplant waren.

Ich wäre über Tips sehr dankbar.
 
ErstmaldiemUrsache finden

Guten Abend,

zuerst müssen Sie sich auf die Suche nach der Ursache des Schwammbefalls begeben. Ein Schwammbefall ist nicht die Ursache sondern das Ergebnis eines Bausschadens.

Woher kommt also der hohe Feuchtigkeitseintrag.Erst dann können Sie die weiteren Schritte erledigen.

Lg Holger
 
Erstmal die Ursache finden

Guten Abend,

zuerst müssen Sie sich auf die Suche nach der Ursache des Schwammbefalls begeben. Ein Schwammbefall ist nicht die Ursache sondern das Ergebnis eines Bausschadens.

Woher kommt also der hohe Feuchtigkeitseintrag.Erst dann können Sie die weiteren Schritte erledigen.

Lg Holger
 
Erhöhte Luftfeuchtigkeit

Vielen lieben Dank für Ihre Antwort, Holger.

Im Teilkeller des Altbaus herrscht teilweise erhöhte Luftfeuchtigkeit. Korrektes Lüften erfolgt schon und die feuchte Wand, die unter dem Haus ans Erdreich grenzt werde ich schnellstmöglich versuchen durch eine Injektionssperre zu verbessern. Komplett trocken werde ich diesen hundert Jahre alten Keller wo nie bekommen aber ich werde versuchen, so gut und schnell es geht, die Feuchtigkeitsquelle zu reduzieren.

Trotzdem würde ich natürlich gerne schon den vorhandenen Pilzbefall so schnell wie möglich entfernen, bevor er weiter wächst. Dafür würde ich mir Tips für eine bestmögliche Vorgehensweise wünschen.
 
Einfachste Variante

Wie Sie schon schreiben, muss man in zwei Schritten vorgehen:

Zu aller erst muss die Feuchtigkeitsquelle abge werden. Des Injektionsverfahren ist in den aller seltensten Fällen, nur bei komplett homogenem Mauerwerk, wirksam. Was mir in den Sinn kommt sind bereits die OSB Platten oder eben eine undichte Leitung. Die OSB-Platten wirken als Feuchtigkeitssperre und könnten zu einem erhöhten Feuchtigkeitseintrag unterhalb des Fußbodens führen. Aber wie gesagt, hier im Forum ist eine Diagnose beziehungsweise Beratung nicht möglich.

Unabhängig davon ist natürlich auch der Ursprung des Pilzes zu finden.

Im weiteren Schritt muss dann der Schwammbefall saniert werden. Ob Echter oder, wie in ihrem Fall, Unechter Hausschwamm ist bei der Sanierung unerheblich. Es müssen immer die befallenen Hölzer und organischen Materialien, Schüttungen, Lagerhölzer etc. entfernt werden. Ist das Mauerwerk zweischalig, hilft hier die Injektion des pilzhemmenden Mittels.

Ob und wie weit Einschnitt ins Gesunde erfolgen muss, muss dann vor Ort geklärt werden. Bei normalem Pilzbefall reicht max. 1 m bei dem Hausschwamm sollte man etwas gröber vorgehen.

Jegliche Schwammsanierung ist allerdings nichts für den Hobbybastler und auch nichts für dieses Forum. Hier ist eine fachkundige Begleitung des Sanierung zwingend notwendig sonst macht man meistens noch mehr Schaden.
 
Erhöhte Luftfeuchte

Noch zur Ergänzung: nur erhöhte Luftfeuchtigkeit, Kondensat etc. reicht nicht für einen Pilzbefall.

Um ideale Bedingungen für die allermeisten Hausschwämme zu schaffen, muss ein deutlich höhere Feuchtigkeitseintrag über längere Zeit vorhanden sein.

Kondensat oder ein der Feuchteeintrag durch die Luft trocknet regelmäßig ab und reicht nicht für ein entsprechendes Wachstum aus.
 
Hallo,

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Dann muss ich wohl erst einmal hoffen, dass sich der Zimmermann bald meldet und ansonsten doch mit dem Sachverständigen einen Termin machen.

Eine defekte Wasserleitung ist im Moment eher auszuschließen, da diese bei der Sanierung durch die Vorbesitzer erneuert wurden. Wie die Leitungen vor Sanierung aussahen und ob da Wasser eigetreten ist, werde ich leider nicht verlässlich aus den Verkäufern herausbekommen.
 
Der gesunde Menschenverstand.

eine professionelle und fachkundige Beratung sich ins Haus holen, ist auf jeden Fall hier der richtige Weg.

bis dahin können sie ja auch mit dem gesunden Menschenverstand und der Nase einmal der Ursache nachgehen.

Zuerst würde ich den Vorbesitzer noch einmal fragen und genau recherchieren, was in der Ecke zuvor war.

Vielleicht ist doch eine der neue eingebauten Wasserleitungen undicht? Liegt vielleicht in der darüberliegenden Etage ein Bad oder eine Küche? Ist die Ecke vielleicht noch unterhalb der Grasnarbe? Wie sieht denn die Decke von außen aus?

Ein solcher Pilz kann über lange Strecken auch wachsen und erst wenn er Licht erreicht hat, bildet er, wie in ihrem Fall, Fruchtkörper aus. Soll also heißen, erweitern Sie den Suchradius.

ist vielleicht der Keller darunter recht feucht und die darüber liegende Decke inklusive der Schaltung schon „durchgeweicht“?
 
Bei Meinem Keller

hatte der Vorbesitzer das Bauwerk wohlmeindend mit Beton verputzt (blauer Putz !) Das Ergebnis war Wasser welches die Wände herunterlief und feuchte Wände im Stockwerk darüber. Nachdem ich den "Putz" abgefräst hatte, hat sich der Zustand innerhalb weniger Wochen verbessert. Aber wie Holger schon sagte, die OSB Platten sind kein traditioneller Baustoff unserer Vorfahren. Sie behindern die Verdunstung enorm.
Meine Lagerhölzer waren ebenfalls durch und ich habe sie auch nicht wieder eingebaut.
 
Thema: Kiefern-Fältlingshaut - Vorgehen bei Pilzbefall?

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