Re: Denkfehler
Zuerst mal @Peter: Ich finde als Klugscheißerei sollte man hier im Forum nichts auffassen. Im Gegenteil, je detaillierter ein Thema besprochen/diskutiert wird, umso informativer ist es für alle Beteiligten und stille oder zukünftige Leser. Von daher, deine sachliche Ausführung ist keine Klugscheißerei. Zumal du dich auch nicht im Ton vergreifst (was in anderen Foren häufig und manchmal auch hier durchaus vor kommt).
Zum Thema: Wie in obigem Beitrag "Verzwickt" verlinkten Artikel gut zu sehen ist, ist das Thema "eingemauerte Balkenköpfe" recht diffizil, noch nicht wirklich umfassend erforscht und in "Fachkreisen" (wen immer man dazu zählen mag) wird darüber auch viel diskutiert. Ich selbst habe über die Jahre schon viele abgefaulte, aber auch viele sehr alte, gesunde Balkenköpfe in Außenwänden stecken sehen.
Die für mich am besten nachvollziehbare Erfahrung habe ich in meiner eigenen Scheune gemacht: Ende der 80er Jahre hatte ich an einer Bruchstein-Außenwand, die im EG gleichzeitig die Stützwand des höher liegenden Nachbargrundstücks ist, den Teil im OG, der über das Nachbargrundstück auf steht, provisorisch repariert, bzw. teilweise erneuert. In der Wand stecken 3 Nadelholz-Unterzüge der Scheunendecke. Bei der Maßnahme hatte ich zwei Balkenköpfe auf dem Mauerwerk belassen wie sie waren und nur seitlich, stirnseitig und von oben fest einbetoniert. Den dritten Balken konnte ich unterfangen, somit auch das Auflager weg nehmen, um ein breites Betonkissen drunter zu legen (die Wand hatte an der Stelle einen Riss). Diesen Balkenkopf hatte ich, da er nun mal komplett frei lag, allseitig mit einer Mauersperrbahn umwickelt, diese dicht verklebt und den Kopf so einbetoniert. Etwas über 20 Jahre später, habe ich die Wand komplett, bis ins Fundament abgerissen und von Grund auf erneuert. Dabei wurden auch die drei Köpfe wieder frei gelegt. Alle drei waren immer noch "brauchbar", aber der in Folie eingewickelte sah deutlich besser aus als die beiden anderen. Ihm waren keine Veränderungen anzusehen.
Will sagen, es muss nicht unbedingt oder garantiert zu Schäden kommen, wenn man einen einzumauernden Balkenkopf dicht "einpackt". Für mich stellt sich die Frage, ob es nicht riskanter ist ihn "offen" zu lassen und damit die Gefahr besteht, dass Feuchtigkeit kapillar eindringen kann. Was verstärkter über die Faserstruktur der Stirnseite geschieht, als seitlich, längs der Faserrichtung.
Die von mir im vorherigen Beitrag beschrieben Vorgehensweise sehe ich als "Kompromiss" zwischen den von Peter beschriebenen Punkten: Möglichst geringe eindringende Feuchtigkeit vs. möglichst schnelle Rücktrocknung vs. Winddichtigkeit/geringste Konvektion vs. statischem Verhalten (Sprengen des Wandgefüges durch Quellen des Holzes). Das hätte ich deutlich dazu schreiben sollen/müssen.
Am Besten finde ich in dem verlinkte Artikel den ersten Satz im Fazit: "Bei jeder Sanierung mit Holzbalkenköpfen ist eine genaue Untersuchung der vorhandenen Situation notwendig."
Insofern relativiere ich an dieser Stelle meine Aussage in meinem ersten Beitrag.
Um noch eine unumstrittene Lösung zur Eingangsfrage anzubieten: Man kann ein verzinktes Stahl-U-Profil als Konsole in die Wand einmauern/einbetonieren, auf dem der Unterzug mit 1-2 cm Abstand zur Wand aufliegt. Wenn der Unterzug sowieso verkleidet werden soll auch im Wohnbereich. Dann kann man den Unterzug um die Materialstärke des Profils ausklinken und verkleidet die Konsole mit.
Dagegen kann man jetzt argumentieren, dass sich auf/in dem Stahlprofil u. U. Kondensat bilden kann, was das Holz auffeuchtet. Bleibt die Frage ob die Rücktrocknung nicht höher ist als der Feuchteeintrag...???... "Bei jeder Sanierung mit Holzbalkenköpfen ist eine genaue..." ;-)
Gruß,
KH