Natursteinkeller verfugen oder verputzen?

Diskutiere Natursteinkeller verfugen oder verputzen? im Forum Keller & Fundament im Bereich - Hallo liebe Community, ich habe hier im Forum schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen. Bin jedoch hin - und her gerissen, was der "richtige"...
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Molki

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keller-sockelbereich-verputzen-i27218_2023123162447.jpgHallo liebe Community,


ich habe hier im Forum schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen. Bin jedoch hin - und her gerissen, was der "richtige" Weg für uns ist.


Es geht um unseren Keller. Das Haus wurde 1927 erbaut. Verfügt über keine durchgängige Bodenplatte im Keller. Die Mauern bestehen größtenteils aus Feldsteinen dieser Region. An bestimmten Stellen wie z.B. an Laibungen wurde mit Ziegelsteinen gemauert. Leider auch in der untersten Lage am Fußboden. Das hat zur Folge, dass die ersten 20 cm feucht sind. Ich vermute die Steine "saugen" das Wasser vom Erdreich an.
Wir möchten keine komplette Abdichtung mit Injektionsverfahren oder ähnliches vornehmen. Vermutlich wird man einen solchen Keller nie richtig trocken bekommen.
Wir möchten das Ganze nur etwas verbessern, sodass Werkzeug oder andere Gegenstände nicht gleich das Schimmeln oder Rosten anfangen.


Was haben wir bis jetzt getan:
Der Putz wurde teilweise abgeschlagen und die Steine freigelegt. Dieser war ohnehin an den meisten Stellen sehr bröselig oder leicht feucht. Überstrichen wurde das vermutlich mit einer Dispersionsfarbe.
Im Sockelbereich muss etwas anderes verwendet worden sein als der Putz in den oberen Bereichen. Das ging ziemlich schwer ab. Ich vermute ein Produkt mit Zement?!
Zudem habe ich die Fenster ausgetauscht. Die Alten waren vermorscht und undicht. Gerade in den Sommermonaten war der Keller recht muffig. Ich vermute, dass hier viel feuchte Außenluft eingetragen wurde.

Nun die Frage: was würdet ihr empfehlen? Ist es für das Raumklima besser vollflächig zu verputzen, oder ist eine Trocknung durch ein einfaches Verfugen der Bruchsteine besser, um die Luftfeuchte zu senken?
Ich habe hier schon ein paar Beiträge über Luftkalkmörtel in Kellern gelesen. Dieser wird mit Weißkalkhydrat hergestellt. Ich habe gesehen, dass es Weißkalk CS90-S und CS90-Q zu kaufen gibt. Sind das große Unterschiede bei den Produkten? Falls ja, welcher ist für die Herstellung eines Luftkalkmörtels besser geeignet?

Was wäre im Sockelbereich zu tun, um die nassen, bodennahen Ziegel trockener zu bekommen? Etwas hoch diffussionsoffenes oder doch lieber etwas das einfach in dem Bereich die Feuchtigkeit "einschließt"? Es sollte im Sockelbereich auch nicht zu „bröselig“ sein. Hätte ein Zusatz von Trass negative Eigenschaften in diesem Bereich?

Neben den Arbeiten an den Wänden möchten wir auch noch eine intelligente Kellerlüftung einbauen, welche bei niedriger Außenluftfeuchte/-temperatur anspringt und die feuchte Raumluft nach außen befördert.

Freue mich auf Eure freundlichen Antworten.

VG aus Franken,
Matthias
 
Foto

Gibt es ein Foto längs zur Wand? Derzeit haben Sie ein Foto der Laibung gepostet. Die Ziegel könnten bereits der Versuch einer früheren Sanierungsmaßnahme zur Trockenlegung sein. Aus welchem Jahr stammt denn der Keller? Ich würde die Steine nicht verputzen und das ganze eher offen halten.
 
salzausbl-hungen-bel-ftungsanlage-luftkalkm-rtel-i27218_2023129124451.jpgHier weitere Bilder

Danke für die Antwort.
Hier noch ein Bild mit dem Rest der Wand.

Ich bin mir nicht sicher aber ich gehe davon aus, dass die Ziegel bereits vor knapp 100 Jahren dort verbaut wurden.
Ich hatte nun auch etwas in einem anderen Beitrag gelesen. Ein Mitglied hatte die Idee, nur im unteren Bereich den Sockel zu verputzen. Sollte es später zu Salzausblühungen kommen, kann man ja nur diesen Teil abschlagen und neu aufziehen. Ich vermute, dass ein solches Phänomen durch eine Belüftungsanlage verstärkt wird...
Wäre dies sinnvoll? Den oberen Bereich könnte man dann mit Luftkalkmörtel verfugen.
 
hochzuladen-irgendwie-beitrag-i27218_2023129124550.jpgUnd hier noch eines

Irgendwie fehlt hier in diesem Forum die Funktion mehrere Bilder in einem Beitrag hochzuladen.
 
Die Raumluftfeuchtigkeit wird durch einen angemessenen Luftwechsel konditioniert. Das kann vorzugsweise auch durch ein Lüftungsanlage die nach der absoluten Luftfeuchte und Zeit geregelt werden. So wird der Wärmeverlust beschränkt und sommerliche Feuchtekondensation vermieden. Angestrebt wird ein Luftwechsel von 0,5 - 1 des Raumvolumen pro Stunde.

Die Fugen sollten mit einem groben Kalkmörtel, ggf. mehrlagig gestopft werden. Ausschließlich "reiner Luftkalk" bzw. Weisskalk als Bindemittel ist hier nicht geeignet. Vielmehr sollte ein schwach (!) natürlich hydraulisches Kalkbindemittel (NHL 2) auch (früher) sog. "Wasserkalk" eingesetzt werden. Dies folgt daraus das die Luft-Erhärtung zunächst eine Trocknung des Mörtelmatrix erfordert und danach auf die Diffusion von Kohlendioxid aus der Luft in den Materialquerschnitt angewiesen ist. Dies erfolgt sehr langsam und in begrenzter Tiefe. So das hier bei den Antragsstärken und Einbausituation praktisch keine ausreichende Festigkeit erreicht wird.
 
Könnte hier auch Klinker helfen?

Hallo Mario,

danke für die Antwort. Macht für mich Sinn!

Hauptsächlich sind meiner Meinung nach die Ziegelsteine in Bodennähe betroffen.
Würde es hier evtl. auch helfen diese in hart gebrannten Klinker auszutauschen, damit sich die untersten Lagen nichtmehr so vollsaugen können?
 
Thema: Natursteinkeller verfugen oder verputzen?

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