Wärmedämmung und Flächenheizung im Dachaufbau
"Die Hinterlüftungsebene gehört zwischen Dämmung und ausenseitiger Unterspannbahn."
blauerpaulchen hat recht. Das ist defintiv falsch.
Die Dämmung muss nach außen hin winddicht verschlossen sein, damit in sie keine Kaltluft rein wehen kann und die Dämmwirkung somit obsolet wäre. Wie bei einem grob gestrickten Pullover ohne Windjacke im kalten Herbstwind.
Die äußere Unterspannbahn muss nur einen geringeren Dampfdiffusionswiderstandswert als die innenseitige Dampfbremse haben, damit die von innen eindiffundierende Feuchtigkeit aus der Dämmung schneller nach außen hin raus kann, als sie von innen rein kommt.
In der Hinterlüftungsebene wird diese Feuchtigkeit dann von unter den Dachziegel raus transportiert.
"......Da ist leider ein großes Veto einzulegen. Holzweichfaserplattensysteme sind nur im Dünnschichtputzverfahren auszuführen. Klebe- und Armiermörtel und vollflächig Gewebeeinlage und nach Durchtrocknung Lehmfeinputzt......"
vs.
"..... unsere Wandheizung ist teilweise schon auf Steico Internal Platten eingeputzt mit der entsprechenden Putzstärke von rund 30mm. Trocknet gerade. Und ja, von einem Handwerksbetrieb mit den entsprechenden Garantiepflichten. Gibt es dazu Bedenken?....."
Kollege Udo Mühle beschreibt in seinem Veto Hersteller-Vorgaben. Von daher bleibt er damit "im grünen Bereich" / "in der Norm", heißt, auf der sicheren Seite, was Gewährleistung, usw. betrifft.
Ich selbst habe in den letzten 10 Jahren auch schon einige hundert m² Holzfaserdämmplatten mit WHZ und 30 - 40 mm Lehmputz belegt. Bis jetzt ohne Schäden oder Reklamationen. Allerdings nur an senkrechten Wandflächen.
An Dachschrägen wäre mir das Risiko dass sich die schwere Putzscheibe ablöst zu groß. Zum Einen wirken in der Position größere Zugkräfte (Abriss vom Untergrund), zum Anderen treten an diesen Flächen größere Schwingungen/Bewegungen auf als an senkrechten Wänden.
M. M. n. eignen sich an Dachschrägen Schilfrohrplatten besser als Untergrund für dicklagig eingeputzte Flächenheizungen, da sich der Putz im Schilfrohr wesentlich besser verkrallen kann.
"Was ich mitnehme ist, dass die Kombination moderner industrieller Baustoffe mit althergebrachten ökologischen Baustoffen in der Praxis nicht oder wenig vorkommt. Frage mich, ob das eher ideologische oder bauphysikalische Gründe hat? Es klingt so, als müsste man sich entweder für gutes Raumklima zu entsprechenden Kosten oder den Standard Gipskarton entscheiden."
Ich denke es ist eher unüblich dass man mit "konventionellen" Materialien wie Miwo anfängt und dann auf "nachhaltige" umschwenkt.
Zumal es bauphysikalischer Unsinn ist einerseits mitten in eine Dämmung eine Dampfsperre einzubauen, andererseits bei einer solchen Sanierung/Modernisierung durch falsche Materialauswahl (od. als "Sparmaßnahme") den Hitzeschutz außer acht lässt.
Eben wegen besserem sommerlichen Hitzeschutz wäre jetzt zumindest noch die Gelegenheit statt der leichten Steicoflex eher eine Einblasdämmung vorziehen.
Was im Zeitalter von vermehrt auftretenden Hitzeperioden bedacht werden sollte.
"....woran würde man denn Feuchteprobleme in der Dämmungsebene erkennen? Wie überwacht man das?"
Von außen erkennt man es i. d. R. erst wenns zu spät ist. Nämlich wenns anfängt muffig/schimmelig zu riechen oder tatsächlich an der Oberfläche schon Schimmelflecken auftauchen. Schlimmstenfalls wenns "Verwerfungen" in der Dachfläche gibt, weil schon Balken so angerottet sind dass sie sich durchbiegen oder schon durch gefault sind.
Gruß,
KH