Farbe vom Fachwerk entfernen

Diskutiere Farbe vom Fachwerk entfernen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Für das Aufarbeiten des Fachwerks habe ich ein Bürstenschleifgerät mit einer Nylonbürste besorgt. Damit kann ich gut den Dreck der Jahrzehnte...
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Kalle Anka

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Für das Aufarbeiten des Fachwerks habe ich ein Bürstenschleifgerät mit einer Nylonbürste besorgt. Damit kann ich gut den Dreck der Jahrzehnte entfernen und dann später mit Leinölfirnis einpinseln.

Allerdings hat jemand auf einer Seite des Hauses das Fachwerk mit Farbe eingestrichen. Die geht mit Nylon nur schwer ab und dort, wo das Holz sehr uneben ist, tut sich fast gar nichts.
Wie gehe ich hier am besten vor? Ein Drahtbürstenaufsatz für den Bürstenschleifer? Oder doch glattschleifen mit einem Band- oder Exzenterschleifer?

Grüße
Kalle
 
probiers mal.....

mit ner messingbürste.....
alternativ edelstahl...

am besten du probierst dich mal von weich zu hart.
wenn du irgendwann du lust verloren hast kannst du dir das Fachwerk strahlen lassen....kostet zwar ..aber dafür siehts schon sehr geil aus....wenns richtig gemacht wird.

gruß
 
Genauso

Wie Thomas es sagt. Aber ich warne schon mal…das ist eine richtige hassarbeit…nach etlichen m2 ob mit Beize, Heizluftföhn und Schaber weiß ich das. Heute würde ich eher das Geld in die Hand nehmen und strahlen lassen.
 
Genauso, die Zweite

Daumen hoch, absolute Zustimmung...es ist ne Sch...ßarbeit..... ;-)
Deshalb finde ich, man kann ein verwittertes, raues Fachwerk durchaus auch mit einer groben Fächerscheibe auf der Flex etwas glätten.... und bei der Gelegenheit auch stark zerfranste Balkenkanten so "modellieren", dass Regenwasser wieder auf der Fassade runter laufen kann, statt in die Gefache eingeleitet zu werden.

Gruß,
KH
 
A: Genauso

Fächerscheibe der Flex habe ich auch schon verwendet, um die Beilschläge an den Fachwerkbalken an den Durchgängen raus zu schleifen. Hat recht guten Abtrag, verursacht aber auch sehr viel Staub.
 
Fächerscheiben

sind m.E. eher für die Metallbearbeitung.

Ich hatte für den ganz blöden Dreck(Lack) Fiberscheiben mit Gummistützteller auf der Flex, Körnung 16 oder 24. In Bereichen mit Zementkruste hab ich einen Diamant-Schleiftopf verwendet.
Anschließend mit dem Büstenschleifer die Schleifspuren wieder "egalisiert".

Übrigens: Seitens des Denkmalschutzes wird flächiges Abschleifen sehr kritisch gesehen...
 
Fachwerk schleifen

Ich finde das Abschleifen von Fachwerk eine Mode, die hoffentlich bald wieder endet. Gerade bei altem Fachwerk ebnet man die Struktur der handbehauenen Balken einfach ein.

Bei mir steht das Problem auch an und ich werde versuchen erst einmal mit Nylon den ersten Teil der Farbe zu entfernen. Danach dann Drahtscheiben. Jedoch brauche ich für die Außenarbeiten eine neue denkmalschutzrechtliche Genehmigung. Das lässt sich dann auch nicht mehr in Eigenarbeit machen, da die Kosten für das Gerüst wahrscheinlich sonst die Kosten ins unermessliche steigen lassen.

Das weitere Vorgehen ist mit Leinölfarbe schon vorgegeben.
 
Re: Fachwerk schleifen

Man kann schleifen und schleifen.....
Natürlich ist es ein riesen Unterschiede ob man einen arg verwitterten Balken behutsam so "hin schleift" dass er (und das gesamte Gefüge) die nächsten 200 Jahre überdauert, oder ob man einen Balken zu einem Möbelstück "aufpoliert", um es mal überspitzt auszudrücken.
Wenn man de Hiebe eines gebeilten Balkens weg schleift, ist das aus denkmalpflegerischer Sicht unzulässig, weil damit die ursprüngliche Herstellungweise des Balkens (gebeilt und nicht gesägt) nicht mehr zu sehen ist.
Andererseits kann/darf vom Denkmalschutz her ein Fachwerk durchaus so bearbeitet werden, dass (weitere) Schäden vermieden/verzögert werden. Natürlich bei möglichst geringem Eingriff in die Originalsubstanz. Dazu gehört auch das Schleifen.
Nebenbei bemerkt, es gibt sogar Mitarbeiter von Denkmalbehörden die fordern, dass Risse in den Balken zu geschmiert werden......

" Bei mir steht das Problem auch an und ich werde versuchen erst einmal mit Nylon den ersten Teil der Farbe zu entfernen. Danach dann Drahtscheiben."
siehe Beitrag Nr. 2 .... ;-)

"Jedoch brauche ich für die Außenarbeiten eine neue denkmalschutzrechtliche Genehmigung"
Wenn du nur den Anstrich im gleichen Farbton und mit gleicher Farbart erneuern willst, musst du die Arbeiten lediglich formlos anmelden/mitteilen.

"Das lässt sich dann auch nicht mehr in Eigenarbeit machen, da die Kosten für das Gerüst wahrscheinlich sonst die Kosten ins unermessliche steigen lassen."
Die Gerüstkosten sind i. d. R. die geringsten bei einer Fachwerksanierung. Am meisten kostet dabei das Auf- und Abbauen, die Miete selbst ist durchaus auch für mehrere Tage/Wochen bezahlbar. Je nach Höhe und Standfläche kann man auch mit einem mobilen Rollgerüst arbeiten.

Gruß,
KH
 
Wunschdenken

Es ist ja nicht so, dass beim Einsatz der richtigen Technik die handbehauene Oberfläche aus dem 18. Jahrhundert wieder zum Vorschein kommt.
Vielmehr handelt es sich bei Außenfachwerk meist um ein zerklüftetes Verwitterungsprodukt.

Bei Balken im Innenbereich mag es sich anders verhalten. Aber auch da ist es, insbesondere bei Nadelholz, fraglich ob mit Drahtbürsten oder Sandstrahlen die Oberfläche schonender von Lack befreit werden kann, als mit Schleifen.
Die einzig wirklich schonende Technik ist meines Wissens das Trockeneisstrahlen.
 
Sandstrahlen

Man darf den Begriff "Sandstrahlen" in dem Fall nicht wörtlich nehmen, bzw. für allgemeingültig halten. Es kommt bei der Wahl des Strahlmittels immer auf den Untergrund UND die zu entfernende Beschichtung an.
An gesunde Eichenbalken mit zig vielen dicken Farbschichten kann man durchaus schon mal mit grobkörnigem "Sand" (Korund, o. ä.) ran gehen. An schnell gewachsenes Nadelholz mit etwas Kalkanstrich besser nicht....
Trockeneis hat den Vorteil dass es zusätzlich die zu entfernende Schicht schockartig "tiefkühlt" und damit versprödet. Dadurch platzt die Schicht besser/schneller/einfacher ab. Z. T. dringen die Trockeneispartikel auch hinter die Beschichtung, dort verdampfen die Eispartikel explosionsartig. Durch diese explosive Volumenvergrößerung wird die Beschichtung quasi von hinten von der Oberfläche weg "gesprengt".
Trockeneisstrahlen produziert auch wesentlich weniger Abfall, weil das Strahlmittel selbst verdampft. Es fällt nur die ab gestrahlte Oberfläche (Beschichtung) runter.

Ich hatte mir vor vielen Jahren die Deckenbalken in meiner Hütte mit feinem Quarzsand (Vogelsand) und einer billigen Sandstrahlpistole ausm Baumarkt gereinigt. Das war zwar alles andere als BG-konform, hat aber super funktioniert.

Gruß,
KH
 
Denkmalschutz

Da ich mir andere Fachwerkhäuser schon genauer ansehe, stelle ich fest, dass gerade in Städten mit viel Fachwerk seit einigen Jahren die Balken doch sehr häufig geglättet werden. Kann zwar subjektiv sein, aber ich wollte es hier in diesem Rahmen in die Diskussion einbringen. Warum die Risse in den Balken gefüllt werden ist mir auch nicht verständlich, aber die fallen ja doch in den meisten Fällen wieder heraus. Ich persönlich finde die abgewitterte Oberfläche der Balken schöner. Ebenso wie es zu den meisten Fachwerkhäusern dazugehört, dass der Balken für das Verputzen bearbeitet wurden.

Natürlich sind viele dieser Häuser unter Aufsicht der Denkmalbehörde.

"Vielmehr handelt es sich bei Außenfachwerk meist um ein zerklüftetes Verwitterungsprodukt." Genau, das finde ich auch und das Altern darf man auch sehen. Ein Rähmbalken und ein Eckpfosten wurden beim Dachdecken ausgebessert und auch hier habe ich mich für gesägte Balken entschieden, so dass die neuen Balkenstücke eindeutig erkennbar sind.

Ich habe in meiner ersten Genehmigung, dass ich für die Außenarbeiten eine entsprechende Genehmigung benötige, inklusive einer Untersuchung welche Farbe mein Fachwerk ursprünglich hatte. Ich vermute es war Ochsenblut, also ein dunkles Rot. Ich halte das auch für schöner also das momentane Braun. Falls es an den Auskragungen noch ältere Farbreste gibt, kann es auch sein, dass ich mich an diesen Farben orientere. Das dunkle Fachwerk ist in vielen Fällen auch eine Mode die nicht so alt ist. Ich habe gelesen, dass dies erst im 19. Jh. üblich wurde. Ein paar Häuser weiter gibt es bei uns ein Haus mit gelben Balken.

Ob es bei mir evtl. auch Sand- oder Eisstrahlen wird, werde ich später entscheiden. Bei mir ist die Farbe zum Teil stark abgewittert und wird wahrscheinlich keine große Herausforderung bei der Entfernung sein.
 
Re: Denkmalschutz

Für mich ist ein Fachwerkhaus kein Ausstellungsstück oder musealer Gegenstand, sondern in erster Linie ein "Gebrauchsgegenstand" wie jedes andere Wohnhaus auch.
Wie jeden anderen Gebrauchsgegenstand (Auto, Fahrrad, Werkzeug, usw.) pflegt man diesen (sollte man zumindest.. ;-)...), damit er möglichst lange hält und funktioniert.
Runter gebrochen auf eine Fachwerkfassade bedeutet das, dass es durchaus Sinn hat zu raue/verwitterte Balkenoberflächen so zu glätten, dass Schlagregenwasser möglichst ungehindert an der Oberfläche abfließen kann, ohne zu arg ins Holz rein zu sickern (weswegen manche "Fachleute" Balkenrisse zu schmieren lassen).
Viele holzsichtigen Fachwerkfassaden waren ursprünglich nicht als Sichtfachwerk gebaut worden.
Dieses "Mit-aller-Gewalt-zur-Schau-stellen-wollen" von ein paar alten Balken ist m. M. n. eher eine historisierende Modeerscheinung, die langfristig gesehen, außer dem Tourismusgewerbe niemanden nutzt. Vor allem den Eigentümer solcher Gebäude nicht. Man kann Fassaden, Straßenzüge und Ortskerne auch anders schön her richten.
Das ist meine Meinung als einer der zwar u. a. damit seine Brötchen verdient, aber auch Eigentümer und Bewohner solch einer Hütte ist.

Gruß,
KH
 
Denkmal und Nutzen

Ein Denkmal ohne Nutzen ist bis auf ein paar Museen wertlos. Nur eine nachhaltige Nutzung erhält die meisten Denkmäler. Es wurden bei mir bereits in den 50er Jahren Gauben eingefügt und in den 70er Jahren einige Dachfenster. Damit ist auch in einem Denkmal ein zeitgemäßes Wohnen möglich. Zusätzlich wurde der Wohnbereich in die Scheune ausgedehnt. Ich würde auch nicht mehr auf die kleinen Fenster zurückgehen wollen, die in einem Foto aus den 20er(?) Jahren zu sehen sind.

Bei meinem Haus wurden nach 1975 die Enden der Schwellen mit Silikon abgedichtet. Ein extrem schlechte Idee. Wasser findet immer einen Weg hinein und muss über das Jahr in jedem Fall trocknen können. Auch die Fenster waren noch mit Leinölfarbe gestrichen. von 6 Fenstern die mindestens 100 Jahre alt sind, musste nur bei einem eine Leiste ersetzt werden. Energetisch erfolgte die Ertüchtigung über Innenfenster. Auch die Fenster aus den 50 Jahren sind noch funktional. Ein Fenster aus den 70er Jahren ist dagegen mit Lack gestrichen und muss wohl ersetzt werden.

Mein Fachwerk war nie verputzt und ist ein Eichenfachwerk. Nur die Bohlenwand im Wohnzimmer gibt es nicht mehr würde sie auch nicht mehr wiederherstellen. Leider wurden dort auch einige Fachwerkbalken mit Nadelholz eingefügt, die eben regelmäßig ausgetauscht werden müssen und an einer Stelle haben ich dann mit Eiche ausbessern lassen, das mich sicher überleben wird.

Ich kann weitgehend nur für mein Haus sprechen. Ich habe keinen Schlagregen gegen mein Fachwerk, glaube aber auch nicht, dass im Falle von Schlagregen ein Fachwerk nachhaltig funktioniert.

KH, deine Argumentation kann ich unterschreiben.
 
A: Fachwerk schleifen

Nur damit mit ich nicht falsch verstanden werde, schreibe ich noch mal deutlicher, wofür ich mit der Fächerscheibe geschliffen habe.
Ich habe 3 Türrahmen in Durchgängen in meinen Fachwerkhaus entfernt. Um die nötige Breite zu erreichen, wurden die Balken mit dem Beil grob behauen, um diese ein paar Zentimeter zu schmälern.
Da mit man beim Durchgehen nicht mit seinem Klamotten hängen bleibt, habe ich die Balken dort, so lange geschliffen, bis die Kanten weg waren.
Ansonsten habe ich die Oberflächen nur mit der Bürste behandelt, bzw. nur geölt.
 
Thema: Farbe vom Fachwerk entfernen
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