Zusätzliche Innendämmung zur Aussendämmung

Diskutiere Zusätzliche Innendämmung zur Aussendämmung im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, Ich hab mich hier neu angemeldet und wäre an ein paar Meinungen interessiert. Ich hab ein Haus nähe Gummersbach, Untere Etage ist aus...
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Hichi

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Hallo,
Ich hab mich hier neu angemeldet und wäre an ein paar Meinungen interessiert.

Ich hab ein Haus nähe Gummersbach,
Untere Etage ist aus Ziegeln gemauert, kein Fachwerk
Das OG ist ein Fachwerkaufbau, die Gefache sind mit Ziegeln ausgemauert.
Balken ca 12cm stark.
Die Balken des Fussboden liegen auf den Wänden vom EG auf und ragen nicht bis nach aussen.
Dadrüber ist noch das DG, auch als Wohnung ausgebaut. Die Fussboden balken von diesem, liegen dann normal auf dem Fachwerk vom OG auf.


Die Fassade wurde vor ca 12 Jahren erneuert.
10cm Glaswolle 035, hinterlüftung, Schieferfassade.
Somit zumindest keine Schlagregen Probleme

Im nachhinhein ist Glaswolle wahrscheinlich nicht der ideale Dämmstoff gewesen...

Aus dem OG sind nun die Mieter ausgezogen und die Etage soll renoviert werden, da wir diese nun selber nutzten möchten.

Die Wände sind hauptsächlich mit Kalkputz verputz, einige stellen waren mit Gipsputz ausgebessert.
Ich habe alles was Gips ist abgeklopft, Tapeten entfernt, und auch Farben vom Putz gefräst.


An einigen Stellen war ich neugierig und habe ein paar Steine aus den Gefachen geholt.
Die Glaswolle sieht noch aus wie grade von der Rolle gewickelt. Ich habe keine dunklen Stellen oder ähnliches gefunden.
Die Kapazitive Feuchte Messung an den Stellen war auch nicht aufällig.

Ich würde gerne An der Innen Seite noch eine 6cm Holzfaser Dämmung verwenden.
Als Hersteller bei uns ist Steico verbreitet.
Befestigen würde ich es mit den Produkten von gräfix.
Diese sind bei uns gut zu bekommen.

Verputzen möchte ich diese auch mit Kalkputz von Gräfix.

Ich habe das Glück das die Wände bei mir recht grade sind.
Horizontal sind die wirklich komplett grade, Hochkant fehlen mir mit der 250cm Wasserwage oben nur 1cm

Normalerweise sehe ich es so "Never touch a running System"
Aber ich würde das schon gerne machen.

Laut Ubakus besteht keinerlei Gefahr durch die vorhandene Aussendämmung.
Ich weiss das Ubakus nach dem Gläser Verfahren arbeitet und dazu nicht optimal ist, da es die kapillar Wirkung nicht berücksichtig. Aber das müsste die Sache doch nur noch verbessern, oder sehe ich das Falsch?

Was mich etwas verunsichert ist das laut den WTA Leitäden, Frauenhofer usw, empfohlen wir innen eine Schicht mit sd Wert 2 zu haben. Das wiederspricht ja eigentlich den Meinungen aus dem Forum.

wie seht ihr das? Besteht durch die Vorhandene Aussendämmung irgendeine Gefahr die Ich nicht Berücksichtige?
Ist es durch die Aussendämmung und dem Schlagregenschutz total unbedenklich und ich kann es machen?

lg
Hichi
 
Re: Zusätzliche Innendämmung zur Aussendämmung

Grundsätzlich kann man eine Außenwand von beiden Seiten dämmen. Man muss dabei, wie bei der einseitigen Innendämmung auf die potentielle Tauwassermenge und deren Rücktrocknungsdauer und die Taupunktverschiebung im Wandaufbau achten.
Für eine grobe Analyse taugt der Ubakus-Rechner. Ersetzt aber keine Simulationsprogramme. Das Schöne am Ubakus ist, dass er schlechtere Werte ausgibt als sie in der Realität sind. D. .h, wenn der "auf grün" steht, gibts zumindest keine Probleme. Eine Dämmung wird halt u. U. nicht optimal (dick).

In der Beschreibung deines Wandaufbaus fehlt noch die Winddichtungsebene zwischen der Hinterlüftung und der Glaswolle. Wenn die einen geringen sd-Wert hat und die Hinterlüftung gut wirkt (genügend breit, oben und unten genügend offen, dass die Luftaustauschrate hoch genug ist), sollte m. M. n., ohne es berechnet zu haben (!!!), eine 6cm-Innendämmung durchaus machbar sein.

"Als Hersteller bei uns ist Steico verbreitet"
"Steico Internal", 60 mm, umlaufend N+F
Die Platten müssen vollflächig angeklebt UND verdübelt werden.
Zum Ankleben kann man z. B. den Kalk-Haftmörtel Hessler HP14, oder den Lehm-Klebe- und Armierungsmörtel von Claytec verwenden. Andübeln geht gut mit den Fischer HV36 - Dämmstoffteller und 6x120er Spax.
Auf keinen Fall Schlagdübel verwenden!!! Damit hat man die gemauerten Ausfachungen lose, die Anschlussfugen der Gefache werden dadurch noch offener/durchlässiger als sie eh schon sind...
"Schiefe" Wände sind für eine Innendämmung kein Problem, die Flächen müssen nur in sich relativ eben sein, weil die dicken Platten recht steif/starr sind. Sie lassen sich nicht gut in Unebenheiten rein "biegen". 1 cm auf 2,50 m ist eher ein Problem von/für Möbelschreiner od. Feinmechaniker.... ;-)

"Was mich etwas verunsichert ist das laut den WTA Leitäden, Frauenhofer usw, empfohlen wir innen eine Schicht mit sd Wert 2 zu haben. "
Es geht dabei um die Rücktrocknung nach innen. Die Theorie hinter diesem Wert ist, dass die innenseitig ins Wandgefüge eingedrungene Raumluftfeuchtigkei auch schnellstmöglich wieder nach innen raus verdunsten kann, wenn die Feuchtigkeit in der Raumluft selbst wieder gesunken ist. Kurz gesagt: Sommer --> hohe Luftfeuchte ---> starker Feuchteeintrag in die Wand, Winter --> trockene (geheizte) Luft ---> niedriege Luftfeuchtigkeit) ---> möglichst schnelle/hohe Rücktrocknung aus der Wand.
Der sd-Wert 2 ist dabei kein absoluter Grenzwert für irgendwas.

"Besteht durch die Vorhandene Aussendämmung irgendeine Gefahr die Ich nicht Berücksichtige? Ist es durch die Aussendämmung und dem Schlagregenschutz total unbedenklich und ich kann es machen?"
Wie gesagt, es fehlt die Angabe zur Winddichtung.
Wenn diese eine absolut dichte Folie ist, kann theoretsich die Außendämmung von innen her auffeuchten, aber nicht nach außen hin rücktrockenen. Was zu einem Feuchtestau führen würde.
Ist die Winddichtung eine diffusionsoffene Folie, passiert nix.

Gruß,
KH

PS: Nebenbei bemerkt, ich plane z. Zt. für meine Hütte Ähnliches... ;-)
 
Re: Zusätzliche Innendämmung zur Aussendämmung

HI,
Danke für die Ausführliche Antwort.

Eine Folie zur Winddichtigkeit exestiert (leider) nicht.

Es wurden damals Kanthölzer aufgebracht, dazwischen die Glaswolle,
Dann eine Konterlattung,
Schalung aus gemischten Brettern ohne Nut und Feder.
Darauf ist eine Delta Unterspannbahn.

Dann der Schiefer.

Die Luftschicht beträgt ca 5cm .
Oben und unten wurden Lochbleche vom Dachdecker angebracht.
Daher, die Hinterlüftung ist wohl ok.

Ich hab das damals nicht hinterfragt ob eine Winddichte Folie auf die Dämmung muss.
Den Auftrag hatte ich damals an einen Dachdecker vergeben und ausführen lassen ohne mich selber viel mit zu beschäftigen.

Der Nachteile ohne die Folie wird wahrscheinlich sein das die Dämmung durch die Zikulierende Luft ausgekühlt wird und somit der Dämmwert niedriger als geplant ist.

lg
Hichi
 
Oje....

"Der Nachteile ohne die Folie wird wahrscheinlich sein das die Dämmung durch die Zikulierende Luft ausgekühlt wird und somit der Dämmwert niedriger als geplant ist."

Genau so ist es. Je nachdem wie fest/dicht die Glaswolle ist und wie stark der Wind rein bläst, geht der Dämmwert (zumindest zeitweise, wenns heftig bläst) gegen Null....
Der Dachdecker hätte die Delta-Folie direkt und winddicht auf die Glaswolle machen müssen. Unter dem Schiefer bringt sie überhaupt nix.
Das ist fachlich ein kapitaler Baufehler. Du hast eine Folie und eine Dämmung bezahlt, die beide den Zweck nicht erfüllen für den du bezahlt hast.
Wenn du noch Gewährleistung auf die Fassade hast, würde ich den Dachdecker diesbezüglich ansprechen.

Gruß,
KH
 
Thema: Zusätzliche Innendämmung zur Aussendämmung
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