Schornsteinversottung - wie Putz

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schroedinger

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Hallo zusammen,

ich habe durch einen zu kleinen Werkstattofen, welcher den letzten Winter provisorisch auf der Baustelle (Renovierung Reihenhaus Bj. 1965) betrieben wurde und dabei im Keller an den Schornstein angeschlossen war (und sogar vom Schornsteinfeger abgenommen war...) Versottungen im Schornstein durch zu großen Querschnitt und zu keine Leistung des Ofens.

MIt durchschlagenden Versottungsflecken gibt es kaum Probleme, jedoch sehr mit Rauchgeruch, welcher sich im Putz und Mauerwerk vom Schornstein festgesetzt hat.

Im DG ist es am schlimmsten (Dach nicht isoliert, daher starke Abkühlung der Rauchgase) und auch im EG und OG ist der Rauchgeruch in der nähe des betroffenen Schornsteins deutlich wahrnehmbar.

Der alte Putz wurde bereits entfernt, aber der Geruch sitzt auch im Mauerwerk und im Mauermörtel fest.

Ich habe bereits erfolglos im DG aufs Mauerwerk vom Schornstein zwei Schichten Dichtschlämme aufgetragen, der Geruch kommt bei feuchtem Wetter trotzdem noch durch.

Nun gibt es verschiedene Mittel gegen Versottungen auf Kunstharz- oder Acrylatbasis, wie z.B. den Kronengrund 121 oder Versotex. Soweit ich das verstanden habe und auch nach Rücksprache mit den Herstellern sind diese jedoch diffusionsoffen und eine Sperre gegen Gerüche kann somit nicht garantiert werden.

Daher meine Frage: Gibt es ein Mittel, welches unter dem Putz direkt aufs Mauerwerk aufgetragen werden oder alternativ dem Putz beigemischt werden kann, welches für eine dauerhafte und sichere Geruchssperre sorgt, also den Putz komplett "dicht" macht?

Oder ist die einzige Möglichkeit gegen Gerüche eine Latexfarbe nach dem Verputzen?
 
War vielleicht...

...das Holz zu nass?

Sehr gut sperrend ist eine Schelllacklösung. 10% wäre eine geeignete Konzentration. Ggf. mehrfach auftragen.

Grüße

Thomas
 
RE: Schornsteinversottung

Ich habe schon einige versottete und verrußte Schornsteine neu verputzt. Bisher musst ich noch nie eine spezielle "Geruchssperre" aufbringen. Wenn Versottungen oder Rußflecken nicht mehr durchschlagen ist auch der typische Geruch weg. So jedenfalls meine Erfahrung.
Sichtbare Versottungen und Ruß sollten vor allem weitestgehend entfernt werden (Abschlagen, abkratzen, abbürsten, Putzfräse, whatever...). Sind die Fugen am Schornstein sehr "ausgewaschen" und/oder bröselig, kann man die zuerst tiefer auskratzen, um die Versottung so gut es geht raus zu holen, dann neu verfugen. Erst wenn der Fugenmörtel komplett getrocknet ist, wird der Sperrgrund flächig auftragen.
Sicherheitshalber kann man auch den Putz zweilagig aufziehen. Wenn die erste Lage vollständig getrocknet ist, aber immer noch Flecken entstanden sind, streicht man die Sperre ein zweites Mal.
Außer der von Thomas genannten Schellacklösung funktioniert auch Wasserglas, mehrfach satt aufgetragen,
und eben Sperrgrund (nicht zu verwechseln mit Tiefengrund oder Aufbrennsperre).

"Kronengrund 121" ist gem. Datenblatt zur Grundierung von saugenden, mineralischen Untergründen, "die leicht abmehlen oder verfestigt werden müssen." Also ein Tiefengrund: https://www.einza.com/fileadmin/datasheets/technical/Jaeger_Kronengrund_TM.pdf

Versotex ist ein Sperrgrund: https://www.ofenexperte.de/media/pdf/technischesmerkblatt_071213.pdf

Gruß,
KH
 
Absperrend + Diffusionsoffen??

Hallo Thomas,

Das Holz war ok, gemessene Restfeuchte 15%, der Schornsteinfeger hat mir aber trotz vorheriger Abnahme leider erst nach Einsetzen der Versottung erklärt, dass der Ofen so an diesem Schornstein nicht sinnvoll betrieben werden kann, weil der Abgasweg zu lang und vom Querschnitt zu groß für den Ofen ist.... jetzt habe ich den Schlamassel und einen Haufen Arbeit zur Sanierung.

Schellack klingt interessant, ist aber nach kurzer Recherche für meinen Zweck wohl viel zu teuer, da es trotzdem ein paar Quadratmeter sind, welche behandelt werden müssen.


Hallo Karl-Heinz,

im Datenblatt vom Versotex steht "diffusionsoffen" und "absperrend und isolierend" - das passt für mich nicht so ganz zusammen, wenn abgesperrt wird kann da nichts mehr diffundieren, oder es ist gewollt Diffusionsoffen, dann ist es aber nicht gänzlich abgesperrt.

Wenn es keine Alternative gibt, werde ich wohl aber trotzdem den Versotex benutzen, ggf. vorher noch neu Verfugen und eine Dichschlämme auftragen, darauf dann den Versotex streichen und ggf. wie in der Anleitung noch beschrieben dem Putzmörtel beimischen.

Für den (hoffentlich unwahrscheinlichen) Fall dass es nicht das gewünschte Ergebnis bringt, bleibt am Ende noch eine Latex-oder Nikotinfarbe
 
Schelllack...

...ist gar nicht so teuer, wenn man ihn in festem Zustand kauft und selbst in Spiritus auflöst.

Solltest Du das machen wollen, und keinen Schellack bekommen, kann ich Dir ja ein Päckchen zu Vorkriegspreisen schicken.

Grüße

Thomas
 
Absperrend + Diffusionsoffen??

@schrödinger

Sehr schön aufgepasst, ich bin auch immer wieder platt.
In der Werbung funktionieren eben auch die „zwei in eins“ Produkte.

Grundsätzlich hat dich dein Schorni etwas beschissen beraten.
Da Ruß letztendlich Ablagerungen einer unvollständigen Verbrennung sind, würde ich den Schorni fragen ab es geht den Schornstein mal mit richtig Hitze halbwegs sauber zu brennen. Entweder mit einem entsprechenden Ofen oder einem Gasbrenner.
Aber wie gesagt, Schorni fragen, nicht dass du einen Schornsteinbrand fabrizierst.

Da Ruß hygroskopisch ist, wird er, egal was du auf die Wände schmierst, immer seine Gerüche abgeben, mal mehr mal weniger, wie die Luftfeuchtigkeit eben gerade ist.

Durchschlagende Flecken (Wasser, Ruß, Nikotin etc.) sollten nicht gesperrt- sondern neutralisiert werden.
Ich empfehle da das gute alte Vogelfluat
 
Soweit sichtbare Verunreinigungen abgetragen wurden, weist eine weiterhin starke Geruchsbelastung eventuell auf eine anhaltende Durchfeuchtung der Bauteile hin.

Eventuell ist bei stärkerer Belastung, entgegen recht kostspieligen, großflächig und mehrfach anzuwendenden Dichtbeschichtungen, ist eine wirksame Absperrung auch besser durch Entkopplung von Untergrund und Oberfläche zu ermöglichen. Hier kann eine Noppenbahn zur Dichtung angebracht werden, als Putzträger wird ein Rapitz angebracht.
 
Funktioniert meistens

Den betroffenen Schornsteinzug einfach mit Alufolie überkleben .
 
Lacksperre

Wir haben in den wilden Zeiten ohne Kohle auch schon Rußflecken einfach mit übrig gebliebenen Autolack aus der Spraydose abgesperrt. Der kostete nix, weil er noch von der letzten Rostlauben-für-den -TÜV-präparier-Aktion übrig war, funktioniert aber bis heute.... ;-)

Gruß,
KH
 
Versotex ist leider tatsächlich diffusionsoffen und somit nicht vollständig absperrend - es wurde nach Anleitung aufgetragen, nach zwei Tagen schlägt der Rauchgeruch wieder durch :(

ich werde den Schornstein in den anderen zwei Stockwerken nun mit Dichtschlämme glattspachteln und anschließend eine 2K-Epoxidharzgrundierung aufbringen, welche normalerweise im KFZ-Bereich verwendet wird. Das sollte mMn die günstigste und effektivste Lösung sein und dann ist das hoffentlich auch absolut diffusionsdicht
 
Hallo,

wir hatten auch das Problem mit dunklen Flecken und Geruch in einem Raum.
Unsere Lehmbauer hatten uns beauftragt Kuhmist zu besorgen 😅
Diesen haben sie dann mit Wasser verdünnt und als Schlämme aufgetragen. Klingt komisch und wir waren auch erst sehr verwundert aber nachdem es zwei/drei Tage im Haus nach Bauernhof gerochen hat waren die Flecken und der Geruch weg.
Ein kleiner Fleck direkt am Schornstein ist später noch durchgekommn, diesen haben wir vor dem streichen mit Sperrgrund behandelt und auch keinerlei Probelme mehr gehabt...

Beste Grüße
 
Thema: Schornsteinversottung - wie Putz

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