Innendämmung Ziegelwand/ Fachwerk und Decken/ Balkenanschluss

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MaxD87

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Hallo zusammen,

Erstmal vielen Dank für die Aufnahme in die Community.

Wir haben ein Haus aus c. 1900 gekauft, das wir in den nächsten Monaten gerne sanieren würden.

Ein Thema, das uns aktuell besondere Kopfschmerzen bereitet ist das Thema Innendämmung.

Das Haus hat eine erhaltenswerte Fassade und kann dementsprechend nicht von außen gedämmt werden.

Unten ein paar Eckdaten zum Haus:

Baujahr: c. 1900
Wandaufbau:
  • Erdgeschoss und 1. OG: Ziegelmauerwerk, inkl. Innen- und Außenputz c. 43cm Wandstärke
  • Dachgeschoss: Fachwerk, c. 20cm Wandstärke
Decken:
  • Keller: Beton
  • Sonstige Zwischendecken: Holzbalkendecken
Bodenbelag:
  • Größtenteils historische Dielenböden, die erhalten werden sollen
Heizungssystem:
  • Da die Böden erhalten werden sollen wird es eine Wand- oder Deckenheizung

Nun zu meinen Fragen:

1. Welches Material würdet Ihr für die Innendämmung empfehlen? Ich habe schon mit einigen „Experten“ gesprochen und immer wieder andere Meinungen gehört. Die größten Übereinstimmungen gab es bei (i) Holzfaser und (ii) Calciumsilikat, beides in Verbindung mit einem Kalkputz. Dämmstärke würde bei Holzfaser zwischen 4cm und 6cm liegen

2. Muss zwingend (i) „durch die Decke“ gedämmt werden und (ii) eine akribische Abdichtung der Balken im Mauerwerk (Thema faule Balkenköpfe) durchgeführt werden? Auch hier gehen die Meinungen sehr weit auseinander zwischen: es müssen definitiv alle Decken/ Böden aufgemacht werden um die Balkenköpfe abzudichten und die Dämmung vollständig flächendeckend zu verlegen, und, dass es alles viel zu viel Aufwand ist und dringend davon abgeraten wird die Decken zu öffnen und man pragmatischerweise nur bis unter die existierenden Decken dämmen sollte, wenn es ansonsten keine Probleme (z.B. übermässige Nässe durch Schlagregen) gibt.

Ich bin mir bewusst, dass es bauphysikalisch am besten wäre das volle Programm zu machen, wäre aber für Eure Einschätzungen sehr dankbar, was ein „pragmatischer“ Ansatz wäre, bei dem mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Schäden an den Balkenköpfen zu erwarten wären. Da wir die Böden erhalten möchten und es besonders bei den Badezimmern noch schwieriger wäre die Decken von oben zu öffnen, wäre es schon mit großem Aufwand verbunden.

Vielen Dank für Eure HIlfe!

Max
 
Innendämmung ist zB.mit Holzfaserdämmplatten oder Mineralschaumplatten möglich.
Auch Zellulose in Hohlraum zwischen Kanthölzern möglich, darüber zB Lehmbauplatten, die es schon mit Vorfräsung für Wandheizungen gibt. Gipsfaserplatten wären auch möglich.
Darauf Kalk- oder Lehmputz und Silikat- oder Lehmfarbe verwenden.

6-8 cm Dämmstärke sollte bei euch möglich sein- bei Mineralschaum auch bis gut 10 cm, je nach angestrebtem U-Wert.

Bei entsprechendem U-Wert und können auch normale, korrekt nach Heizwärmebedarf ausgelegte Heizkörper möglich sein

Kalziumsilikat ist viel zu teuer und hat einen schlechteren Dämmwert- allenfalls in sehr speziellen Fällen sinnvoll.

Der Deckenbereich ist ohnehin abgeschlossen und damit gedämmt- öffnen ist unnötig,
falls man nicht zur Kontrolle ohnehin öffnen muß.
Bei Fragen ggf kurz anrufen
 
Moin Max,

die Wahrscheinlichkeit, dass du auch hier auf kontroverse Meinungen treffen wirst ist natürlich durchaus gegeben ;).
Letzten Endes wirst du allein die Entscheidung treffen müssen.
Meine persönliche, von professioneller Fachkenntnis ungetrübte und auf sehr intensiver Recherche sowie den Befunden an meinem Gebäude (Klinkerfassade mit geputzten Spiegelflächen, Wände 2 Steine (ca.53cm), 1,5 Steine (ca.40cm) und 1 Stein (ca. 24 cm), Holzbalkendecken mit Dielenbelag - Bj.1905) basierende Lösung ist: 6cm Kalziumsilikat (bei der 24er Wand noch nicht in Stein gemeißelt), Balkenköpfe saniert, flach mit Hanf verstopft, mit Kalkputz verschmiert (optional in meinem Fall noch abgeklebt), anschließend 3-4cm Kalkdämmputz in den Zwischendeckenbereich. OSB-Rohboden, verleimt und die Wandanschlüsse dicht angeschlossen (abgeklebt). Ob ich das für das gesamte Gebäude durchhalte, ist eine andere Frage. (Die Sparvariante wäre vielleicht nur der OSB-Rohboden als Dampfbremse.)
Ich wollte die schönen Böden auch nicht anfassen, doch schon die ersten Befunde haben diese Idee zunichte gemacht. im Bereich der 40er Wand (vor dem Balkenkopf liegt lediglich ein halber Stein nach außen) waren 80% der Köpfe stark beschädigt, in sämtlichen ehemals oder bis zuletzt als Feuchträume (Küchen/Bäder) genutzten Räume gab es teils massive Wasserschäden, selbst die Köpfe der Wechsel, welche in eine 24er Hausflurwand gelegt sind, waren teils komplett marode. Besser sieht es im Bereich der 53 Wand aus, abgesehen von den lokalen Wasserschäden.
Kalziumsilikat, weil: es wesentlich druckfester ist als Mineralschaum, der auf jeden Fall armiert werden muss (schönes, vollflächig eingearbeitetes Plaste-/Glasfasergewebe ;) - Kosten pro m²? ) und in Bezug auf das Feuchtemanagement die deutlich besseren Werte aufweist. Nach den zahlreichen, komplett in sich zusammengesunkenen Glaswolle-Resten, welche ich aus (Vor)Wänden und Decken/Böden entfernt habe (Feuchtigkeit!), habe ich etwas Bauchschmerzen bezüglich der Dauerhaftigkeit von Holzfaser etc. in diesem Bereich.
Ein Gedanke noch zu Herrn Teichs Beitrag - Woher weiß ich, ob die Decke solche Schäden aufweist, wenn ich sie nicht öffne und wie kann eine klassische Altbaudecke "abgeschlossen" sein, wenn "drunter" rissiger Kalkputz hängt und "drüber" man hinter/unter der Fußleiste durch den Spalt zwischen Diele und Wand direkt auf den Balkenkopf und bei gelenkigen Fingern ins Auflager greifen kann? Es besteht beim klassischen Aufbau eine direkte Verbindung zwischen feuchter Wohnraumluft und der sehr kalten Oberfläche eines halben Steins im Auflager, welcher dieses bei 1,5 Steinen Wanddicke nach außen abschließt.

Gruß, ugly
 
Thema: Innendämmung Ziegelwand/ Fachwerk und Decken/ Balkenanschluss
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