Schriftbalken Inschrift - Herrn Weiss
Hallo Herr Weiss! 02.06.06
An der von Ihnen beschriebenen Stelle finden/fanden sich häufiger Ornamente/Schriftzeichen - wegen des zur Verfügung stehenden Raumes oft Abkürzungen (niemals Zimmermannszeichen), die dem Haus, den Bewohnern, den Ein- und Ausgehenden Segen bringen sollten. Da traditionell der Name des Ehemannes links, der der Ehefrau rechts stand, diente die kleinere, mittlere Fläche als Verbindungssymbol, als göttlicher Segenswunsch, usw. "M.H.G." könnte als gebetsähnliche, christliche, abgekürzte Anrufung, wie 'Mein Herr und Gott{schütze dieses Haus}' bedeuten, oder auch als Widmung zu deuten: 'Meinem Herrn und Gott{widme ich dieses Werk,etc.}' Der Sinn kommt in etwa dem Charakter des alten Tischgebetes 'Herr sege, was du uns bescheret hast' nahe.
Da sich die Gesamtkonstruktion der Groot Dör, des großen Dielentores über einen langen Zeitraum kaum verändert hat, geht die angesprochene Ornamentik, Verzierung dieses exponierten Gestaltungsraumes mitten über dem Dielentor weit in vorchristliche Zeit zurück. Damals wurden Segenswünsche, etc. in Runen in das Holz geschnitzt. Mit der zwangsweisen Einführung des Christentums (gerade in Niedersachsen eine blutige Epoche)wurden heidnische Runen verpönt, quasi verboten. Die alten Zimmerleute besaßen aber noch das Runenwissen und setzten es bis in die Neuzeit meist unerkannt in Fachwerksanordnungen und bis zu solchen M.H.G.-Symbolen um.
Die runische Analyse von M.H.G. ergibt:
M = M (sieht als Rune genauso aus)
Bedeutung: Weltgesetzlicher Bund der Gottheit mit den zwei verbundenen Menschen (Ehe. Das Zeichen symbolisiert die Verbindung der Runen 'eh'(echt, Ehe, Aufstieg)und die Umkehrrune 'not'(Not, Elend, Abstieg).
H = H (Hagalrune)
Bedeutung: Hegezeit des Hohen, Hochzucht, Hochzeit, heiliges Gesetz nach dem Höheren zu streben. Unter der 'heiligen' Hagalrune tut der Mensch nur Gutes, Hohes, Erstrebenswertes, etwas, was allen Menschen der Art, Sippe, etc. dient, sie sich positiv entwickeln läßt. (Vergleichbar ethisch, moralisch mit dem kategorischen Imparativ von Immanuel Kant).
G = Gibor (verhehltes Hakenkreuz)
Bedeutung: Die Fülle göttlicher Glanz- und Gnadenkräfte.
Zentrales Sternensymbol, im Jahreslauf bilden die Positionen des Großen Wagens um den Polarstern des nördlichen Nachthimmels die Figur eines Hakenkreuzes.
Die Rune ist 'heilig-schriftlich', bilderschriftlich der All-Hag, das All-umhegende, das Welt-All, Allah il Allah, Wal-Hall, das Gott-All, das Ein-All, das Man-All, Mann-All, Menschen-All.
M.H.G. könnte demnach ein uralter, typischer Segenswunsch sein, der die 'göttlichen' Kräfte bittet, die Eheleute des Hauses und ihre Nachkommen zu schützen und zu fördern, Not und Unheil von ihnen fernzuhalten.
Empfohlene Quellen zur Vertiefung: Hoch-Zeit der Menschheit von Rudolf John Gorsleben [Originalausgabe 1930, Verlag Hase und Koehler, Leipzig / Neuauflage 1971 Verlag Hermann Bauer KG, Freiburg - dort z.B. SS.: 256,257,487ff] Im Internet steht wieder eine Neuauflage für 104,- € / Books on Demand, Nov. 2002]
Vielleicht hilft Ihnen dies weiter.
Mit freundlichen Grüßen
KHG
(Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseumsvereins, Kiel-Molfsee)