Ab wieviel U-Wert Verbesserung macht es Sinn?

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Handwerkhans

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Meine Dachgeschosswohnung ist energetisch nicht sehr gut. Wände und Dach sind ungedämmt. Laut U-Wert-Rechner komm ich auf >3 W/m2K (Dachsteine + Lattung angenommen) Zwischen den Sparren ist schon etwas an Material, vielleicht ne Rigipsplatte, aber sicher nicht viel mehr.

Wenn ich da jetzt ne einfache dünne Dämmung mlt 6 cm in den U-Wert Rechner rein setze komme ich statt 3 auf 0,57 - also eine Reduktion um 80%. Wenn ich zB 80mm Hanf eingebe liege ich bei 0,42. Klar bei 20 cm komm ich auf 0,18 ...

Frage: Was bringt das wirklich? Ist das dann auch eine Reduzierung der Heizung im Winter (nur fürs Dach) um 80%.

Es bleiben ja noch die 35 cm ungedämmten Mauern, und 2fach Fenster aus Alu ...

Im Winter ist's nicht so kalt, so 0°, dafür im Sommer ordentlich heiß.
Ich würde gerne im Sommer die Klimaanlage reduzieren und im Winter weniger heizen.
 
Hallo
Wenn ich da jetzt ne einfache dünne Dämmung mlt 6 cm in den U-Wert Rechner rein setze komme ich statt 3 auf 0,57 - also eine Reduktion um 80%.
Die ersten Zentimeter Dämmung bringen am meisten, so 80 - 100 mm lohnen sich würde ich sagen. Je nach Material natürlich auch.

Frage: Was bringt das wirklich? Ist das dann auch eine Reduzierung der Heizung im Winter (nur fürs Dach) um 80%.

Es bleiben ja noch die 35 cm ungedämmten Mauern, und 2fach Fenster aus Alu ...
Wie du erwähnst, der Wärmeverlust verteilt sich prozentual auf die verschiedenen Flächen.
Also wäre das (nur) anteilmässig zu verstehen.
Bei einer Dachwohnung haben aber die Dachflächen wohl einen grösseren Anteil als bei einem 'Haus'.

Ein weiterer Faktor als U-Wert und Raumtemperatur ist auch die gesteigerte Behaglichkeit.
Kalte Flächen strahlen kalt ab (ungemütlich) und die Konvektion sorgt für unangenehme Luftumwälzung (warme Luft kühlt sich an den kalten Flächen ab usw.)
Also gewinnt man hier auch etwas dazu, was am Ende weniger Heizen erlaubt, als nur die rein Rechnerische U-Wert Formel zeigt.

Im Sommer kommt es noch mehr auf das gewählte Material an.
Es kommt auch auf die Klimazone an.
Naturfasern wie Holzfaser, Zellulose, Gras usw. können viel Energie zwischenspeichern. Sie können also Sommerliche Spitzen "wegpuffern" - wenn sie denn wieder abkühlen können (in der Nacht).
Wenn man wo lebt wo es immer heiss ist, mit sehr warmen Nächten, dann sollte man vielleicht eher über Strahlungsschutz nachdenken.
Z.B eine alukaschierte Polyurethanplatte oder so (oder Folien usw.). Die reflektiert am Tag die Hitzestrahlung weg, aber/und speichert nicht die Energie wie Naturfaser.
 
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Das Ganze soll so einfach wie möglich werden. Und wenn ich da 1x im Leben was für die Umwelt mache darf es auch ein Naturprodukt sein, wenn es nicht ewig teuer wird dadurch.

Ich hab mal ne kleine Rechnung für die Wohnküche aufgemacht, bei 20° Temperaturdiffernz:

Übers Dach 33 m2 bei U-Wert 3 entweicht 1,98 kW.
Die Wand mit 24 m2 und 1,5 lässt 0,72 kw raus. (Andere
Die Fensterfläche mit 5 m2 und U 2,5 schlägt mit 250 Watt zu Buche.

Dach bringt am Meisten, Wand wäre auch ok, Fenster fallen fast nicht ins Gewicht. Ist das richtig?

Somit brauch ich um die 20° zu halten jetzt 3 kW - danach wären es nur 1,4 - also die Hälfte.
Das spart sicher >5 kWh am Tag für dieses Zimmer.

Ich muss das halt innen verkleiden, weil ich im historischen Zentrum einer italienischen Stadt bin und möchte jetzt auch nicht massiv dämmen um Schimmel zu vermeiden, und Kosten natürlich auch.
 
Sorry - ich warne davor sich die Welt mit U-Werten schön zu rechnen und zu glauben aufgrund von geringen über Flächenanteilen Sachen wie Fenster zu ignorieren. Die ganze U-Wert-Geschichte ist ein physikalisches Model um das tatsächliche physikalische Verhalten einfach und praktikabel im Alltag zu greifen. Ohne aber ein Gebäude, zumindest einen Raum, nicht zusammenhängend zu planen, erzeugt man nur Wärmebrücken und Fehlstellen die dazu führen das es Kondensat an den falschen Stellen hat und die gewünschten Einsparwerte nicht annähernd erreicht werden.


Das ist wie das "nur einmal im Leben etwas für die Umwelt tun". Es bringt nichts einmal Holzfaserdämmung zu verbauen und wenn die nicht so teuer war, kann man sich noch einen neuen 250 PS SUV kaufen. In Summe bringt das nix.
Gutes Gelingen - M.Mattonet
 
Mit den Alufenstern muss ich mir auch was überlegen. Vielleicht hilft es das Alu irgendwie mit Kork zu verkleiden, oder außen einen Holz-Rahmen.

Ich denke schon, dass eine Hanfdämmung einen zwar kleinen aber positiven Umwelteffekt im Vergleich zu irgendwelchen Plastikmaterialien hat.

Und die Ersparnisse von dem gesparten 1 kW leg ich dann für den SUV zurück ;-)
 
Ich stimme M. Mattonet weitgehend zu, wie folgt:

- Eine solche Aktion sollte man mit der richtigen Einstellung angehen, der Ansatz mit der U-Wert Rechnerei und dem "Lohnen" ist die falsche ...
Geh mal davon aus dass es sich lohnt !

- Führ dir das mal vor Augen - eine Fußballmannschaft wird auch ihr Bestes geben,
die fragen nicht ob es sich lohnt noch ein Tor mehr zu schießen weil sie ja eh gerade in Führung sind - so sollte man dieses Spiel auch angehen - man hat ja meist nur eines.

- Der Aufwand eines Umbaus ist nicht zu unterschätzen, respektive - wenn man den Aufwand eh schon hat, dann will man versuchen das Beste herauszuholen !
Die ganze Arbeit und der Staub und alles - für etwas Suboptimales, wo wenn man nicht am falschen Ort spart ebenso etwas Tolles erreicht werden könnte lohnt sich sicher nicht !
Ein wenig mehr Materialaufwand ist nicht der beste Punkt zum sparen - verglichen mit dem Gesamtaufwand.

- Das investierte Geld kannst du dann ja mit der gesparten Energie wieder herausholen.

- Du würdest mit einer energetischen Verbesserung eh etwas für die Umwelt tun - das Material fällt im Vergleich mit der laufenden Energieverschwendung (jetzt) da weniger ins Gewicht. Es sollte ein optimales Resultat angestrebt werden für die Voraussetzungen und Umstände.

Ich muss das halt innen verkleiden, weil ich im historischen Zentrum einer italienischen Stadt bin
Glückwunsch, sehr schön.

und möchte jetzt auch nicht massiv dämmen um Schimmel zu vermeiden, und Kosten natürlich auch.
Schimmel hängt nicht von der Stärke einer Dämmung ab, sondern von der (nicht)Berücksichtigung der Physik, wie M. Mattonet bereits erwähnt hat.

Zusätzlich zum U-Wert musst du dich dringend auch mit den Themen " Diffusion", "Taupunkt" und "Kondensation" vertraut machen.

Ich mag elegante und simple Lösungen.
Um eine solche zu finden muss man aber sämtliche Möglichkeiten abwägen sowie die Anforderungen.
Wenn man nicht verschiedene Lösungen in Betracht zieht kann man auch nicht die Beste finden.

Insbesondere wäre es (zumindest) wichtig zu wissen was etwa hinter/über der erwähnten Rigipsplatte wirklich ist und wie das Dach aufgebaut ist.
 
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Sorry - ich warne davor sich die Welt mit U-Werten schön zu rechnen
Genau so sehe ich das auch.

@Handwerkerhans
es ist in der Tat etwas komplexer.
Ich verunsichere dich jetzt ganz bestimmt.
Der U-Wert gibt die rechnerischen Wärmeverluste durch ein Bauteil (Transmissionswärmeverlust) durch eine Fläche von einem 1m² an. Allerdings nur für die Zeit von 1 Stunde und, vor allem auch nur bei einer Temperaturdifferenz, zwischen innen und außen von 1 Kelvin.

Wie gesagt, es ist schon etwas komplexer.
 
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@ Chalosse40180, ja ich muss mal schaun wie der Aufbau oben tatsächlich ist.


@oli8, damit verunsicherst Du mich nicht. Der zweite Satz ist jedoch nicht richtig. Der U-Wert selbst ist ohne Zeit und Temperaturdifferenz nur eine Kennzahl,
Wenn du die Wärmemenge in einer Zeit willst musst Du die Zeit die Temperaturdifferenz und die Fläche mit rein multiplizieren.
 
So wars auch gemeint.(y)
Bei einer Temperaturdifferenz von 1K und der Zeit 1h ist der Wärmeverlust durch 1qm des Bauteil eben = dem U-Wert.
 
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Thema: Ab wieviel U-Wert Verbesserung macht es Sinn?
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