Deckenaufbau
(Zitat) "Diese Lehmschicht bildet den Rieselschutz für die Schlackeschüttung.", das ergibt Sinn, auf die Idee kam bisher keiner. Alle wunderten Sich nur, dass keine Bretter auf welchen die Schüttung liegt vorhanden sind. Was wird normal von unten angebracht wenn keine Latten, damals auch schon Plattenmaterial? Oder worauf wurde der Schilf als Putzträger befestigt? (Zitat Ende)
"Normal" war/ist in so alten Buden eigentlich alles....oder nix.... ;-)
Ich finde es selbst nach all den Jahren immer wieder erstaunlich was die Altvorderen für "Sparmaßnahmen" ergriffen. Es wurde halt oft verwendet was da war, oder nix kostete.
Der meisten alten Balkendecken, zumindest in unserer Region, haben Strohlehm-Wickelstaken, die in seitlichen V-Nuten zwischen den Balken klemmen, in den Gefachen. Diese Wickelstaken sind so dicht aneinander geklemmt, dass sie die Gefach abdichten. Darauf liegt dann bis Balkenoberkante Sand, Schlacke, Strohlehm, oder was auch immer.
Von unten wurden als Putzträger entweder Schilfhalme oder Spalierleisten nur unter die Balken genagelt. Darauf wurde der Deckenputz aufgezogen.
Im Idealfall reichten die Wickelstaken bis zur UK der Balken, sodass kein Hohlraum entstand und der Putz sich auch mehr oder weniger gut an den Strohlehm der Stakung anhängen konnte.
Oft findet man aber auch, dass der Deckenputz wirklich nur am Schilf, bzw. den Spalierleisten hängt. (hatte ich sogar schon in einer Kirche....)
Es gibt aber auch viele Decken, die von unten zusätzlich mit Bretter beplankt sind. Was natürlich viel mehr Möglichkeiten zum Annageln des Putzträgers schafft.
Zu Ihren Fragen:
Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen wie der Deckenputz unter dieser Decke aussieht.
Wenn der eh schon Risse und/oder Fehlstellen hat und/oder eh schon mehr oder weniger lose ist, würde ich ihn komplett runter hauen und die Deckenfüllung im Ganzen neu aufbauen.
Überlegen Sie dabei auch, ob der momentane Deckenputz die weiteren Auffüll- und Werkelaktionen überhaupt eingermaßen gesund überlebt, wenn Sie weiterhin direkt auf den ollen Latten rumwuchten. Die ALtten sind mit Sicherhiet auch nicht mehr die aller besten....????....
Ein komplett neuer Aufbau kann folgendermaßen aussehen:
Von unten entweder mind. 18mm-, besser 22mm-OSB-Platten (mit N+F), oder sägerauhe Bretter, vollflächig unter die Balken schrauben (dabei kann man auch gleich schon mittels Justierschrauben Unebenheiten ausgleichen), darauf , bzw. darunter Schilfgewebe antackern (bei Bretter-Beplankung die Schilfhalme quer zu den Bretter), dieses mit stroharmiertem Lehm-Unterputz füllen, grob über die Halme abziehen, trocknen lassen, darunter eine ca. 10 -15 mm dicke Lage Lehm-Unterputz aufziehen, mit dieser Unebenheiten ausgleichen, ein Armierungsgewebe darin einbetten, trocken lassen, darunter dann einen rein mineralischen Lehm-Ober-, oder-Feinputz aufziehen, filzen, evtl. glätten, trocknen lassen, anstreichen, Decke von unten fertig.
Verputzen aber erst wenn die Decke von oben auch fertig ist !!!
Von oben:
Bei unterseitiger Beplankung mit OSB-Platten braucht man keinen zusätzlichen Rieselschutz, wenn die Platten dicht in N+F eingeschoben sind.
Wird mit sägerauhen Bretter beplankt muss eine Rieselschutzfolie in die Gefache eingelegt werden (bitte exakt in alle Ecken und Winkel drücken und dort fest tackern), weil die Bretterfugen nicht dicht sind/bleiben und auch nicht dicht sein müssen.
Als Gefachfüllung kann das vorhandene Material wieder verwendet werden, sofern es einigermaßen sauber, vor allem schimmelfrei ist. Wenns der Statiker zulässt, kann man mit trockenem Sand bis knapp unter OK Fußbodenlager auffüllen, falls noch Material fehlt.
Grundsätzlich gilt: Je schwerer eine Decke ist, umso schalldichter ist sie.
D. h., wenn es statisch machbar ist, lieber schweres Material einfüllen, statt z. B. Perlite, o. ä. .
Natürlich nur sofern beide Räume (oben und unten) bewohnt/geheizt werden, ansonsten muß man einen Mittelweg zwischen gutem Schallschutz und guter Wärmedämmung finden.
Sollten die Deckenbalken zu schwach sein, den Statiker fragen, obs ausreicht, seitlich an die Balken zusätzliche Hölzer anzuschrauben, wenn ja in welcher Dimension.
Z. B. zwei auf Maß aufgeschnittene Baudielen, rechts und links an die Balken geschraubt, geben 9 cm mehr Tragfähigkeit. Wenn man diese breit (hoch) genug schneidet man kann mit denen auch gleich den OG-Boden nivellieren.
Die müssen natürlich vor dem Rieselschutz eingebaut werden.
Kabel für Deckenleuchten können in den Gefachen verlegt werden.
Idealerweise NICHT direkt auf den OSB-Platten/sägerauhen Bretter, wenn das Schilf noch nicht angetackert ist. Bei x-tausend Tackerklammern trifft garantiert eine das Kabel....
Bei Balkendecken müssen die Lasten immer auf die Balken, aber nie auf die Gefache drücken.
Auch auf Leisten aufliegende Einschubböden/-bretter sind nicht dafür gedacht außer der Gefachfüllung zusätzliche Lasten zu tragen.
Oft. bzw. meistens hält es zwar, ist aber nicht dafür vorgesehen.
Es sei denn die Decke wurde speziell dafür gebaut.
Was aber bei alten Decken eher nicht der Fall ist.
Sind die Fußbodenlager und die Deckenfüllung fertig, sollte eine diffusionsoffene Folie (z.B. Hanfmatten, die sind gleich Trittschalldämmung) über alles drüber gelegt werden, damit später keine Sand aus den Fugen des Bodenbelags austreten kann, darauf kommt dann der Bodenbelag.
Gruß,
KHH