Machbar ja, sinnvoll nein
Sind sie sicher das sie einen Zimmermann zu Besuch hatten?
Die Vorläufer der Fachwerkhäuser hatten Pfosten, die einfach in die Erde gehauen, bzw. auf Punktfundamente gesetzt wurden. Die mögliche Hausgröße war begrenzt, die Dauerhaftigkeit der Fußpunkte der Pfosten gering. Dahin kämen sie wieder zurück, wenn sie die Grundschwelle durch Mauerwerk ersetzen. Also zurück zu den Ursprüngen oder fachgerecht machen:
Schwellbalken haben eine lastabtragende Funktion zur Verteilung von Punktlasten. Sie halten auch das konstruktive Gefüge zusammen. Lasten dürfen nicht über die Gefache abgeleitet werden, diese sind nur Füllmaterial. Fehlen die Grundschwellen kann es zum Auswandern ganzer Wände kommen und erheblichen Verformungen.
Sind die Schwellen hin, warum auch immer, sollten diese erneuert werden. Statt mühsam auch gleich alle verfaulten Ständer am Fußpunkt instandzusetzen, ist zu überlegen ob man nicht wandweise diese soweit zurückschneidet, dass die meisten Ständer wieder i.O. sind und die neu einzubauende Schwelle außerhalb des Spritzbereichs liegt. Auf dem Weg lassen sich auch gleich eine oder mehrere horiz. Feuchtesperren einbauen und die Streifenfundamente ertüchtigen oder erneuern.
Die Feuchtesperren nicht direkt unter den Balken legen, besser mind ein oder 2 Ziegelreihen dazwischen mauern. Die Grundschwelle unterseitig mehrfach mit Leinöl einstreichen als Feuchteschutz.
Generell sollte ein Fachwerkbalken in Erdbodennähe immer luftumspült sein und niemals einseitig oder beidseitig von Beton oder anderen abdichtenden Materialien eingeschlossen sein, es sei, man möchte die Kompostierung beschleunigen. Seit den 50er Jahren ist viel Wissen um die Besonderheiten von FW-Bauten verloren gegangen. Man hat Schwellen zugeschüttet, einbetoniert, mit Bitumen angestrichen, mit Ytong zum Erdreich hin untermauert, mit Karickedraht und Zementputz überputzt, Fußböden im Inneren neu aufgebaut ohne darauf zu achen dass die Schwellen oder andere Fachwerkbalken auf einmal unterhalb des neuen Fußbodenniveaus liegen. Beliebt sind bis heute z.B. Innendämmungen mit MIWO oder begradigende Verkleidungen aus Rigips und insbsondere mit Hohlräumen zur Außenwand hin, niemals funktionierenden Dampfsperren. Allen o.g. Konstruktionen gemein ist ihre zerstörerische Wirkung auf das Fachwerk und und Schaffung idealer Bedingungen für Schimmelpilze und holzschädigende Pilze.
Gut zum Selbststudium ist Fachwerkhäuser
restaurieren - sanieren - modernisieren von Lenze.
http://www.fachwerkhaussanierung.de
Fragen sie mehrere Zimmereibetriebe, vielleicht hilft auch eine Vermittlung durch die IG-Bauernhaus. Als Mitglied haben sie auch weitere Vorteile (z.B. Unfallversicherung für die Familie).
Gruß
Selle