Modergeruch-Fertighaus SOS

Diskutiere Modergeruch-Fertighaus SOS im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, habe ein Problem mit einem Fertighaus Firma Okal Baujahr 1975 In meiner Kleidung haftet ein Modergeruch, den ich selber nicht wahrnehme...
Sanierung

Guten Tag,

wie saniert der OK-Bauservice? Nur von außen? Dann bekommen Sie die Gerüche zwar weg, aber nicht die Schadstoffe. Es ist eher unwa´hrscheinlich, dass nur die Außenwände saniert werden müssen - wer sagt das, bzw. welcher Gutachter gibt Ihnen das schriftlich?
Im Hamburger Raum haben wir mehrere Sanierungen durchgeführt, d.h. als Planer begleitet. Dort mussten wir immer die Innenwände mitsanieren - schon alleine aus dem Grund, um auf der Innenseite eine luftdichte Ebene erstellen zu können.

Viele Grüße
Rainer Stasch
 
hallo zusammen!
mein streif-haus (1978)ist folgendermaßen saniert worden: da es zum sanierungszeitpunkt unbewohnt war, haben wir die rigipsplatten an der innenwand entfernt, und die alte mineralwolle herausgenommen. die holzständerkontstruktion wurde mit einem mittel gestrichen, daß eventuelle schadstoffausdünsungen unterbindet,anschließend wurde ein schafswollflies eingezogen, daß schadstoffe bindet. die innenseite der wand wurde dann mit osb-platten beplankt, die unter anderem als dampfbremse fungieren.
die asbestzemntplatten an der aussenseite der fassade wurden abgeschraubt (das lochbild für die schrauben hatte die ausführende firma). anschließend wurden die freigelegten spanplatten, die wirklich extrem gestunken haben, entfernt. die freigewordenen seiten der holzständerkonstruktion wurde dann auch gestrichen.
das gefache wurde dann mit holzwolle ausgefüllt. dann wurde die wand nochmals mit einer 6mm dicken holzfaserplatte verkleidet. ganz am schluß wurde das haus noch mit einem mineralputz verputzt.
an der innenseite der wand habe ich dann mit fermacellplatten verkleidet.
ich würde auch heute diese sanierung wieder machen!!

für weitere fragen, könnt ihr mir gerne eine email schreiben, ich gebe euch sehr gerne auskunft!!! :))

**********

gruß michel
 
holzfaserplatte

nachtrag: die holzfaserplatte ist 60 mm dick, nicht wie im artikel 6 mm!
michel
 
Hallo ,

hat vielleicht jemand Information zu einem Hjältevads-Schwedenhaus gebaut von der Firma Viking-Hus. Wir leiden leider auch an dem Muffproblem und suchen Mitleidende
mit guten Tips zur Sanierung.
Tanja
 
Kleinkrieg und Chloranisole

Auch wir haben ein Okal Haus aus den 70er Jahren besessen und es ist mir unbegreiflich wie man sich hier in diesem Forum mit Haarspaltereien aufhalten kann.
Wer sich hier ausschließlich Sorgen um Modergerüche und den daraus resultierenden Abruch sozialer Kontakte macht, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wir haben 3 Jahre gebraucht um festzustellen, daß das Haus die Ursache unserer gesundheitlichen Probleme war und ist. Nachdem das baubiologische Gutachten vorlag sind wir innerhalb von 1 Woche ausgezogen - viel blieb uns ja auch nicht mehr, da die Biozide sich ja "netterweise" mit den Einrichtungsgegenständen verbunden haben und die Chloranisole sehr anhänglich sind. Wenn man sich an Okal wendet, dann ist man ein bedauerlicher Einzelfall oder die Schadstoffbelastung wird auf Laminatböden, Teppiche oder Einrichtungsgegenstände geschoben (in meinen Augen absoluter Blödsinn und an den Haaren herbeigezogen). Ach ja, und wo wir schonmal dabei sind: Der "Parkett"boden und die schrecklich knarzende Holztreppe sind übrigens mindestens so belastet wie die dünne Spanplatte die vor den Ethernitplatten sitzt. Jeder der die Schadstoffbelastung die von diesen Häusern ausgeht auch nur ansatzweise schönredet oder verharmlost sollte sich ernsthaft schämen. Leider ist es wirklich schwierig die breite Masse zu erreichen. Wer die Sendung "Willkommen in der Nachbarschaft" auf RTL2 verfolgt hat, weiß wovon ich rede, denn dort wurde ja sogar ein OKAL Haus von 1971 verschenkt. Ich habe an den Spiegel und auch an Fernsehsender geschrieben und auf die Schadstoffbelastung hingewiesen, aber man hat kein Interesse daran das Thema aufzugreifen. Ich bin kein Fachmann, aber ich habe mein Kind im Arm gehalten was mir in diesem verdammten Haus fast erstickt wäre. Noch heute leiden wir unter den Folgen der Vergiftung durch PCP, Lindan, Formaldehyd etc. Ich kann nur empfehlen diese Häuser entweder gar nicht erst zu kaufen, sie abzureissen oder sehr sehr sehr umfassend und unbedingt auch von INNEN zu entkernen (was einem Abriss nahezu gleich kommt).
 
Ich habe...

..keinerlei Ahnung von OKAL Häusern. Habe die, mittlerweile, doch zahlreichen Diskussionen hier aber mit hohem Interesse verfolgt.

Der letzte Beitrag von Sascha scheint mir hoch interessant, denn da schreibt wohl jemand, ohne Umschweife, wie es ihm mit solch einem Haus ergangen ist.

Aus meiner Sicht ein wertvoller Beitrag und der Meinungsbildung sehr zuträglich!

Gruß
Martin
 
Was sind denn die Auswirkungen ??

Hallo Sascha,

das hört sich ja dramatisch an. Welche gesundheitlichen Auswirkungen waren es denn? Wie haben die sich geäußert? Welche Auswirkungen hat denn Chloranisol? Dazu habe ich bisher noch keine vernünftige Aussagen gefunden.

Gruß,
Stephan
 
Reizende Wohnluft - tränende Augen

Reizende Wohnluft tränende Augen

Reportage aus dem Brückenbauer Nummer 4, Januar 1987. Nach mühseligen Kämpfen mit Architekt, Generalunternehmer und Handwerkern zieht die Familie Schawinski ins verdienter Eigenheim. Zwar riecht der Kellerraum säuerlich, und in der Luft der Wohnzimmer hängt trotz intensivem Durchzug ein beißender Geruch.

Ina Schawinski, Frau des Radio 24- Gründers, traut der Sache nicht und möchte den Umzug verschieben – zu Recht, wie sich bald herausstellt. Kaum eingezogen, wird sie krank: Die Augen brennen, der Brustkorb schmerzt, ihre Atemwege sind entzündet, die Beine schwer. Nachts wälzt sich die Familie schlaflos in den Betten. Die Kleinkinder Kevin und Joelle werden von Tag zu Tag quengliger. Sie klagen über Rücken- und Nasenschmerzen. Dann bekommt Ina Schawinski am ganzen Körper braune Flecken; ihr fallen ganze Haarbüschel aus. Später diagnostizieren die Ärzte Hormonstörungen und eine Veränderung des Blutbildes wie bei Leukämiekranken.

Erst nach Wochen bestätigen auch die Mediziner, was Ina Schawinski als erste vermutete: Ursache ihrer Krankheit ist eine Vergiftung – schuld sind die Chemikalien im Haus. Die ganze Familie ist durch Wohngifte geschädigt worden.

Die herbeigerufenen Toxikologen der ETH Zürich verspüren bei ihrer Visite leichte Schleimhautreizungen, einige auch Augenbrennen und später Kopfweh. Die Wohnung wird mit Akribie auf mögliche Gifte abgesucht. Doch die Messungen bringen kaum etwas:“ Mit unseren Untersuchungen haben wir keine chemischen Substanzen gefunden, die nach heutigem Wissensstand im gefundenen Konzentrationsbereich Reizwirkungen verursachen können“, hält das Toxikologische Institut als Schlussfolgerung in seinem Gutachten fest. Allenfalls käme auch eine Allergie auf Pollen frühblühender Bäume in Frage, rätseln die Experten.

Die niederschmetternde Antwort erreicht die verseuchte Familie im Innerschweizer Exil. Denn Schawinskis haben ihr Traumhaus, das zum Alptraum wurde, in Sorge um ihre Gesundheit verlassen.

Mit Wissenschaftlich erhärteten Fakten wollten sie für ihr Recht kämpfen und den Generalunternehmer zur Rechenschaft ziehen. Doch allmählich geht ihnen auf , dass sie am kürzeren Hebel sitzen, weil Wohngifte für den Gesetzgeber offensichtlich kein Thema sind. Selbst die Entdeckung, dass im Hausinnern völlig unnötig über 80 Kilo Holzschutzmittel verpinselt wurden, hilft nichts. Denn gegen ein Heer abblockender Baufachleute und Giftexperten sitzen sie auf verlorenem Posten.

Ihrer Empörung machen Roger und Ina Schawinski im Erlebnisbericht „Vergiftet!“ Luft:“ Wie wir ein Haus bauten, das uns krank machte. „Denn sie glauben, bei weitem nicht die einzigen Opfer zu sein. Mit ihrem Fall wollen sie die Öffentlichkeit wachrütteln, in der Hoffnung, der eingeleitete Bewusstseinsprozess verhelfen der Schweizer Bevölkerung zu einem besseren Schutz vor dem Gift in den eigenen vier Wänden.

Kantonschemiker bestätigen, dass die prominenten Opfer mit ihrem Problem tatsächlich nicht allein dastehen. Immer mehr Leute stellen die bange Frage, ob ihre ausgetrockneten Schleimhäute, der hartnäckige Husten, das chronische Kopfweh oder die Schlaflosigkeit etwas mit der neuen Wohnung zu tun haben könnten.

Der Basler Kantonschemiker Martin Schüpbach wehrt sich dagegen, diese Besorgnis einfach als Hysterie abzutun. Denn die Angst vor Wohngiften ist berechtigt. Von der breiten Bevölkerung wird das Giftpotential in Innenräumen eher unterschätzt, weil viele Leute mit unklarem Krankheitsbild wohl zuletzt an eine Gesundheitsbeeinträchtigung durch Chemikalien in der eigenen Wohnung denken. „Kleine Giftmengen wirken unspezifisch; das gibt diffuse Symptome. Deshalb lässt sich kaum etwas beweisen“, erklärt Martin Schüpbach.

Doch dieses Gift ist heute überall. Schuld daran ist die „Chemisierung“ der Baubranche in den letzten Jahrzehnten. Bestanden die Häuser früher weitgehend aus natürlichen Materialien, pflastern und pinseln die Handwerker inzwischen mit unzähligen Chemikalien um sich. „Diese Stoffe werden eingesetzt , weil sie sich technisch bewähren; doch nach der Gesundheit fragt niemand“, kritisiert Martin Schüpbach und meint:“ Da wird mit einer Sorglosigkeit umgegangen, die einem den Schrecken einjagt.“

Die Wahl der Materialien bei Um- und Neubauten treffen selten die zukünftigen Bewohner. Sie sind ganz dem Gutdünken von Architekt und Bauführung ausgeliefert. Da werden Isolierschäume in Hohlräume gespritzt, aus denen während Monatender Reizstoff Formaldehyd dampft.

Das Gift entweicht auch aus billigen Import-Spanplatten, die etwa in Einbauschränken Verwendung finden. Schädlingstötende Substanzen in Holzschutzmitteln und Farben können über Jahre die Raumluft verseuchen. Hochsiedende Lösungsmittel aus Lacken, Farben, Klebern und Dichtungsmassen verstinken die Atmosphäre. Auch Zusätze in Beton, Gips und Mörtel, Kunstharzputze, Teppichklebern oder Weichmacher sind Belastungsquellen.

Der Schaffhauser Kantonschemiker Roger Biedermann wirft der Branche vor, dass sie häufig versuche, mit viel Chemie – etwa Schutzanstrichen gegen Feuchtigkeit – schlechtes Bauen zu kaschieren. Als eigentliche Falle erweist sich dabei die immer bessere Fensterisoliertechnik mit Gummi-Fugen, durch die kaum mehr Frischluft ins Innere dringt. Wo schlecht oder sparsam gelüftet wird, ballt sich so binnen Stunden ein Schadstoffgemisch zusammen, das kann von den Bewohnern über die Atemwege aufgenommen wird.

Bei minimem Luftaustausch stauen sich nebst den Chemikalien aus Baumaterialien und Spanplatten-Möbel auch noch andere Gifte: Tabakrauch, Stickoxide von Gasherden, Putzmitteldämpfe, Lacke, Insektenvertilgungs-Sprays und weitere Haushaltchemikalien.

Albert Aebi, Chef der Abteilung Gifte beim Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG), betont, hier liege die Verantwortung beim Bewohner, weil er selbst die Belastung erzeuge. Als Beispiel erwähnt er die Insekten-Sprays:“ Was die Insekten tötet, atmen wir auch ein. Das ist natürlich auch für uns giftig.“

Menschen, die nicht im Freien arbeiten, verbringen durchschnittlich 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Innenräumen. Die Qualität der Raumluft ist deshalb besonders wichtig. Doch gerade hier treten je nach Bauart und Benutzer Schadstoff-Konzentrationen auf, die atemberaubender sind als die Luftverschmutzung in den Hauptstrassen abgasverpesteter Städte.Falsche Prioritäten

Die Informationsstelle Umweltchemie (ISU), eine Dienstleistung der großen Umweltschutzorganisationen, kritisiert, dass ausgerechnet für eines der wichtigsten “Lebensmittel“, nämlich die Luft in Wohn- und Aufenthaltsräumen, ein griffiges Gesetz fehle. Weder die Luftreinhalte-Verordnung noch Lebensmittel- oder Giftsgesetz decken diesen Bereich genügend ab. „Das Bundesamt für Gesundheitswesen hat diesbezüglich maßlos geschlafen; da werden vollkommen falsche Prioritäten gesetzt“, ärgert sich Roger Biedermann:“ uns stinkt es langsam, jedem Detail nachzurennen, derweil die großen Probleme nicht gelöst sind.“

Bereits anfangs der achtziger Jahre, als in der BRD Vergiftungsfälle durch Pentachlorphenol in Holzschutzmitteln für Aufsehen sorgten, forderten die Kantonschemiker den Bund zum handeln auf. Für erstmals in Verkehr gebrachte Grundstoffe oder Chemikalien, zu denen neue Erkenntnisse vorliegen, ist in der Schweiz der Fachausschuss zur Beurteilung von Giften zuständig. In diesem Gremium sind Experten mehrerer Bundesstellen, das Toxikologische Institut der ETH sowie die Kantonschemiker vertreten. Der Ausschuss besorgt die Giftklassen-Einteilung und ordnet jedem Stoff eine Gefährdungszahl zu.

Mit dem Anliegen eines Anwendungsverbots von Pentachlorphenol für Innenräume kamen die Kantonschemiker in diesem Gremium nicht durch. Der Einfluss der Industrie sei eben auch ohne direkt Vertretung groß, weiß Martin Schüpbach. Insbesondere dem BAG wird vorgeworfen, sich zu einseitig auf die Argumente der Produzenten abzustützen. Im Fall der umstrittenen Holzschutzmittel schien der Giftbehörde „der schlüssige Beweis von spitalkranken Menschen zu fehlen“. Wie der Basler Kantonschemiker erklärt. „Da wird eben viel zu viel auf die akute Toxizität abgestellt und zuwenig auf die Gesamtgefährlichkeit“, bemängelt Roger Biedermann.

Was das Bundesamt für Gesundheitswesen unterließ, hat inzwischen das Bundesamt für Umweltschutz (BSU) getan. In der Stoffverordnung wird die Verwendung von Pentachlorphenol- Holzschutzmitteln ab September 1989 verboten, und zwar aus Umweltschutzgründen: Bei der Verbrennung des Stoffs kann nämlich das hochgiftige Dioxin entstehen.Langwieriges Prozedere

Zu einem Seilziehen im Fachausschuss kam es auch beim Thema Formaldehyd. Ebenfalls vor Jahren forderten die Gesundheitsbehörden der Kantone vom Bund einen maximal zulässigen Wert für die Raumluft. Das Gas reizt schon in kleinster Konzentration die Schleimhäute und kann bei Allergikern Kopfweh und Migräne auslösen.

Es dauerte Jahre, bis sich das BAG zu einem Richtwert von 0.2 Kubikzentimetern Formaldehyd pro Kubikmeter Raumluft durchdringen konnte – und diese Grenze ist erst doch doppelt so hoch wie in der BRD angesetzt.

Die Betroffene Industrie habe „faustdick gelogen“, um solche Einschränkungen abzuwenden, meint Martin Schüpbach. Dem Druck einer empörten Öffentlichkeit begegneten die attackierten Spanplatten – Hersteller im Inland vor gut einem Jahr mit einem freiwilligen Gütezeichen für giftarmes Pressholz.

Die Informationsstelle Umweltchemie weist auf den unverbindlichen Charakter solcher Regelungen hin, liegt doch die ganze Beweislast bei den betroffenen Bewohnern. „ Der Einwohner spielt dabei die Rolle eines Versuchskaninchens, bis klar ist, ob eine Gesundheitsgefährdung vorliegt oder nicht“, verdeutlicht Martin Schüpbach die Misere.

„Mehr Gesundheitsschutz in der Wohnung erfordert die Umkehrung der Beweislast auf der Basis neuer gesetzlicher Regelungen“, hält die Informationsstelle Umweltchemie fest. Hersteller und Anwender müssten die unbedenkliche Verwendung ihrer Produkte im Wohnungsbau nachweisen. Ziel der befragen Kantonschemiker ist eine Positivliste erlaubter Stoffe, die einen präventiven Gesundheitsschutz garantieren könnte.

Kantonschemiker Roger Biedermann glaubt, Gift- und Lebensmittelgesetz sowie eine Verschärfung der Stoffverordnung sollten ausreichen, um das Problem auf Verordnungsstufe zu lösen, wenn man nur wollte. Beim BAG deutet freilich derzeit nicht viel auf ein forsches Handeln. Wie erklärt sich denn die hart kritisierte Abteilung von Albert Aebi die Aufregung der Kantonschemiker? „Sie stehen eben im Schussfeld, weil sich der Bürger an sie wendet“, antwortete der Bundesbeamte. Die Enttäuschung beruhe im übrigen auf Gegenseitigkeit, hätten die Kantone den Vollzug des Giftgesetztes doch zum teil auch verschlafen.

Zumindest in der Baubranche sorgen die Warnsignale der Kantonschemiker für Bewegung. Architekten besinnen sich auf die Wissenschaft der Baubiologie und versuchen, das Wohlbefinden des Menschen wieder ins Zentrum ihrer Tätigkeit zu stellen. Die Problematik der Raumluft-Belastung durch abbröckelnde Spritzasbest-Fasern hat die Gefahren moderner Bautechnik dem letzten vor Augen geführt. So sind denn natürliche Materialien erneut gefragt, man schont Energie, vermeidet Wasseradern und Störungszonen auf dem Baugrund.

Der Chemikalien-Boom hat das Arbeitstempo auf dem Bau zum Teil beträchtlich gesteigert. Doch der Preis, den wir alle dafür zahlen, ist hoch. Denn er ruiniert gleichzeitig die Gesundheit von Handwerkern und Bewohnern.

Beat Jordi

Mladen Klepac
 
Auswirkungen

Hallo Stephan,
die Auswirkungen sind sehr weitreichend. Lindan ist z.B. ein Nervengift und führt sogar zu Wesensveränderungen. D.h. unser innerfamiliärer Umgangston wurde im Laufe der Zeit immer unfreundlicher. Meine Frau wurde immer kurzatmiger und litt an Konzentrationsstörungen. Unsere Tochter hat Asthma und eine extreme Pollenallergie bekommen.
Skeptiker werden jetzt vielleicht anmerken, daß man eine Pollenallergie auch locker ohne verseuchtes Haus bekommen kann, aber dann sollte man mal überlegen warum meistens Leute aus der Stadt an einer Pollenallergie erkranken. Der Grund ist recht einfach und kann an unserem Beispiel gut erklärt werden: Überall im Haus befand sich belasteter Hausstaub, wenn nun Pollen ins Haus gelangen, dann verbinden sie sich mit dem Hausstaub und dadurch wird die Polle im Grunde erst so aggressiv, daß man sehr leicht an einer Pollenallergie erkrankt, wenn man diese belasteten Pollen einatmet. In der Stadt verbinden sich die Pollen z.B. mit Russ, Dreck u.s.w. und werden dadurch aggressiv. Auf dem Land bleibt die Polle reiner und deshalb erkrankt man nicht so schnell an einer Pollenallergie.
Außerdem hat meine Tochter ganz empfindliche Haut bekommen, sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes immer dünnhäutiger. Kurz bevor wir das Haus verlassen haben, waren Ihre Wangen aufgerissen, ähnlich wie bei Neurodermitis und der ganze Mund war wund. Ihre Augen waren geschwollen und juckten furchtbar. Sie war einfach in einem erbärmlichen Zustand und litt fast ständig unter Atemnot. Meistens Nachts kamen dann die Asthmaanfälle.
Außerdem war sie noch durch Elektrosmog belastet. Dadurch dass in dem Fertighaus die Kabel ja nicht "Unterputz" verlegt sind, sondern in den Röhren oder Zwischenwänden, waren die Elektrischen Feldstärken an der Stelle wo das Bett unserer Tochter stand 6x höher als der international akzeptierte Richtwert für COMPUTERarbeitsplätze. Das führte dazu, daß sie jede Nacht ins Bett gemacht hat. Das hat unmittelbar nach unserem Auszug aufgehört.
Ich selbst habe jede Nacht so geschwitzt, dass wir täglich das komplette Bettzug waschen mussten. Wir haben unser Wasserbett abgeschafft, weil wir zunächst dort die Ursache vermuteten, aber seit wir das Haus verlassen haben, habe ich dieses Problem nicht mehr.
Ich bin Diabetiker (war ich aber schon bevor wir das Haus gekauft haben), aber als wir in dem Haus wohnten war es den Ärzten nicht mehr möglich mich richtig "einzustellen". Normalerweise hat man als Diabetiker solche Probleme wenn man irgendeinen Infekt hat.
Selbst unser Hund hat unter der Schadstoffbelastung gelitten, er hatte ständig Durchfall, der nach unserem Auszug fast sofort weg war.
Leider ist es so dass die Schadstoffe sich im Fettgewebe des Körpers anlagern. D.h. das was man an Bioziden aufgenommen hat, baut der Körper nicht mehr ab. Die in unserem Haus gefundenen Schadstoffe sind in hohem Maße KrebsERZEUGEND. Prognosen zu Folge ist bei unserer Tochter das Risiko an Darmkrebs zu erkranken sehr sehr hoch. Auch die Pollenallergie und das Asthma sind natürlich auch nach unseren Auszug geblieben.
Ach ja, irgendwer hatte in diesem Forum noch nach den Chloranisolen gefragt. ALSO: Chloranisole ansich sind nicht toxisch, sie sind "nur" verantwortlich für diesen Modergeruch, über den man hier ja schon hinreichend geschrieben hat. Allerdings: Da wo Chloranisole sind, ist der Giftstoff nicht weit.
 
Sorry Stephan

...das mit den Chloranisolen hattest ja auch Du gefragt...
 
Modergeruch

Hallo,
wir wollen demnächst das Okalhaus (Typ 117, 1969) meines Vaters übernehmen. Nur leider haben wir auch das Problem mit dem Modergeruch. Wir möchten am Liebsten das Haus erst einmal nur von innen sanieren. Wie viel kostet so eine komplette Kernsanierung ungefähr (Boden rausreißen, Dampfsperre usw.)?

Danke für eine Antwort
 
sanierung

hallo,
ich kann euch die firma renopan empfehlen. mit der habe ich sehr gute empfehlungen gehabt.

gruß michel
 
Okalhaus

Hallo,
vielen Dank für die Antwort. Wir haben uns mit der Firma in Verbindung gesetzt.
Viele Grüße
 
Renopan

Was empfehlen die denn so bei der Fa. Renopan? Fassade abhängen und erneuern und dann ist die Welt in Ordnung?
 
Renopan

Wir haben demnächst einen Termin mit der Firma. Dann kann ich Informationen weiter geben.
 
Wahnsinn?

Wie können die hier versammelten Experten erklären, daß es Menschen gibt, die fast 38 Jahre in so einem gefährlichen Chemiebunker gelebt haben?
Es gibt keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie sie hier beschrieben worden sind.
Die Leute tragen mit ihren fast 75 Jahren eine normale Brille, leiden nicht an Krebs, leiden nicht an Demenz oder Sinnestäuschungen, haben keine Hautausschläge.
Ok, das Haus riecht nicht besonders angenehm, wenn man aussen entlang geht, insbesondere bei feuchter Witterung.
Kann es eventuell sein, daß die eine oder andere Gesundheitsstörung einen unbekannten Ursprung hat, der auf das Haus projeziert wird, weil man in dem momentanen Schadstoffwahn natürlich Giftstoffe in Holzhäusern findet und diese dann als ursächlich betrachtet.
Es sind mehrere tausend Kinder in Okal, Streif und ähnlichen Häusern aufgewachsen - sind diese Menschen alle wahnsinnig, oder mit 30 tot? - Sicher nicht, ausserdem lebt man nie nur in einem Haus und sonst in völliger Isolation. Die Welt ist voll mit Giften.
Hat mal jemand der hier anwesenden Bauexperten konventionelle Häuser dieser Baujahre gecheckt? - Wie sind denn dort die Dachstühle???? - Doch auch nicht aus Chemielosen Stoffen!
Selbst Beton ist voll mit Bauchemie.
Wir leben hier in Deutschland nicht in Lehmhütten und bewegen uns in einer hochtechnisierten Welt, und sitzen vor strahlenden Comuterbildschirmen. - Das ist auch nicht gesund!
Okal hat hier viel Mist gemacht, daß ist klar, jedoch nach damaligen Wissen, - deshalb zu behaupten, daß man sich in Lebensgefahr begibt sobald man ein Okal Haus betritt halte ich für übertrieben.
Ich wüsste zu gerne über welche Gesundheitsschäden meine Tochter in 35 Jahren berichtet, die durch die heute als Optimum dargestellte Bauweise hervorgerufen wurden.
In diesem Sinne - saniert schön weiter, der Schimmel wird Euch früher oder später eure Niedrigenergiehäuser zerfressen!
 
Schadstoffe

Also ich bin auch der Meinung, dass keine Schadstoffe in unserem Okalhaus vorhanden sind. Nur wir möchten den Geruch loswerden. Deshalb sanieren wir unser Haus.
 
Unfassbar

Hallo Sven,
woher kommt denn Dein FACHWISSEN??? Du stelltst hier die Behauptung auf daß die beschriebenen Krankheiten alle nicht durch das Wohnen in Fertighäusern oder Okal Häusern entstehen oder entstanden sind. Woher weißt Du das? Wieviele 75 Jährige kennst Du denn, die mit normalen Brillen, ohne Hautausschlag, Krebs und sonstige Erkrankungen fröhlich im Okal Haus leben?
Die Großtante meiner Frau hat Anfang der 70er ein Okal Haus gekauft. Sie ist vor 15 Jahren an Krebs verstorben. Ihr Sohn ist vor 2 Jahren im Alter von 70 Jahren gestorben, er hatte einen Hirntumor. Die Familie die vorher in unserem Ex-Haus gelebt hat ist auch nicht gesund. Der Mann ist an Krebs gestorben und die Frau und die Kinder leiden unter Asthma. Also diese Leute fallen dann schonmal aus Deiner Statistik. Wie bereits gesagt, diese Erkrankungen können sicher auch andere Ursachen haben, aber wenn man in einem Biozid verseuchten Haus lebt dann liegt der Verdacht wohl mehr als nah, dass die Erkrankungen darauf zurückzuführen sind. Ich habe ein Baubiologisches Gutachten von unserem Ex-Haus und daraus geht ganz klar hervor welche Schadstoffe im Haus gefunden wurden und auch welche BAUTEILE des Hauses die Schadstoffe enthalten.
 
Sascha der Experte

Nun lieber Sascha,
zunächst maße ich mir hier kein FACHWISSEN an, sondern gebe lediglich einen Denkanstoß.
Des Weiteren habe ich niemanden persönlich angegriffen oder verunglimpft.
Darüber hinaus bestreite ich die Zusammenhänge nicht Grundsätzlich, sondern stelle lediglich in Frage, daß alle Krankheiten wie Asthma, Ausschlag und auch Krebs zwangsweise nur vom bewohnen eines Holzfertighauses ausgehend sind.
Wenn ich richtig gerechnet habe ist die Großtante mit ca 77 Jahren an Krebs verstorben, nun das ist tragisch, passiert aber auch Menschen die in ihrem Leben niemals ein Okal Haus betreten haben.
Der Sohn mit 70, ist auch nicht schön. Hier gilt das Gleiche.
Ist die Ableitung daraus, daß man nach 25 Jahren im Okal Haus stirbt?
Ich denke hier macht man es sich etwas zu einfach.
Selbstverständlich ist es völlig in Ordnung, ein Krankheitsbild sauber durch nachgewiesene Gifte zu erklären.
Und natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn man hier nachgewiesene Gifte herunterspielt, nur in welchem Altbau darf man denn wohnen???
Ich denke man sollte grundsätzlich jedes Haus auf Schadstoffe hin untersuchen lassen, wenn man Klarheit haben möchte.
Höchstwahrscheinlich wird sich dann aber auch kein Haus finden, welches alle Wünsche und Ansprüche vereint.....
Wenn wir heute neu bauen oder nach bestem Wissen sanieren und dann in 25 Jahren an Gehirntumor sterben, wird jeder die Ursache in der Handy Benutzung sehen.
Kaum jemand wird es wagen die Luftverschlechterung der Blow - getesteten modernen Dichtgedämmten Häuser als Ursache zu nennen.
So hat jede Generation ihren Fluch und ihren Segen.
 
Denkanstösse

Hallo Sven,
ich habe nie gesagt jemand wäre von Dir verunglimpft worden. Ich habe lediglich festgestellt daß du Deine persönliche Meinung als Tatsache hinstellst und das ist nicht in Ordnung. Du hast keinen Denkanstoss gegeben sondern wörtlich behauptet: "Es gibt keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie sie hier beschrieben worden sind."

Meine ganze Familie ist in einem Fertighaus erkrankt. Die Schadstoffe die man in den Bauteilen des Hauses gefunden hat sind eindeutig krebserzeugend. Folgende Konzentrationen von Schadstoffen wurden in unserem Haus gemessen:

Formaldehyd 0,106 ppm
Pentachlorphenol (PCP) 2,11 mg/kg
Tetrachlorphenol (TCP) 2,43 mg/kg
Lindan 1,76 mg/kg

Insgesamt wurde in unserem Hausstaub als Summe 6,3 mg/kg Biozide gefunden, dies stellt extreme Anomalien dar.

Zum besseren Verständnis:

Wir nehmen Biozide an erster Stelle über unsere Haut auf, über Kontakt mit direkt behandelten oder indirekt kontaminierten Materialien. Hierbei geht es z.B. um das Anfassen belasteter Holzflächen, das Laufen mit nackten Füßen oder Krabbeln mit klebrigen Kinderhänden auf belasteten Böden, das Tragen kontaminierter Kleidung.

An zweiter Stelle steht die Atemluft und hier ist es besonders kontaminierter Staub, der eingeatmet oder verschluckt wird und sich so auf Schleimhäuten ablagert. Solche Giftstoffe reichern sich im Laufe der Zeit in den Atemwegen, Lungen, im Blut und langfristig im Fettgewebe des Körpers an.

Man erkannte Biozide wie z.B. PCP als Langzeitgift mit erbgutschädigender und krebserzeugender Wirkung und kennt die vielen von Pestiziden ausgelösten Krankheitssymptome: Allergien, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Verhaltensstörungen, neurologische Störungen, Entzündungen, Herzbeschwerden, Leberschäden, Atemwegsprobleme, Schädigung des Immunsystems.

PCP ist wegen seiner Giftigkeit längst verboten, wurde aber vor über 20 bis 40 Jahren häufig als Pestizid in Holzschutzmitteln eingesetzt. In Fertighäusern aus der Zeit von 1960 bis 1980 wurde PCP oft in sehr hohen Mengen zum Schutz der recht feuchteanfälligen Spanplatten vor Pilzen, also als Fungizid eingesetzt.

Auch der in der Raumluft wahrnehmbare muffige Geruch hängt in erster Linie mit der Holzschutzmittelanwendung in den 70er Jahren zusammen. PCP kann mit der Zeit, speziell unter Wasser- bzw. Feuchteeinfluss, sowie durch Bakterien zu äußerst geruchsintensiven Abbauprodukten zersetzt werden, den sogenannten Chloranisolen. Chloranisole reichern sich ebenfalls gerne an Oberflächen, vorallem Textilien und Nahrungsmitteln an und bleiben regelrecht dort 'hängen', so daß auch diese beständig riechen. In manchen Fertighäusern aus älterer Zeit traten die charakteristischen Gerüche schon sehr früh auf, manchmal aber auch erst nach 20 oder 30 Jahren.

Grundsätzlich zu sanieren sind die beschriebenen Schadstoffproblem nach den Erfahrungen anerkannter Baubiologen oft nur durch einen Ausbau aller Holzschutzmittelbehandelten Materialien (also der Spanplatten) im Haus. Auch Dämmaterialien wie Mineralwolle oder andere Faserstoffe können sich mit der Zeit mit Schad- und Geruchstoffen 'vollsaugen' so daß ein Ausbau notwendig wird.

So lieber Sven, das war dann mein Denkanstoss an Dich.

Sascha
 
Thema: Modergeruch-Fertighaus SOS
Zurück
Oben