Ideologische Diskussion oder sachbezogene Gedankenspiele?
In Bezug auf die Angst vor 'versautem' Kalkputz hatte ich eingewandt, daß dies kein Kalkputz ist, d.h. durch den Zement eher mit einem Kalk-Zement-Putz zu vergleichen ist und man dann den Preis als Kriterium sehen sollte.
Wobei der Unterschied zwischen grauem und weißem Zement auch ausgeführt wurde.
Dann habe ich für die Innenwände die Wunderwirkungen von Kalkputz relativiert und vorgeschlagen eine Textiltapete mit Kleister zu nehmen, den man abwaschen kann oder eine textile Wandbespannung, die wahrscheinlich auch soviel Feuchtigkeit aufnehmen kann wie 2 mm Kalkputz, die wirken.
Jetzt füge ich hinzu, daß es bei einer Heizung mit Hypothermal etc. an der Außenwand egal ist, was man an die Innenwand macht ... auch eine hochglänzende Wandbespannung. (über andere Aspekte als den Feuchtehaushalt kann man reden).
Um mich noch angreifbarer zu machen:
Mea culpa, ich habe Wandfarbe und Tiefengrund mit Mörtel gemischt, habe PU-Schaum-Orgien gefeiert (Henkel weiß war im Sonderangebot), habe Glasfaser und Hanffaser, Perlit und Hanfschäben mit unterschiedlichen Leimen ganz promisk gemischt ... selbst Flexfliesenkleber mit Hanf war kein Tabu. (Fehlerlistung könnte bis morgen gehen ... statt wie bei Experten bis nächste Woche ;-)))
Was mich immer gestört hat, war die eigene Unfähigkeit zum Kellenwurf und die abwesende Ergonomie von Trichterpistolen in Verbindung mit der riesigen Lücke zu den Putzmaschinen, während mit Vorstellung 1953 in Düsseldorf schon die Vorläuferin aller 'Mortarsprayer', die Intonacatrice Tigre von Paolo Dassetto ...
www.intonacatricetigre.it ... Verputzen leicht gemacht hat.
Die Confessio ist: Mehr Putz ist gut, wenn er mineralisch ist.
Nach den Marktpreisen und ohne Berücksichtigung der Entsorgungsproblematik ist rein praktisch wahrscheinlich ein diffusionsoffener Aufbau mit innenliegender Verdunstung (statt Kondensation) das Entscheidende und dann kann man sich entscheiden, ob man Kraftwerksentschwefelung (= ein Großteil des Gips'), Tierkörperbeseitigung etc. (ein Teil der Erträge der Zementwerke), Petrolchemie (= Zusätze zu besseren Verarbeitung und Bindung von Faserdämmstoffen)
Doch einen Luftkalkputz von Lhoist (= Rheinkalk ... statt Tradical) oder Schäfer oder Kalkspatzenputz in Trockenlöschung vom Kalk-Laden in Frauenzimmer oder mit Sumpfkalk von
www.sumpfkalk.eu ... oder den nach einer für die Maht freigegebenen Wiese riechenden (vorher genannten) HP 9 von Hessler Kalk mit den Convenience-Produkten (ähnlich zu den Lightprodukten oder Tiefkühlprodukten beim Essen) zu vergleichen, geht wirklich zu weit.
Denn wenn ich an der Tiefengrundmörtelwand vorbeistreichele oder den zementgebunden Hanf und auch daran rieche, dann merke ich den Unterschied (jenseits von akademisch bestimmter Druckfestigkeit, die die Festigkeitsentwicklung bei carbonatischer und puzzolanischer Bindung innerhalb von 90 oder 900 Jahren nicht berücksichtigt) von Zementleim zu luft- oder hydraulischem Kalk.
Doch wenn ich mit Kleister eine Tapete auf eine Wand klebe, dann ist es viel wichtiger, was für eine Tapete ich klebe und wie ich für Luftaustausch sorge.
Da wäre z.B. Bayernluefter(?) (es gab auch andere, selbst von Marley[früher?] und aus Italien von Tecnosystemi), die ohne zur Verseuchung neigende und die Energie-Einsparung durch Wartungskosten vielleicht auffressende modische und 'politisch-korrekte' monströse Lüftungssysteme mit 20, 30 oder 40 cm [jetzt nur an der Wandstärke orientiert ... es könnte aber auch nur Leerrohr sein] langen Keramik-Elementen, die man der Erinnerung nach in der Spülmaschine reinigen kann für frische Luft und Wärmerückgewinnung sorgen.
Gefühl, Zärtlichkeit, Phantasie leiten einen viel besser als die Not, das 'Richtige' zu tun.
Und Kalkputz ist gerade in den feineren Stufen (um bei Hessler zu bleiben) 90 und 900 so menschlich und nicht so industriell-nazi-uniform (dies war jetzt kein Antifa-Geschwafel ... sondern bezogen auf die deutsche Käselandschaft ... womit jetzt nicht der 'Käse' der Politik und der 'Qual'itätsmedien gemeint ist, sondern der Grund, warum in Italien und Frankreich die Käsevielfalt so beeindruckend ist ... und der Reinheitsgedanke alles versaut hat.)
Auf den Maxit Kalk-Zement-Putz einen schönen und dazu voll deklarierten und ungeschönten, ungelogenen, sondern echten HP 90 oder HP 900 mit Glimmer-Effekt von
www.hessler-kalkwerk.de und auf die Innenwand eine kunstvolle Tapete oder Seidenbespannung oder im DIY-Bereich eine Kapitonierung wäre etwas, dem eine Frau sich wohl kaum entziehen könnte, weil wer will schon 'Wasser und Brot' ... wenn es Champagner, Meeresfrüchte und sonstige natürlichen Genüsse gibt ...
Dazu noch ein großformatiges echtes Bild(faksimile) mit Blattgold-Rahmen ... es muß ja nicht immer ein Penck oder ein düsseldorferischer Kunstprofessor mit Vorlieben sein, weil man sich den Picasso nicht leisten kann ... und die passende Lichtinstallation und man kann die anderen Bereiche des Hause auch so schön machen ...
Alte Häuser müssen nicht fundamentalistisch gestylt sein, während sie inhaltlich Lügen sind, sondern innerlich authentisch und in der Form nicht sentimental.
Dazu ist es wichtiger, die Funktionen zu verstehen und die günstigen Lösungen zu wählen, um dadurch das Werk der früheren Baumeister nicht durch 'Nachtwächter', d.h. die Imitation der früheren, erträumten Erscheinung zu beleidigen.
PS: Die Gedächtnislinks sind nicht maßgeblich ... es gibt ja noch Google ... ;-)))