Antwort EMZET
Erst richtig lesen, dann verstehen.
Vorher noch eins: Wir reden hier über einen Keller, keinen hochwertig genutzten Wohnraum.
Wenn Mauerwerksfeuchte verdunstet kann! Salz auskristallisieren, bei Kellermauerwerk häufig aber nicht zwingend.
Die Frage ist wann und wo das Wasser verdunstet. Bei Kalkputzen (die ich zur Reparatur empfohlen habe) eher auf der Grenzfläche Mauerwerk/Putz. Der Putz fliegt durch den Salzdruck runter, da die vielgepriesene Diffusionsoffenheit das Wasser gasförmig austreten lässt. Salz kristallisiert an der Steinoberfläche aus.
Bei dichterem Zementputz (keiner weiß ob das Zementputz PIII oder Kalkzementputz PII ist)verdunstet weniger, es findet auch kapillarer Transport statt. Es fällt weniger Salz aus, wenn dann eher an der Oberfläche. Das sieht schlimm aus, der Putz bleibt aber in der Regel ganz- siehe jetziger Zustand. Bei Kalkputz wäre schon lange alles runtergeflogen. Weniger Wassernachschub von außen- weniger Kapillartransport- weniger Salz an der Oberfläche. Wenn der Putz also funktioniert kann er dranbleiben. Nur was lose ist runter.
"da hilft nur eine aufwändige Entsalzung..."
Quatsch. Das ist ein Keller und keine Bibliothek. Wenn sich die Wand bzw. der Keller auf ein niedrigeres Feuchteniveau eingestellt hat und kein flüssiges Wasser mehr von außen kommt minimiert sich die Salzausblühung. Kein Wasser- kein Transport-keine Verdunstung- keine Kristallisaition.
Flüssiges Wasser von außen abstellen- kein Salztransport- keine Salzanreicherung.
Wenn eine Wand entweder dauernd feucht oder dauernd trocken ist spielt es keine Rolle was und wieviel Salz drin ist. Nur ständige Auffeuchtung und anschließende Austrocknung transportieren Salze die auskristallisieren.
Zum Fußboden:
Diese "bauernschlaue Variante" habe ich bewußt vorgeschlagen. Sie ist billig, einfach und funktioniert. nicht weil ich nichts anderes kenne und seit 20 Jahren nie wieder eine Weiterbildung besucht oder ein Fachbuch gelesen habe sondern weil ich aus der Praxis und Erfahrung von ein paar hundert feuchten Kellern heraus handle. Ob sie altmodisch ist- was solls. Nasser- richtigerweise feuchter- Beton ist für den Beton selber gut- Hauptsache oberhalb ist es trocken. Dafür reichen ein paar mm PVC. Dann wieder das alte Märchen das sich darunter Feuchte quasi aufstaut und in die Wände zieht- ein Märchen wie das viele Eisen im Spinat oder Auguste Monier war der Erfinder des Stahlbetons.
Zementfreier Putz...
Kalkputz PI hat Festigkeiten um 1,5 N/mm².
"Die Putznorm DIN 18550 Teil 1 lässt bei Luftkalkmörteln ausdrücklich die Zugabe eines geringen Zementanteils zu. Reine Luftkalkmörtel, die mit den heute verfügbaren Kalkhydraten hergestellt werden, sind in stärker bewitterten Fassadenbereichen zumindest so lange erhöht frostgefärdet, bis sie durchcarbonatisiert sind.
An einem Versuchshaus auf dem Gelände des Instituts für Bauphysik Holzkirchen wurden an allen Seiten im September jeweils 5 verschiedene Kalkputze aufgebracht. An drei Seiten blieben alle Putze schadensfrei, während an der Westseite bereits nach einer Winterperionde mit einer Ausnahme alle Putze mehr oder minder starke Frostschäden aufwiesen. Bei dem einzigen schadensfrei gebliebenen Putz handelte es sich um einen Luftkalkmörtel mit geringer Zementzugabe sowie Zusatzmitteln zur Reduzierung der kapillaren Wasseraufnahme und zur Erhöhung des Luftporenanteils."... Meier, H.L. internationale Zeitschrift für Bauinstandsetzen 2004
Ich kann gerne noch aus einem Dutzend Fachbücher zum Thema ziteren. In keinem steht nehmt Kalkputz im erdberührten Bereich als senkrechte Abdichtung oder Träger einer Abdichtung. Ich weiß nicht was diese Panik soll wenn man einen PII oder PIII im erdberührten Bereich verbaut.
"Reiner" Kalkputz im erdberührten Bereich ist gaga. Er ist ungeeignet. Hydraulische Putze sind besser geeignet da sie schneller und auch im angefüllten Bereich abbinden. Bei einer Freilegung bietet es sich an eine senkrechte Abdichtung einzubauen- darunter bindet ein reiner Luftkalkputz überhaupt nicht ab es sei denn ich lasse die Baugrube einen Monat oder länger offen stehen ehe ich weiterarbeite. Das ist albern, wenn es einfacher geht.
Bitte jetztt keine Ausrede es war ja NHL oder Romankalk gemeint- das sind auch hydraulische Bindemittel. Wieso denn keinen Zement an der Kellerwand?
Das wußte man schon seit ein paar tausend Jahren, solche Aufgaben wurden immer mit hydraulischen Bindemitteln gelöst.
Cointeraux nennt das z.B. den "ewigen Kütt".
Noch eins zum Schluß für Verfechter der Lehre vom reinen Kalk in der Denkmalpflege:
http://www.institut-erfurth.de/pdf/kalk02.pdf
Ton (oder hier Lehm)ist eine bindige Bodenart deren Verdichtung (es geht mir nicht um Baugrubensicherung) Kenntnisse aus dem Tief- bzw. Verkehrsbau bedarf um sie zu verdichten. Ohne eine optimale Verdichtung funktioniert keine mineralische Dichtschürze.
Stichworte: Proctordichte, Wassergehalt nach Proctor, Bildsamkeitsbereich, Konsistenzzahl.
Zu meinen Kenntnissen über Kalkmörtel, die alten Römer und Muschelkalk (Das Wort Muschelkalk habe ich nie erwähnt) hier von mir etwas zum Erweitern der Kenntnisse als Lektüre:
http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/mediapool/88/885822/data/Kalk_oder_Zement_oder_beides_1_.pdf
http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/mediapool/88/885822/data/Beton.pdf