Innendämmung , Wandheizung
Hallo anjazuhause
Hier mal was aus meinem "Fundus":
Bei der energetischen Sanierung von Bestandsbauten muss man die Gebäude immer ganzheitlich betrachten.
Das gilt besonders für Fachwerkhäuser.
Je besser ein Bauteil gedämmt wird , desto größer wird der Unterschied zum „Nachbarbauteil“. Die warme, gesättigte Raumluft sucht sich dann immer die kälteste Stelle im Raum um zu kondensieren: Gefahr von Schimmelbildung.
Innendämmung der Aussenwände.
Die energetische Aufwertung von Gebäuden richtet den Focus immer stärker auf den Bestand.
Insbesondere bei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern kann in der Regel nur von innen gedämmt werden.
Eine sehr gute Möglichkeit ist die kapillaraktive Innendämmung.
Stand der Technik ist aber auch noch die diffusionsbremsende Methode mit konventionellen Dämmstoffen. Hier ist aber 120% Ausführungsqualität gefragt??
Geeignete Materialien:
Leichtlehmvorsatzschalen mit den verschiedensten Zuschlagstoffen: zb. Holzhackschnitzel, Holzspäne, Perlite, Liapor, Stroh, Kork usw.
In Lehm eingebettete Schilfrohrmatten . Holzweichfaserplatten , Korkplatten
Magesitgebundene Holzwolle-Leichtbauplatten.
Calziumsilikatplatten
Platten aus gepresster Perlite
Mineralschaumplatten, hydrophil eingestellt.
Verarbeitungsgrundsätze
Beim Einbau der Materialien ist darauf zu achten, dass keine HOHLRÄUME eingebaut werden.
Kapillare Anbindung ist der Fachbegriff. In Hohlräumen würde ein „Kleinklima“ entstehen. (Nebel, Wassertropfen ungebunden) Die Systemhersteller bieten einen Kleber an ,der einen größeren Diffusionswiderstand hat als die Platten: kontrollierte Kondensationsebene.
Beschreibung der Wirkung
Wandkonstruktionen bedürfen laut DIN 4108-3 eines Feuchteschutznachweises zur Begrenzung des Tauwasserausfalls innerhalb der Konstruktion. Für den rechnerichen Nachweis bedient man sich des „Glaserverfahrens“. ( U-Wert- Rechner)
Das ist aber ein vereinfachtes Verfahren, das nur Wärmeleitung und Dampfdiffusion unter stationären Randbedingungen berücksichtigt. Wärme- und Feuchtespeicherung werden ebenso vernachlässigt, wie der Flüssig-und Kapillartransport.
Wirkweise der kapillaraktiven Innendämmung
Das Glaserverfahren ist für die Berechnung kapillaraktiver Innendämmungen ungeeignet!!
Geeignet sind nummerische Simulationsverfahren, die von der DIN 4108-3 ausdrücklich zugelassen werden.
Weil dieser Nachweis rechnerich kompliziert ist, versuche ich es mal mit einer „philosophischen“ Betrachtungsweise: Aufgrund des Dampfdruckgefälles will die warme gesättigte Luft immer auf die kalte Seite. Der „Motor“ ist die Temperaturdifferenz. Irgendwann trifft sie auf die „kalte Wand“ und es kommt zur Wasserdampfkondensation.
Es entsteht Wasser in flüssiger „Tröpfchenform“ und es entsteht WÄRME.
Dieser „Nebel“ wird von den diffussionsoffenen, kapillaraktiven Dämmstoffen schadensfrei eingelagert. Das ist der erste Feuchtefluss. Siehe Kühlakku.
Der zweite Feuchtefluss beruht auf Kapillarität und verläuft genau entgegengesetzt. Siehe Zuckerstein und Kaffee. Die Feuchtigkeit verdunstet nach innen und es entsteht KÄLTE.
Da im Winter immer etwas Kondensat in der Dämmung verbleibt, gibt es im Winter einen „latenten“ Wärmegewinn. Im Sommer verdunstet das „Restkondensat“ und es entsteht Verdunstungskälte.
Bei kritischen Einbausituationen kann man die Verdunstung beschleunigen, indem man eine Wandheizung einbaut.
Fazit
Diffusionsoffene, kapillaraktive Dämmsysteme haben den Vorteil dass sie das Raumklima aufgrund ihrer Feuchtepuffereigenschaften positiv beeinflussen können. Bei richtiger Ausführung sind sie als fehlertolerant zu bezeichnen. viele Grüße