Wenn man die optische Erscheinung aber auch den bauzeitlichen Kontext (1926) berücksichtigt, spricht überschießend vieles für einen Kalkmörtel.
Das Mauerwerk ist aus "Schwemmsteinen" (Bims + Kalk), dieser war vorschriftsmäßig in Kalkmörtel mit Bimssand zu setzen.
Abgesehen von Gegenden in denen Gipsstein abgebaut wurde, dort wurde dieser dann aber umfassend für Bauwerke genutzt, war die Verwendung von Gipsmörtel vor dem Zweiten Weltkrieg eher "Spezialanwendungen" vorbehalten.
So ist die Verwendung von gemahlenen Gips als Baustellenmörtel mit Sand vermischt, viel umständlicher da dieser innerhalb weniger Minuten erhärtet, so musste dieser mit Leim verzögert werden. Auch das anzutreffende porige Gefüge würde ja bei Gips ein erheblichen Mangel an Festigkeit bedeuten. Vielmehr wurde Gips vorzugsweise für aufwendige Stuckarbeiten eingesetzt, da seine Oberfläche geschliffenen Marmor gleicht.
Auf dem Bild wo der Fenstersturz zu sehen ist, kann man "Kalkspatzen" erkennen was ein untrüglicher Hinweis auf die tradierte Kalkanwendung ist.
Sicherlich wird im Lauf der Geschichte irgendwo auch Gips zur Ausbesserung gebraucht worden sein. Diese Stellen sollten sich aber im Zusammenhang deutlich erkennen lassen.