Die Faktoren für eine annehmbare Treppe sind äußerst vielfältig. Solche Formeln geben darüber nur bedingt Antwort, und deren Anwendung führt auch nicht unbedingt zum optimalen Ergebnis.
Die Breite bspw. einer solchen Treppe, könnte man zwar funktional ableiten, z.B. mit den Fragen, wie viel Platz habe ich überhaupt, wie häufig wird sie benutzt, wie viele Menschen benutzen sie ggf. gleichzeitig, wird da schweres Arbeitsgerät hoch und runter transportiert, usw., aber auch die Beantwortung dieser Fragen führt nicht zwangsläufig zu einer „guten“ Treppe.
Zur „Einschrittigkeit“ dieser Treppe will ich noch was schreiben: Vorab: Wenn man einem Kind 2 Murmeln in der rechten Hand zeigt, und in der linken auch 2 Murmeln, und das Kind versteht, dass diese 2 Murmeln und die anderen 2 Murmeln zusammen 4 Murmeln ergeben, so hat das Kind nun verstanden, dass 2+2 = 4 ist, und kann diese mathematische Erkenntnis des Summierens unabhängig von diesen Murmeln anwenden. Man nennt es auch „a priorisch“.
Ähnlich verhält es sich auch mit „architektonischen“ Elementen, z.B. Treppen. Einmal die Erkenntnis initiiert, können wir Treppen unterschiedlichster Art immer als solche erkennen. Aber, selbst wenn das jetzt ungewohnt klingt, wir haben auch eine Erwartung, gerade deswegen ja, gegenüber „der Treppe“ an sich.
Wenn ich jetzt diese Treppe hochlaufen soll, bei der ich immer, und nur, und ausschließlich mit dem rechten Fuß (oder eben dem linken) auf die Stufe steige, so zwingt mich diese Treppe zu einer für den Menschen völlig unnatürlichen Gehweise. D.h. Die Treppe bezwingt mich. Das zum einen, zum anderen steht sie im kontinuirlichen Widerspruch zu meiner Erfahrung, und ist somit jedesmal eine Enttäuschung.
Also kurz: So Treppen erweisen sich, wenn man überhaupt bereit ist, sich in diese Thematik zu vertiefen, eigentlich als voll doof.
Eine denkbare Option wäre, da eine solche Treppe ja zwangsläufig sehr lang wird, hier mit mit bequemen Stufen und Zwischenpodesten zu arbeiten.
Zuletzt konkreter zu ihrer Frage:
Ich würde mal ein Metermaß nehmen und so viele Treppen wie möglich ausmessen, und natürlich dazuschreiben, ob die sich gut laufen lassen (Sie werden sehen, exquisite Treppen anhand standartisierter Formeln zu entwerfen, wäre ein wenig wie Lottospielen).
Ferner würde ich die Länge der Schritte beim gemütlichen Gehen der zukünftigen Benutzer ermitteln. Direkt oder eben mit vergleichbaren Personen
Wenn sie zu diesem Maß den Auftritt der als bequem ermittelten Treppe addieren, dann müssten sie eigentlich hinkommen.
Was aufwendig ist, sich aber in jedem Fall imho lohnt, wäre, ein paar Stufen dieser so ermittelten Treppe einfach als 1:1 Modell zu bauen.
Zur Breite lässt sich wenig sagen. Das ist auch eine Frage der Gestaltung, nicht nur der Funktionalitiät. (So wählt man natürlich in einem großzügigen „englischen“ Garten andere Maße als in einem „wilden“ kleineren Garten, selbst wenn beide Treppen das gleich zu leisten hätten)
Über Material und z.B. die Neigung des Auftrittes etc lasse ich mich jetzt mal nicht aus.
Insgesamt ein sehr komplexes Thema. Für den Architekten oder Planer ist eine Treppe so etwas wie die Sauce für den Koch. Hier zeigt sich die wahre Meisterschaft!
Dann mal viel Glück, hoffe, ich konnte ein wenig helfen.