@ Hr. Bönneken
Guten Tag,
prinzipiell ist eine Beschichtung auf außen verbautem Holz sinnvoll, um die Wasseraufnahme herabzusetzen. Bei einem Sichtfachwerk dringt das meiste Wasser jedoch über die planmäßige Konstruktionsfuge zwischen Ausfachung und Holz ein. In dieser Fuge kan man nicht nachstreichen (es sei denn man entfernt die Ausfachung). Hier ist der Anstrich also mehr eine trocknungsbehinderung las ein Feuchteschutz. Deshalb ist bei einem Sichtfachwerk aus Eichenholz (Eichen Kernholz Stiel-/oder Traubeneiche)durchaus der Rat von Andreas Vollack sinnvoll. Wenn streichen, dann evtl. mit Leinöl, sonst allenfalls, wie Sie ja auch richtig bemerkten, mit einer sehr diffusionsoffenen Lasur. Leinöl ist für außen auch nicht mein Favorit, da ich Problem z. B. mit schimmelpilzbefall sehe und nachfolgende andere Beschichtungen beeinträchtigt werden können, an Fachwerkhäusern funktioniert Leinöl jedoch in der Regel. Anstriche haben Warungsintervalle von ca. 2-5 Jahren. Die Wartung könen sich Leute sparen, die das Holz von vornherein nicht beschichten oder eine Altbeschichtung vollständig entfernen. Riskant kann es werden, wenn irgendwann in der Zukunft auf geöltes Fachwerk andere Beschichtungen (z.B. Acryl, Alkyd, Hybrid, ..) aufgetragen werden. Das zuvor ins Holz eingezogene Öl kann besonders unter Sonnenseinstrahlung zu Blasen und Abplatzungen der Neubeschichtung führen.
Wenn Laubholz beschichtet wird, muss es nach VOB-"Malerarbeiten" 12 % Holzfeuchte oder weniger haben. (Nadelholz 15 %). Es wird also Zeit wenn man noch Außenbauteile beschichten will, da die Holzfeuchte dem Klima folgt und bald zu hoch wird. Faustregel: streichen nur im Monaten ohne "R" und natürlich nicht bei "Regenwetter".
Eichenholz verliert durch Bewitterung Gerbstoffe, diese führen evtl. zu bräunlichen "Läufern" an der Fassade. Gerbstoffe lassen sich nur mit speziellem Sperrgrund absperren, bei einem historischeh Fachwerkhaus solte man Gerbstoffverfärbungen tolerieren.
Zusammengefasst: Ohne Anstrich geht es bei Sichtfachwerk aus Eichenkernholz.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Arnold