Salz und Brot, den beiden Urspeisen der Menschheit, wurden seit frühester Zeit in beinahe
allen Kulturkreisen bestimmte magische Eigenschaften zugesprochen. Das Brot wurde als
kraftspendender Stoff geschätzt, dem Salz wurde v. a. in seiner Funktion als konservierender,
vor Verwesung und Verfall bewahrender Stoff größte Verehrung entgegengebracht.
Zusammen galten beide den Menschen als sichere Abwehrmittel gegen üblen Zauber und
Verwünschungen böser Geister, Dämonen, Hexen oder des Teufels selbst.
Brot und Salz gelten als Zeichen der Zugehörigkeit zwischen Menschen oder als Symbol der
Güte und Gastfreundschaft. Brot und Salz mit einem Mitmenschen zu teilen hieß stets ihn zu
einem gemeinschaftsstiftenden, verbindenden Mahl zu laden, sein Wohlwollen oder seine
Freundschaft anzustreben. Auch heute noch werden beim Einzug in ein neues Heim von den
Gästen eigens für diesen Anlaß gebackenes Brot und Salz als Segensspender angeboten, die
den neuen Bewohnern Reichtum, Fruchtbarkeit und Gesundheit bescheren sollen. Auch bei
Hochzeiten werden Brot und Salz gereicht, in der Hoffnung, die Heirat werde ein
immerwährendes Band zwischen den Eheleuten stiften. Bereits in der Bibel werden
Bündnisse, auf deren ewig andauernden Bestand man hoffte, als „Salzbündnisse“ bezeichnet.
Darüber hinaus findet sich eine Vielzahl regional verschiedener Volksbräuche, die sich auf
die beschützende und kräftigende Wirkung von Brot und Salz beziehen. So werden
beispielsweise Brot und Salz im Stall aufgehängt, um Tiere und Menschen vor Krankheiten
und Seuchen zu schützen. In Gegenden Norddeutschlands und Böhmens war es üblich,
Säuglingen vor der Taufe Brot und Salz in die Windeln zu legen. Und im rumänischen
Siebenbürgen fand Brot und Salz sowohl als Abwehr gegen Wetterdämonen, wie auch gegen
bösartige Hunde Verwendung. In der Volksmedizin wurden Brot und Salz fiebersenkende
Wirkung zugeschrieben