Innendämmung
Lieber Felix,
Ihr beruflicher Erfolgskurs ist keine Antwort auf meine Fragen.
Ich versuche Ihnen mal etwas auf die Sprünge zu helfen:
Das hier ist eine Stahlsteindecke, quasi Stahlbeton.
Darüber gibt es keinen belüfteten Dachboden sondern nur dampfdichte Dachhaut.
Ihr Foto zeigt also eine nicht vergleichbare Einbausituation; denn hier, bei einer diffusionsoffenen Holzbalkendecke über einem belüfteten Dachraum, kann Kondensfeuchte nach oben abtrocknen.
Bei einer STB- Decke passiert das nicht.
Das ist eine schwere, gut wärmeleitende, thermisch träge Masse. Eindringende Innenluft führt im Winter zu Kondensatausfall, vielleicht sogar zur Eisbildung an der Unterseite der Massivdecke. Die Dämmung feuchtet auf, vor allem wenn es kapillar wirkende Pflanzenfasern sind.
Wie wollen Sie das Eindringen von warmer Raumluft in die Dämmung ohne Dampfsperre oder Dampfbremse verhindern?
Im Gegensatz zu einer kapillaraktiven Innendämmung aus Calciumsilikat mit einem recht hohen Diffusionswiderstand ist die Hanfdämmung ein Wirrgelege mit hohem Luftanteil und praktisch keinem Diffusionswiderstand.
Hier wirkt nicht nur Diffusion mit einer relativ geringen Transportleistung, sondern auch Konvektion, die eine Menge Luftfeuchte transportieren kann.
Wollen Sie dem Fragesteller garantieren, das die jährliche Feuchtebilanz dieses Bauteiles positiv bleibt?
Zuletzt noch ein Argument: In dieser Decke liegt eine Zugbewehrung mit einer relativ geringen Betondeckung, es ist ja ein Innenbauteil. Der Putz und der Zementstein sind nach dieser langen Standzeit von 70 Jahren mit Sicherheit durchcarbonatisiert. Damit ist die Passivierung des Stahls hinfällig.
Wissen Sie was passiert, wenn die Zugbewehrung in den nächsten 2, 3 Jahren durchrostet? Sehen können Sie das nicht, da es keinen belüfteten Dachraum gibt. Wenn man den Schaden bemerkt, ist es schon zu spät.
Viele Grüße